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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fußtritt



RS-USER-Vanessa
29.12.2009, 21:04
Patientin, 22 Jahre, hat beim Judo einen Tritt mit dem Fuß in den Bereich der Leber bekommen. Beim Eintreffen liegt die Patientin am Boden, hat Probleme mit der Atmung und klagt über Schmerzen. Der Trainer sagt, sie wäre kurzzeitig bewusstlos gewesen. Patientin kooperiert nicht und will nicht behandelt werden. Keine sichtbaren Verletzungen vorhanden. Was macht ihr?

RS-USER-Beule
29.12.2009, 23:42
Patientin, 22 Jahre, hat beim Judo einen Tritt mit dem Fuß in den Bereich der Leber bekommen. Beim Eintreffen liegt die Patientin am Boden, hat Probleme mit der Atmung und klagt über Schmerzen. Der Trainer sagt, sie wäre kurzzeitig bewusstlos gewesen. Patientin kooperiert nicht und will nicht behandelt werden. Keine sichtbaren Verletzungen vorhanden. Was macht ihr?

Verweigerung unterschreiben lassen und zurück auf die Couch.


Nein natürlich nicht! Als hochmotivierter Retter reden wir mit Engelszungen auf die Dame ein, damit sie sich wenigstens untersuchen lässt. Wir wollen ja mit reinem Gewissen zurück auf die Couch.

Also:
Erstmal ansehen, Abwehrspannung? Sichtbare/Tastbare Anzeichen für Rippenfrakturen?
Puls? RR?
Wie stark sind die Schmerzen? Wie Beschreibt sie die Schmerzen?
Was für Probleme mit der Atmung hat sie den? Zyanose?

Ganz nebenbei würde ich ihr schonmal etwas Sauerstoff anbieten. Je nach Bedarf psychologische 4l/min bis max bei stark behinderter Atmung.

Anhand deiner Beschreibung vermute ich eine Fraktur der unteren Rippen. Je nach dem in welche Richtung sich die Rippen bewegt haben ist es möglich, dass die Leber oder die Lunge angepickt wurden.

Aber warten wir erstmal ab, was unsere Untersuchung ergibt.

RS-USER-emergency doc
30.12.2009, 11:47
[QUOTE=Beule;380648]... mit Engelszungen QUOTE]

Da kann ich nur vor warnen!
Angesichts des u.g. Gerichtsurteils (OLG Düsseldorf 26.04.2007, Aktenzeichen I-8 U 37/05) sollte sich jeder wirklich überlegen, ob er es bei "Engelszungen" beläßt, oder nicht lieber nach relativ kurzer Zeit die möglichen Konsequenzen (schwere Erkrankung, verschlimmerung, Operationsbedürftigkeit, Tod, dauerhafte Pflegebedürftigkeit/Behinderung) auf den Tisch legt.

http://www.xing.com/net/jungmed/news-176144/was-tun-wenn-sich-ein-patient-nicht-behandeln-lassen-will-10258906/
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/duesseldorf/j2007/I_8_U_37_05urteil20070426.html

RS-USER-Beule
30.12.2009, 13:02
Da kann ich nur vor warnen!
Angesichts des u.g. Gerichtsurteils (OLG Düsseldorf 26.04.2007, Aktenzeichen I-8 U 37/05) sollte sich jeder wirklich überlegen, ob er es bei "Engelszungen" beläßt, oder nicht lieber nach relativ kurzer Zeit die möglichen Konsequenzen (schwere Erkrankung, verschlimmerung, Operationsbedürftigkeit, Tod, dauerhafte Pflegebedürftigkeit/Behinderung) auf den Tisch legt.


Natürlich wird meine Engelszunge auch die Möglichkeit eines baldigen Umzugs in eine gepflegte Parkanlage mit sehr ruhigen Nachbarn beinhalten. :grins:

Allerdings finde ich das Umschalten von "verweigern" auf "Todesangst" schon etwas herb. Deswegen male ich den Teufel immer nur so weit an die Wand, bis ich die gewünschte Kooperationsbereitschaft habe.

Zurück zum Fallbeilspiel: wat is nu mit der Dame?

RS-USER-Vanessa
30.12.2009, 17:37
NA wurde nachgefordert, nachdem "Überreden" nichts half, wurden die Risiken der Nichtbehandlung genannt. Daraufhin "durften" wir immerhin Blutdruck messen 140/90. Keine Abwehrspannung, keine sicht- o tastbaren Anzeichen für eine Rippenfraktur. Atmung hat sich verbessert, RA will Zugang legen, Patientin wird hysterisch und will nach Hause gehen, liegt aber noch auf dem Boden bzw. der Matte. NA noch nicht vor Ort. Auf Nachfrage wie stark die Schmerzen seien 10/10.

RS-USER-Beule
30.12.2009, 18:47
Gibt es zu dem RR auch einen Puls?

Gibt sie den irgendwelche Gründe an, warum sie uns nicht will? Hat sie ein Problem damit, von Männern behandelt zu werden?

