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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spannungsfeld Rettungsdienst - Altenheim



Urinkellner
28.02.2008, 16:54
Hallo Miteinander!

Bräuchte mal recht kurzfristig Hilfe!
Da das ganze sowohl ins RD-Rorum, als auch ins Pflege-Forum passt, habe ich es mal in den Allgemeinen Part gestellt.

Ich muss bis Samstag morgens einen Unterricht über ca. 45 Min. zum Thema "Spannungsfeld Rettungsdienst - Altenheim" ausarbeiten. Das ganze dienst als Lehrprobe für einen LRA-Kurs.
Da ich eine mächtige Prüfungsphobie habe, geht mir jetzt recht der A.... auf Grundeis!
Hab den großen Zittermax und eine richtige Denkblockade! :-(((
(Sonst die große Klappe und bei so was mächtig flattern! - Nicht lachen bitte!)

Tja, und da seid ihr mir eingefallen.
Wer also Schlagwörter, Hilfestellungen, Ideen, Links, Erfahrungsberichte oder ähnliches hat - raus damit!
Ganz egal ob positiv oder negativ, Vorurteil oder Tatsache, Pflegeseite oder RD-Seite.

Nur bitte nicht gegenseitig beissen! ;-)

Danke im voraus!

Urinkellner

exzivisau
28.02.2008, 17:59
Okay, also hier ein paar Schlagworte von mir:

- schlechte Übergabe AH - RD, da nicht oder nur kaum deutsch sprechendes Personal vor Ort (hier leider die Ausnahme)

- Ausreden bei der NAchfrage: Ich bin erst seit zwei, drei Tagen auf der Station (Angst, dass man den Pflegekräften an die Karre p***t?)

- MRSA-Transport aus AH ins KH, keine Info drüber

Urinkellner
28.02.2008, 18:06
Genau solche Sachen und mehr suche ich!
Schön wären auch ein paar Erfahrungsberichte.

Grüße

Urinkellner

RS-USER-gonzo
28.02.2008, 18:13
aus sicht der pflege:

häufiger personal wechsel aus station, oft zu wenig pers. das heist das pers. kennt leider z.t. wirklich nicht die ganze krankengeschichte des pat.
unsicherheit bei notfällen bzw. überforderung.

z.t. auch desintresse des rd. pers. an der übergabe (vorwiegend bei ktw transporten)

Morbus X
28.02.2008, 18:22
Stimmt, der Hinweis auf MRSA fehlt fast immer, genauso wie auch das fachliche Personal im AH. Ich habe da eine Weile einen 1€-Job gemacht und bin "geflüchtet", hab das bei der ARGE gemeldet und wurde nicht mit Kürzungen "bestraft". :D
Dort musste ich mich einer Oberaltenpflegerin unterordnen, die gemeint hat einen zyanotischen Patienten wieder zu mir zurückzugeben mit der Anweisung "leg ihn einfach ins Bett"... :rolleyes:

chrissitier
28.02.2008, 19:03
Ein weiteres Problem ist, dass im Altenheim mehr oder weniger Palliativpflege betrieben wird... wer dort arbeitet, dem ist klar, dass die Leute dort mehr oder weniger die letzten Jahre ihres Lebens verbringen und höchstwahrscheinlich da sterben werden.
RD-Personal hingegen ist durch seine Ausbildung oft (und meistens auch völlig zu Recht!) auf "Leben erhalten um jeden Preis" eingestellt. Hier haben wir dann häufig ein gewisses Konfliktpotential, wenn es um die Behandlung multimorbider Senioren / sterbender Patienten geht.

Dann ist Altenpflegepersonal meistens daran gewöhnt, Patienten mit seniler Demenz, Inkontinenz und anderen schönen geriatrischen Dingen zu betreuen. Es ist ja mehr oder weniger ihr Job. RD-Personal ist meistens eher auf Notfallrettung und Schlepperei eingestellt, ein Patient, der wie ein Kleinkind behandelt werden muss, geht da häufig erstmall heftig aufn Nerv.

