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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sinn und Nutzen eines Fahrradhelmes



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RS-USER-opus
30.07.2008, 23:03
Mal eine Frage an die Fachleute:

Da ich selber zur Zeit viel mit dem Fahrrad unterwegs bin, ist der Fahrradhelm ein Zubehör, ohne das ich mich subjektiv nicht sicher fühle.

In einer anderen Diskussion an anderer Stelle stieß ich jetzt auf die Aussage (von jemandem, der es eigentlich wissen müßte), dass die Schutzwirkung eines Fahrradhelmes völlig überbewertet würde, dass sie ein trügerisches Gefühl der Sicherheit gäbe (und dadurch möglicherweise zu riskanterem Fahren verleite) und dass man den Fahrradhelm am Besten grundsätzlich weglassen solle.

Daraufhin habe ich 'Google' gefüttert und bin auf Überraschendes gestoßen:
Diese Ansicht ist offenbar recht weit verbreitet und steht bereits (lediglich als möglicherweise subjektiv gekennzeichnet) im Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradhelm).

Irgendwie sagt mir mein Gefühl anderes und die Diskussion erinnert mich ein wenig an die Argumentation mancher Autofahrer gegen die Sicherheitsgurtpflicht vor 35 Jahren.

Darum die Frage an die Experten: Wie sieht es aus? Habt ihr verläßliche Studien zu dem Thema?

Habt ihr selber Erfahrungen gemacht mit Fahrradunfallopfern mit oder ohne Helm?

Gibt es Unfallszenarien, wo der Helm eindeutig hilft?

Wie ist die offizielle Lehrmeinung?

Habt ihr konkret den Eindruck, dass ein Fahrradhelm, insbesondere für Kinder, sinnvoll ist?

RS-USER-schmutz
31.07.2008, 05:54
Offizielles kenn ich nichts, drum kann ich nur von einem Einsatz erzählen.
Kind mit besagten Helm ist gestürzt. Helm war augenscheinlich richtig auf, trotzdem konnte der Helm kein schweres SHT verhindern, da er nicht weit genug Nackenwärts verläuft. Was ich da gesehen hab, hat mich ein wenig verwundert. Diese Dinger verrutschen leicht und verlieren dadurch schnell an Wirkung.

Meine Meinung: Fahradhelm ist ein nützliches Teil vor allem bei Kindern, da er bei kleinen Stürzen die Blesuren verringert ev. sogar verhindert. Bei schweren Stürzen darf man sich keine Wunder erwarten, da muss man schon über ein kleine Schutzwirkung des Teils froh sein. Ist der Helm nicht ordentlich fest am Kopf "verankert", und sind wir uns mal einig darüber, dass Kinder das nicht wollen, erbringt er nahezu keine Schutzwirkung.

Der Altnoob
31.07.2008, 07:40
Das landläufige Problem bei Fahrradhelmen - vor allem bei Kindern mit Fahrradhelmen - ist, dass man sich leider keine Gedanken über einen festen und sicheren Sitz des Helms macht. Wenn man (wie ich) selbst beim Radeln Helm trägt, weiß man, wie er sitzen sollte. Und wenn man dann den Sitz mancher Kinderhelme betrachtet, dann fragt man sich schon, warum die Eltern den Kindern überhaupt Helme aufsetzen...

Das kann einerseits daran liegen, dass oftmals nur die Kinder und nicht die Eltern Helme tragen und somit eben das Wissen um den richtigen Sitz des Helms fehlt, andererseits mag es daran liegen, dass Kinderhelme oftmals gerne beim Discounter und nicht beim Radhändler gekauft werden. Und wer verlangt schon von einer Verkäuferin bei Feinkost-Al** oder anderen Läden, dass sie einen Fahrradhelm richtig auf die Größe des Kinderkopfs einstellen kann? Manchmal lohnt sich doch der Einkauf beim Fachhändler.... (nein, ich verdien mein Geld nicht mit Fahrradverkäufen, eher mit Fahrraddieben...:D )

@schmutz:
Das mit dem festen Sitz ist reine Gewöhnungssache - unser Kleiner hat, seitdem er mit auf dem Rad unterwegs ist, seinen Helm auf und meckert nicht. Allerdings muss man jetzt (er ist 3 1/2) öfters mal schauen, ob er sich nicht den Helm verstellt...

