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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lipofundin



Fallobst
08.07.2009, 21:15
Hi,

da will ich mich doch auch mal mit einer Frage an die Gemeinschaft wenden. Einem Kollegen ist kürzlich auf einer päd. Peripherstation ein Dosierfehler passiert und er hat sich am Infusomaten um eine Kommastelle vertan so das das MCT recht flott rein lief... kann das Folgen haben (nicht arbeitsrechtlich :D, sondern für den Patienten) und wenn ja welche. Und gibt es da Unterschiede Erwachsener/Kind? ( Elektrolyte, Osmolarität , Fettembolie(?) etc)

Ach ja, das ganze ist symptomlos Verlaufen.

RDPfleger
12.07.2009, 00:24
Also ich bin kein Arzt und kann somit diese Fachinformationen die ich hier gefunden habe nicht bewerten / interpretieren. Evtl. hilfts aber weiter:

Quelle: http://ch.oddb.org/de/gcc/resolve/pointer/:!fachinfo,1576.
Stand Abruf der Seite: 12.07.2009 01:12 Uhr MEZ



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Fachinformation zu Lipofundin® MCT/LCT 10%/20%:
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Pharmakokinetik
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Bei Leberversagen, Nierenversagen und u.U. auch bei Sepsis ist die Halbwertszeit der Fettklärung verlängert. Darauf ist bei der Wahl der Dosis und der Infusionsgeschwindigkeit Rücksicht zu nehmen; öftere Kontrollen der Serumtriglyceride sind erforderlich. Wegen Unreife kann die Halbwertszeit der Fettklärung speziell auch bei Früh- und Neugeborenen verlängert sein.
Bei der vollständigen Oxidation von Fetten werden Kohlendioxid und Wasser als Endprodukte gebildet und eliminiert. Eine renale Elimination von Triglyceriden oder Fettsäuren erfolgt nicht. Die Ausscheidung von Zwischenprodukten des Intermediärstoffwechsels wie Ketonkörpern und Dikarbonsäuren spielt quantitativ keine Rolle und ist nicht mit einem nennenswerten Verlust an Energieträgern verbunden.
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Dosierung/Anwendung

Erwachsene und Schulkinder
Soweit nicht anders verordnet je nach Kalorienbedarf:
1-2 g Fett (�≥ 10-20 ml Lipofundin MCT/LCT 10% bzw. 5-10 ml Lipofundin MCT/LCT 20%)/kg KG/Tag.
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Neugeborene und Kleinkinder
Soweit nicht anders verordnet je nach Kalorienbedarf und Verwertungskapazität:

1. und 2. Lebensjahr: 0,5-3 g Fett (�≥ 5-30 ml Lipofundin MCT/LCT 10% bzw. 2,5-15 ml Lipofundin MCT/LCT 20%)/kg KG/Tag;

ab 3. Lebensjahr: 1-2 g Fett (�≥ 10-20 ml Lipofundin MCT/LCT 10% bzw. 5-10 ml Lipofundin MCT/LCT 20%)/kg KG/Tag.
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Hinweis
In der Pädiatrie ist strengstens auf adäquate, der Klärfähigkeit des kindlichen Organismus für Fett angepasste Dosis und Infusionsgeschwindigkeit zu achten. Vor allem bei Frühgeborenen und hypotrophen Neugeborenen soll die Anfangsdosis 0,5 g Fett (�≥ 5 ml Lipofundin MCT/LCT 10% bzw. 2,5 ml Lipofundin MCT/LCT 20%)/kg KG/Tag nicht übersteigen. Diese Dosis darf in Schritten von ebenfalls 0,5 g Fett/kg KG/Tag nur in dem Mass erhöht werden, wie die Fettelimination aus dem Serum, die täglich zu kontrollieren ist, dies zulässt. Die tägliche Dosis soll langsam, möglichst über 20-24 Stunden verteilt und mit Hilfe einer Infusionspumpe infundiert werden. Bei eventuellen Infusionspausen ist darauf zu achten, dass das Serum am Ende einer z.B. vierstündigen Pause nicht mehr lipämisch ist.
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Wenn es jemand schafft, die Seite mit einer Zeichenkodierung zu betrachten, die aus den verbleibenden Fragezeichen lesbare Schrift-/Sonderzeichen macht, bitte ich um Info (PM!). Ich würde dies dann hier anpassen. Aber egal in welcher Zeichenkodierung, die paar Fragezeichen die als Platzhalter für nicht erkannte / nicht decodierbare Sonderzeichen stehen, bleiben leider. Sorry.