Und dann kommt noch dazu, dass Pflegepersonal in Sachen Notfälle / erste Hilfe häufig unzureichend ausgebildet ist (oder das meiste wieder vergessen hat) und zu Hilfe gerufene Sanis dann (zu Recht!) grantig werden, wenn keine entsprechenden Erstmaßnahmen eingeleitet wurden.
Auf der anderen Seite ruft es dann beim Pflegepersonal wieder Unverständnis hervor, wenn der Patient zwar mit lauter piepsender Technik und Zugang in AH zurück kommt, aber die einfachsten pflegerischen Dinge (dreckige Windel dran, wann zum Henker hat der gute Mann das letzte mal was getrunken?) nicht beachtet wurden...

Und so weiter und so fort...



EDIT: ahja, "Lizens" schreibt sich hinten mit "z" ;)

Pr0st
28.02.2008, 21:27
Probs auf Ah-Seite (soweit noch nicht aufgezählt):

- systematisches Ignorieren von Erkrankungen der Pat.: MRSA-Patienten (Atemwege) werden in die Kantine/Aufenthaltsraum geführt, keinerlei Schutz auf Pfleger- sowie Patientenseite (OP-Maske zb)

- Herunterspielen / Nicht erwähnen von Vorerkrankungen oder wichtigen Vorfällen wie z.B. Sturz in der vorherigen Nacht

- fehlende Kenntnis über Ausbildung und Aufgaben des Rettungsdienstpersonals, als Beispiel die erwähnten vollgeschi*** Windeln (passierte während der Fahrt), für die wir erstens Verantwortlich gemacht wurden und die wir zweitens hätten wechseln sollen (inkl. waschen des Patienten).
Im umgekehrten Fall steht vollkommene Fassungslosigkeit in den Gescihtern geschrieben, wenn ich mich weigere, Patienten mit vollgemachten Windeln und in wirklich erbärmlichen Pflegezustand mitzunehmen (natürlich keine Notfallpatienten)



Probs auf Rettungsdienstseite:

- prolliges Auftreten mit herumschreien und Befehle schnauzen

- fehlend/mangelhafte Ausbildung im Umgang mit dementen und immobilen Patienten

sowie

- praktisch nicht vorhandene Sozialkompetenz
--> die beiden letztgenannten sind wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum wir sowohl im Altenheim als auch im Krankenhaus manchmal bestenfalls belächelt werden.

- fehlendes Einfühlungsvermögen für die Situation der Pflege: gerade in den Altenheimen ist halt Personal teilweise vollkommene Mangelware, von qualitativ höherwertigem Personal einmal ganz abgesehen.


(zweite Liste lässt sich noch leicht erweitern)

Rettungszwergin
29.02.2008, 05:52
RD-Sicht:

Ich weiß nicht was Palliativ-Pflege sein soll, denn meiner Meinung nach: Sie (das Pesonal, die Einrichtung) bekommen ein Haufen Geld dafür, dass sie rund um die Uhr für ihre Bewohner da sind. Es geht nicht ums sterben lassen, sondern um die Sozialkompetenz, dass Grundbedürfnisse gestillt werden, auch wenn der Betroffene nicht mehr helfen kann. Dazu gehören für mich: Waschen, sauberes Bett, genug Trinken, saubere Windeln, frische Luft im Zimmer, freundlicher Umgang, Kennen der Voerkrankungen. Es gibt hier äußerst wenig Häuser, die diese Kriterien erfüllen. Dass eigentlich ziemlich alle mit Notfällen überfordert sind, daran gewöhnt man sich fast. Dass der RD ziemlich schnell grantig wird dem Personal gegenüber ist daher fast normal, einfach weil wir oft nicht verstehen, wie man so seine Arbeit machen kann. Ich selbst habe eine Altenpflegehelferin zurechtweisen müssen, weil sie einen derart unhöflichen Umgang mit meiner Patientin hatte, dass ich schließlich zur Heimleitung ging. Die Dame durftemdas Haus auf Grund mehrerer Beschwerden übrigens bald verlassen.

