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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Babyklappen



*ER*
28.11.2009, 12:35
http://www.faz.net/s/RubAB001F8C99BB43319228DCC26EF52B47/Doc~E93CB64FB5D154B7FA2B3B20E539C506D~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

Falls das umgesetzt wird, befürchte ich, dass die Damen und Herren in der Müllsortierung wieder vermehrt unliebsame Entdeckungen machen werden... :mad:

Fallobst
28.11.2009, 13:41
Typischer Fall von über das Ziel hinausgeschossen....; gegen die Idee der besseren Aufklärung und Information hätte niemand was einzuwenden aber das eine Widerspricht doch nicht dem Anderen:mad:


Denn diese Angebote, so die Argumentation, würden das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Abstammung verletzen
Und was ist mit dem Recht auf Leben?? :-keule

Knusperriegel
28.11.2009, 20:32
Kennt jemand denn hier genaue Zahlen über die Gesamtzahl von Kindern, die in einem bestimmten Zeitraum in einer ebenso bekannten Anzahl von "Baby-Klappen" ausgesetzt wurden?

Ich kann verstehen, wenn hier moralische Bewertungen wichtig sind und sich insbesondere kath. Einrichtungen oft der Verantwortung einer "Baby-Klappe" gestellt haben.

Doch hat dies wirklich dafür gesorgt, daß Mütter, denen ja Kopflosigkeit bzw. ein psych. Ausnahmezustand nachgesagt wird, welcher letztendlich für Aussetzung oder sogar Tötung des Kindes, dann "rationaler" reagieren?
Ich habe hier meine Zweifel.
Die Medien berichten immer wieder über junge Frauen, die ihre Schwangerschaft -aus welchen Gründen auch immer- bis zur Geburt verdrängen bzw. nicht wahrhaben wollen.
Dies führt auch zu den aberwitzigsten Täuschungsmannövern des durchaus vorhandenen Umfelds.
Dies sorgt auch dafür, daß eine durchaus verzweifelte junge Frau vor der Entbindung keine entsprechende Beratungs- und Hilfestellen aufsucht, die auch von den Kirchen unterhalten werden.

Um einigermaßen nachvollziehen zu können, ob sich das Betreiben einer "Baby-Klappe" wirklich rechnet (damit meine ich nicht die Kosten!) hätte ich eben gerne gewusst, wer hier zumindest von einem Fall berichten kann, wo die "Baby-Klappe" nicht nur für eine TV-Magazinsendung aktiviert wurde.

Fallobst
28.11.2009, 20:45
Deshalb kann auch niemand mit Gewissheit behaupten, dass nicht wenigstens eine der fünfhundert Frauen ohne die Babyklappe ihr Kind hätte sterben lassen.

Ich würde sagen 500 Mal? Oder versteh ich den Text an der Stelle falsch?:confused:

RS-USER-Autolyse
28.11.2009, 21:43
Typischer Fall von über das Ziel hinausgeschossen....; gegen die Idee der besseren Aufklärung und Information hätte niemand was einzuwenden aber das eine Widerspricht doch nicht dem Anderen:mad:


Und was ist mit dem Recht auf Leben?? :-keule
Das ist ein einschränkbares Grundrecht.

*ER*
28.11.2009, 22:52
Um einigermaßen nachvollziehen zu können, ob sich das Betreiben einer "Baby-Klappe" wirklich rechnet (damit meine ich nicht die Kosten!) hätte ich eben gerne gewusst, wer hier zumindest von einem Fall berichten kann, wo die "Baby-Klappe" nicht nur für eine TV-Magazinsendung aktiviert wurde.



Ich würde sagen 500 Mal?.

Äh, ja :grins:;) Das ist fast ein Kind pro Woche, da erdreiste ich mich zu sagen "Ja, das "rechnet" sich... " Und ich denke nicht, dass eine der Mütter, die ihr Kind in der Babyklappe ablegt, sich die Entscheidung leicht macht oder zu faul ist, sich um ihr Kind zu kümmern, sondern ich meine, dass die Umstände in einem solchen Fall wohl fast immer massiv gegen das Aufziehen des Kindes durch die leibliche Mutter sprechen.


Und was ist mit dem Recht auf Leben??

Das ist ein einschränkbares Grundrecht.

Auch wenn ich die deutsche Rechtslage nicht kenne, glaube ich kaum, dass bei Euch das Recht auf Leben einschränkbar ist - die Todesstrafe wurde in D wie in A abgeschafft. ;)

RS-USER-Autolyse
28.11.2009, 22:59
Art 2
(1)[...]
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Hier das Zitat aus dem Grundgesetz. Art. 102 hat nichts damit zu tun.

