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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : EInsatz "nicht ansprechbar"



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Maulwurff
26.10.2007, 12:50
Ihr seid auf der Rückfahrt eines RTW- Einsatzes zu Eurer Wache. Eure Wache befindet sich im Norden einer Stadt mit rund 250 000 Einwohner. Es ist 4:30 Uhr morgens noch 2/1/2 Stunde bis zum Schichtende um sieben Uhr. Die Leitstelle war heut sehr gnädig mit Euch und ihr hattet bis jetzt eine ruhige 24 Stunden Schicht.
Ihr konntet in der Nacht sogar ein bisschen schlafen und auch der vergangene Einsatz war nicht weiter tragisch. Omi hatte sich nur beim Apfel essen in den Finger geschnitten und die Tochter hatte leider kein Pflaster mehr im Haus und wählte mal die 112 wegen stark, blutender Wunde! Ihr habt der Omi auf die klitze, kleine Schnittwunde ein schönes Pflasterchen drauf geklebt, sie beruhigt und die Tochter hat sich bei Euch bedankt und Auf Wiedersehen und Gute Nacht und weg wart ihr. Dieser Einsatz war im reelen wirklich so.

Kurz vor Eurer Wache schickt Euch die Leitstelle mit einem Neuen Auftrag zu einer nicht ansprechbaren Person in die Xyz Strasse in ein Wohnhaus im 6. Stock in den Süden der Stadt! Weitere Angaben sind nicht bekannt. Ihr fahrt mit SoSi (es sind doch schon ein paar Pendler auf dem Weg zur Arbeit) dort hin und seid innerhalb von 5 Minuten am Einsatzort. Der Doc ist noch gebunden und kommt in 10 min nach.

Es ist ein sehr modernes und saniertes Wohnhaus und am Eingang erwartet Euch schon eine aufgeregte 30 Jahre junge, hübsche Dame...
Sie öffnet Euch die Tür und rennt sofort nach oben.
Dort angekommen führt Sie Euch ins Wohnzimmer zu der auf dem Sofa liegenden, bewußtlosen Person.

So und jetzt seid ihr dran! Viel Spass

Gruß Maulwurff

RS-USER-Brummel
26.10.2007, 13:07
Na dann erstmal Basics, einer ansprechen, atmung, puls--> wenn vorhanden: RR, BZ, Pulsoxy, EKG

der andere befrägt die junge Frau zur Fremdanamese und schaut sich dabei die Wohnung an. Is irgendwas zu sehen? Besondere Gerüche? Sonst irgendwelche aussergewöhnlichen Sinneswahrnehmungen / Gefahren?

serial2k
26.10.2007, 17:39
Wenn der Puls vorhanden, die Atmung suffizient und die Patientin nicht erweckbar ist dann erstmal einen Guedeltubus in den Mund, ab in die stabile Seitenlage und Absaugbereitschaft herstellen.

Danach so weiter wie von Brummel vorgeschlagen, alle wichtigen Daten erfragen: Geschlecht ( ;) ), wie alt, Vorerkrankungen, seit wann bewusstlos, was war vorher. In der Zwischenzeit kann der Teamkollege alle relevanten Parameter erheben.

Maulwurff
26.10.2007, 17:50
Original geschrieben von Brummel
Na dann erstmal Basics, einer ansprechen, atmung, puls--> wenn vorhanden: RR, BZ, Pulsoxy, EKG

der andere befrägt die junge Frau zur Fremdanamese und schaut sich dabei die Wohnung an. Is irgendwas zu sehen? Besondere Gerüche? Sonst irgendwelche aussergewöhnlichen Sinneswahrnehmungen / Gefahren?

Zur Umgebung:


Die Wohnung ist aufgeräumt und stillvoll eingerichtet, da wäre dir sofort was aufgefallen wenn´s denn was gegeben hätte!!! Die junge Frau und dein Kollege finden bei der Begehung von Küche und dem persönlichen Zimmer nichts auffälliges! Es bestehen für Euch keine Gefahren, Zwecks Gasen etc.! Es fallen dir auch keine Gerüche auf. Guter Ansatz aber das hilft dir hier in diesem Fall nicht.