Viele finden die Überleitungsbögen im Computer nicht (heißen auch manchmal Notfallbögen. Glaub, da gibt es mehrere Begriffe). Das erschwert immer die Anamnese der Vorerkrankungen samt Medikamente.

Ich kenne aber auch ein Haus, da fallen mir schier die Auegn raus, wirklich unglaublich vorbildlich. Die Ordenschwester am Empfang weiß Bescheid, und schickt einen in den richtigen Stock samt Richtungsangabe. Der Lift wartet schon mit einer zweiten Helferin. Auf dem Stock wartet dann eine weitere Ordensschwester, die einen empfängt, erzählt, was passiert ist, inklusive Alter und Vorerkrankungen/ Medikamente. Alle Papiere sind ausgedruckt für uns parat. Im Zimmer selbst dann die 4. Ordensschwester, die die Bewohner betreut und auf jeden Fall mitfährt, damit jemand da ist, der alle Fragen beantworten kann. Gibt es eine Patientenverfügung, ist diese parat. Das ganze Haus ist sauber, freundlich und hell eingerichtet. Die Bewohner in einem guten Zustand (exikiert ist da niemand, und wenn dann kümmern sich die Schwestern um eine Infusionstherapie durch den Hausarzt). Der Umgang sowohl mit uns als auch mit den Bewohnern freundlich und sehr lieb. Und: Es gibt immer eine kompetente Erstversorgung der Patienten. Das heisst, dass nicht nur ein Verband gemacht wird. Da wird Blutdruck, Puls und Blutzucker gemessen, der Bewusstseinszustand erhoben, da wird betreut und erklärt. Ich komm mir da immer vor wie im Traum.

Hörbird
29.02.2008, 07:34
Original geschrieben von Rettungszwergin
RD-Sicht:

Ich weiß nicht was Palliativ-Pflege sein soll, denn meiner Meinung nach: Sie (das Pesonal, die Einrichtung) bekommen ein Haufen Geld dafür, dass sie rund um die Uhr für ihre Bewohner da sind. Es geht nicht ums sterben lassen, sondern um die Sozialkompetenz, dass Grundbedürfnisse gestillt werden, auch wenn der Betroffene nicht mehr helfen kann. Dazu gehören für mich: Waschen, sauberes Bett, genug Trinken, saubere Windeln, frische Luft im Zimmer, freundlicher Umgang, Kennen der Voerkrankungen.



Viel Geld, ja. Aber wie ich jetzt selber erfahren muss, reicht dieses meistens nicht. Das Haus zahlt drauf.
Das meiste Geld geht tatsächlich nicht ans Personal, sondern auf Material etc....

Trotzdem kann man durchaus gute Pflege betrieben, so ist es nicht....

RS-USER-blacksheep
29.02.2008, 11:48
Der Spruch, bei dem mir vor kurzem wirklich ausm Staunen nicht mehr rauskam. "Hier hinten bin ich nie." Da habe ich mich dann mal kurz gefragt, wieso dann nicht einer mitkommt der "hier hinten" zumindest mal vorbeigeht. Oder wird der Patient (war Vollzeitpflege) einfach von gar keinem gepflegt. Oder nur alle 3 Schichten (weil dann ja jmd da ist der da hinten mal hin geht.)

RD-Sicht: Was in einigen Häusern auffällt ist das die VE und DM nicht, oder nur bedingt auf das Stammblatt übertragen wird. Schon des öfteren auf dem Stammblatt keine relevanten VE gefunden (in das auch das Pflegepersonal reingeschaut hat, da man über VE nicht bescheid wusste) und auf dem zufällig gefundenen recht aktuellen Krankenhausentlassungsbericht war dann die Rede von KHK, Z.n. MI, Z.n. Apoplex, pAVK. Akute Fragestellung war ein akutes cerebrales Geschehen.