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Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Schwere Gerinnungsstörungen;
Schock- und Kollapszustände;
akute thromboembolische Ereignisse;
schwere septische Zustände mit Acidose und Hypoxie;
Fettembolie;
Akutphase des Herzinfarkts und Schlaganfalls;
ketoacidotisches Coma und Präcoma diabeticum.
Bei Triglycerid-Akkumulation unter der Infusion zusätzlich:
Fettstoffwechselstörungen;
Lebererkrankungen;
RES-Erkrankungen;
hämorrhagisch nekrotisierende Pankreatitis.

Hinweis
Allgemeine Gegenanzeigen einer parenteralen Ernährung sind: Acidosen unterschiedlicher Genese, unbehandelte Störungen des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes (hier: hypotone Dehydration, Hypokaliämie, Hyperhydration), intrahepatische Cholestase.
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Jetzts wirds interessant:



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Unerwünschte Wirkungen

Bei der intravenösen Fettzufuhr können in sehr seltenen Fällen während der Infusion sogenannte Frühreaktionen wie Schüttelfrost, Schweissausbruch, Temperaturanstieg, Flush, Dyspnoe, Brust- und Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten. In diesem Fall ist die Infusion abzusetzen.
Nach Abklingen der Symptome und eventuell erhöhter Serumtriglyceridkonzentrationen (bzw. der lipämischen Serumtrübung) ist eine Wiederaufnahme der Infusion im allgemeinen unter Reduzierung der Tropfgeschwindigkeit bzw. Dosis möglich. Dabei ist der Patient vor allem in der Anfangsphase sorgfältig zu überwachen, und die Plasmatriglyceridkonzentration (Serumtrübung) ist engmaschig zu kontrollieren.
Bei diabetischer Stoffwechselentgleisung ist es denkbar, wenn auch mit Lipofundin MCT/LCT bisher nicht beobachtet, dass durch die Zufuhr von MCT/LCT ein Keto-----acidose hervorgerufen bzw. verstärkt wird.
Interaktionen

Nicht bekannt.
Überdosierung

Überdosierung führt zum sog. Overloading-Syndrom, das vor allem mit Fettemulsionen älteren Typs beobachtet wurde.

Symptome einer Überdosierung sind:
Hepatomegalie mit und ohne Ikterus;
Splenomegalie;
pathologische Leberfunktionsproben;
Anämie;
Leukopenie;
Thrombopenie;
Gerinnungsstörungen.

Massnahmen bei Überdosierung:
Einstellung der Infusion.
Einleiten von geeigneten Therapiemassnahmen in Abhängigkeit von der Symptomatik; u.U. kann eine Transfusion von Blut und/oder Blutbestandteilen erforderlich werden.

Hinweise
Soll die Fettzufuhr wieder aufgenommen werden, darf dies erst nach Abklingen aller Symptome und unter Dosisreduktion erfolgen. In diesem Falle ist die Plasmatriglyceridkonzentration (Serumtrübung) im weiteren Verlauf engmaschig zu kontrollieren.
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Stand der Information

März 2002.
RL88
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Ich hab keine Ahnung ob das weiterhilft. Würde mich aber auch mal interessieren, man lernt ja nie aus.... Wer weiß wann es gut ist sowas zumindest mal gehört zu haben.

Jetzt wäre halt ein Medizinier an der Reihe das zu kommentieren oder :grins:

RS-USER-Beule
13.07.2009, 20:55
Hi,
[...] er hat sich am Infusomaten um eine Kommastelle vertan [...]

Sorry, dass ich leicht OT werde. Diese Formulierung hasse ich. Sie verniedlicht eine Fehldosierung um eine Zehnerpotenz.
Das ist verdammt viel. Was das bedeutet kann jeder im Selbstversuch ausprobieren: Heute abend 1.00 Bier pro Stunde und morgen Abend 10.0 Bier/h.
Wer die nächsten beiden Tage nachtschicht hat, der kann auch :kaffee: nehmen :jump::jump::jump:

Und jetzt Back to Topic: Die absolute Menge (=Zeit) spielt bestimmt auch eine Rolle. Wie lange hat es den gedauert, bis der Fehler bemerkt wurde?

Fallobst
14.07.2009, 17:33
Dies zu verniedlichen war nicht meine Absicht... ich arbeite auf einer ITS, ich weiss also was es bedeutet sich um eine Kommastelle zu vertun, vor allem bei Medikamenten die nun ja etwas Wirkungsintensiver sind als Fett!

Gemerkt wurde es... als die Infusion vollständig infundiert war...