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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verbrennungen im Gesicht



molti
20.03.2008, 10:12
Servus miteinander
ich habda ma ne frage, in meiner Sanausbildung hatten wir in der Praktischen Ausbildung den Fall, dass eine Person im Gesicht Verbrennungen hat. Was würdet ihr bei dieser Verletzung unternehmen?

E.E.Gal
20.03.2008, 10:18
auf alle Fälle an ein Rauchgas-Intox/Verbrennungen der Atemwege denken. Sauerstoff kann IMHO nicht schaden und die Kavallerie (RTW/Doc) auch nicht.
Um was für Verbrennungen gehts genau ?
(Ich kan mich auch am heißen Kaffee, den ich mir übers Gesicht kippe verbrennen, obiges ist aber mehr Falmmeneinwirkung)

RS-USER-Brummel
20.03.2008, 10:52
stimme zu, bei Verbrennungen durch feuer an rauchgasintox denken, ansonsten natürlich nicht.
Sauerstoff schadet grundsätzlich nicht.
Dann kann ich mir mal selbst danken, dass ich für unseren OV Burnpacks auch fürs gesicht angeschafft habe, dass kann dann also bei entsprechender schwere auch genutzt werden. RTW & NEF sind natürlich auch absolut gefordert, ich gehe jetzt mal davon aus, dass es sich nicht um eine Lapalie handelt, sondern um einen ausgewachsenen Notfall. Dann würde ich dementsprechend die Eigensicherung beachten, evtl. die Brandpatschen dazurufen. Den Patienten so lagern wie er es will, meinen Burnpack (Gesicht) nutzen weitere Wunden suchen Infusion vorbereiten, beruhigen und betreuen (Auch die umstehenden einbeziehen).

krumel
20.03.2008, 12:20
Zumindestens nach unseren Leitlinien out und darum auch von den Autos runter.
Gesichtsburnpacs wurden nie angeschafft, da das Risko von Augenverletzungen durch die Gele, die doch net nicht ganz so ohne sind, zu hoch eingeschätzt wurde.

Ansonsten:
Patient kurzzeitig kühlen, dabei Aspirationsschutz beachten.
Hochgradig O2 (12l/min), zwei große Zugänge.
NA Ruf mit RTW, ggf. gerne auch RTH oder postprimären ITH ab nächster Klinik.
Ernsthafte Gesichtsverbrennungen gehören zur definitiven Versorgung immer in ein Brandverletztenzentrum...
Das Hauptaugenmerk wäre bei mir in Richtung Airway-Krise gelegt, sprich Intubation& falls vorhanden chirurgische alternativen vorbereiten.
Falls möglich Treffpunkt mit dem NA (in dem moment wäre es mir egal ob ich ein SanRTW bin;) ) bzw. sogar Load'n'go in die nächste Klinik.

In aller kürze,
Philipp

Morbus X
20.03.2008, 12:31
Scoop&Run funktioniert in Großstädten wunderbar, aber am Dorf?
Alles bisher genannte (bis auf die Burnpacks, siehe Beitrag).
Schwere der Verbrennung?
III oder IV-gradig: Druiden holen, alles für Intu. vorbereiten, Hubschrauber für Transport in Verbrennungscenter.

RS-USER-Brummel
20.03.2008, 13:22
Ich dachte wir wären ebene SAN-Ausbildung, sprich ohne die Möglichkeit zu rennen - und bei uns kann man da auch den RTH nicht direkt rufen, liegt komplett in der Macht des Disponenten.

Morbus X
20.03.2008, 13:33
SAN-Ausbildung für Ersthelfer? Ich denke nicht oder?
Und wenn ich einen Hubi will bekomme ich den auch!
Spätestens der Arzt hat dann mehr zu sagen als der Disponent

RS-USER-Elektro-Dengel
20.03.2008, 13:35
Original geschrieben von krumel
Zumindestens nach unseren Leitlinien out und darum auch von den Autos runter.
Gesichtsburnpacs wurden nie angeschafft, da das Risko von Augenverletzungen durch die Gele, die doch net nicht ganz so ohne sind, zu hoch eingeschätzt wurde.


