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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studenten "Streiks"



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RS-USER-Elektro-Dengel
25.11.2009, 16:58
Gut, dass ich nur Telefonbücher auswendig lernen muss...!

RS-USER-Autolyse
25.11.2009, 17:34
Schon möglich... dafür muss man allerdings in diesen Fächern noch sein Hirn benutzen und nachdenken, in gewissen anderen Fächern reicht es einfach, möglichst viele Fakten auswendig zu lernen.:grins:
Vielleicht haben sich die Soziologen die freien Tagen einfach durch einen höheren intellektuellen Anspruch ihres Studiengangs verdient... :grins::grins:

nufragnich
Stimmt. Da Telefonbücher auswendig lernen auf die Dauer etwas einseitig ist und mir auch zu langweilig werde ich ab nächstem WS noch Jura parallel studieren um mal zu testen was einen mehr anstrengt. :grins:

krumel
26.11.2009, 02:01
Also erstmal:
Ich war demonstrieren, allerdings nur ein Mal und mit einer sehr speziellen Forderung unserer Demogruppe (nämlich den Einfluss des Staatsministeriums auf die ehemaligen Fachhochschulen endlich auf 0 runterzufahren und die Regelungen für den Studienbeitragseinsatz zu liberalisieren).

Ich kenne beide Seiten, ich habe sowohl in einem Nicht-Bachelor-System studiert und studiere aktuell in einem Bachelor-System (BWL) an einer ehemaligen Fachhochschule (mittlerweile einfach nur noch "Hochschule") das bei vielen verhasste BWL.

Von meinem Standpunkt erstmal:
Ich bin keineswegs Gegner des Bachelors.
Der Bachelor, wie er speziell an unserer Fakultät gelöst wurde, ist wirklich brauchbar, er gibt die Möglichkeit Schwerpunkte zu setzen (ab dem 4ten Semester), ein (quasi verpflichtendes) Auslandssemester sowie ein Praxissemester haben wir ebenso im "Plan".

Soweit so gut...Theoretisch also erstmal alles "im grünen Bereich".
Sicherlich haben auch wir unsere Vor und Nachteile (die zu guten Teilen aber aus der m.M.n. zu stark reglementieren Studienbeitragsverwendungen ergibt), aber für den Bachelor schaut's eigentlich erstmal gut aus...

Man merkt dies durchaus in den Rankings, das eine oder andere BWL Ranking führen wir momentan in Bayern, auch vor den vermeintlichen Eliteunis...
Was man so von diversen Komilitonen dort hört, schaut es hier weit übler aus, da hier ja generell ein weit fachtheoretischer Ansatz vertreten wird, der weit schwerer in die kurze Zeit des Bachelors übernommen werden kann, v.a. da zu großen Teilen die Inhalte 1:1 aus dem Diplom übernommen wurden.

ABER: Was anfangen mit dem Bachelor?
Auch hier gilt: wer schlechter als 2,0 ist, hat de facto fast keine Chance an der eigenen Uni weiterzustudieren.... Anderswo schauen die Chancen ungefähr ähnlich aus.
Nach ersten Schätzungen werden auch in unserem Semester nur ca. 10-20% der Leute entsprechende Noten erbringen können, um am Ende den Master aufsetzen zu können.
Bei aktuell in meinem Semester 400 Studenten(von denen 75 Prozent das Studium doch bis zum Ende absolvieren) sind damit zwischen 240 und 270 Leuten im Endeffekt auf den Bachelor als berufsqualifizierenden Abschluss angewiesen.
In der Betriebswirtschaft kommst du zwar mit dem Bachelor im Endeffekt doch weiter als in vielen anderen Fächern, aber das kann ja wohl keine Lösung sein.

Mir sind Studiengänge einzelner Universitäten bekannt in denen auf 50 Bachelorplätze 1 Masterplatz kommt, gleichzeitig der Bachelor aber keineswegs berufsqualifizierend wirkt.
De facto wird hier nur ein weiterer Weg der "Aussiebung" betrieben. Große Mengen an Studenten werden "grundausgebildet", die besten 5-10% werden aber nur "marktfähig" gemacht und bis zum Ende gefördert, denn großen Teil der "durchschnittlichen" Studenten betrachtet man anscheinend als Ausschussware, er wird keineswegs mit einem berufsqualifizierenden Abschluss ausgestattet.
Hier liegt ein ganz großes Problem der "deutschen" Umsetzung der Bolognareform.

