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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lohnt sich das Studium?



cadoras
02.06.2003, 22:54
Hi allerseits!

Ich weiß zwar, dass es schon viele threads mit ähnlichem thema gibt, aber Folgendes würde mich schon etwas genauer interessieren:
Es gibt viele Gründe Medizin zu studieren: Interesse, persönliche Erfahrungen, Helfenwollen, Idealismus usw. Ich persönlich interessiere mich ebenfalls für das Fach und frage mich ob ich es vielleicht studieren soll (die Entscheidung hat bei mir noch Zeit), doch mir kommen Zweifel wenn ich die Situation der Ärzte so anschaue:
hartes Studium, ewig lange Schichten und dann noch den Bürokratiekram nach Hause mitnehmen, keine so tolle Bezahlung, Stress...da bleibt manchmal bestimmt das Menschliche auf der Strecke. Und ein Freund, der Zivi als Rettungsfahrer macht, hat erzählt, dass die "neuen" Ärzte immer von den Vorgesetzten ziemlich niedergemacht und ausgenutzt werden. Er wollte ursprünglich auch Medizin studieren, hat diesen Plan deswegen aber aufgegeben.
Und sind die Einstellungschanchen eigentlich gut? Ich habe auch mal gehört, dass viele Aips keine Stelle als Assistenzarzt bekommen.
Ich würde schon gerne Medizin studieren (wenn ich einen studienplatz bekomme^^), aber mich schreckt das Ganze schon ein wenig ab...oder seid ihr überzeugt dass es trotzdem das Richtige für euch ist?

Froschkönig
02.06.2003, 22:58
Ich war immer der Meinung, daß man das machen muß, wo einen das Herz nunmal hinzieht, frei von politischen und gesellschaftlichen (un)wägbarkeiten.
Das Studium ist bei weitem nicht SOOO stressig, wie es gemeinhin dargestellt wird...und auch nich so praxisnah.
Wer es auf sich nimmt, findet nachher schon eine Anstellung...wenn der Klinikbetrieb zu aufreibend wird...es gibt genügend alternativen !

:-meinung

Jochen
04.06.2003, 22:30
Hi!

Die Einstellungschancen sind prinzipiell eher gut ;-) , da das Europäische Arbeitszeitengesetz immer mehr zur geltung kommt => viele KH müssen Ärzte einstellen... ob sie das finanziell können :-??? , ist eine andere Frage --- aber ich hab während meiner Famulaturen schon von mehrerlei Oberärzten gehört, ich könne mir meinen Arbeitsplatz später aussuchen...
Im übrigen kann ich meinem Vorredner nur recht geben...: sooo stressig ist das Studium nicht... Im Gegensatz zu BWL oder weißder Geier kommt der "Streß" am Anfang und dann wird's immer weniger... :-meinung

Jochen (http://www.j-seegers.de)

Froschkönig
04.06.2003, 22:39
Original geschrieben von Jochen
... , da das Europäische Arbeitszeitengesetz immer mehr zur geltung kommt...

Äh..ist das nicht gerade wieder zumindest für die Überstunden-Regelung von einem Deutschen Gericht abgeschmettert worden ?????? Die Begründung war irgendwie blabla....auf die Deutsche Verfassung nicht anwendbar...blabla oder so.

Rugger
04.06.2003, 22:56
Original geschrieben von Froschkönig
Die Begründung war irgendwie blabla....auf die Deutsche Verfassung nicht anwendbar...blabla oder so. Nö, war bloß das falssche Gericht...
Mehr Infos dazu findest Du in diesem Thread (http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&postid=36456#post36456).

R.

Froschkönig
04.06.2003, 23:11
Vielleicht war´s das föasche Gericht, aber die Begründung lautete trotzdem ähnlich ;-)

Aber trotz deines links : Die Deutschen sind meister im verzögern von EU beschlüssen !!!! VOr dem Freuen kommt hier dennoch erstmal das "Abwarten"......

Christoph_A
04.06.2003, 23:37
Dieses System wird sowie in den nächsten 5-10 Jahren kollabieren, je mehr sich der Staat querlegt, desto eher-keiner ist mehr bereit die Drecksarbeit in so einem Sauladen zu diesen Bedingungen zu übernehmen-und bis sich das Blatt endgültig wendet,gibts genug Alternativen-wie sagen die Sporties immer so schön,wir stehen auf der guten Seite! :-top

blanko
05.06.2003, 12:27
Studieren kann man sowieso nur noch wenn man im Nebenfach Optimismus belegt. Damals hieß es ja noch Ärzteschwemme, keine Stellen, das hat sich seit meinem Studienbeginn ja schon deutlich relativiert.
Jetzt lebt man mit der Hoffnung, man möge daß AiP doch nicht mehr machen müssen und daß die Arbeitsbedingungen besser werden :-? .

Letztendlich würde ich jeden, der mit ungeteiltem Eifer und grenzenloser Euphorie sich in dieses Studium stürzt, bremsen wollen.
Aber abraten es zu studieren würde ich auch nicht unbedingt. Letztendlich steht das Interesse im Vordergrund, was jeder nachher aus seinem Leben damit macht bleibt ihm selbst überlassen.

blanko

milz
05.06.2003, 13:08
Hab mir selbst vor 4 Jahren Infomaterial von der Studienberatung schicken lassen. Da war dann auch ne Kopie eines Artikels (IBV, Nr.36 vom 8.9.1999, S.3023) dabei unter dem Titel "Zukunftsaussichten junger Mediziner". Der begann dann mit: "Die Zahl arbeitsloser Ärzte hat kürzlich in der offiziellen Statistik die erschreckende Zahl von 10.000 überschritten -Tendenz steigend. Grund genug selbst für sehr optimistische junge Kolleginnen und Kollegen, sich Sorgen über ihre Zukunft zu machen... ".
Da sieht man mal wieder, was Prognosen wert sind.

Alien-Fli
08.06.2003, 20:40
Tja ich hab auch mein aussichtsreiches Sportwissenschafts - Studium geschmissen, um doch noch Medizin zu studieren. Im Moment haperts noch am Studienplatz, aber trotz allem bin ich entschlossen mich von all den schlechten Prognosen und dem Studium selbst nicht unterkriegen zu lassen.

Meiner Meinung nach wird sich die nächsten Jahre auf jeden Fall was auf dem Arbeitsmarkt Medizin tun. Und das reichlich. Auch das "gute alte" Deutschland wird erkennen, dass die momentane Arbeitssituation nicht länger zumutbar ist.

Ich hab die ganze Situation von klein auf mitbekommen. Mein Vater hat eine Praxis, da wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Das bedeutet keine Freizeit, da die ländliche Bevölkerung leider immer noch in dem Glauben ist, dass ein Arzt 24 Stunden am Tag da zu sein hat; der bereits seit einigen Jahren eingerichtete Notdienst an den Wochenenden wird gänzlich ignoriert. Ja die Liede und das Vertrauen in ihren Hausarzt geht soweit, dass sie die Beschwerden und Probleme Sonntag Nachmittag bei der Kaffeetafel im ärztlichen Garten vorbringen, ohne dass ihnen eigentlich Eintritt gewährt wurde. Und das nicht nur einmal.....
Aber erhebe das Wort gegen deine Patienten und du bist schlagartig sieben andere für immer mit los....

Ihr seht auch das Landarzt - Dasein hat seine Vor- und Nachteile, trotz allem sollte man sich nicht von einem Medizin Studium abschrecken lassen, wenn es einen interessiert. Alternativ kann man immer noch in die Forschung gehen, was für mich persönlich absolut nicht in Betracht kommt.