@Opus:
In einem Radler-Forum, in welchem ich vor einiger Zeit mal aktiv war, war das ein Thema für regelrechte Glaubenskriege. Etliche Radler schwören auf den Helm, andere wiederum hassen ihn. Mir persönlich ist es wohler, wenn ich einen Helm trage - aber mir hat es auch schon einen Helm zerbrezelt, als ich mich bei ca. 40 km/h mal auf einem Schotterweg hingelegt habe. Ausser ein wenig Kopfweh und einem kaputten Helm war da nichts weiter an Kopfverletzungen "rausgekommen" - allerdings fand mein Ellenbogen die Landung nicht ganz so toll und das Radiusköpfchen verweigerte die Weiterfahrt...
Forschungen dazu dürfte es irgendwo in den englischsprachigen Ländern geben - afaik gibt es in Neuseeland und in Kalifornien eine Radhelmpflicht.

RS-USER-Brummel
31.07.2008, 07:50
Ich persönlich habe mich mal (vor etwa 15 Jahren) mit einem Fahrradfahrer getroffen der links-Abbiegen wollte aber am rechten Straßenrand hielt. Meiner einer hat nach diesem unfreundlichen Kontakt den Weg zum Boden gesucht. Mein Kopf meinte damals den Borstein direkt auf die Kante treffen zu müssen - zum Glück mit Helm. Selbiger hatte eine ziemliche Delle. Mir ist nichts weiter passiert.

Leider hat der Lerneffekt nicht angehalten, bin wieder fast immer ohne Helm unterwegs. Die Reaktionen der Umstehenden sind häufig zu negativ.

Blaulicht 65
31.07.2008, 08:36
Moin zusammen,

da ich selbst sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs bin und das auch nicht gerade langsam wäre es sicherlich auch für mich sinnvoll so einen aufzusetzen.

Aber sind wir mal ehrlich, wir großen verlagen von unseren Kleinen

" Nie, ohne Helm zufahren",

selber aber sind wir doch viel zu eitel
( Ich eingeschlossen), so eine Nussschalte zu tragen.

Es gibt wirklich tolle Helme aber irgendwie
sehen die Dinger an einem selber doch immer Doof aus.

Und zugegeben so richtig passen tun die auch nicht.
Unsere Kinder fahren nur mit Helm, aber ständig mußte die Teile neu einstellen, weil sich die Gurte lösen.

Zudem sind meiner Meinung nach viele Helme im Nackenbereich zu kurz.

RS-USER-ergo
31.07.2008, 09:23
Auch ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Ich musste mal ne Vollbremsung hinlegen, als ein Fußgänger meinte bei rot über die Straße und mir direkt vors Rad zu laufen. Der plötzliche Stop von 30 auf 0 sorgte dafür dass ich mich überschlug und mit dem Kopf voran auf dem Asphalt landete. Als ich den Helm abnahm war dieser auf halber Länge gespalten, alles was ich abbekam waren etwas Kopfschmerzen. Ich möchte garnicht wissen wie das ganze ohne Helm ausgegangen wäre.

Ich kann von daher nur für einen Helm sprechen, er muss halt richtig passen und darf nicht bei jeder Bodenwelle verrutschen.

Schwester Rabiata
31.07.2008, 13:53
Mein Sohn hatte vor 16 jahren (damals gab es fast nur diese styroporhelme) einen Fahrradsturz.
Er war 4 Jahre alt.

Die linke Seite des "Helmes" war fast bis auf den Kopf abrasiert durch den Strassenbelag, er hatte nur eine Schürfunde an der Nase, ein gerissenes Lippenbändchen.

Das stumpfe Bauchtrauma, die Hand- und Knieverletzung hat ja nix mit dem Helm zutun :-)

Aber ich will nicht wissen wie der Kopf ausgesehn hätte wenn das Styropor nicht dazwischen gewesen wäre....


Rabiata

PS: er ist nie mehr auf ein Rad gestiegen....

RS-USER-fruehgriller
31.07.2008, 13:54
Ich persönlich habe bei einem Einsatz folgendes erlebt:

PKW VW Polo (altes Modell) mit folgendem Schaden:

Kühlergrill incl Scheinwerfer demoliert, dicke Beule in Motorhaube, Beule in A-Säule / Übergang zum Dach, Frontscheibe eingedrückt.
Davor ein Fahrradhelm in 2 Teilen und ein Kinderfahrrad.

Das Kind kamm aus der Passantenmenge erst nach Aufruf heraus, und hatte nix!!!!

Ich denke, ohne Helm wäre es ein schweres SHT gewesen, Outcome offen.

Rettungsmeerschweinchen hatte vor 3 Jahren einen Sturz mit Ihrem Rad. Aufprall auf li Arm und Kopf. Guter Helm an. Ergebnis: Radius# links vom Abstützen, und "nur ein abgebrochener Zahn vom Aufprall. Der Rest des Gesichtes lieb dank des Vorgezogenen Helmes unversehrt.