Die junge Frau ist Euch auch keine große Hilfe bei der Fremdanamnese. Sie ist so aufregt und spricht so schnell dein Kollege kann ihr nicht folgen.

Nur so viel hat er beim zehnten Mal wiederholen verstanden. Die auf dem Sofa liegende Frau ist 28 Jahre alt und ist ihre Freundin und Mitbewohnerin. Beide studieren zusammen Geografie an der Uni. Die Freundin kam von der Disco heim und hat ihre Mitbewohnerin "leblos" auf dem Sofa gefunden und gleich die Rettung gerufen.

Maulwurff
26.10.2007, 18:05
Original geschrieben von Brummel
Na dann erstmal Basics, einer ansprechen, atmung, puls--> wenn vorhanden: RR, BZ, Pulsoxy, EKG

der andere befrägt die junge Frau zur Fremdanamese und schaut sich dabei die Wohnung an. Is irgendwas zu sehen? Besondere Gerüche? Sonst irgendwelche aussergewöhnlichen Sinneswahrnehmungen / Gefahren?

Zur Patientin:

soporös, atmung noch suffizient aber verlangsamt AF: 10/min
RR: 95/60 Puls rhythmisch, tachykard bei 120
BZ: 4 mmol/l - Normal (bei mg/dl muß man das mal 20 nehmen oder? - ich wir rechnen hier nur mit SI Einheiten- Sorry)
SpO2: 95%

EKG: Sinustachykardie sonst unauffällig

Maulwurff
26.10.2007, 18:27
Original geschrieben von serial2k
Wenn der Puls vorhanden, die Atmung suffizient und die Patientin nicht erweckbar ist dann erstmal einen Guedeltubus in den Mund, ab in die stabile Seitenlage und Absaugbereitschaft herstellen.

Danach so weiter wie von Brummel vorgeschlagen, alle wichtigen Daten erfragen: Geschlecht ( ;) ), wie alt, Vorerkrankungen, seit wann bewusstlos, was war vorher. In der Zwischenzeit kann der Teamkollege alle relevanten Parameter erheben.

Die junge Frau weiß nicht wie lange sie dort schon liegt. Keine besonderen Vorkommnisse -die Patientin ist verlobt und führt ein makeloses Studentenleben. Von Vorerkrankungen hat sie ihr nichts gesagt. Sie war immer gesund, selten mal krank.

Bei der Mundinspektion bemerkst du das Mittagessen , die Spagetti mit Tomatensoße. Lecker.... so gut ein Liter
Absaugen das haben wir auch sofort gemacht, sie würgt aber sehr... (hast du gleich mal die tiefe der Bewußtlossigkeit getestet)
Guedeltubus wir habens versucht schwierige Geschichte, durch das ständige Würgen fast unmöglich aber kann ja sein du hast da mehr Geschick als ich

Sonst geh ich mit Euch mit...

Wie nun weiter:confused:

RS-USER-apoplex
26.10.2007, 18:54
Guedeltubus wir habens versucht schwierige Geschichte, durch das ständige Würgen fast unmöglich aber kann ja sein du hast da mehr Geschick als ich
Naja - dann braucht sie ihn auch wohl nicht - immerhin ist die Atmung suffizient und sie toleriert den Guedel nicht - weitere Versuche (nein - es ist keine Frage von Geschicklichkeit) sind da deplatziert - wenn man schon einen Pharyngealtubus haben will, ist hier der Wendl indiziert.


Weiter im Fall:
Wir haben Erbrechen, Sinustachycardie, relativ akzeptable Vitalparameter.
Keine Hinweise auf Suizid, Gift, Drogen, Trauma - oder?

Am besten (z.B. per Telefon in der Leitstelle) bestätigen, dass der NA auch wirklich erforderlich ist und wenn es länger als die 10 min bei Alarmierung dauert, ein anderer NA kommen sollte.

Nach Sauerstoffapplikation nochmal ausführlicher Bodycheck - gibt es Anzeichen für ein SHT (Prellmarken, Platzwunden, Hämatome, Blutungen), Hinweise auf neurologische Geschehnisse (Pupillen, Zungenbiss, Einnässen, Krämpfe) oder sonstige Auffälligkeiten.
Was ergibt eine orientierende körperliche Untersuchung (Tx - kurz auf CP horchen, Abdomen - Aussehen, Peristaltik, Spannung)? Hiernach gibt es erst mal eine warme Decke.