*ER*
28.11.2009, 23:07
Okay, gut, das scheint auf die Notwehr/ Nothilfe abzustellen. Hat aber mit den Babyklappen nix zu tun ;)

HK-UM
29.11.2009, 08:48
Naja in 2006 wurde auf dem MDR schon postuliert, dass durch die Babyklappe die Zahl an Findelkinder gestiegen sei, aber die Kindstötungen nicht abgenommen hätten. In jedem Fall blieben sie damals wie heute präzise Zahlen schuldig.
Das Problem ist, das wenn man sich dem nationalen Ethikrat in der Mehrheit anschließt, dass Recht auf Information höher gewichtet wird, als das Recht auf Leben und dies ist schon als sehr Grenzwertig anzusehen.
Es ist richtig, dass die Babyklappe juristische Grauzone ist, weil die Eltern durch die Geburt gemäß Gesetz die Verpflichtung für den Schutzbfohlenen übernehmen. Somit kann man juristisch nur sagen, dass jede Frau bei ungewollter Schwangerschaft schnellstens Abtreiben sollte, weil hier noch keine Verpflichtung besteht.
Nur ob dies wohl gewollt sein kann könnte ich mir vorstellen, weil dann die Kosten nur einmal anteilig anfallen und der Staat keine 18 oder mehr Jahre zahlen muß.
Von daher liberal in die Zukunft, um im Chaos zu enden. Dies heißt nicht, dass ich die Babyklappe für das Beste halte. Nur eben für eine der besten unter weiteren schlechten Möglichkeiten.

Knusperriegel
29.11.2009, 10:56
Neben der von HK-UM erwähnten Möglichkeit der Schwangerschaftsunterbrechung gäbe es allerdings immer noch die Möglichkeit einer anonymen Geburt bzw. die (dann nicht mehr anonyme) anschließende Freigabe des Kindes zur Adoption.

Ich bin kein Gegner von Schwangerschaftsunterbrechungen!
Doch wenn unserer Gesellschaft angeblich das Wohl von Kindern so sehr am Herzen liegt und insbesondere die Parteien mit dem-C- im Parteinamen dies immer wieder aus wahltaktischen Gründen gerne betonen, muß es auch andere Lösungen geben, um die Zahl Kindstötungen nach der Geburt einzuschränken.

RS-USER-Autolyse
29.11.2009, 12:30
Okay, gut, das scheint auf die Notwehr/ Nothilfe abzustellen. Hat aber mit den Babyklappen nix zu tun ;)
Nein, es zielt auf die Streitkräfte, sonst ließe sich so schlecht ein jungscher Stabilisierungseinsatz führen.

----Trennung----

Die anonyme Geburt beseitigt aber das Problem der "Herkunftsverschleierung" nicht, löst also das gefühlte Problem nicht.

*ER*
30.11.2009, 21:34
Dies heißt nicht, dass ich die Babyklappe für das Beste halte. Nur eben für eine der besten unter weiteren schlechten Möglichkeiten.

Genau meine Meinung.

Und dass die absolute Anzahl der Kindstötungen seit Initiierung der BK und der AG nicht abgenommen hat, heißt nicht, dass jedes der 500 o.g. Kinder heute noch leben würde, wenn es diese Einrichtungen nicht gäbe. Und absolute Zahlen sind diesbezüglich ohnehin nie verlässlich, dass es den perfekten, nie aufgedeckten Mord gibt, ist unbestritten.



Nein, es zielt auf die Streitkräfte, sonst ließe sich so schlecht ein jungscher Stabilisierungseinsatz führen..

Ich bin als Österreicherin neutral! :D Wie sind in D Notwehr und Nothilfe geregelt?

RS-USER-emergency doc
01.12.2009, 10:05
Um einigermaßen nachvollziehen zu können, ob sich das Betreiben einer "Baby-Klappe" wirklich rechnet (damit meine ich nicht die Kosten!) hätte ich eben gerne gewusst, wer hier zumindest von einem Fall berichten kann, wo die "Baby-Klappe" nicht nur für eine TV-Magazinsendung aktiviert wurde.

Um mal ganz konkrete Zahlen zu nennen: Vorhin im Lokalradio kam was über die Dortmunder Babyklappe.
Seit dem Bestehen 2002 gab es 4 abgegebene Kinder + 3 anonyme Geburten.

RS-USER-Küchenhexe
15.12.2009, 23:34
Hier noch mal ein aktueller Artilel aus dem "Mannheimer Morgen":

http://www.morgenweb.de/region/mannheim/artikel/20091215_srv0000005170963.html

Die mir momentan bekannten Zahlen sprechen von 35 Babies in 5 Babyklappen (Ba-Wü) seit 2001.

Von der anderen (300 m von meiner Haustür weg) habe ich keine genauen Zahlen, aber in den letzten 3 Jahren wurden dort mindestens 2 Babies abgegeben, von denen ich gehört habe. Und da ich nicht sooo viel mitbekomme und unsere Stadt so ihre Probleme hat, würde ich doch deutlich mehr vermuten...