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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : I-GEL



RS-USER-Rettungsente
29.01.2009, 16:12
Hallo,
mein ÄLRD ist mal wieder in "Kauflaune" er hat/will den "I-GEL" (nur 1 Größe) als alternatives Tool zur Beatmung bei unmöglicher Intubation auf die RTW packen.

Ich persönlich hätte lieber einen Satz Larynxtuben LT-D gehabt :(

Was habt ihr für Erfahrungen mit diesem Tool?

Der Hersteller sagt dazu:
i-gel ist indiziert zur:Aufrechterhaltung offener Atemwege für routine_ und notfallmäßige Narkosen während operativer Eingriffe an nüchternen Patienten unter Spontanatmung oder intermittierender

Der Hersteller preist sein Produkt zwar als Alternative, aber ich sehe den fehlenden Aspirationsschutz als Problem!

VG Rettungsente

RS-USER-DoktorW
29.01.2009, 17:33
ist das nicht eine normale Larynxmaske? Ich kenn das Teil nicht...

RS-USER-apoplex
29.01.2009, 17:49
Prinzipiell ist es wie eine normale LM, nur dass kein blockbarer Cuff vorhanden ist, stattdessen wird die Dichtung über einen Gelwulst hergestellt.
Warum nur eine Größe? Auch die I-gel gibt es in diversen Größen und muss, wie auch jede andere LM, nach Patientengröße ausgewählt werden.


Der Hersteller preist sein Produkt zwar als Alternative, aber ich sehe den fehlenden Aspirationsschutz als Problem!
Der fehlende Aspirationsschutz besteht bei den von dir favorisierten Larynxtuben doch auch ebenso.

Ich kann mir höchstens noch vorstellen, dass die I-gel in den entsprechenden Anästhesieabteilungen vorhanden sind, so dass Übungsmöglichkeit besteht, das ist ja mit den LT´s ja meist nicht so gegeben, da diese in der Anästhesie kaum verbreitet sind. Allerdings ist das auch nichts, was umbedingt für die I-gel, aber gegen andere LM spricht.
Ansonsten habe ich noch eine Kasuistik gefunden, die berichtet, dass durch die I-Gel aufgrund des recht weiten Kanals sowie fehlender Epiglottisstege auch bronchoskopiert und ggfl. über das Bronchoskop ein Tubus in die Trachea gefädelt werden kann, dieses leistet eine normale Einmal-Larynxmaske konstruktionsbedingt meist nicht - aber das ist jetzt nichts, was die I-Gel gerade für die Präklinik besonders interessant macht - sondern da würden sich dann eher Systeme wie
die LMA-Fastrach anbieten, die dieses auch regelrecht und vor allem ohne Bronchoskop ermöglichen.

RS-USER-apoplex
29.01.2009, 17:59
Durch Zufall gefunden:
http://www.wasserwacht-grainau.de/html/helbig.html

Nachtrag:
vielleicht kannst du die ja mal kontaktieren, waum die ausgerechnet I-gel haben und wie die Erfahrungen damit sind. Sonst ist das ja eigentlich ein sehr unübliches Device und auch der einzige Treffer meiner Suche

RS-USER-DerDings
29.01.2009, 18:23
wieso kauft man sowas?

ich gehe morgen in den baumarkt, kauf mir eine rolle schlauch, schneide 30cm stücke ab und tüte die mit reichlich gleitmittel ein (praktischerweise ist gleich gegenüber vom nächsten baumarkt auch ein sexshop :grins: ) und verkauf das dann über ebay als "wenGEL tubus".. :rolleyes:

RS-USER-apoplex
29.01.2009, 18:31
Original geschrieben von DerDings
wieso kauft man sowas?

Kannst du das mal etwas präzisieren - beziehst du das auf I-gel generell, auf die Verwendung in der Notfallmedizin oder was?

Ansonsten ziemlich unkonstruktiver Beitrag

RS-USER-emergency doc
29.01.2009, 20:00
Aber er entspricht vermutlich der Denkweise des ÄLRD... Unter dem Druck ein alternatives Atemwegstool anzuschaffen nimmt er vermutlich einfach das, was er sowieso aus dem OP kennt...