Nachts gegen halb vier - lässt sich eruieren, wie lange die gute Dame dort schon liegt? Wann ist sie das letzte Mal wach gesehen worden. Mittagessen (Fremdanamnese der Freundin)???? Nachts um halb vier unverdautes Mittagessen im Mund?

Hat sich mittlerweile an den Vitalparametern (bitte um Temperatur ergänzt) was geändert?

Maulwurff
26.10.2007, 19:19
Hallo Apoplex gib mir mal noch paar Minütchen ich muß deinen Roman erstmal in Ruhe lesen! Wo sind eigentlich unsere Internen Doc´s , die sind auch herzlich eingeladen sich hier zu beteiligen?


MFG Maulwurff

Maulwurff
26.10.2007, 20:07
Original geschrieben von apoplex

Weiter im Fall:
Wir haben Erbrechen, Sinustachycardie, relativ akzeptable Vitalparameter.
Keine Hinweise auf Suizid, Gift, Drogen, Trauma - oder?

1. Nö du den Wendel kannst du vergessen die Patientin hatte ne Nasen OP vor einer Woche. Da klebt ein Verband das geht nicht.
2. Na eigentlich hat sie sonst immer nen RR 130/80 sie ist Sportlerin.
3. Hinweise auf Gift /Drogen nicht bekannt/ es liegt auch nichts rum
4. Suizid kann die Freundin keine Auskunft geben mit ihrem Verlobten dürfte alles noch klar sein aber so genau weiß sie das nicht.



Am besten (z.B. per Telefon in der Leitstelle) bestätigen, dass der NA auch wirklich erforderlich ist und wenn es länger als die 10 min bei Alarmierung dauert, ein anderer NA kommen sollte.

Ich sagte der braucht nur 10 min länger und sobald ein NA hier im Forum vorbei schaut ist er da!



Nach Sauerstoffapplikation nochmal ausführlicher Bodycheck - gibt es Anzeichen für ein SHT (Prellmarken, Platzwunden, Hämatome, Blutungen), Hinweise auf neurologische Geschehnisse (Pupillen, Zungenbiss, Einnässen, Krämpfe) oder sonstige Auffälligkeiten.Was ergibt eine orientierende körperliche Untersuchung (Tx - kurz auf CP horchen, Abdomen - Aussehen, Peristaltik, Spannung)? Hiernach gibt es erst mal eine warme Decke.



!. SHT ? Nein, aber GCS bei 8 keine äußeren Verletzungen sichtbar
2. Neurologische Geschehnisse ? Nein, Pupillen sonst keine Auffälligkeiten
3. Tx- Abdomen, Auskultation o.B. ist ja ne junge Frau ohne Vorerkrankungen
Bradypnoe die Cheyne Stoke Atmung fällt dir noch auf

Warme Decke ist ne gute Idee liegt ja meistens auf dem Sofa eine rum.



Nachts gegen halb vier - lässt sich eruieren, wie lange die gute Dame dort schon liegt? Wann ist sie das letzte Mal wach gesehen worden. Mittagessen (Fremdanamnese der Freundin)???? Nachts um halb vier unverdautes Mittagessen im Mund? [

Schau mal das ist doch ne Studentin vll hat sie nachts Hunger gekriegt und dann die restlichen Spaghetti vom Mittag verspeist. Ich weiß nich wie das dort hin gekommen ist aber vll wars so...



Hat sich mittlerweile an den Vitalparametern (bitte um Temperatur ergänzt) was geändert?

Zustand bleibt unverändert hypoton, tachycard, Lippenzyanose deutlich sichtbar

Temperatur 35,5 ° C

RS-USER-Brummel
26.10.2007, 20:42
Ich hatte ein EKG angefragt, sieht da der erfahrene RA vielleicht schon was?