Es fällt in einigen Häusern ein desolater Pflegezustand der Patienten auf. Auch hier gibt es natürlich Positivbeispiele, die aber fast immer nur unter den kirchlich getragenen zu finden sind. Ein wirklich gutes öffentliches oder "privates" Heim hab ich bis jetzt noch nie gesehen.

Wurde ja schon viel gesagt. Wie auch schon bei RD - KH sollte man doch auch im Bereich des RD - AH ein Miteinander anstreben. Für die Belastungen in den Pflegebereichen haben, denke ich die meisten RDler zumindest Verständnis. Aber das ist kein Grund bei Notfällen dem Patienten zu schaden oder gegen die Leute, die kommen um dem Patienten medizinisch zu versorgen grantig zu werden.
Wohl eine ewige Rivalität, die wahrscheinlich auch nie vergehen wird. Lieg nunmal in der Natur des Menschen die Schuld anderen in die Schuhe stecken zu wollen.

Übrigens: Grundlegende pflegerische Maßnahmen kann ich im RD auch durchführen. Jedoch gehört Windeln wechseln, Patienten waschen oder dem Patienten Trinken geben nicht dazu.
BTW: Seit wann bringt man einen piepsenden Patienten mit Zugang wieder ins AH? Ist mir so nun noch nie passiert. Na gut Pulsoxi und Zugang .. jaa .. aber den Zugang zieh ich dann auch noch beim gehen, wenn sich die PH/AP sich nicht traut.

RS-USER-Pyro
29.02.2008, 14:41
Man fährt ja häufiger zu den negativ Beispielen (bzw. bekommt von dort mehr Patienten), von daher ist mein Eindruck bestimmt nicht repräsentative für alle Einrichtungen.

Eine Sache ist mir wärend meines KH- und RTW-Praktikums aufgefallen:
Ich war erschüttert in welchem Zustand die alten Menschen aus dem AH in die (Not-)aufnahme kamen. Bei Notfällen ist es ja relativ Banane, ob jemand frisch geduscht und pafümiert ist. Aber als Altenheimmitarbeiter wäre es mir höchst peinlich, wenn meine Bewohner in einem erbärmlichen Pflegezustand zu GEPLANTEN Arztbesuchen gefahren werden. Wenigstens dann sollt man mal zu Kamm und Wasser greifen, auch wenn der Monat noch nicht rum ist.

Und dann dieses Desinteresse an der Gesundheit der Bewohnern. Ich erinnere noch einen Einsatz im RTW-Praktikum. Ein Notfall-Patient im Altenheim (aber noch nicht Pflegestation). Aus einem alten Arztbrief konnte uns die Mitarbeiterin sagen, dass der Mann bekannter Hypertoniker mit KHK ist. Auf die Frage nach dem letzten RR-Wert kam die Antwort: "... messen wir nicht. Das hat der Doktor nicht angeordnet" :rolleyes:

Insgesamt hatte ich nach den Praktika nicht mehr wirklich den Wunsch alt zu werden. Ich hatte den Eindruck, dass in jedem Teppichlager öfter nach der Ware gesehen wird als in manchen Altenverwareinrichtungen.

Wie gesagt: Ganz persönlicher Eindruck aus den AH die ich dienstlich besuchen durfte. Das positive Gegenbeispiel ist die Seniorenresidenz meiner Großmutter. Aber das ist auch eine eher gehobene Preisklasse die ich mir in 40 Jahren von der staatlichen Rente bestimmt nicht leisten kann.

