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Con
02.04.2008, 12:39
Aufbauend auf den Thread "Eis - Spray" möchte ich mal fragen, wie Ihr es mit der Medikamentenverteilung auf Sanitätsdiensten haltet.
In meiner eigenen Erfahrung wird, je nach dem wo man ist und was man zur Verfügung stehen hat, doch recht großzügig mit der Verteilung von Medikamenten umgegangen. Auf manchen Sanitätsdiensten verteilen selbst Sanitätshelfer fleissig zum Teil verschreibungspflichtige Medikamente ohne sich jeder Gefahr oder Schuld bewussst zu sein.

Daher meine Fragen:
Habt Ihr Medikamente, abgesehen von denen im Notfallkoffer dabei?
Werden diese ausgegeben?
Oder sind die nur für den "Eigenbedarf"?
Wer ( Sanitätshelfer, RA, Arzt ) gibt diese dem Patienten?
Finden Fortbildungen zu den Medikamenten statt?
Wenn ja, in welchem Umfang?
Wie steht Ihr selbst dazu?

Ich selbst habe Leute die "mal eben" was gegen eine Erkältung oder gegen Kopfschmerzen wollten konsequent in die nächste Apotheke bzw. zum ärztlichen Bereitschaftsdienst geschickt. Getreu dem Motto "Zu Risken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker".

drk-freakl
02.04.2008, 18:39
HILFEEEE

Ich muss sagen dass wir keine medikamente ausgeben! erstens dürfen wir das als SANITÄTER nicht und wenn es wirklich ein Notfall ist, kommt der RD und die geben dass, was die geben dürfen!

Aber von wegen mal so ne aspirin oder sonstwas gibt´s nicht!

Auch keine salben, crems, ect. ... !

Nur hilfestellung, sprich wenn er tabletten hat, dann gebe ich ihn z.b wasser zum trinken oder so, mehr aber nicht!

LG

Mir ist aber bekannt, dass es viele anders amchen und es nicht ernst nehmen! Abe ich nicht!

RS-USER-Gregor
02.04.2008, 18:43
Leute mit einer Rettungsdienstlichen Ausbildung dürfen in Notkompetenz entsprechende Medikamente geben. Ansonsten darf das nur der Notarzt. Wenn jemand Medikamente braucht, geht es ihm entweder so gut das er die sich noch holen kann(beziehungsweise den Ärtzlichen Bereitschaftsdienst rufen kann) oder im geht schlecht, dann kommt eh der Rettungsdienst bzw. der Notarzt.
Das einzige was andere dürfen ist Sauerstoff geben. Und jemanden bei der Medikamenteneinnahme unterstützen, ihm es aber auch nicht auf Wunsch geben. Der Asthmatiker muss z.b. noch selbst aufs Spray drücken, hinhalten dürfen wir.

drk-freakl
02.04.2008, 18:53
Der Asthmatiker muss z.b. noch selbst aufs Spray drücken, hinhalten dürfen wir. [/B][/QUOTE]

Na dass is schon so ne Sache mit hin halten. Wenn der dann umkippt und ich habe den Spry in der Hand und Frau Müller hat es gesehe, dass ich den Spray hatte und der patient nur drauf drücken muss, und dass hat frau müller nicht geseh! dann habe ich ein problem, denn es sind ja auch fingerabdrücke dran!!

Ok OK, is evtl. übertrieben, aber es KANN vorkommen.

natürlich, wenn der Pat. im Sanizelt ist, und es sind nur Kameraden da, dann evtl. aber sonst. wenn er es selber findet das spray, dann kann er auch selber drauf drücken!
Wenn der zittert, dann halte ich den arm oder so, aber ich würde nich die medikamente anfassen!

LG

RS-USER-Pyro
02.04.2008, 22:52
"Tut mir leid, Medikamente dürfen nur Ärzte und Apotheke ausgeben. Da wir die nicht hier haben, haben wir auch keine Medikamente hier."

Den Satz bekommen unsere unsere Sanitäter eingebläut und wehe einer kann sein Sprüchlein nicht auswendig...

"Ausnahmen" sind ein Glas Wasser, Sauerstoff und Dextroenergy-Täfelchen (bei gemessenem niedrigen BZ einer ansprechbaren Person). Alles Andere müssen sich die Leute selber mitbringen und einwerfen.