Ausserdem bekommt die Pat natürlich Sauerstoff

Bei Cheyne-Stokes-Atmung: Es deutet nichts auf ne Vergiftung hin? Anonsten deutet es ja glaub ich auf nen Schlaganfall oder zumindest eine Minderversorgung des Hirns mit Blut hin.

Gab es irgendwelche Flugreisen oder Busreisen in letzter Zeit?

Maulwurff
26.10.2007, 20:52
Original geschrieben von Brummel
Ich hatte ein EKG angefragt, sieht da der erfahrene RA vielleicht schon was?

Ausserdem bekommt die Pat natürlich Sauerstoff

Bei Cheyne-Stokes-Atmung: Es deutet nichts auf ne Vergiftung hin? Anonsten deutet es ja glaub ich auf nen Schlaganfall oder zumindest eine Minderversorgung des Hirns mit Blut hin.

Gab es irgendwelche Flugreisen oder Busreisen in letzter Zeit?

EKG hats oben schon mal gesagt: unauffällig -Sinustachykardie
Vergiftung- möglich nur mit was?
Ja bloß von was kommt die cerebrale Gewebshypoxie ? Apoplex - würd ich mal ausschließen

Ja der gute Sauerstoff - wie viel gibst du?

Zu Gewicht und Größe 1,80m und ca. 65kg

Maulwurff
26.10.2007, 20:54
Original geschrieben von Brummel

Gab es irgendwelche Flugreisen oder Busreisen in letzter Zeit?

Sorry hät ich fast vergessen, nö gabs nich! Denkst da bestimmt an ne LAE ne das schließ ich aus! Aber guter Gedanke!

RS-USER-apoplex
26.10.2007, 21:00
[B]Ich hatte ein EKG angefragt, sieht da der erfahrene RA vielleicht schon was?
Antwort gibt es schon:
EKG: Sinustachykardie sonst unauffällig


Ausserdem bekommt die Pat natürlich Sauerstoff
Selbst den hat sie schon:

Nach Sauerstoffapplikation [....]Hat sich mittlerweile an den Vitalparametern was geändert
Nach der Frage (dann mit Sauerstoff) hat sich lt. der Aussage ja auch nichts geändert.
Was mich allerdings wundert.
Zum einen kann ich mir die relativ gute Sättigung (~ 95 %) in Verbindung mit einer zentralen Zyanose (erwarte ich bei ~ 80 oder so) nicht erklären, normalerweise hätte die sättigung auch nach Sauerstoff steigen müssen, sofern sich sonst nichts an den Umgebungsbedingungen ändert.

Wie ich jetzt erfahren habe, hat sich die Gute Dame ja vor einigen Tagen einer Operation an der Nase unterziehen lassen. Weiß die Mitbewohnerin, was gemacht worden ist? Gibt es irgendwelche Medikamente postoperativ (z.B. Schmerz/Schlafmittel oder andere Sachen)?


Gab es irgendwelche Flugreisen oder Busreisen in letzter Zeit?
Hört sich an, als fragst du nach LE nach Thrombose - möglich wäre hier ja auch als Ursache der Krankenhausaufenthalt mit Immobilisation, gegen eine LE spricht aber die Bewusstseinseintrübung bei der Sättigung, keine Hinweise auf eine Rechtsherzbelastung (gestaute Halsvenen....), keine Besserung auf Sauerstoff, die Cheyne-Stokesche Atmung (erwarten würde man eine Tachypnoe)....)

RS-USER-Schädelspalter
26.10.2007, 21:56
Original geschrieben von Maulwurff
Wo sind eigentlich unsere Internen Doc´s , die sind auch herzlich eingeladen sich hier zu beteiligen?
Einer kommt gerade von der Arbeit :D
Zwar kein Notarzt, aber zur Not... ;)

1. In welcher Haltung und Bekleidung wurde die Dame den aufgefunden? Damit meine ich z.B. Hinweise auf ein plötzliches Geschehen.

2. SO2 von 95% und Zyanose heißt: Pulsoxy defekt oder kalt ;) oder Methämoglobin. Wenn sie einen angeborenen Methäoglobin-Reduktase-Defekt hätte, hätte sie bestimmt einen Ausweis oder eine Karte bei sich. Methämoglobin entsteht auch bei Vergiftungen mit Medikamenten oder Insektiziden. Ist die Zyanose auch an der Mundschleimhaut?