RS-USER-Katja
29.02.2008, 17:46
Um mein Heimatstädtchen herum gibt es drei Altenheime, die tatsächlich so sind, daß man nicht an der Tür wieder rausfällt.
Bei einem steht sogar regelmäßig der Chef selbst in der Tür, gibt eine Kurzzusammenfassung dessen, was er weiß (was meist schonmal nicht schlecht ist) und kommt mit bis zum Zimmer - das ist zwar klasse, aber ich würde es jetzt mal nicht voraussetzen.
In einem andern haben wir mal eine 94jährige Dame geholt mit AP-Beschwerden (ganz wache, agile Dame) und sie hatte schon Sauerstoff und Nitrospray. So kann es auch mal gehen...

Aber bei den anderen herrscht der hier beschrieben Geist: Ich bin sonst im blauen/roten/grünen Bereich, ich bin erst seit einer Woche da, ich dich nicht verstehe. Und in denen sind die Patienten meist auch in mäßigem bis saumäßigem Zustand, wenn da nicht Angehörige sind, die da hinterher sind (und wenn es die gibt, landen die Senioren meist nicht in diesen Heimen...).
Ich erwarte ja gar nicht, daß jemand alle Vorerkrankungen runterrattern kann - ist ja nicht die internistische Visite, sondern ein Altenheim, wo es um Wohlfühlen im Rahmen des Möglichen gehen sollte - oder alle Medis, aber den Zettel schonmal kopieren und rauslegen und die zwei, drei wichtigsten Dinge über den Patienten sollte man schon wissen.
Zum Beispiel die übertragbaren Keime...

Urinkellner
29.02.2008, 19:59
vielen Dank für die rege Beteiligung!
Hab einiges gut einbinden können.

Danke!

Schwitze grad über der PP-Präsentation und muss mir noch einiges einfallen lassen um 45 Minuten zu füllen.

CU

Urinkellner

Morbus X
01.03.2008, 10:31
*daumendrück*

Schim
03.03.2008, 15:39
Original geschrieben von Urinkellner
Schwitze grad über der PP-Präsentation und muss mir noch einiges einfallen lassen um 45 Minuten zu füllen.
Wenn das Ganze für einen Kurs sein soll - muss das unbedingt eine Präsentation im Sinne von Frontalunterricht sein? Lass deine "Belehrten" doch ein Brainstorming zu dem Thema machen so wie hier, mach Gruppenarbeiten zum Thema, etc - da sind die 45 min ganz schnell um.

RS-USER-DocMezzoMix
03.03.2008, 20:57
-Mangelndes Deutsch/Englisch in Wort und Schrift bei den Pflegekräften

- Irgendjemand schrieb Palliativmedizin und unverständnis des Rettungsdienstes für den sterbenden Patienten...Ich erlebe relativ häufig Gegenteiliges: Der Rettungsdienst wird geufen zu einem sterbenden Patienten, das Pflegepersonal hat leider noch garnichts gemacht, der PAtient liegt röchelnd und ALLEINE in seinem Zimmer und wir stellen uns die Frage: Und jetzt?
Soll die arme Frau wirklich die letzten 15Minuten ihres Lebens mit 2 fremden Jungs auf der Autobahn verbringen...

- Information des Rettungsdienstes bei Sturz des Patienten OHNE das dieser sich verletzt hat, Begründung: Ich muss doch jemanden anrufen. Problem RD: Und jetzt? Fahren wir wieder wegen nichts oder inkompetenz oder zu kleinem Kreuz der (Fach)kraft?

Sorry, aber ich verwende die Worte "Examinierte Fachpflegekraft" immer nur dann, wenn ich gerade eben dieses anzweifle.

Knusperriegel
04.03.2008, 15:02
Selbst an einigen Altenpflegeschulen unterrichtend, kenne ich die Problematik und möchte wie folgt ergänzen:

U]Sprache[/U]
Das, was man heute so schick "Arbeitsagentur" nennt, hat über viele-viele Jahre jeden Spätaussiedler mit einem deutschen Schäferhund in der Familientradition in die Altenpflege gebracht, um den Personalmangel abzustellen.
Oft mit viel Herz, aber auch mit großem Unvermögen in unserer Sprache wurde da eine Ausbildung absolviert.

