Aalblut

[Resq69]

Ja, richtig Aalblut.
Habe gestern im TV gelernt das Aalsblut ein Hämolytisches gift enthalten soll und deshalb mit nicht in kontakt mit Augen oder Schleimhäuten gelangen darf.

Frage: Was passiert wenn doch?
Was für lustige kleine geschichten können da beim Kochen oder Angeln auf uns warten?

[RS-USER-emergency doc]

Also Wikipedia gibt folgendes her:

Das Blut des Aals enthält ein hämolytisches Gift (Ichthyotoxin), welches allerdings beim Kochen, Braten oder Räuchern neutralisiert wird. Aalblut sollte daher nicht mit den Augen oder Schleimhäuten in Berührung kommen. Das kann zu Lähmungserscheinungen oder Erbrechen führen.

:rolleyes: Hört sich für mich ziemlich weit hergeholt an. Wie soll ein Hämolytikum das an Augen oder Schleimhäuten aufgebracht wird zu Lähmungserscheinungen führen... IMHO ist es entweder KEIN hämolytisches Gift sondern hat einen anderen Wirkmechanismus, oder aber es ist insgesamt eine urbane Legende...

[RS-USER-Küchenhexe]

Also, eine reine urbane Legende ist es wohl nicht. Dazu finden sich zu viele Berichte über Aalblut in Verletzungen (Schnittwunden beim Ausnehmen etc.), die dann teilweise Monate zum Heilen gebraucht haben - auch im Internet in diversen Anglerforen, auch wenn ich zugeben muß, daß das sicher keine Quellen von hohem wissenschaftlichem Wert sind. ;)

In einigen Lexika wird Ichthyotoxin als auch als Neurotoxin bezeichnet, manchmal wird eine ähnliche Wirkung wie bei manchen Schlangengiften beschrieben. Die bechriebene Thermolabilität wäre bei Fischgiften nicht ungewöhnlich (Petermännchen, Wels etc.); als Erste-Hilfe-Maßnahme wird empfohlen, das betroffene Körperteil möglichst lange (>30 Minuten) in möglichst heißes Wasser zu halten, möglichst ohne dabei Verbrennungen zu erzeugen. Ein guter Freund (Sani und begeisterter Taucher) hat das schon mal auf einem Tauchboot irgendwo im Nirgendwo machen müssen und war vom Ergebnis dieser Aktion positiv überrascht.

Nach einigen Berichten ist das Gift in Aalblut identisch mit dem von Welsen (die allerdings das Gift über Stacheln und Hautsekrete auch aktiv einsetzen). Zur Toxizität von Welsen siehe hier (http://www.toxinfo.org/frameset.php?class=2&hauptframe=/tier/index.html) .

Die Homepage der Giftinformationszentrale München (http://www.toxinfo.org) ist sowieso einer meiner Lieblingslinks zum Thema. München ist übrigens auch auf Gifttiere spezialisiert - vielleicht kennt ja einer unserer Münchener jemanden, der da arbeitet, und kann sich mal näher erkundigen?

Eine andere Möglichkeit wäre noch, einen Arbeitsmediziner zu fragen, der häufiger mit Fischern oder fischverarbeitenden Betrieben zu tun hat, am besten im norddeutschen Raum. Ich kenn da leider keinen, aber vielleicht jemand anderes?

[RS-USER-apoplex]

Ich habe mal in die Online-Suche vom Springer-Verlag geschaut, deutschsprachig war auf Ichthyotoxin nix zu finden, ansonsten 27 englischsprachige Treffer, alle aus dem Bereich (Meeres-)Biologie oder Fischkunde, nix Medizinisches. Und dort auch nicht auf den Aal begrenzt, sondern auf diverse Tiere (Quallen, Haischuppen....) ausgedehnt.

auf die Idee, bei Wiki direkt nach Ichthyotoxin zu suchen, ist noch keiner gekommen ??? http://de.wikipedia.org/wiki/Ichthyotoxin

[RS-USER-Küchenhexe]

Original geschrieben von apoplex
auf die Idee, bei Wiki direkt nach Ichthyotoxin zu suchen, ist noch keiner gekommen ???

Doch, ED zwei Posts höher... aber den Artikel finde ich etwas fragwürdig; die meisten Kurzinfos zu diesem Thema sind anscheinend voneinander abgeschrieben und der Wiki-Artikel macht da keine Ausnahme. Bei der Entscheidung "Urbane Legende oder nicht?" verlasse ich mich auch nur ungern auf Wikipedia.

Wenn Du bei Metager (http://www.metager.de) (einer Metasuchmaschine der Hochschule Hannover; mein Favorit) "Ichthyotoxin" eingibst und die Suchzeit etwas verlängerst, kriegst Du eine ganze Reihe deutschsprachige Treffer. ;)

[RS-USER-DerDings]

ichthytoxin heißt einfach fischgift, das ist der überbegriff, aber mit sicherheit nicht ein spezifisches toxin; da gehe ich jede wette ein.
wenn es das gift überhaupt gibt, dann suchen wir nach einem ichthyotoxin..

edit:

http://rms1.agsearch.agropedia.affrc.go.jp/contents/JASI/pdf/society/33-0967.pdf

kommt aalblut (bzw plasma) mit fremden oberflächen in kontakt wird das komplement system aktiviert und ein chemotaktischer faktor freigesetzt der neutrophile granulozyten aktiviert -> hämolyse