Die Aussicht auf die Parkanlage mit den hübsch behauenen Steinen wirkt nicht. Das Argument, dass starker Schmerz ein Hinweis vom Körper sind, "dass da was nicht richtig ist", scheint auch nicht zu funktionieren. Wenn jetzt kein Freund oder Trainer Vernunft in die Dame prügelt, dann bleibt eigentlich nur auf den Doktor zu warten. Vielleicht glaubt die Dame ja nur Studierten :rolleyes:

Die bewaffnete Ordnungsmacht wäre noch eine Option, da die Möglichkeit einer lebensbedrohlichen Verletzung besteht. Aber die sind bei soetwas auch eher zögerlich. Ohne Doktor vor Ort braucht man die auch nicht zu rufen.

Ich finde das immer eine extrem blöde Situation. Erwachsene Menschen, die (vermutlich) ernsthaft erkrankt/verletzt sind und vollkommen belehrungsresistent sind.

Wenn sie denn im Vollbesitz ihrer geistigen Krafte ist und von uns und dem Doktor ausreichend über die Möglichkeit ihres baldigen Ablebens aufgeklärt wurde, dann soll sie doch Verweigern. Sie kann es sich ja immer noch anders überlegen, wenn sie es nicht bis zum Rand der Matte schafft.

RS-USER-Vanessa
30.12.2009, 21:31
Sorry, Puls 100.

Der Trainer versuchte ihr ins Gewissen zu reden, was auch nichts brachte.

RA versuchte es dann auf eine andere Weise und zwar mit Komplimenten. Dass sie so ein hübsches Mädchen ist und dass sie das der Männerwelt doch nicht antun kann, dass sie sich wenns blöd läuft schon verabschiedet usw. Ich konnte es kaum glauben, aber das hat dann geholfen.
NA traf ein und legte den Zugang, während der RA ihre Hand halten musste. Außer einer Schwellung des unteren Rippenbogens konnte NA nichts feststellen.
Die Patientin bekam Analgetika und wurde ins KH transportiert, der Transport verlief ohne Zwischenfälle.
Im KH wurde nach Röntgen und Ultraschall eine Rippenprellung diagnostiziert.
Und wir dachten alle sie wäre in einem lebensbedrohlichen Zustand.

Der RA bekam dann rote Rosen in die Wache geschickt, so richtig gefreut hat er sich glaub ich aber nicht ...

RS-USER-Beule
30.12.2009, 21:56
RA versuchte es dann auf eine andere Weise und zwar mit Komplimenten. Dass sie so ein hübsches Mädchen ist und dass sie das der Männerwelt doch nicht antun kann, dass sie sich wenns blöd läuft schon verabschiedet usw. Ich konnte es kaum glauben, aber das hat dann geholfen.
NA traf ein und legte den Zugang, während der RA ihre Hand halten musste. Außer einer Schwellung des unteren Rippenbogens konnte NA nichts feststellen.
Die Patientin bekam Analgetika und wurde ins KH transportiert, der Transport verlief ohne Zwischenfälle.
Im KH wurde nach Röntgen und Ultraschall eine Rippenprellung diagnostiziert.
Und wir dachten alle sie wäre in einem lebensbedrohlichen Zustand.

Der RA bekam dann rote Rosen in die Wache geschickt, so richtig gefreut hat er sich glaub ich aber nicht ...

Bruhahahah!
Warum habe ich das bei der Kombination Schmerz 10/10 und "ich will keine Hilfe" nur geahnt :-keule

Besonders schön ist ja, dass man in den Heldengeschichten immer als die Doofen beschrieben wird, die tooootaaal überreagiert haben.

RS-USER-fruehgriller
31.12.2009, 08:18
Sorry, Puls 100.

Der RA bekam dann rote Rosen in die Wache geschickt, so richtig gefreut hat er sich glaub ich aber nicht ...

Tja, da soll noch jemand sagen, unser Beruf wäre nicht Riskant!!!:rolleyes:

RDPfleger
01.01.2010, 14:01
Sorry, Puls 100.

[...]

Der RA bekam dann rote Rosen in die Wache geschickt, so richtig gefreut hat er sich glaub ich aber nicht ...

Rein philosophisch:
Puls 100 wegen der Schmerzen oder wegen dem netten RA (keine Ahnung wie alt der ist) ? ;-)

Je nach Alter und Familienstand des RA und wenn sie aufdringlicher wird ( :love: ) könnte das für ihn unangenehm / nervig werden :grins:

RS-USER-Vanessa
01.01.2010, 18:43
Rein philosophisch:
Puls 100 wegen der Schmerzen oder wegen dem netten RA (keine Ahnung wie alt der ist) ? ;-)

Je nach Alter und Familienstand des RA und wenn sie aufdringlicher wird ( :love: ) könnte das für ihn unangenehm / nervig werden :grins:


Der RA ist 28:-) und verheiratet... und wird von den netten Kollegen natürlich ständig damit aufgezogen:-)

Hat von euch auch schon mal jemand so was ähnliches erlebt?