Nie wieder ohne!!!!

Hörbird
31.07.2008, 15:26
Ja, das ist eine Diskussion die hier im Schwabenländle gerade ziemlich am hochkochen ist.

Wenn ich fahre, dann grundsätzlich mit Helm. Für mich gibt es keine Zweifel an der Sinnigkeit der Helme.
Ich möchte ungern auf meiner Station aufgenommen werden....

Diese Studien, die behaupten Helme würden nix bringen, erinnern mich an die derzeitigen Studien zu den Verkehrstoten. Tatsächlich sinkt die Zahl der Verkehrstoten, die Zahl der Unfallverletzten stieg aber- logischerweise.

E.E.Gal
31.07.2008, 17:40
Moin,

kann leider keine quelle liefern, aber so ca. 1992 rum hab ich mal nen Artikel gelesen, das nen Sturz von Rad aufgrund der Höhe (keine Ahnung mehr, welche die angen. hatten.) ausreicht um schwere Schädelverletzungen zu erleiden und ein Helm diese verhindern kann. Leider hab ich noch keinen in Grö0e 67 gefunden....

exzivisau
31.07.2008, 18:47
Meine Meinung: Lieber mal 5 Minuten doof aussehen, als das ganze restliche Leben "doof" sein...

RS-USER-Bärentöter
31.07.2008, 21:21
bei Traumata, wo sowieso nichts passiert, bringt der Helm was. Bei Rasanztraumen bringt er nichts.
Meine persönliche Meinung!
Ich würde nie einen Helm aufsetzen, aber bei Kindern, die es auch mal bei niedrigen Geschwindigkeiten ohne Autoeinwirkung legt, o.k.
Bei "richtigen" Unfällen ist er sinnlos. Man kann sogar diskutieren, ob er behindert und die Unfälle eher anzieht...
Wie gesagt, meine Meinung!

RS-USER-opus
31.07.2008, 23:22
Original geschrieben von Bärentöter
bei Traumata, wo sowieso nichts passiert, bringt der Helm was Einverstanden.... äh, moment, wenn nichts passiert, bringt der Helm was :confused: ? Äh, na, gut....
Original geschrieben von Bärentöter
Bei Rasanztraumen bringt er nichts.
Meine persönliche Meinung! Ja, einverstanden. Wenn mich der Autofahrer mit 80 von der Landstrasse fegt, hätte ich den Helm auch nicht mehr unbedingt gebraucht...


Ja, und?


Da fehlt aber doch noch was...


Was ist denn mit den 99% der Fahrradunfälle, die irgendwo dazwischen liegen?
Bei vielen Fahrradunfällen (und bei allen meinen Stürzen bisher) hast du nicht mal einen Unfallgegner. Du überbremst, übersiehst Sand in der Kurve oder auch mal Glatteis und rumms haut es dich hin. Da hast du keine allzuhohe Eigengeschwindigkeit (Fahrradtempo höchstens), da kannst du nicht von Rasanztrauma sprechen, das ist ein Sturz auf den Kopf aus guter Stehhöhe. Jederzeit aber gut für eine Comotio oder KoPlaWu, in dummen Fällen auch SHT.
Hier bringen die 2cm Styropor erstaunlich viel im Vergleich zu den paar Millimetern Schädelknochen und Kopfhautschwarte.
(Hab ich, wie gesagt, alles schon ausprobiert und ich war sehr froh, dass ich den Rübenschoner drauf hatte)

Original geschrieben von Bärentöter

Ich würde nie einen Helm aufsetzen
Muß man das jetzt verstehen? Meinst du, dir geschieht sowas nicht? Hast du Angst um die Frisur? Na gut, deine Entscheidung.

Original geschrieben von Bärentöter
, aber bei Kindern, die es auch mal bei niedrigen Geschwindigkeiten ohne Autoeinwirkung legt, o.k. Na, Gott sei Dank... Denn bei denen ist das wirklich Alltagsgeschehen (meiner ist ja jetzt 4, ich weiß was das heißt). Ich hatte schon befürchtet, du könntest besorgten Müttern ernsthaft raten, sie sollen für ihre Kinder keine Helme mehr kaufen...
Original geschrieben von Bärentöter

Bei "richtigen" Unfällen ist er sinnlos. Was sind 'richtige' Unfälle? Weißt du im Voraus, welches Schicksal dich ereilt, so dass du entscheiden kannst, ob Helm oder nicht? Ist eine vermiedene Comotio kein 'richtiger' Unfall mehr?
Die Beispiele, die wir hier in dem Thread zusammengetragen haben, waren das keine 'richtigen' Unfälle? Gerade die Erlebnisse vom Frühgriller oder SchwesterRabiata, waren da die Helme sinnlos? Erklärst du uns nicht gerade, dass die Erde eine Scheibe ist, oder waren das alles unwahrscheinlich seltene Ausnahmen von der Regel?


