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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : EH-Kurs für HPs?



Schwester Rabiata
19.01.2010, 16:05
Ein Hallo an die Ausbilder hier....

ich hab da mal ne Frage.

Neben meinem Klinkjob bereite ich ja auch noch Heilpraktikeranwärter auf die Überprüfung beim Gesundheitsamt vor.

Ein wichtiger Punkt sind Notfälle!

D.h. der zukünftige HP mus svollkommen fit in der Erstversorgung von notfällen sein, die in seiner Praxis auftreten können.

Insbesondere solche Sachen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie, anaphylakt. Schock usw.
Also jetzt eher weniger der Motorradfahrer, der sich um die Leitplanke gewickelt hat.

Ich empfehle dann immer einen entsprechenden Erste-Hilfe Lehrgang zu besuchen.

Was da nach Meinung "meiner Leute" zu kurz kommt ist die EH bei Schock, Atemstillstand usw

Wie könnte ich da einen Ausbilder finden, der einen auf uns zugeschnittenen Lehrgang anbietet?

Rabiata

Rettungshasi
19.01.2010, 16:54
Ich würde mich gleich mal an den dazugehörigen Kreisverband der HiOrgs wenden (in meiner Region sind das die einzigen, die EH-Schulungen anbieten; ich weiß nicht, wie das anderswo ist^^). Wenn deine Leute da als Gruppe auftreten, sollte es möglich sein, ihnen einen Kurs zurechtzuschneidern, bei dem die Schwerpunkte für sie sinnvoll gesetzt werden.
Ich würde auch gleich nach einem besonders qualifizierten Erste-Hilfe-Trainer fragen, also z.B. jemand, der hauptamtlich im Rettungsdienst oder in einer Klinik arbeitet, da die HP-Anwärter vermutlich sonst schnell unter- und/oder der Kursleiter überfordert sein wird.

E.E.Gal
19.01.2010, 17:06
Meine Meinung (gemäß Aussage befreundeter Ausbilder):

Trommel 15 Mann zusammen, lass einen Ausbilder kommen und erklär ihm vorher die Marschrichtung...

red_cap
19.01.2010, 17:45
Ich würde mich 'Rettungshasi' anschließen.
Such entweder nach EH-Ausbildern mit rettungsdienstlichem Hintergrund - erste Anlaufstelle wären die am RD-beteiligten Organisationen/Unternehmen - oder sprich doch eine RD-Schule direkt an. An einer solchen sollte es doch qualizierte Dozenten geben, welche mit der eigenen Qualifikation über einen EH-Ausbilder hinausgehen.
Alternativ gibt es auch einige Anbieter von Notfalltraining für Arztpraxen oder Krankenhäuser. Vielleicht wirst Du dort fündig.

Schwester Rabiata
19.01.2010, 18:01
Notfalltraining für Arztpraxen hört sich schon mal gut an!

Das Besondere an der Sache:
HPs dürfen - Gott sei Dank! - keine rezeptpflichtigen Medis benutzen.
Die allerwenigsten können unter erschwerten Bedingungen Zugänge legen.

Und während in einer Arztpraxis doch noch ab und an eine Helferin (oder gar mehrere) rumgeistern, ist der HP in der Regel mutterseelenalleine.

Das bedeutet im Notfall als allererstes mal Notruf und dann Schadensbegrenzung bis RA/Na da ist...

Und den Notfall muss man auch erst mal erkennen können..

Aber danke für die Tips, da werd ich mich mal umhören.

Rabiata

Geduldsbalken-Träger
19.01.2010, 18:02
Aaaaalsoooooo...

Da die Ausbildung Erste Hilfe von den Berufsgenossenschaften abgenommen werden, sind die Themengebiete vorgeschrieben. Die Helmabnahme zu schlabbern ist da schon grenzwertig. Auch eine starke Blutung wird vermutlich eher selten in einer HP-Praxis vorkommen...

