PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Impfstoff verhindert Typ-I-Diabetes mellitus im Tiermodell



RS-USER-emergency doc
30.05.2008, 16:23
Impfstoff verhindert Typ-I-Diabetes mellitus im Tiermodell
Donnerstag, 29. Mai 2008
Pittsburgh – Ein experimenteller Impfstoff verhinderte in einer Studie in Diabetes (2008; 57: 1544-1555) nicht nur den Ausbruch eines Typ-I-Diabetes mellitus, auch eine bereits aufgetretene Hyperglykämie besserte sich. Eine erste klinische Studie hat begonnen.

Der Typ-I-Diabetes mellitus ist eine Autoimmunerkrankung, bei der fehlgeleitete T-Zellen die insulinproduzierenden Beta-Zellen im Pankreas attackieren. Wenn es gelänge, diese T-Zellen gezielt auszuschalten, könnte eine beginnende Diabeteserkrankung gestoppt werden. Massimo Trucco und Nick Giannoukakis von der Universität Pittsburgh haben zu diesem Zweck schon vor Jahren ein Verfahren entwickelt, das auf die Reprogrammierung von dendritischen Zellen setzt. Dendritische Zellen sind die erste Linie der Immunabwehr und haben als solche einen großen Einfluss auf die Aktivität von T-Zellen.

Bisher mussten die Forscher für ihre Experimente in einem recht aufwendigen Leukapherere genannten Verfahren die Vorläuferzellen der dendritischen Zellen aus dem Blut isolieren. Diese werden dann genetisch so modifiziert, dass sie bestimmte Oberflächeneigenschaften nicht mehr exprimieren. Die so reprogrammierten Zellen können dann nach ihrer Rückführung in den Körper die Immunantwort so verändern, dass die T-Zellen die Beta-Zellen nicht mehr angreifen.

Die tierexperimentellen Ergebnisse verliefen so vielversprechend, dass die Forscher von der Aufsichtsbehörde FDA kürzlich die Erlaubnis für eine erste klinische Studie erhielten. Noch in diesem Jahr sollen die ersten 15 Patienten behandelt werden.

Da die Behandlung auf eine Prävention des Typ-I-Diabetes mellitus abzielt, wäre eine Leukapherese zu unpraktisch und zu teuer. Die Forscher suchen deshalb nach einer einfacheren Version, die sie jetzt möglicherweise in einer Vakzine gefunden haben. Statt die dendritischen Zellen mühevoll aus dem Blut zu isolieren, erfolgt die Reprogrammierung innerhalb des Körpers.

Dazu injizierten die Forscher den Versuchstieren sogenannte Mikrosphären, die mit Antisense-Molekülen gespickt waren. Als Fremdkörper werden die Mikrosphären von den dendritischen Zellen in der Haut aufgenommen. Die Antisense-Moleküle reprogrammieren dann die dendritischen Zellen.

Im Tierexperiment hat diese Methode funktioniert. Es wurde nicht nur die Zerstörung der Beta-Zellen verhindert. Auch eine bereits eingetretene Hyperglykämie besserte sich. Sollten sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, könnte dies einen Impfstoff ergeben, der noch im Frühstadium der Erkrankung anwendbar wäre. © rme/aerzteblatt.de



http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32528