RS-USER-Rettungsente
03.02.2009, 13:27
Die Frage nach dem "Warum" kann ich Euch nicht beantworten, da auch im Krankenhaus bei uns dieses Tool nicht genutzt wird!
Naja hat irgendwer praktisch mit dem Gerät gearbeitet?

VG Rettungsente

RS-USER-gnuff
03.02.2009, 14:24
Original geschrieben von Rettungsente

Naja hat irgendwer praktisch mit dem Gerät gearbeitet?


Ja... im Grunde ist das eine normale Larynxmaske. Der Unterschied zur klassischem LM ist, dass man keinen aufblasbaren Cuffwulst hat, sondern diesen Gelwulst, der, bedingt durch die Körperwärme, weicher wird und sich dann dem Rachen anpasst. In den Fällen in denen ich sie verwendet habe war es nur zu Ausprobieren, nicht in einer Notfallsituation. Ich hatte keine Probleme damit.
Es gibt eine Artikel im Anästhesisten (August 2008) zur Verwendung der i-gel-LM. Als Vorteil wird darin der integrierte Beissschutz, der Kanal fuer eine MS und die Möglichkeit durch die liegende i-gel hindurch mit einem konventionellen ET (fiberoptisch oder blind) zu intubieren, angefuehrt.
Ob das Ding jetzt fuer die Notfallsituation "draussen" das Nonplusultra ist, keine Ahnung... (edit) Wahrscheinlich aber nicht, weil LM immer eine gewisse Uebung voraussetzen, das ist bei der igel-LM nicht anders. Ich verweise an dieser Stelle gerne auf den von mir in einem anderen Thread beschriebenen und von mir heissgeliebten "airtraq"...

DrWho
25.09.2009, 17:39
Ich habe sie eine Zeit lang für Routinenarkosen benutzen können und war sehr angetan. Das Einführen ist deutlich einfacher als bei den klassischen LAMAs, ich hatte nie das Problem einer Undichtigkeit oder einer "verdrehten" Maske. Die Belastung für die Halsweichteile ist deutlich geringer. Auch bei Patienten mir recht eingeschränkter Mundöffnung war das Plazieren einfach und sicher. Den Absaugkanal kann man nur mit sehr kleinen Kathetern benutzen, es funktioniert aber trotzdem erstaunlich gut. Ich habe nicht versucht, blind durch die Maske zu intubieren, aber wenn man den Fallberichten glauben darf ist das durchaus möglich.

RS-USER-Rettungsente
28.09.2009, 15:33
Seit einiger Zeit sind nun alle RTW und NEF im Landkreis mit dem "I-GEL" ausgerüstet und es liegen die ersten Erfahrungen mit der Anwendung in der Präklinik vor.
Auf allen Fahrzeugen werden die Größen 3,4,5 vorgehalten, jedoch befindet sich auf dem Notfallkoffer "Atmung" aus Platzgründen nur die Größe 4.
Bei den Anwendungen ist vorallem aufgefallen, das es wichti ist genau die richtige Größe zu verwenden, was außerhalb des RTW vor allem bei adipösen Patienten, die mit der Größe 4 beatmet wurden zu Undichtigkeit und unzureichender Beatmung führten. Die Handhabung wurde von den Kollegen als einfach und leicht erlernbar beschrieben. Ich selbst hatte bisher nur die Möglichkeit im Rahmen des Simulatortrainings mit dem "I-Gel" zu arbeiten. Naja die nächste Rea kommt sicher bald :rolleyes:

VG Rettungsente

RS-USER-Rettungsente
28.09.2009, 15:42
doppelter Beitrag - gelöscht

volleule
28.09.2009, 17:59
Persönlich hab ich keine Erfahrung mit den Igeln als Notfall-Tool. Bei uns wurde vor einiger Zeit vom aufblasbaren Modell zu Igel gewechselt, nach anfänglicher Ungläubigkeit sind die meisten völlig begeistert. Gerade haben die Kinderanästhesisten eine Studie bei kleinen Knirpsen abgeschlossen und schienen auch angetan.