3. Nasen-OP? Was denn? Hat sie Fieber und/oder Meningismus oder eine Liquorfistel (klare Flüssigkeit aus der Nase)?
Hat sie postoperativ Medikamente bekommen und auch zuhause genommen? Vielleicht sogar Methämoglobinbildner (Sulfonamide post-OP wären Blödsinn, aber es muß ja nicht der Klassiker sein. Phenacetin ist auch out.)

4. Mit einem GCS von 8 und erst recht mit Tomatensauce im Mund ist sie aspirationsgefährdet -> Seitenlage, Absaugen, Intubation richten. Von dem Zeug im Mund heben wir bitte auch was auf.

5. Die Ursache für die Bewußtseinstrübung ist letztlich so nicht eindeutig zu klären. In Betracht kommen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- neurologische Erkrankungen (Krampfanfall, postiktaler Dämmerzustand, Basilaristhrombose, atypische Migräne, Hirnstamminfarkt, Meningitis, Encephalitis...). Normale Pupillen schließen das nicht alles aus.
- zirkulatorische Insuffizienz (Akute Herzinsuffizienz, Arteriendissektionen, Embolie,...) wobei 95mmHg systol. für ihr Gehirn ausreichen sollten. Sicherheitshalber mal an beiden Armen messen ;)
- Vergiftungen (Sedativa, Neuroleptika, Drogen)
- Metabolische Störung (Azidose,...)

Also: Atemwege sichern und dann schnell in ein Klinikum mit CT und Neurologie und am besten mit einer interdisziplinären Internistischen-neurologischen Intensivstation. Uniklinik mit Toxikologie und 24-Stunden-rundum-sorglos-wir-bestimmen-alles Labor wäre super.

Maulwurff
26.10.2007, 22:10
Ich antworte sofort auf Eure Fragen!

Nur noch ein kleiner Hinweis von mir wurde erstmal was wichtiges weg gelassen!
Sonst seid ihr schon auf dem richtigen Dampfer!

Miosis

Gruß Maulwurff

Maulwurff
26.10.2007, 22:47
[QUOTE]Original geschrieben von Schädelspalter
[B]Einer kommt gerade von der Arbeit :D
Zwar kein Notarzt, aber zur Not... ;)

1. In welcher Haltung und Bekleidung wurde die Dame den aufgefunden? Damit meine ich z.B. Hinweise auf ein plötzliches Geschehen.

Haltung liegend:

muß ein plötzliches Geschehen gewesen sein,denn es hat sich
jetzt herausgestellt, dass sie bis kurz vor 23 Uhr mit ihren Verlobten gestritten hat. Danach sah sie keiner mehr wir schließen mal daraus das Geschehen muß kurz danach eingetreten sein etwa gegen Mitternacht!


2. SO2 von 95% und Zyanose heißt: Pulsoxy defekt oder kalt ;)


Nö, hätte sein können aber hier nicht!


Methämoglobin. Wenn sie einen angeborenen Methäoglobin-Reduktase-Defekt hätte, hätte sie bestimmt einen Ausweis oder eine Karte bei sich.

Nö da ist mir nichts bekannt, aber gute Idee!

Methämoglobin entsteht auch bei Vergiftungen mit Medikamenten?

es wurde aber nichts gefunden?
war dein Kollege wirklich überall hat er alles abgesucht (Mülleimer,Papierkörbe, Schubkästen und Zimmer... )

Ist die Zyanose auch an der Mundschleimhaut?
Nein!


3. Nasen-OP? Was denn? Hat sie Fieber und/oder Meningismus oder eine Liquorfistel (klare Flüssigkeit aus der Nase)?
Hat sie postoperativ Medikamente bekommen und auch zuhause genommen? Vielleicht sogar Methämoglobinbildner (Sulfonamide post-OP wären Blödsinn, aber es muß ja nicht der Klassiker sein. Phenacetin ist auch out.)

Die Nasen OP was sucht die eigentlich hier? Seid mir bitte nicht böse aber die hat mit der Ursache nichts zutun! Die hab ich bloß mit eingebastelt!!! Sie nahm keine Medis mehr! Aber so genau kann man das nicht sagen, denn sie spricht nicht mit uns!

