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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : narcoData - Erfahrungen !?



RDPfleger
04.03.2008, 22:53
Hallo zusammen,

bei uns im Haus wurde kürzlich ein EDV OP-Überwachungs- und Dokumentationssystem eingeführt, das auch im Aufwachraum noch weitergenutzt wird. Es heißt narcoData.
Die Meinungen darüber sind nicht sehr einheitlich. Deswegen ist das Thema nun im Personalrat, dem ich angehöre.
Habt ihr Erfahrungen mit dem System?

Ich habe leider als "normaler" Pflegeschüler (Kurs 2) (der erst später auf IPS und i.d. AWR kommt) und EA RDler nicht wirklich damit zu tun.
Mich würden Meinungen und Erfahrungen von anderen Personen und anderen Kliniken interessieren. Besonders da unsere Klinik oft Testklinik ist bevor Neuheiten dann auch in den Nachbarkliniken eingeführt werden.

Vielen Dank und schöne Grüße,

RDPfleger

RS-USER-gnuff
05.03.2008, 21:55
ich kenne sowohl NarkoData (Narkose-Doku), als auch ICUData (ITS-Doku). Beide gehören zu den besseren Programmen auf diesem Sektor. Das Konzept, das dahinter steckt hat Hand und Fuß, ich finde es sehr übersichtlich und auch schnell zu erlernen. Ich selbst habe Schulungen für ICUData durchgeführt und denke, dass die Software eigentlich durch die Bank "freundlich" aufgenommen wurde...
Ein bisschen Information bekommst Du beim Hersteller (http://imeso.de/)
was möchtest Du denn wissen? Was für Probleme gibt es? Muss ja schon heftig sein, wenn es beim Personalrat gelandet ist. Darf ich fragen wo Du arbeitest?

RDPfleger
05.03.2008, 22:46
Original geschrieben von gnuff
ich kenne sowohl NarkoData (Narkose-Doku), als auch ICUData (ITS-Doku). Ich halte beide für die besseren Programme auf diesem Sektor. Das Konzept, das dahinter steckt hat Hand und Fuß, ich finde es sehr übersichtlich und auch schnell zu erlernen. Ich selbst habe Schulungen für ICUData durchgeführt und finde, dass die Software eigentlich durch die Bank "freundlich" aufgenommen wurde...
was möchtest Du denn wissen? Darf ich fragen wo Du arbeitest?

Wo ich arbeite, möchte ich aufgrund dessen, dass die Sache noch akut in Bearbeitung ist und die Mitarbeiter noch verunsichert sind erstmal nicht deutlich sagen, wobei PR-Mitglieder hier mich sicherlich wiedererkennen werden, später gerne. Ich bitte um Verständnis, auch wegen meiner PR-Tätigkeit (mit meinem Haus bin ich sonst zufrieden und brauche mich glaub ich nicht verstecken, nur ist die Sache gerade noch in Arbeit und am köcheln, sonst wäre ich da nich so). Wenn Du eine Vermutung hast und deswegen konkreter fragst, gäbe es ja die Möglichkeit der PN.

Wir haben das Programm ein wenig übereilt zum Jahreswechsel eingeführt. Es gibt die üblichen Kinderkrankheiten (Nutzung, Abstürzen, etc).
Die Problematik der Anästhesisten ist (wie ich heute genauer erfahren habe) eine mögliche und sehr einfache Überwachungsfunktion ihrer Tätigkeiten. Sie fühlen sich potenziell Kontrolliert, weil die Kontrolle durch Vorgesetzte und Kollegen schneller und einfacher möglich ist als bei der Papierdoku.
Es wird z.B. an folgendes Szenario gedacht:
Der CA hat "jemanden auf dem Kicker" oder jemanden zu beurteilen und kann nun dank EDV sehr viel einfacher sehen wer welches Narkosemittel oder Relaxantien bevorzugt u.ä.. Die Daten werden zwar nicht personenbezogen gespeichert, wohl aber mit Uhrzeit und OPSaal, was dank Dienstplan im PC einen schnellen Abgleich des Einsehenden möglich macht.
Die reine Doku ist sonst sehr gut angenommen worden und dient ja auch der rechtlichen Absicherung und der Anästhesist kann sich mehr auf den Patienten konzentrieren als dauernd Werte abzuschreiben.

Es ist nur zur Zeit ein "Gefühl der Angst" wegen einer Möglichen breitgefächerten Kontrollfunktion vorhanden. So könnte man lt. Aussagen auch sehen, wenn ein Kollege im anderen Haus (wir haben in unserer Klinik mehrere Standorte innerhalb eines Landkreises) ebenfalls gerade im OP steht und was dieser tut.
Aufgrund dieser Kontrollfunktion hat hier theor. der PR/BR (Personalrat/Betriebsrat) ein gewisses Mitsprache recht, auch wenn der CA in gewisser Weise ein Kontrollrecht hat. Dies hat der CA aber bisher nur stichprobenartig genutzt. Es wird ihm auch keine Ausnutzung des Programmes unterstellt, nur wäre sie möglich.
Man will dies nun z.B. in einer Dienstvereinbarung versuchen zu regeln und zumindest in der Theorie versuchen zu beschränken, auch wenn der Vorstand wie der PR noch keine Ahnung hat wie diese Aussehen könnte.
Gibt es hier Erfahrungen mit Ängsten und Sorgen der Anästhesisten und wie damit umgegangen wird?
Welche Vereinbarungen habt ihr getroffen?
Sind solche Vorstellungen evtl. schonmal Wirklichkeit geworden?

Ich hoffe ich habe das Problem verständlich wiedergegeben, ansonsten fragt bitte einfach nochmal nach.

Schöne Grüße und schonmal Danke,

RDPfleger

RS-USER-gnuff
05.03.2008, 23:02
ich halte solche Ängste für unbegründet. Letztendlich wird nicht mehr "überwacht" als in der Papierdokumentation auch. OK, man kann nicht mehr (oder zumindest weniger) schummeln, aber das wäre ja ohnehin nicht richtig. Wenn es der Chef auf jemanden abgesehen hat, dann bietet eine Papierdokumentation viel mehr Angriffsfläche, weil dort die Fehlerquote viel höher ist. Ob er sich "Belastungsmaterial" jetzt aus den Protokollen zieht, oder aus der Datenbank dürfte im Endeffekt gleich viel Arbeit für ihn bedeuten. Für mich steht fest, wer sich nichts vorzuwerfen hat, steht mit einer elektronischen Dokumentation wesentlich besser da. Damit kann man das eigene Tun lückenlos nachweisen und niemand kann einem vorwerfen etwas "geschönt" zu haben.
Ich würde die elektronische Version vorziehen, aber leider kann ich es mir nicht aussuchen... "Tod und Verderben dem medlinq-Protokoll"