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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Präventive Brustentfernung



RS-USER-Pronto Soccorso
12.06.2008, 12:11
Irgendwann, irgendwo im Fernsehn kam mal ein Artikel über Frauen in Amerika, die sich als Prävention von Krebs Brüste und Eierstöcke entfernen lassen, obwohl kein Hinweis für eine Erkrankung vorliegen. Ausschlag gebend sind nur Erkrankungen aus dem Familienkreis.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, mir die Brüste abnehmen zu lassen nur weil mal eine Chance besteht an Krebs zu erkranken.
Warum seinen Körper und die Lebensquälitat belasten, für ein Ereignis, das eintreten kann aber nicht muss?
Mir ist klar wenn Mutter, Oma, Uroma, Tante, Schester usw. Brustkrebs haben oder hatten, dass die Chance verdammt groß ist selbst an Brustkrebs zu erkranken. Man muss dann wohl das Risiko, seine eigene Angst gegen den Erhalt der Brüste abwägen. Und man wird sich den Schritt wohl wirklich gründlich überlegen. Aber was macht man mit Frauen, die einfach so eine große "Krebsphobie" haben, ohne guten Grund und sich einfach absichern wollen und sich mal komplett ausnehmen lassen (Eierstöcke,etc)? Ist irgendwie wie eine Hirn OP, weil Opa mal einen Hirntumor hatte.

Hier mal ein paar gegoogelte Sachen:


Umfrage (http://www.brustkrebsvorbeugen.de/infos.asp?Seite=/patienten/news.asp%3Fyear%3D2005)

Englischer Erfahrungsbericht (http://www.grazian-archive.com/Ami/preventive%20mastectomy.htm)


Gruß

Pronto

Morbus X
13.06.2008, 11:32
Wieviele Threads zum Thema "die spinnen die Amis!" hatten wir schon?
1 von 9 Frauen erkrankt an Brustkrebs, das ist schon ein relativ hohes Risiko. Aber gleich Radikalkur gegen alles? Ich weiss ja nicht...
Die einzig mögliche Steigerung die mir da noch einfällt ist präventiver Suizid weil man ja dement werden könnte...

:D ;)

RS-USER-Beule
13.06.2008, 16:11
Wieviele Menschen sterben un den USA an einem Schlaganfall oder Hirntumor und was wäre die logische konsequenz?

Manchmal habe ich das Gefühl, die US-Amerikaner entfernen sich nicht nur die Brüste präventiv:rolleyes:

RS-USER-Küchenhexe
13.06.2008, 16:23
Ich will ja die "Oh je, die Amis"-Fraktion nicht erschrecken ;) , aber in Prontos erstem Link ist von England, Australien und Deutschland die Rede...


Die Umfrage an den mehr als 1.500 Befragten im Alter über 45 zeigt, dass Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko ein starkes Bedürfnis haben, ihr Risiko zu senken. Nahezu die Hälfte der Frauen sorgt sich vor einer Brustkrebserkrankung. Bei den Frauen, die in Australien und England befragt wurden, war der Wunsch nach einer Risikosenkung besonders dringend: In diesen Ländern würde jede dritte Frau im Falle eines erhöhten Brustkrebsrisikos eine Amputation beider Brüste erwägen – und zwar vorsorglich, also ohne überhaupt an Brustkrebs erkrankt zu sein. Aber auch in Deutschland kommt dieser radikale Schritt für jede Vierte in Frage.

Wir müssen uns also wohl an den Kopf fassen, weil dieser Schuh uns (auch) paßt...

:peace:

RS-USER-Claudi
13.06.2008, 16:54
folgendes dazu sollte man aber auch bedenken:

Die prophylaktische Entfernung der Brust wird hier eigentlich nur bei familiärer Häufung bzw. genetisch bedingter Brustkrebserkrankungen diskutiert

Die Zahlen dazu variieren allerdings (wie wohl bei allen Studien), aber das Risiko BRCA1-Mutationsträgerinnen an Brustkrebs zu erkranken liegt zwischen 65 und 90 % (!) und das lebenslang.
Die präventive Mastektomie senkt das Risiko um ca. 90 %.
Da kommen Frauen mit kleinen Kindern (und natürlich auch andere) ins Grübeln, oder?

Ich bin froh, dass ich so eine Entscheidung für mich nicht treffen muss, kann es aber in so einem Fall nachvollziehen.

Morbus X
13.06.2008, 19:23
Ist das in Deutschland überhaupt zulässig?
Und wenn zahlt die Kasse sicher nicht... :rolleyes:

RS-USER-Katja
13.06.2008, 22:06
Seht das mal im Rahmen. Es gibt auch familiär gehäuft Dickdarmkrebs, bei dem die Vorsorge auch kein Spaß ist (ist es eh nicht, aber wenn der ganze Darm voll Polypen sitzt, noch weniger), bei dem man zu 99% sicher sein kann, daß man den Darmkrebs kriegt, wenn man ein Träger ist.
Würdet Ihr warten, bis tatsächlich was wächst und vielleicht trotz häufiger Kontrollen schon metastasiert hat? Damit dann der Dickdarm eh rauskommt, und dann noch Chemo und alles drauf?
Ich nicht.

Es geht ja hier nicht um "alle Frauen", sondern wie Claudi schon sagt um einen gewissen Anteil an Hochrisikopatientinnen, für die der Eingriff diskutiert wird (und ja, das zahlen die Kassen). Was übrigens das Riskio des Brustkrebses nicht völlig ausschließt.

Und angefangen hat diese Herangehensweise in England, also mal nicht die doofen Amis :-p

RS-USER-Pronto Soccorso
14.06.2008, 09:37
Wenn die Familie ein 99% Risiko hat sehe ich es ja ein, ganz klar. Aber in diesem Bericht waren auch Frauen machten es auch Frauen ohne körperliche oder familiäre Indikation. Einfach aus Angst, vielleicht, irgendwann einmal, irgendwie Brustkrebs zu kriegen, obwohl keiner der Verwandten je Krebs hatte.
Es kam wohl im ersten Beitrag nicht richtig rüber.
Aber wie gesagt es gibt vernünftige Gründe oder einfach nur psycho Gründe.

LG

Pronto

Doc Sevo
20.07.2008, 08:54
Also ich kenne die präventive Mastektomie in Kombination mit einer Ovarektomie, wie in dem Beitrag weiter oben schon geschrieben, bei Mutationen in BRCA-Genen. Eon solcher Eingriff wird normalerweise erst nach ausführlicher humangenetischer Analyse und Beratung, sowie ausführlicher gynäkologischer Beratung durchgeführt. Die Mastektomie kann hautsparend mit Einsetzen eines Implantats durchgeführt werden. Bei entsprechender Indikation werden die Kosten meines Wissens nach von den Kassen übernommen.

Lg

Doc Sevo