4. Mit einem GCS von 8 und erst recht mit Tomatensauce im Mund ist sie aspirationsgefährdet -> Seitenlage, Absaugen, Intubation richten. Von dem Zeug im Mund heben wir bitte auch was auf.

Ja das ist doch mal ein guter Vorschlag das Labor wird sich freuen :)
Aspirationsgefährdet ja-aber frag mich bitte nicht warum sie der NA nicht intubiert in die Klinik gefahren hat! Ich hab das nicht geschnallt! Sonst klar INT vorbereiten! Seitenlage, Absaugen auch klar


5. Ursache für die Bewußtseinstrübung:
Intoxikation (Medikamente, Drogen ...)
Metabolische Azidose

Alles andere schließ ich jetzt mal aus!

Also: Atemwege sichern und dann schnell in ein Klinikum mit CT und Neurologie und am besten mit einer interdisziplinären Internistischen-neurologischen Intensivstation. und 24-Stunden-rundum-sorglos-wir-bestimmen-alles Labor wäre super.

Außer UNiklinik ist in der Stadt alles vorhanden! Geh ich mit dir mit war dann auch so sie schlief noch seelen ruhig ne Woche auf der Internistischen- neurolgogsichen ITS nur warum bloß ???

Maulwurff
27.10.2007, 10:41
So da es Schädelspalter schon angesprochen hat.

Mach ich mal weiter im Fall...

Da steht doch was hinter dem Sofa....? Du schaust nach und jetzt geht dir ein Licht auf. Der Mülleimer ist voll mit leeren Medikamentenschachteln sofort schaust du auch noch mal ins Bad- da fehlt mehr als nur eine Tablette...!!!!!!!

Zum Ergebnis in mg:

ich muß da jetzt auch erstmal nachschlagen alles hab ich nicht mehr im Kopf (kuriose Einsätze schreib ich mir immer auf)

60 Tbl à 10mg Mo
11 Tbl à 800mg Ibuprofen
10 Tbl à 104,1mg Doxyclyclin
10Tbl. à 2mg Loperamid

ich habs mal vereinfacht, das dauert ne Weile die alle zu zählen...

Sie muß den Suicidversuch gegen Mitternacht gestartet haben.
Er war ein Erstereignis. Sie hat ihn wegen des Beziehungsendes mit ihren Freund begangen.

So jetzt kennt ihr die Ursache wie macht ihr nun weiter!

Gruß Maulwurff

RS-USER-blacksheep
27.10.2007, 11:00
Eieieieieiei .. nicht früher hinter das Sofa geguckt? bei so ner seltsamen Sache?

Nun verstehe ich auch wieso der Doc das eher unintubiert gelassen hat.
In einen Mischintox noch mal was reinschütten. Solange noch eine suffiziente Atmung vorhanden ist, würde ich da auch eher mit ner Antidottherapie "anfangen". Aber was ist bitte Doxyclyclin. Rote Liste kennt es nicht, eine Googlesuche fand nur "Antibiotikum".
Bei der Zusammenstelleung hat sie wohl einfach mal alles eingenommen was zuhause rumliegt.
Aber nun darfst du uns mal erklären wie jmd, der keine VE und DM an so Mengen Mo kommt?

RS-USER-apoplex
27.10.2007, 11:05
Ändert am weiteren Vorgehen nichts - Schutzintubation und dann in ein entsprechendes Klinikum.

Kausal wird man ohnehin präklinisch nichts machen - bringt auch nix, das Opiat zu antagonisieren - die Dame gehört intubiert. Gerade mit 600 mg Morphin wundert es mich eh, dass sie noch schnaufft und die 95er Sättigung hat (wenig glaubhaft)

Sie gehört somit auf eine Intensivstation mit angeschlossener Hämodialyse/Hämofiltrationseinheit.
Da sind aber die Leute vom Giftberatungszentrum gefragt, um bei einer solchen Mischintox die entsprechend sinnvollen Maßnahmen zu treffen, daher auf jeden Fall Dialyse in der Hinterhand.
Evtl. wird noch unter Schutzintubation eine Spülung gemacht, gerade die ganzen unverdauten Essensreste sprechen dafür, dass dann auch noch nicht resorbierte Medikamente in der Tomatenpampe liegen (würde auch die noch erhaltene Spontanatmung erklären) - ist aber eine Entscheidung, die ich den Toxikologen überlassen würde.