Hast du da Literatur dazu??
In der Firma haben wir zwar eh keine BurnPaks, aber daheim (aufm Land) schon!

krumel
20.03.2008, 15:09
@Dengel:
Nein, das ganze kam aus einer Stellungsnahme der KMBler. Aber frag doch einfach mal bei denen nach.
Alternativ auch mal Packungsbeilage lesen wenns um die Augenreizungen geht.
Der Grundtenor war der: Burnpacks sind bäh weil sie langfristig kühlen. Und diese langfristige Kühlung eben out ist.
Zu den AUgenreizungen weiß ich die direkte Quelle nimmer.

@Morbus X:
Scoop& run ist ÜBERALL in Deutschland eine alternative.
Gerade auf dem Land mehr den je als in der Stadt.
Dann halte ich eben die "on scene Time" kurz und treffe mich mit dem NA auf halbem Wege. Einzigste Ausnahme ist die direkte Patientenübernahme durch ein Luftrettungsmittel.
Anbei würde ich persönlich auch bei großflächigen 2t gradigen Verbrennungen einen Druiden holen zwecks analgesie.
So ganz unrecht hat der Brummel aber nicht. Die Entscheidung über die Entsendung eines Rettungsmittels liegt einzig und allein beim zuständigen Disponenten. Auch ein Herr Doktor hat da wenig zu sagen. (Sonst würden wesentlich mehr KTW mit Blau durch die Gegend fahren..glaube mir..)
Aber man muss es natürlich entsprechend rechtfertigen können. Und im Normalfall wird der Disponent ja den Kräften vor Ort auch folgen.
Aber wenn ich z.B. die Entscheidung zu treffen habe ob ich jetzt einem RTW mit Verbrennungen den RTH schicke der 7 Min vom KH entfernt steht oder dem RTW, der gerade ein Kind mit Bolusgeschehen hat & 40 Minuten vom KH entfernt steht.... Dann fällt die Frage z.B. anders aus.

Für den Ersthelfer und SanH gilt natürlich:
Kurzfristig kühlen, dabei Schutz der Atemwege beachten, Steril verpacken (BITTE KEIN GANZES ALUTUCH ÜBERS GESICHT....scherz net..gerade gesehen in ner Übung), NA anrufen, Patienten OK30° lagern, ggf. Sauerstoff falls vorhanden.

Morbus X
20.03.2008, 19:27
Original geschrieben von krumel

@Morbus X:
Scoop& run ist ÜBERALL in Deutschland eine alternative.
Gerade auf dem Land mehr den je als in der Stadt.
Dann halte ich eben die "on scene Time" kurz und treffe mich mit dem NA auf halbem Wege. Einzigste Ausnahme ist die direkte Patientenübernahme durch ein Luftrettungsmittel.


Habe ich was anderes gesagt?
Und eine 2.gradige muss schon wirklich groß sein daß ich dafür den NA bemühe. Alternative: Im Zielkrankenhaus anrufen, mit dem Dienstarzt sprechen und selber 2000mg Metamizol geben - oder halt nach Ansage...

RS-USER-Küchenhexe
20.03.2008, 21:35
Original geschrieben von Elektro-Dengel
Hast du da Literatur dazu??
In der Firma haben wir zwar eh keine BurnPaks, aber daheim (aufm Land) schon!