Original geschrieben von Bärentöter
Man kann sogar diskutieren, ob er behindert und die Unfälle eher anzieht...
Wie gesagt, meine Meinung! Na, auf die Argumentation wäre ich gespannt...
Obwohl, ich habe ja bei meiner Internetrecherche schon einiges gefunden. Meist ist der Fehler in der Argumentationskette ziemlich offensichtlich.
Wenn man zum Beispiel sagt, dass mit dem trügerischen Sicherheitsgefühl die Risikobereitschaft steigt, so zäumt man zum guten Teil das Pferd von der falschen Seite auf.
Tatsächlich ist es ja so, dass Extrem-Radler, also Rennfahrer, Mountainbiker, Downhillfahrer, Fahrradboten in der Stadt praktisch ausnahmslos Helm tragen. Nur, die erleben auch den größten Teil der Unfälle. Vermutlich würden sie auch so fahren, wenn der Helm nicht erfunden wäre, nur mit Helm überleben sie halt öfter.
Aus dem gleichen Grund ist auch die größere Zahl der Helmträger unter den kopfverletzten Fahrradfahrern verständlich. Die, denen der Großteil der Unfälle passieren, die tragen eben Helm. Dass es bei Mutti beim einfachen Kippen an der Bordsteinkante zum gleichem SHT reicht, geht dabei unter, weil das viel seltener passiert.

Aber jetzt mal Klartext. Mir ist natürlich völlig klar, dass mich der Fahrradhelm nicht unverwundbar macht. Wenn er nicht richtig sitzt, bringt er wenig und auch sonst hat sein Schutzschild große Lücken, je nachdem, von wo die Gewalteinwirkung kommt, will sagen, wenn ich entsprechend blöd stürze habe ich die gleichen Verletzungsmuster zu erwarten, wie ohne. Das gibt es, ganz klar.

Aber es gibt auch die Fälle, wo die Kraft aus der 'richtigen' Richtung kommt, wo das Unheil vielleicht nicht verhütet, aber deutlich gemildert wurden, soweit zumindest, wie das 2cm Styropor vermögen.

Und diese Fälle, die sind es, weswegen ich nicht ohne steifen Hut auf mein Fahrrad steige. Wie gesagt, ich weiß nie im Vorraus, ob ich ihn brauchen werde, aber es gibt die Situationen, wo er nützlich ist!

Mir ist ferner völlig klar, dass mich der Kopfschutz nicht von allen Sorgfaltspflichten beim Radfahren enthebt. Licht und Bremse macht der Helm nicht überflüssig.
Sagen wir, ich fahre mit Helm so, als ob ich keinen hätte.

Das ganze ist freilich nur aus dem Gefühl heraus argumentiert. Richtige Studien habe ich nicht gefunden bislang. Aber die Beispielsituationen, die wir hier gesehen haben, machen diese Ansicht zumindest mal plausibler, so finde ich.

RS-USER-Hoffi
01.08.2008, 08:33
Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zum Helm, aber nicht weil ich seine Wirksamkeit anzweifel, sondern weil ich Helme einfach unpraktisch finde.

Ich nutze meinen Helm meistens nur auf Radtouren, also wenn ich zum Spass Fahrrad fahre. Bei meinen täglichen Einkaufs-/Unitouren bleibt der Helm dagegen meist zu Hause, da ich einfach nicht weiß wo ich ihn am Zielort unterbringen soll, bzw keine Lust habe diesen mit mir rumzuschleppen.

Aber in der Theorie bin ich ein grosser Verfechter des Fahrradhelmes.

RS-USER-opus
01.08.2008, 21:01
Original geschrieben von Hoffi
[...] da ich einfach nicht weiß wo ich ihn am Zielort unterbringen soll, bzw keine Lust habe diesen mit mir rumzuschleppen. [...]


Ich schließe ihn dann immer mit an...So wertvoll sind die Dinger nun auch nicht, dass jemand die Riemen durchtrennen würde.

Der Altnoob
01.08.2008, 21:14
Original geschrieben von opus
...So wertvoll sind die Dinger nun auch nicht, dass jemand die Riemen durchtrennen würde.

Wobei man ja auch bedenken muss, dass ein Radhelm mit durchtrennten Riemen keinen sonderlichen Wert mehr darstellt - was Vandalismus allerdings nicht ausschließt...

