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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Praxisnähe ist kein Wert an sich"



Pr0st
19.04.2009, 08:51
... ohne zwangsläufig in das selbe Horn stoßen zu wollen, hier...

http://www.faz.net/s/Rub1A09F6EF89FE4FD19B3755342A3F509A/Doc~E9A898C30721C461A85226153F41E0DE8~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

... ein interessanter Artikel zur studentischen Ausbildung (ausnahmsweise mal aus der Frankfurter, wider der SpOn-Majorität ;) )

RS-USER-Bärentöter
19.04.2009, 09:28
ich halte das für groben Unfug. Die Vermittlung der Fähigkeit, kritisch zu denken und auch bei Publikationen zwischen den Zeilen lesen zu können, ist m.E. neben dem praktischen und theoretischen Wissen völlig ausreichend.
Der Sinn des Medizinstudiums ist primär, Ärzte zu "produzieren", und wenn 5-10% jeden Jahrgangs "in die Forschung" gehen, ist das völlig ausreichend!

RS-USER-Hoffi
19.04.2009, 12:41
Bist du dir da wirklich sicher?

Ich denke eines der wichtigsten Ziele eines Studiums ist es sich schnell in komplexe Sachverhalte einzuarbeiten. Hier zu sagen, es sollen ja nur Ärzte produziert werden, die mit Forschung nichts am Hut haben ist mMn der vollkommen falsche Ansatz, da es ohne Forschung keinen Fortschritt gibt.

Die Basis für wissenschaftliches Arbeiten wird im Studium gelegt und mit einer Promotion (hier möchte ich die Ärzte mal rausnehmen, da die medizinische Promotion in vielen Fällen ein Witz ist) vertieft. F&E ist die Basis unseres Wohlstandes und man sollte alles daran setzen, dass diese Basis in jeder Fachrichtung ausgebaut wird und nicht zurückgefahren wird. Ansonsten sieht es bei uns in Deutschland irgendwann sehr dunkel aus.

RS-USER-Beule
19.04.2009, 12:42
ich halte das für groben Unfug. Die Vermittlung der Fähigkeit, kritisch zu denken und auch bei Publikationen zwischen den Zeilen lesen zu können, ist m.E. neben dem praktischen und theoretischen Wissen völlig ausreichend.
Der Sinn des Medizinstudiums ist primär, Ärzte zu "produzieren", und wenn 5-10% jeden Jahrgangs "in die Forschung" gehen, ist das völlig ausreichend!

Es ist halt die Frage ob man Medizin im Universitäts- oder im Fachhochschul-Modus unterrichten möchte. Will man primär Verständnis oder Wissen vermitteln?

Für die Produktion von Ärzten, die 98% der Erkrankungen richtig behandeln, reicht eine reine Wissensvermittlung: Symptome, Algorithmen, Medikamente und Abrechnungsschlüssel

Für die 2% bei denen Schema F nicht passt und die Forschung braucht es eine fundierte universitäre Ausbildung.

Die Frage ist doch: Leistet man sich ein Ausbildungssystem, was keinem dieser beiden Ansprüche wirklich gerecht wird und justiert nur alle paar Jahre die Gewichtung zwischen Facharbeiter und Fachidiot oder trennt man das ganze in zwei Systeme?

RS-USER-Bärentöter
19.04.2009, 15:15
ich muß nicht selbst forschen können, um die Mechanismen der Branche zu verstehen. Da ist mir viel zu viel, sorry, Hirnw.ichserei, dabei.
Andersrum gesagt, würde man den Forderungen dieses Mannes folgen, würde man en masse für die ärztliche Basistätigkeit nicht befähigte Elfenbeinturmbewohner züchten.
Forschung tut Not, o.k., aber ein Arzt = Absolvent des Medizinstudiums ist primär für ärztliche Aufgaben (Diagnostik, Therapie, Arbeit am Patienten = Menschen) zuständig. In komplexe Fragestellungen einzuarbeiten, gelingt mir übrigens auch gelegentlich...

RS-USER-Küchenhexe
19.04.2009, 19:22
Äh, Zwischenfrage: wofür gibt es eigentlich Humanbiologen? :grins:

RS-USER-emergency doc
20.04.2009, 21:33
...hier möchte ich die Ärzte mal rausnehmen, da die medizinische Promotion in vielen Fällen ein Witz ist...

Nur weil wir nicht regelhaft 3 Jahre beim Prof. schw**zlutschen müssen, bevor wir mit unserer Arbeit anfangen dürfen?
:grins:

RS-USER-Beule
20.04.2009, 23:27
Nur weil wir nicht regelhaft 3 Jahre beim Prof. schw**zlutschen müssen, bevor wir mit unserer Arbeit anfangen dürfen?
:grins:

Stimmt das machen die Mediziner als junge (Vollzeit-)Assistenzärzte auf den 3/4-Stellen.

Zu einer wissenschaftlichen Arbeit gehört nunmal, dass man sich intensiv mit einem Thema auseinander setzt. Und bei einer Doktorarbeit darf es gerne etwas mehr sein als Literaturrecherche und einem Statistik-Kapitel.

RS-USER-Hoffi
21.04.2009, 00:15
genau deswegen. Drei Jahre sind nun wirklich ein Minimum für eine Promotion.

RS-USER-DerDings
21.04.2009, 18:38
in at kriegen wir den doktor nachgeschmissen und ganz ehrlich: sich durch das med.studium zu quälen und zu dem umgangsprachlichen "doktor" zu werden ist sicherlich anstrengender als z.B. in kunstgeschichte selbigen akademischen grad zu erlangen. auch in technischer physik oder architektur - letztere fächer habe ich beide auch eine zeitlang studier - und fand das jeweilige curriculum im vgl zu medizin wirklich erfrischend... fachidioten werden wir mediziner mit dem fa, allerdings mit einem breiteren wissens-spektrum als "italienische fresken des 18. jh in der lombardei" - das muss reichen, das deutsche system ohne verleihung des dr. med. univ. (zumindest spätestens mit dem FA) finde ich lachhaft...

Pr0st
22.04.2009, 17:45
.... weils so schön ist und ich auch keinen neuen Thread aufmachen will, hier...

http://www.faz.net/s/RubC3FFBF288EDC421F93E22EFA74003C4D/Doc~E30055E3407904B2BA5BE96AB15B3699E~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

.... ein sehr guter Artikel zur Umstellung der übriggebliebenen Nicht-B/M-Studiengänge im ZUge des Bolognaprozesses (auch wenn ich denen eine Abbrecherquote von nur 5% des ´06er Abschlussjahrgangs nicht so ganz abkaufe)