RS-USER-emergency doc
02.04.2008, 23:15
Kommt mal auf den Teppich Leute... Paracetamol, Aspirin etc. sind völlig problemlos. Um mal aus House of God zu zitieren: "Mütter geben ihren Babys Aspirin!"
Alles was ihr in eurer Freizeit bei einem Nachbarn machen würdet geht voll in Ordnung. Dazu zählt die frei verkäufliche Voltarensalb ebenso, wie die Abgabe von Aspirin oder Paracetamol.
Wenn Eure Sanitäter das immer eingebläut kriegen ist's ja kein Wunder, daß immer ein RTW ausrücken muss, um ein Pflaster zu kleben...
:confused:
:-meinung

RS-USER-Küchenhexe
03.04.2008, 01:08
Wir haben ziemlich oft Medis dabei. das liegt vor allem daran, daß der Doc, der die Dinger rausgibt, auch ziemlich oft da ist. Und wenn er das mal nicht ist und wir was rausgeben wollen, dann gibt es eine halbe Hand voll Leute, die das an seiner Stelle .und mit Rücksprache machen dürfen... Das gilt als großes Kompliment, denn er vergewissert sich sorgfältig, daß man weiß, was man tut.
Das sowas mal nötig gewesen und nicht schon durch die Notkompetenz abgedeckt gewesen wäre... daran kann ich mich so eigentlich nicht erinnern.
Wer vor einer Fete einen Kasten Bier holen und den dann alleine leertrinken kann, der kann sich auch seine Tabletten vorher besorgen!

Rettungszwergin
03.04.2008, 06:42
Original geschrieben von emergency doc
Kommt mal auf den Teppich Leute... Paracetamol, Aspirin etc. sind völlig problemlos.
Alles was ihr in eurer Freizeit bei einem Nachbarn machen würdet geht voll in Ordnung. Dazu zählt die frei verkäufliche Voltarensalb ebenso, wie die Abgabe von Aspirin oder Paracetamol.


Eben genau die nicht. Wenn die Leute sowas haben wollen, sollen sie in die Apotheke. Allein in meinem Bekanntenkreis gib es genug Leute, die Aspirin icht vertragen. Meine beste Freundin hat soviel Probleme mit Allergien, und da denkt sie auch nicht immer daran. Und das muss sie nicht jedem sagen. Frei verkäuflich heisst nicht unbedenklich oder gar ungefährlich. Vor allem nicht bei Aspirin.
Ich habe schon Probleme unser Sportgel zu verwenden. Einfach weil auch ich den Leuten einbleue, keine Medis auszugeben.
Wer sich vergiften will, soll das bitte ohne meine Hilfe tun.

Auf unseren Taschen ist nur dieses Sportgel. Alles ander flog.

saddamski
03.04.2008, 07:32
Um welche Medikamente handelt es sich denn nun, wenn Ihr schreibt "Wir haben Medis dabei".

Der Markt ist da ja doch recht groß :rolleyes:

Wir haben auf den Sanrucksäcken Voltaren, Fenistil und G40. NacL zähle ich jetzt nicht als Medikament, möchte ich aber dennoch aufzählen.

G40 wurde, meines Wissens nach, noch nie benutzt.
Das würde auch etwas über das Ziel hinaus schiessen, weil die Qualifikation eben oft nicht ausreicht.
Dass jemand, bei einer Hypoglykämi, die G40 trinkt, habe ich noch nicht erlebt und kenne das nur vom erzählenden Ausbilder.

Die 10ml NacL ist ganz gut, um einen Tupfer oder eine Kompresse zu befeuchten. Damit kann man manchmal gut Wunden reinigen oder Blut wegwischen.
Keine Diskussion über das säubern von Wunden, das geht mir am A**** vorbei. Ich kann die Verantwortung dafür spielend übernehmen.

Voltaren habe ich noch nie benutzt im Dienst, aber andere. Die Tuben sind nämlich gebraucht.

Fenistil eben bei Insektenstichen o.ä.

O2 haben wir nur auf KTW bzw. RTW.
Wird aber auch verabreicht, wenn es nötig ist.

Speziell ausgebildet wurden wir auf Fenistil und Voltaren nicht. Wie oft die Sachen wirklich benutzt werden, kann ich nicht sagen.

Ich selber stehe dazu eigentlich recht locker, habe mich aber nie mit der Verträglichkeit von den zwei Salben beschäftigt.
Letztendlich handelt es sich bei der Versorgung dann ja um Bagatellverletzungen. Was da teilweise für ein Drama drum gemacht wird, geht mir viel mehr auf den Senkel. Hier soll ja keine Amputationsverletzung mit einer Salbe behandelt werden.