RS-USER-Bärentöter
01.08.2008, 21:51
Original geschrieben von opus
Na, auf die Argumentation wäre ich gespannt...


der Helm behindert, z.B. beim Kopfwenden und sich umschauen, gerade Kinder mit geringerer Koordinationsfähigkeit, deswegen ist er für mich nur eine trügerische Sicherheit.

Das mit der Frisur ist ein hochgradiger Schmarrn...und leicht polemisch... Da geht es allenfalls um Commotio oder nicht Commotio oder um Platzwunde oder nicht Platzwunde, die habe ich dann halt am Kinn.
Aber wenn es um die Wurst, also um Verletzungen geht, die mein langfristiges Wohlbefinden oder gar um mein Leben gefährden, ist der Helm halt nicht hilfreich.

RS-USER-Hoffi
02.08.2008, 08:43
Original geschrieben von opus
Ich schließe ihn dann immer mit an...So wertvoll sind die Dinger nun auch nicht, dass jemand die Riemen durchtrennen würde.

Ich habe, gerade Abends und im uniaffinen Bereich, da dann eher bedenken, dass sich jemand einen Spass erlauben möchte und sich auf den Helm erleichtert.

RS-USER-Hoffi
02.08.2008, 08:45
Original geschrieben von Bärentöter
der Helm behindert, z.B. beim Kopfwenden und sich umschauen, gerade Kinder mit geringerer Koordinationsfähigkeit, deswegen ist er für mich nur eine trügerische Sicherheit.

Man merkt dass du keinen Helm trägst. Beim Kopfwenden behindern die modernen Helme echt nicht, da sie so klein und leicht sind. Da wäre das Frisurenargument noch treffender.

RS-USER-Katja
02.08.2008, 14:38
Studie habe ich auch gerade keine auf Lager, kann aber gern mal gucken.
Kalifonien hat Helmpflicht (Fahrrad... nicht Motorrad...) für alle unter 18, darüber kann man sich aussuchen, wie man sterben möchte.

Ich bin bekennender Helmträger seit geschätzt 1997. Da habe ich meine Doktorarbeit über Schädelhirntraumen und ICB auf unserer Intensivstation gemacht, auf der hauptsächlich neurochirurgische Patienten liegen. Dort hat noch nie (weder damals noch in meiner Zeit danach als Hol- und Bringdienst oder Intensivhopser) ein richtig behelmter Radfahrer gelegen, der bei bis zu "mittlerem Unfall" hinterher das war, was man so unschmeichelhaft als "vegetativ" bezeichnet. Klar, da liegen auch die großen Traumen nach Unfall mit Fahrrad, wo dann auch der Kopf nicht gut aussieht,aber wenn mich ein Auto mit 120km/h erfaßt, ist das eh was, was mein Gerichtsmedizinbuch als "nicht mit dem Überleben vereinbar, oft stumpf zerteilende Verletzung" klassifiziert. Bei hohen Geschwindigkeiten ist der Helm dann noch am ehesten wie der Gurt: Kann zum Überleben beitragen, aber auch mal zum richtigen Verletzungen führen. Deswegen schaffen wir aber die Gurtpflicht auch nicht wieder ab, weil wir alle schon mal wen mit inneren Verletzungen durch 3-Punkt-Gurt nach Trauma gesehen haben...

Wenn man sich umguckt, stimmt eins natürlich: Die allermeisten Helme sind falsch angepaßt und sitzen viel zu locker. Die Stellschraube alleine - so man denn eine hat - hält den Helm nicht, der Kinngurt muß auch sitzen. Ist ein bißchen unbequemer, aber Gewöhnungssache wie so vieles.

Persönliche Erfahrung: Einmal über'n Lenker abgestiegen und den Helm zerlegt mit nur ein bißchen Kopfweh hinterher (unglückliche Kombi aus Baumwurzel voraus und Hund am Springer-Fahrradhalter, der die Richtung wechseln wollte). Mein Mann ist über die Motorhaube eines Mercedes abgestiegen, der ihn auf dem Radweg erlegen wollte - Helm richtig kaputt, Rad kaputt, Finger kaputt, Abschürfungen noch und nöcher und ein sauberes SHT (er hat nur wirres Zeug geredet), aber kein Blut im Kopf außerhalb der Gefäße. Ich bleib bei meinem Helm...

Ach ja: Kindern den Helm aufsetzen und selber ohne fahren führt ziemlich sicher dazu, daß sie ihn nicht aufsetzen, sowie die Erwachsenen nicht in Sichtweite sind, weil ohne Helm fahren ja ganz offensichtlich was für die Großen ist und man selbst auch schon so groß ist...