Wenn ich mir dann noch anschaue, dass du wenn du z.B. bei uns Pech hast und die "falsche Studiengruppe" zugelost bekommst und dummerweise im Bachelor die drei falschen Profs als Prüfer kriegst (Zitat einer der Drei: "Einser kriegen sie bei mir grundgehend nicht, da müssten sie mich übertreffen, dass hat noch keiner geschafft!"...Die Drei haben Durchfallraten von tlw. 95%... Ach ja..Sollte ich erwähnen das ich 2 von 3 schon sicher hab?) dann ist dieses System nach dem aktuellen Stand doch sehr...nunja.....
Bedenken wir: Eine Prüfungsleistung Note "2" ist immerhin noch als "gut" anzusehen. Leitstet du dir in deiner gesamten Bachelorlaufbahn nur "gute Leistungen" und eine einzige "befriedigende Leistung",hast du ggf. deine Chancen auf den Master bereits vertan....

So long für heute Nacht,
Phil

RS-USER-Brummel
26.11.2009, 07:07
dito bei der Lehrerausbildung. Lehrer kannst du nur mit Master werden, selbst im besten Fall (das was das Ministerium sagt) werden zwischen 25 und 50% der Bachelor absolventen keinen Master anhängen können. Mit dem Bachelor kann man aber gar nichts anfangen, da es ja nicht der "normale" Bachelor für die (mindenstens) beiden Fächer ist, die man studiert hat.
Naja was solls, offenbar gibts ja genug geld um für die Arbeitslosigkeit Menschen durch das studium zu jagen?

Rettungszwergin
02.12.2009, 21:28
Also ich durfte heute "die Hürde der Finanzierung" überschreiten - und hab mir fast die Nase gebrochen. Un ddrufte mir noch anhören, dass der Protest wichtig ist. Ich hab dann gemeint, ist recht, mir egal, ich studiere auch so weiter.

RS-USER-Hoffi
02.12.2009, 22:03
hätt man nicht einfach durch diese Hürde durchlaufen können :D

Rettungszwergin
03.12.2009, 12:46
Eben nicht, die hatten freundliche Kartons beschwert mit ich weiß nicht was und dann mit Baustellenband verbunden. Auf meiner Kniehöhe!!! Ich wollte mit meinem Gepäck eine Kollision nicht riskieren,weil ich garantiert spektakulär gefallen wäre. Wobei, wäre mich ja auch so fast. So ein Blödsinn - ich versteh shcon die Argumenet gegen die Bachelor-Studiengänge - verstehe ja auch den Sinn nicht, alles umzustellen. Aber sie sollen mich bitte meinen Abschluss machen lassen. Meine Magisterarbeit wird 6Monate bearbeitet, da verlangen die Herrschaften schon ein bissl was - und dann soll ich Zeit haben, um mir Blödsinn anzuhören wegen Studiengebühren - ich werf mich weg. Ich schaff für 5,15 die Stunde, die sollen mich mit dem Gejammer in Ruhe lassen. Bei uns streiken eh Leute, die von Mami und Papi genug Geld fürs Studium bekommen. Das macht das Ganze etwas grotesk...... So, das musste ich mal loswerden!!!:peace:

RS-USER-Brummel
03.12.2009, 14:58
Ich verstehe ja, dass du deine Magisterarbeit schreiben musst und du keine Zeit hast zu studieren, aber du solltest bei allem beschweren auch die andere Seite sehen.
Wir hier in Wü zum Beispiel versuchen seit mindestens 2JAhren etwas zu ändern, Gespräche und Protestzüge haben nie etwas gebracht. Im Gegenteil wir wurden angelogen und zwar direkt ins Gesicht. Jetzt haben wir einmal den Audimax besetzt und schon bewegt sich was - wobei man sagen muss, die Besetzer bemühen sich sogar um Ausweichräume. Was leichter wäre, wenn die Wirtschaftswissenschaftler und Juristen nicht so verwöhnt wären, man kann sich ja nicht in die Sporthalle auf den Boden setzen (seltsamerweise müssen einige Fakultäten dies seit Jahr und Tag!). Wenn die Streiken, die eh Geld haben, ist das doch nur sozial Gerecht, wer Bachelor studiert und arbeiten muss (z.B. mein Bruder) hat einfach weder Zeit und Nerv dazu.
Die Besetzung hier läuft friedlich und ohne Zerstörungen, die Unileitung hat trotzdem Verstanden - der Wissenschaftsminister offenbar nicht. Will mit uns erst wieder in den Semesterferien reden. Ha ha, dass ich nicht lache!