RS-USER-DocMezzoMix
03.04.2008, 09:53
Original geschrieben von emergency doc
Kommt mal auf den Teppich Leute... Paracetamol, Aspirin etc. sind völlig problemlos. Um mal aus House of God zu zitieren: "Mütter geben ihren Babys Aspirin!"
Alles was ihr in eurer Freizeit bei einem Nachbarn machen würdet geht voll in Ordnung. Dazu zählt die frei verkäufliche Voltarensalb ebenso, wie die Abgabe von Aspirin oder Paracetamol.
Wenn Eure Sanitäter das immer eingebläut kriegen ist's ja kein Wunder, daß immer ein RTW ausrücken muss, um ein Pflaster zu kleben...
:confused:
:-meinung

Ich weiß das du glücklicherweise eine sehr positive Meinung von RD Personal hast. Das Problem ist: Es gibt genug Kollegen bei denen es nicht so ist. Beispiel aus der Praxis: Ich habe letztens in einer Sitzung mitbekommen wie in einem anderen Landkreis ein Arzt des ÄBD darauf bestand, mit jedem PAtienten selbst zu sprechen, da ja das Assistenzpersonal garnicht abschätzen könne, was lebensgefährlich sei. Selbst das Argument der einwandfrei in D arbeitenden Rettungsleitstellen ignorierte er.
Wenn du einen solchen Arzt als Hausarzt erwischst der am nächsten Tag berichtet bekommt: "Hab da von den Sanis was bekommen..." der pisst dir ans Bein obwohl du keinen Fehler gemacht hast, und leider tun auch viele Ärzte einiges dafür, dass es so bleibt.
Im Rahmen der EVM(das was Laien als Notkompetenz bezeichnen) dürfen wir mittlerweile relativ entspannt mit Medikamenten arbeiten, da diese von den ÄLRD freigegeben wurden.
Dazu gehören aber keine Serviceleistungen wie Paracetamol und Co.
Nichts desto trotz kann ich mir vorstellen, diese auch zu verteilen, mit einer höheren Dokumentation als diese ein Arzt durchführen würde (weil ich habs ja nur gelernt) und genauerer Anamnese.

Hier fehlen Ärzte die sich hinter die Sanis stellen und sagen: Yo, die sind Fit, die verteilen es, so wie es meine Praxismädels machen, und ich steh dafür gerade!
Zumindest solange, wie sich Arztvorbehalt und Co so massiv halten.

Mahlzeit
03.04.2008, 09:56
Wir halten es so, dass keine Produkte ausgegeben werden, die apothekenpflichtig sind.

Ausnahmen bilden hier natürlich die Notkompetenz (durch RD-Personal) sowie Sauerstoff und G40 oral.
Wir hatten auch lange Zeit Traubenzucker auf den Taschen, das Problem ist hierbei aber, dass auf den einzelnen Verpackungen kein Haltbarkeitsdatum aufgedruckt ist und so keiner mehr sagen konnte, wie lange das Zeug nun schon auf dem Rucksack liegt.

leuchtreklamefahrer
03.04.2008, 22:46
Wir halten in jedem Rucksack O², Ringer-Laktat, NaCL 0,9% als 10ml und G40 vor, sowie Medikamente auf dem RTW und einem Kat-Schutz-Fahrzeug.

Je nach Besetzung eines entsprechenden Dienstes würde ich mir um die Gabe dieser Medikamente auch keine Sorgen machen...

Die meistne lassen die Finger davon, der Rest arbeitet regelmäßig damit...Alles gut;-)

RS-USER-Steinlaus
03.04.2008, 23:07
Original geschrieben von emergency doc
Kommt mal auf den Teppich Leute... Paracetamol, Aspirin etc. sind völlig problemlos.
Alles was ihr in eurer Freizeit bei einem Nachbarn machen würdet geht voll in Ordnung. Dazu zählt die frei verkäufliche Voltarensalb ebenso, wie die Abgabe von Aspirin oder Paracetamol.


Kann ich nicht nachvollziehen da es bei Sanitätsdienstpersonal schlicht an phamarkologischem Grundwissen fehlt, Kontraindikationen nicht bekannt sind und auch nicht adäquat auf -zugegeben seltene- Unverträglichkeiten, Wechselwirkungen etc. reagiert werden kann.
Dafür soll später nicht durch einen dummen Zufall ein motivierter junger Mensch in die Rechtsmühlen geraten.
Ich stell mir nur vor da verliert eine Hochschwangere ihr Kind, im wüsten Durchlauf der Trauerverarbeitung werden Schuldige gesucht, es kommt raus sie hat kurz vorher auf einer Veranstalltung von einem Sanitäter Aspirin bekommen - Bums.
Abgesehn davon ob ein Zusammenhang bestand oder nicht, ein Sanitätsdienst ist keine Apotheke und der arme Bereitschaftler muss mit dem Vorwurf leben.

Bei uns fährt bei den Sanitätsdiensten ein großer Ulmer-Koffer mit dem gängigen Ampularium im KTW mit (zum Sinn: ggf. Arzt auf Dienst, Besatzung mit RA etc.)

RS-USER-Pyro
03.04.2008, 23:19
Das Problem ist doch auch wer in welchem Zustand nach Medikamenten fragt:
Entweder die Leute sind in der Lage in eine Apotheke zu gehen, dann soll sie das machen. Wir sind weder eine Apotheke noch eine Arztpraxis und erst recht keine Betreuungsstelle für psychosoziale Problemfälle (davon haben wir selber genug im eigenen Garten). Wir sind eine Unfallhilfsstelle und machen Erste Hilfe auf hohem Nivea. Für die Bequemlichkeit anderer Leute sind wir nicht zuständig.

Wenn Leute selber nicht mehr in die Apotheke gehen können, dann geht es ihnen so dreckig, das es fahrlässig wäre selber Doktor spielen zu wollen. Also wird ein RTW angefordert.

Und der Klassiker: "... ich habe seit heute morgen/letzter Woche/Weihnachten Kopfschmerzen" -> selber schuld. Hätten sie sich vorher überlegen sollen, ob sie zu unserer Großveranstaltung kommen.

RS-USER-Rettungsziege
04.04.2008, 00:45
Original geschrieben von Pyro
"Ausnahmen" sind ein Glas Wasser, Sauerstoff und Dextroenergy-Täfelchen
(bei gemessenem niedrigen BZ einer ansprechbaren Person).
Alles Andere müssen sich die Leute selber mitbringen und einwerfen.

Ahja, ... und Sauerstoff ist weniger gefährlich?

Es kommt vor, dass ich Bepanten auf wund gelaufene Füße schmiere
oder der Bänderzerrung einen Salbenverband mit Voltaren anlege.
Wenn ich den Patienten vorher frage, ob er es schonmal benutzt hat und verträgt
und dieser es bejaht, dann hab ich kein Problem damit.

Rettungszwergin
04.04.2008, 05:25
Original geschrieben von Rettungsziege
...der Bänderzerrung einen Salbenverband mit Voltaren anlege.
Wenn ich den Patienten vorher frage, ob er es schonmal benutzt hat und verträgt
und dieser es bejaht, dann hab ich kein Problem damit.

Du hast so lange kein Problem, wie keine allergischen Reaktionen auftreten. Ich habe das bis jetzt immer vertragen.... gaub ich gerne, nur weiß ich halt dass Allergien sich daran nicht halten.

RS-USER-Rettungsziege
04.04.2008, 12:00
Original geschrieben von Rettungszwergin
Du hast so lange kein Problem, wie keine allergischen Reaktionen auftreten.
Ich habe das bis jetzt immer vertragen.... gaub ich gerne, nur weiß ich halt
dass Allergien sich daran nicht halten.

Ich kann mir auch 'ne Nuss in den Mund stecken und danach ersticken.
Nicht, dass ich 'ne Nussallergie hätte, aber wer weiß ob es sich die Allergie nicht anders überlegt.
Wenn es danach ginge, dann dürfte Pyro noch nichtmal sein Dextro Energen verteilen,
weil könnte ja jemand gegen irgendweinen Inhaltsstoff allergisch reagieren.

RS-USER-apoplex
04.04.2008, 12:02
Wenn es danach ginge, dann dürfte Pyro noch nichtmal sein Dextro Energen verteilen,
Ich denke, dass ist der Grund, dass Pyro die Glukose aus dem Lebensmittelmarkt und nicht aus der Apotheke bezieht. Ist nun mal rechtlich ein Unterschied, ob man ein überall verkäufliches Lebensmittel oder ein apothekenpflichtiges Medikament in Verkehr bringt.

RS-USER-DocMezzoMix
04.04.2008, 12:12
Interessant ist das Argument welches bei solchen Diensten immer wieder kommt: "Aber ihr seid doch der XY oder was auch immer, ihr müsst doch sowas haben."
Gerade bei öffentlichen Veranstaltungen ist ja auch oftmals die Zielgruppe für Mitgliederwerbung vorhanden. Das hierbei von den Bundesstellen noch nicht der Dienstleister-Mitgliedsmarkt entdeckt wurde wundert mich ;) Mehr PR als "das XY hat mir gestern bei meinen Kopfschmerzen auf der Kerb geholfen" gibt es ja lokal kaum.

RS-USER-Rettungsziege
04.04.2008, 12:18
Original geschrieben von apoplex
Ich denke, dass ist der Grund, dass Pyro die Glukose aus dem Lebensmittelmarkt und nicht aus der Apotheke bezieht. Ist nun mal rechtlich ein Unterschied, ob man ein überall verkäufliches Lebensmittel oder ein apothekenpflichtiges Medikament in Verkehr bringt.

Also sollte ich dann lieber St. Christoph Medizinisches Sportgel
aus dem Supermarkt da drauf schmieren, als das Markenprodkut?