Krankenpflege + Altenpflege
Das sind zwei völlig unterschiedliche Berufe mit völlig unterschiedlichen Schwerpunkten !
1. die schulischen Grundvoraussetzungen in der Altenpflege sind einfach geringer als in der Krankenpflege.
Damit verbunden ist oft eine defizitäre Beherrschung der deutschen Schriftsprache.
Sehr grob gesagt:
für viele Azubis ist das Altenpflegeexamen eine Chance, in die reale Berufswelt erst einmal herein zu kommen.
Die cerebrale Software ist bei vielen Azubis in der Altenpflegeausbildung nicht gerade berauschend !

2. praktische Ausbildung im Sinne von Kennenlernen eines Notfallpatienten sind in der Altenpflege nicht bekannt

Ausbildung in Notfallmassnahmen
Die Ausbildung in der Notfallmedizin beschränkt sich i.d.R. auf den klassischen Lehrgang "Erste Hilfe".
Dieser wird auf Betreiben der Heime (Finanzierung der Altenpflegeausbildung wäre ein Extra Stichwort) oft genug im ersten halben Jahr gemacht.
Wenn dann der Ausbilder von präklinischer Notfallmedizin keine Ahnung hat, wied diese auch nicht vermittelt. AusbilderInnen mit praktischen RD-Erfahrungen sind leider keine Alltäglichkeit; oft genug wird dieser Unterricht von fachfremden studentischen Aushilfen oder sonstigen Billig-Kräften gemacht.

Medizinischer Hintergrund
Der Unterricht im Bereich "Krankheitslehre" wird von Medizinern geleistet, die ihre Klinikzeit i.d.R. lange-lange hinter sich gebracht haben.
Oft genug sind es Ärztinnen, die nach langer Familienpause keinen klinischen Wiedereinstieg hatten und so wenigstens einen Teil ihrer umfangreichen Kenntnisse verwerten können.

Vernetzung
Auch an einer nicht so guten Krankenplegeschule habe ich die theoretische Möglichkeit, mir Defizite in der schulischen Ausbildung selbst anzueignen.
Ambulanzen und Notaufnahmen, OP's und andere Funktionsbereiche bescheren dem Azubi eine Fülle von Möglichkeiten, in den praktischen Einsätzen in die Welt der Notfälle hinein zu schnuppern.
In der Altenpflegeausbildung fehlt dies völlig - wenn es hoch kommt, dann wird der Bereich der Ergotherapie mal besucht...

Versetzt Euch doch einmal in die Lage der Heimleitung bzw. des Heimbetreibers:
Ihr sucht einen Platz, wo Eure Mutter die letzten Jahre ihres Lebens verbringen soll.
Wärt Ihr ja ernsthaft daran interessiert, ob das Haus einen AED hat oder auf jeder Station eine Notfallausrüstung steht, mit der sich jeder Mitarbeiter auch gut auskennt ?
Oder wären Euch Aussagen über regelmässige Feiern, Gottesdienste, Spielnachmittage u.a.m. nicht wichtiger, weil Eure Mutter ja "eigentlich" nicht ernsthaft krank ist - sie ist halt "nur" einfach alt geworden und benötigt Hilfen bei den Aktivitäten des tgl. Lebens

Urinkellner
13.03.2008, 19:34
Hat alles super geklappt.
Habe inzwischen meinen LRA in der Tasche. :D
War nätürlich kein reiner Frontalvortrag.
Erst Einstimmung ins Thema, dann Vortrag um Grundlagen zu setzen, gefolgt von Gruppenarbeit und zum Abschluß noch ein Brainstorming mit Clustern. Spannungsbogen war vorhanden. Teilnehmer gutinsThema eingeführt, u.s.w. War ganz in Ordnung. @Schimm: Nicht immer vorschnell urteilen ohne alle Fakten zu kennen! ;)

Danke noch mal an alle!

:kiss: