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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zugang bei Kleinkind/Säugling



RS-USER-emergency doc
24.01.2008, 12:42
Aus aktuellem Anlass mal eine Frage an alle:

Heute morgen ein Einsatz mit krampfendem bewusstlosem Säugling gehabt. Ich habe bewusst auf einen i.v.-Zugang verzichtet, in der Hinterhand aber für den Fall der (drohenden) Intubationspflichtigkeit einen intraossären Zugang geplant.
Wie würdet ihr das machen? Primär einen i.o-Zugang planen oder mit einer Baby-Viggo/Butterfly einen i.v.-Zugang versuchen?

Der Einsatz ging mit wechselnd Absaugen und Bebeuteln auch so glimpflich aus, aber irgendwann triffts mich halt auch, daß ich vor der Wahl stehe...

RS-USER-Rettungshund
24.01.2008, 13:04
Also für solche fälle würde ich primär eine BIG (Bone Injetions Gun) vorhalten (bzw die i.o.-Bohrmaschine aber ich kenn den namen net)

Weil geht schneller als eine Vigo besonders für mit Kindernotfällen unerfahrenen NA meiner Meinung nach.

RS-USER-Schumifan
24.01.2008, 13:42
Für mich wäre in einer solchen Situation eine Diazepam-Rektiole und bei Fieber zusätzlich ein Paracetamolzäpfchen die erste Wahl. Alternativ funktioniert auch Dormicum nasal hervorragend. Bisher habe ich dann bis ins Krankenhaus noch nie einen Zugang gebraucht.
Wenn ein Zugang zwingend erforderlich ist, würde ich erst nach einer punktierbaren Vene suchen und wenn das schwierig erscheint großzügig zum intraossären Zugang wechseln.

RS-USER-blacksheep
24.01.2008, 15:13
Der RD-Bereich RLP (ich weiss nicht in welchen Ausmaßen, aber zumindest zwischen Mainz-Bingen und Trier scheint es zu gelten) gibt es in den neuen SOPs des Krampfanfalls das Lorazepam bukal appliziert. Die Diazepamrektiolen werden meines Wissens nach aufgebraucht und danach nicht mehr nachgefüllt.

RS-USER-Katja
24.01.2008, 16:19
Das buccale Lorazepam ist wunderbar, aber ich weiß nicht, ob es für Säuger zugelassen ist.

Ich habe den Poll nicht gemacht, weil ich da kein "nur" und "immer" habe ;)
Wenn ich eine schöne Vene sehe ist sie meins (ich kann das aber inzwischen relativ gut, auch bei den Würmchen)... wenn ich keine sehe und will definitiv einen Zugang, dann i.o. Wenn das so en kleiner Specki ist, wo man schon im OP in aller Ruhe weiß, daß das eine Viertelstunde dauern kann, bis irgendwo eine akzeptable Vene zu finden ist, würde ich nicht mit iv-Zugang anfangen, sondern gleich io nehmen.

Bewußtlos und wird nicht in 5min wieder wach oder zumindest wacher - wenn das nicht klar ein Fieberkrampf ist, hätte ich den Zugang gewollt; ist ein bißchen abhängig von der Geschichte drumherum natürlich (bekanntes Krampfleiden bei praktisch anencephalem Säugling ist anders als erstes Ereignis bei gesundem Kind etc.).

RS-USER-blacksheep
24.01.2008, 16:58
Original geschrieben von Katja
Das buccale Lorazepam ist wunderbar, aber ich weiß nicht, ob es für Säuger zugelassen ist.

Afaik ab 1 Lbj. aber ich schau noch einmal ins die SOP.

RS-USER-emergency doc
24.01.2008, 20:16
Naja, also mit Diazepam-Rectiolen ging es ja ganz gut, und Absaugen und Bebeuteln war auch o.k....

Aber um diesen einen Fall gehts mir gar nicht, es ist für mich eher die Frage, ob ihr es für sinnvoll haltet, in einer Situation, in der ein Säugling intubationspflichtig wird nach einer Vene zu suchen oder direkt einen i.o.-Zugang zu machen. Bezüglich der immer gelehrten Butterfly in der Temporalvene: hab ich noch nie gemacht oder gesehen... mit einer 0,8er Butterfly würde ich auch eher die Tibia punktieren wollen, als nach einer Vene zu suchen... Und unter diesem Aspekt warte ich bei einem Säuling mit einem Zugang auch, bis ich ihn wirklich brauche... Vorsorgliche Anlage eines i.o.-Zugangs wäre mir zu invasiv!
:-meinung

RS-USER-Rettungshund
24.01.2008, 21:03
Oder Dormicum per MAD nasal ist hier in den Erweitetne Maßnahmenkatalog

RS-USER-Katja
24.01.2008, 21:15
Original geschrieben von emergency doc
Bezüglich der immer gelehrten Butterfly in der Temporalvene: hab ich noch nie gemacht oder gesehen... mit einer 0,8er Butterfly würde ich auch eher die Tibia punktieren wollen, als nach einer Vene zu suchen...
Ich glaube, ich würde überhaupt nichts nehmen wollen, wo die Nadel im Kind bleibt. Butterfly im RD ist nichts für mich.
Aber wie gesagt - jeder wie er kann, ich will wirklich keinem meine Herangehensweise aufzwingen. Ich habe denke ich genug Kinder gepiekt, um zu wissen, wann ich es besser nicht versuche.
Und wir wissen glaube ich alle, wann wir es so eilig haben, daß wir nicht nach Venen suchen werden.


Und unter diesem Aspekt warte ich bei einem Säuling mit einem Zugang auch, bis ich ihn wirklich brauche... Vorsorgliche Anlage eines i.o.-Zugangs wäre mir zu invasiv!
:-meinung
Jepp. Kinder werden nur gestochen wenn es nötig ist, sonst entgleitet die Situation schnell in allgemeines Schreien und Nervenzusammenbrüchen.