Literatur dazu kann ich jetzt zwar nicht aus dem Ärmel schütteln, aber immerhin die Meinung des örtlichen Verbrennungszentrums beisteuern (zuletzt vor einigen Monaten bei einer Fortbildung für Ärzte und Rettungsdienstpersonal nachdrücklich eingehämmert bekommen...): BurnPacks sind pfui! Die mögen WaterJel und Co. gar nicht, weil die Patienten auch bei relativ kurzer Transportzeit regelmäßig unterkühlt ankommen und das ihrer Meinung nach mehr schadet als nutzt. Außerdem ist in den gängigen Gels oft z.B. noch Teebaumöl drin, was gelegentlich zu Hautreizungen und Allergien führt.

molti
21.03.2008, 09:06
Danke ihr habt mir schonmal weitergeholfen weil unser Ausbilder hat nur gesagt Messer nehmen und die Infusionsflasche öffnen und das Sterile Zeug drübertreufeln.

Pr0st
21.03.2008, 10:06
Verbrennungen II. Grades im Gesicht gehören zumindest sekundär in ein Verbrennungszentrum bzw. eine geeignete Klinik mit Erfahrung mit solchen Behandlungen, einfach weil auch kleine schlecht versorgte Verbrennungen im Gesicht schon entstellend wirken können.

Genausowenig stellt man als RS/RA die Notarztindikation nur anhand der Fläche fest , sondern auch an so nebensächlichen Dingen wie Vitalfunktionen und den Schmerzen des Patienten. :rolleyes:

PS: Wenn ich jeh an einen Kollegen gerate, der auf meiner Karre einen Patienten mit relevanten II.gradigen Verbrennungen im Gesicht mit 2g Novalgin (welcher ÄLRD gibt denn das frei?) abspeißen will und das nach einem - rechtlich sowas von irrelevanten - Gespräch mit irgendeinem Klinikdoc (und DAS gibt bestimmt kein ÄLRD frei), rauchts aber gewaltig.

krumel
21.03.2008, 10:51
Eben...
Abgesehen davon lieber Morbus: Perfalgan wäre das freigegebene für das BRK Muc gewesen;)
Und Perfalgan bei Gesichtsverbrennungen? haha. Alternativ tuts auch ein Regentanz:D

RS-USER-emergency doc
21.03.2008, 11:41
Original geschrieben von krumel

Und Perfalgan bei Gesichtsverbrennungen? haha. Alternativ tuts auch ein Regentanz:D

Hmmm... Naja, nur weil ein Analgetikum nicht ausreicht, heisst es ja nicht, daß es gar nix bringt.
Klar sind Opiate oder das gute alte Ketanest (Seufz) besser, aber wenn ich gar nix habe, und auch in absehbarer Zeit nix rankommt, bin ich als Verletzter auch für Perfalgan dankbar... VAS 8 auf 6 kann manchmal auch schon helfen...

Pr0st
21.03.2008, 11:51
Original geschrieben von emergency doc
VAS 8 auf 6 kann manchmal auch schon helfen...


OK... und was ist VAS? :confused:

RS-USER-emergency doc
21.03.2008, 12:06
Original geschrieben von Pr0st
OK... und was ist VAS? :confused:
Sorry, ... Visuelle Analog Skala (http://de.wikipedia.org/wiki/Visuelle_Analogskala)

Ist im wesentlichen ein Messinstrument für subjektiv empfundene Schmerzen, 0 sind gar keine Schmerzen, 10 sind die stärksten überhaupt vorstellbaren Schmerzen.

Pr0st
21.03.2008, 12:13
Asoooo.... beim googeln war ich genau darauf die ganze Zeit gestoßen, aber zum Verrecken auf kein Analgetikum mit dieser Abkürzung, das man "8 auf 6" aufziehen kann.... :D

Thx

RS-USER-emergency doc
21.03.2008, 12:16
Original geschrieben von Pr0st
Asoooo.... beim googeln war ich genau darauf die ganze Zeit gestoßen, aber zum Verrecken auf kein Analgetikum mit dieser Abkürzung, das man "8 auf 6" aufziehen kann.... :D

Thx

Naja... SO gesehen kann man alles "8 auf 6" aufziehen... sinnvollerweise macht man das aber nur bei Sachen, wo man ohnehin alles geben will, damit es beim Umrechnen nicht hakt...:D