Was meinst du jetzt mit dem blödsinn wegen Studiengebühren? Das Verstehe ich nicht. Ich weiß nicht wie es bei dir läuft, aber bei uns werden in der Philosophie (Bereiche Sprachen, Altertum, Geowissenschaften usw.) über 40% der Stellen über STudiengebühren finanziert. Die sind aber nicht etwa alle Zusatzstelleen sondern zum größten Teil nur die Erhaltung des Status ante! In kürze kommt hier in Bayern der doppelte Jahrgang vom G8 ich hoffe nur bis dahin so gut wie fertig zu sein, weil mehr Stellen sind nicht in Sicht und wir arbeiten eh schon bei 150% der Soll Zahl an Studenten! Ach ja wir sollen noch die 200% erreichen. SUPER!!!!!

Rettungszwergin
03.12.2009, 21:40
Mein lieber Brummel: wenn man eine Magisterarbeit schreibt, studiert man INTENSIV ein halbes Jahr ein Thema. Ich habe keine Zeit, um zu streiken oder protestieren oder wie immer die das nennen. Und auch deshalb, weil ich arbeiten muss - für 5,15 Euro die Stunde. Geschnallt? Mir geht es nicht besser als einem Bachelorstudenten. In meinen Fächern kamen die Studiengebühren in Form von Lehrmitteln und zusätzlichen Stellen sowie Aussatttung der Lehrräume an. Daher habe ich kein Problem damit. Bei uns wird gegen Studiengebühren protestiert. Das ergibt keinen Sinn. Wenn einem etwas nicht passt, kann man sich doch bechweren, weil man zahlt, aber dafür keine Gegenleistung bekommt. Ich registriere die derzeitige Aktion als Weiterführen der "Kein Gebührenaktion" unter anderen Argumenten.

RS-USER-Brummel
03.12.2009, 21:55
Liebe Rettungszwergin, auch ich studiere nicht Bachelor, auch ich habe nicht die Zeit bei den Streiks voll mitzuwirken, aber ich sehe, dass diese Gruppen meine Interessen mitvertritt und beteilige mich an einzelnen Aktionen. Ich bin mir auch bewusst was eine Magisterarbeit bedeutet. Zumal ich in wenigen Semestern mein Staatsexamen ablegen will.
Wenn die Studiengebühren bei euch so zweckmäßig verwendet werden freut es mich. Bei uns hier ist das definitiv nicht so. Unsere Inneneinrichtung - samt der Toiletten - stammt fast vollständig aus der Bauzeit vor fast 30 Jahren, ersetzt wird höchstens was defekt ist (DIe Tafel im Haupthörsaal sogar schon nach 4 Semestern). Das einzig neue sind die Beamer. Das Land Bayern spart, wo es nur möglich ist. Hierzu eine Aussage unseres Ex-Präsidenten, sinngemäß aus dem Gedächtnis:
"Ich darf die Studiengebühren nicht für Bologna einsetzen. Muss aber Bologna kostenneutral ausführen. Dann streiche ich halt bei "Z" Gelder, leite diese dorthin um und ersetze diese durch Studiengebühren."
Wenn die Stimmberechtigten Studenten in allen Gremien gerade einmal 4% der Stimmen ausmachen, was glaubst du was beschwerden oder nein Stimmen da bringen? Ach ja, selbst diese Stimmen können "nicht gewertet" werden. Super!

Von mir aus gerne Studiengebühren - aber bitte Nachgelagert und dann eine faire Beteiligung an den Entscheidungen und öffentlichkeit der Sitzungen! So wie das der gute Staatstheoretiker von einer Demokratie erwartet.

Übrigens um meine Studiengebüren zu bezahlen fahre ich für etwas über 5€ ehrenamtlich RD, für das Restliche Leben dann für 5,62€/h an die Tanke und trotzdem brauche ich noch einen Kredit. Vorher kam ich ohne aus.