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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kontaktlinsen und Narkose



RS-USER-Dr.Seltsam
16.09.2009, 12:13
Eine Frage an die Kollegen vom schlafenden Fach ...

Eine Bekannte hat demnächst eine OP geplant (Anopexie/STARR nach Longo).
Die OP soll unter TIVA mit LMA stattfinden und wird ca. 30min dauern.

Nun weiter : Da sie stark kurzsichtig ist, besteht sie darauf mit Kontaktlinsen in den OP zu gehen, sie möchte sehen was um sie herum passiert, in der Vorbereitung und nachher im Aufwachraum, es ist wohl mehr ein psychologischer Faktor aber der ist sehr gewichtig ...

Ich habe ihr erklärt, daß der Lidschlußreflex unter Narkose nicht garantiert ist und außerdem bei Manipulationen am Auge die Cornea durch die Linsen beschädigt werden könnte. Weiters kann es ja sein, daß durch die Gabe von Atropin o.ä. die Sekretion reduziert ist und das Auge etwas austrocknet.

Dennoch ist sie etwas beratungsresistent und will mit weichen Tages- oder Monatslinsen in die OP, ihr Argument : Die hätte sie ja auch über Nacht drinnen und außerdem kann man die ohnehin nur schwer von aussen erkennen und zur Not auch schnell herauszupfen ...

Habt ihr damit schon Erfahrungen im OP Betrieb gemacht ?
Risiken wenn Sie es tut ? Komplikationen ? Vorfälle ? Anekdoten ?

Wäre für einige Meinungen sehr dankbar ...

Gruß,

gh aka Dr.Seltsam,

RS-USER-gurkerl
16.09.2009, 18:41
hat die gute auch eine brille?

wenn ja, soll sie die halt auflassen, wenn sie sich nicht mehr wehrt (nach dormicum, profofol..) runter damit

Rettungshasi
16.09.2009, 19:34
Ich bin zwar keine Schlafdokteuse, aber ich habe einen kleinen Erfahrungsbericht zu Kontaktlinsen und TIVA:
Ich hatte bei meiner Weisheitszahnextraktion (ITN; ja, ich bin ein fürchterlicher Angsthase) auch meine weichen Monatslinsen drin, die laut Hersteller besonders sauerstoffdurchlässig sein sollen und die ich hervorragend vertrage. Ich weiß leider nicht mehr, wie lange es gedauert hat, aber eine halbe Stunde war es mindestens (Atropin inklusive). Vorher habe ich Idiot noch Nachtdienst gemacht und hatte am Ende der OP also etwa 18 Stunden lang Kontaktlinsen drin. Das Shivering, meine auffallend schlechte Laune und das Kratzen im Hals empfand ich als wesentlich störender als das dezente Gefühl müder Augen.

Beim Narkoseaufklärungsgespräch sollte sie das mal zur Sprache bringen. Wenn es ihr so wichtig ist, kann sie mit dem Anästhesisten vielleicht eine Übereinkunft treffen (Augentropfen oder Lider überkleben).

Die Brillenidee ist natürlich weitaus schonender :]

RS-USER-gnuff
16.09.2009, 23:27
Ich wuerde ihr erlauben die Linsen drinzulassen und einen entsprechenden Vermerk auf dem Aufklärungsbogen machen. Was soll in der halben Stunde schon grossartig passieren. Der Kunde ist König.

RS-USER-Bärentöter
17.09.2009, 01:14
Der Kunde ist König.

blödsinnige Auffassung von Medizin! Es gibt Spielregeln, und die gibt es nicht aus Jux und Tollerei, sondern aus fachlichen Npotwendigkeiten! Ansonsten sollte sie sich mal überlegen, wo ihre Prioritäten liegen. Am Arsch oder wo sonst?

RS-USER-Linda
17.09.2009, 07:32
Ich kann die Dame absolut verstehen - mit -8 Dioptrien beidseits würde ich mich auch nur sehr ungern stockblind ausliefern. Bärentöter, was spricht denn medizinisch so vehement gegen die Linsen?

RS-USER-gnuff
17.09.2009, 07:59
blödsinnige Auffassung von Medizin! Es gibt Spielregeln, und die gibt es nicht aus Jux und Tollerei, sondern aus fachlichen Npotwendigkeiten! Ansonsten sollte sie sich mal überlegen, wo ihre Prioritäten liegen. Am Arsch oder wo sonst?
Was soll denn jetzt der Quatsch? Zunächstmal ist es völlig egal ob sie die Linsen drin hat oder nicht, da gibt es absolut kein Risiko wenn es die richtigen Linsen sind.
Wieso ist diese Auffassung von Medizin blödsinnig? Ich sehe es nicht als meine Aufgabe meine Patienten permanent zu bevormunden. Ich weiss dass es Usus ist bei allem was mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 20 Trillionen eine kleine Befindlichkeitsstörung verursachen könnte erstmal NEIN zu schreien, aber Sinn macht das noch lange nicht. Ich glaube nicht das man sich was abbricht, nur weil man seinen Patienten entgegenkommt wenn es geht. Vielleicht liegt es daran, dass wir in völlig unterschiedlichen Fachrichtungen arbeiten, aber Du solltest etwas vorsichtiger mit Deinen Äusserungen sein...