Nun verstehe ich auch wieso der Doc das eher unintubiert gelassen hat.
Nein - ich verstehe es erst recht nicht, gerade bei der Opiatmenge muss man davon ausgehen, dass der Atemstillstand noch kommen wird - und eine Sauerstoffgabe fruchtet ja offensichtlich nicht (insuffiziente Spontanatmung) - dann in Verbindung mit dem Erbrechen schreit es geradezu nach dem Tubus.


Solange noch eine suffiziente Atmung vorhanden ist, würde ich da auch eher mit ner Antidottherapie "anfangen"
Präklinische Antidottherapie bei einer Mischintox? Womit?


Aber was ist bitte Doxyclyclin. Rote Liste kennt es nicht, eine Googlesuche fand nur "Antibiotikum".
richtig


Die Nasen OP was sucht die eigentlich hier? Seid mir bitte nicht böse aber die hat mit der Ursache nichts zutun! Die hab ich bloß mit eingebastelt!!!
Du hast mir also bloß den Wendl nicht gegönnt :D

Ansonsten interessanter Fall - man muss einfach etwas hartnäckig bleiben. Wobei Suizid war auch meine zuerst geäußerte Verdachtsdiagnose - typisches Alter und somit schon statistisch am wahrscheinlichsten

Maulwurff
27.10.2007, 11:43
Original geschrieben von blacksheep
Eieieieieiei .. nicht früher hinter das Sofa geguckt? bei so ner seltsamen Sache?

Nun verstehe ich auch wieso der Doc das eher unintubiert gelassen hat.
In einen Mischintox noch mal was reinschütten. Solange noch eine suffiziente Atmung vorhanden ist, würde ich da auch eher mit ner Antidottherapie "anfangen". Aber was ist bitte Doxyclyclin. Rote Liste kennt es nicht, eine Googlesuche fand nur "Antibiotikum".
Bei der Zusammenstelleung hat sie wohl einfach mal alles eingenommen was zuhause rumliegt.
Aber nun darfst du uns mal erklären wie jmd, der keine VE und DM an so Mengen Mo kommt?

Ich hab die Patientin erst in der Notaufnahme und auf ITS beim RA- Praktikum empfangen, deshalb vll manchmal ein paar Aussetzer im Detail ich war nicht live dabei! Aber ich hab mir natürlich genaustens (zum aufschreiben) von nen netten Kollegen erzählen lassen!
Solche Geschichten muß ich dann immer genau wissen sonst kann man sich kein richtiges Bild machen....

Ich weiß auch nicht warum man nicht hinters Sofa geschaut hat! Das stand sehr verwinkelt aber man hat dann doch noch mal mit dem Verlobten per telefon gesprochen und da kam die Trennung raus und dann ham die die ganze Wohnung auf dem Kopf gestellt.
Weil es deutete von der ganzen Symptomatik alles auf ne Intoxikation hin.

Ja du da muß ich dir recht geben, die wird alles oral eingenommen haben was da grad rumlag! Zu den BtM´s das war meine erste Frage! Antwort von den Internisten vll hat die Schmerz oder Krebspatienten in der Bekanntschaft! Oder ihre Oma hat mal wieder alle Tbl gesammelt und sie hat sich bedient! Ich weiß es nicht!

Doxyclin- Antibiotikum stimmt!

Bei der Mischintox war das schwierig zu entscheiden INT oder nicht! Trotzdem die Aspirationsgefahr war bei der soporösen Patientin extrem hoch.

Ich wart mal noch bissl vll hat hier von unseren, internen NA´s noch jemand was hinzuzufügen, dann fahr erst fahr ich im Fall fort.

das ganze noch in GRAMM

0,6g MO
8,8g Ibuprofen
1,0401 g Doxycyclin
0,02g Loperamid


Gruß Maulwurff