Rettungshasi
28.09.2009, 19:00
@ Volleule: Interessant zu wissen. Hatte in den letzten Tagen die Möglichkeit, mich mit einigen Kinderanästhesisten über von unserem ÄLRD bevorzugten Larynxtuben zu unterhalten und die wussten so gar nichts Positives darüber in der Pädiatrie zu berichten.
Larynxmasken (und offenbar ja nun auch die I-GEL) kommen da deutlich besser weg.

Warum auf den meisten RTW und NEF nur für die Erwachsenen alternatives Airwaymanagement vorgehalten wird, bleibt mir weiterhin schleierhaft o.O

volleule
28.09.2009, 20:35
Ehrlich gesagt weiss ich nicht, ob die Igels für Kinder offiziell zugelassen sind, zumindest lässt man sie ihre Beobachtungen auf allen möglichen Kongressen vorstellen. Aber offenbar können sie ganz unglaublich viele Intubationen vermeiden.

volleule
28.09.2009, 20:39
voilà der link zum abstract:http://www.asaabstracts.com/strands/asaabstracts/abstract.htm;jsessionid=1352D53E60342D6148864C04C3 40FDF5?year=2009&index=16&absnum=604

RS-USER-apoplex
30.09.2009, 10:50
Ehrlich gesagt weiss ich nicht, ob die Igels für Kinder offiziell zugelassen sind, zumindest lässt man sie ihre Beobachtungen auf allen möglichen Kongressen vorstellen. Aber offenbar können sie ganz unglaublich viele Intubationen vermeiden.
I-gel wird nur in drei Erwachsenengrößen produziert - für Kinder somit nicht erhältlich - damit erübrigt sich die Zulassungsfrage und die fehlenden Erfahrungsberichte bei Kindern. Das genannte Abstract bezieht sich ja auf eine Serie von Kinder-Igels, die offensichtlich wohl nur für diese Studie produziert worden sind und noch nicht offiziell im Handel sind.
http://www.i-gel.com/products/

Naja, diese supraglottischen Hilfsmittel wie LaMa, LT ect. sind, gerade im Rettungsdienst, nicht da, um Intubationen zu vermeiden, sondern um eine Alternative bei unmöglicher Intubation oder zur Maskenbeatmung zu haben.


Interessant zu wissen. Hatte in den letzten Tagen die Möglichkeit, mich mit einigen Kinderanästhesisten über von unserem ÄLRD bevorzugten Larynxtuben zu unterhalten und die wussten so gar nichts Positives darüber in der Pädiatrie zu berichten.
Nichts positives, weil nie angewendet oder nichts positives, weil die Larynxmaske dem LT in der Klinik überlegen ist? Macht ja schon wohl einen Unterschied...
Ich kenne persönlich kein Krankenhaus, in dem der LT in der Anästhesie routinemäßig genutzt wird, wenn überhaupt vorhanden, dann nur in Ausrüstungen für den difficult Airway...

Rettungshasi
30.09.2009, 13:12
Das war missverständlich, entschuldige.

Sie haben bei einer (potentiell) schwierigen Atemwegssituation (Larynxzyste, fliehendes Kinn, Stimmbandsynechie, Makroglossie, vergrößerte Mandeln, Pierre Robin oder auch bei anderen etwas selteneren erblichen Erkrankungen, die mit anatomischen Veränderungen einhergehen, die eine endotracheale Intubation erschweren können) primär den Larynxtubus eingesetzt. Das Hauptaugenmerk lag auf Neonaten, Säuglingen und Kleinkindern.
Das haben sie getan, um den LT auf sein Potential als alternatives Atemwegsmanagement zu testen, nicht um "nicht intubieren zu müssen".

Die Fragestellung, ob der LT generell als Alternative für den ET-Tubus taugt, stellte sich nicht, da Letzterer weiterhin als Goldstandard dient: Wenn man einen normalen Tubus einsetzen kann, sollte man es auch tun. Das setzt voraus, dass man die Maßnahme sicher beherrscht.
Ihr Fazit: Herrschen schwierige anatomische Verhältnisse, ist mit dem LT in der Großzahl der Fälle keine zufriedenstellende Atemwegssicherung und Beatmung zu erreichen.

Die Larynxmaske hingegen wurde bei Neugeborenen mit Fehlbildung als sinnvolle Alternative empfohlen.

Ich kann euch leider noch keine weiterführende Literatur oder einen Link zur Studie geben.