Jede ausbildende Organisation hat ihre eigene Lehrunterlage. Bei der Einen wird DAS Thema mehr gewichtet, bei der Anderen ein ANDERES.
Ich habe in meiner Lehrunterlage (DRK) jeweils zeitliche Bandbreiten. Das Thema Schock ist (neben kurzen Episoden in anderen Unterrichtseinheiten) im EH mit 40-45 Minuten angelegt, wobei eine "Erarbeitung" mittels Fallbeispielen geschieht. Dies ist m.E. ausreichend für den EH-Bereich. Im Bereich der HP könnte man noch die Option eines PVZ nennen - wobei ich gerade nicht weiss, ob in einer HP-Praxis Ringer (o.ä.) vorhanden ist.

Eine LE in den Stoff einzubauen ist nicht sinnvoll, denn sie fällt für mich unter den Bereich Atemnot. Welche konkreten Interventionmöglichkeiten hat ein HP denn? Also ohne Medikamente bzw. einen (zügigen) operativen Eingriff. Ich schätze mal, das kann auch vom HP nicht anders behandelt werden als symptomatisch - bis hin zur Beatmung/Wiederbelebung.

Anaphylaktischer Schock:
Auch hier ist symptomatisch zu (be-)handeln - ggf. sollte ein Gegengift gegeben werden, sofern es vorhanden ist.

Ein Ausbilder mit RD-Hintergrund (oder viel Erfahrung) ist sicher bei einer solchen Klientel sinnvoll!
Vorab sollte jedoch dem Ausbilder erklärt werden, welche Interventionsmöglichkeiten (verglichen mit dem Ersthelfer "auf der Straße") der durchschnittliche HP in seiner Praxis hat. Wenn man mir (als Ausbilder) erzählt, dass ALLE TEILNEHMENDEN HP Utensilien für Zugänge, Ringer etc. und Intubationszeug haben, werde ich entsprechend dieses Material vorhalten und die Anwendung gerne themenbezogen "wiederholen".
...wer sich sowas kauft/gekauft hat sollte schließlich vorher schon damit umgehen können/dürfen...:-keks

Gruß
Klaus

Schwester Rabiata
19.01.2010, 18:18
Es gibt halt HPs....und HPs.

Ich kann (bedingt durch meinen Job) Injektionen geben und Zugänge legen.
Allerdings traue auch ich mir nicht zu beim schockigen Patient was reinzufummeln -
dafür fehlt mir effektiv die Praxis!
Trotz täglicher Stecherei auf der Arbeit.

HPs müssen Injektionstechniken bei der Prüfung beherrschen. Also i.m., s.c., i.c. und i.v.
Abe rselbst wenn die das ein Wochenende geübt haben - fehlt die Praxis.

Solche Seminare biete ich an - alleine schon das richtige Öffnen einer Sterilgutverpackung will gelernt werden.... :rolleyes:

Es gibt HPs, die haben alles zuhause/in der Praxis was halbwegs legal zu beschaffen ist.
Ob sie es auch anwenden können?

Für den RA-HP sicherlich sinnvoll, für den Noremal-HP eher nicht.

Mal ehrlich.... klar, ich kann einem intubieren zeigen.
Er kann's am Dummy probieren.
Und dann??

Ein gut ausgebildeter HP kann beim "gesunden", nicht akut beeinträchtigten Patienten eine Infusion mit Butterfly legen. Eventuell auch noch mit Viggo.
Viel mehr - ist nicht.

Ich bewunder da sowieso manche "Kollegen" was die sich alles trauen ohne eine vernünftige medizinische Aus- oder Vorbildung. Und wo die überall reinstechen :confused:

Rabiata

Beachbaer82
19.01.2010, 21:55
Rabiata sagt:



Ich empfehle dann immer einen entsprechenden Erste-Hilfe Lehrgang zu besuchen.


Da die Ausbildung Erste Hilfe von den Berufsgenossenschaften abgenommen werden, sind die Themengebiete vorgeschrieben.

Wenn ich das richtig sehe, MÜSSEN die HP das nicht machen, sondern ihnen wird dazu geraten.
In diesem Fall hat dann die BG damit nichts zu tun und der Inhalt eines solchen Kurses kann ganz auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten werden.

Wenn es Pflichtteil ist diesen EH Kurs zu machen muss ich dem Balkenträger aber beipflichten!

Schwester Rabiata
19.01.2010, 22:25
Nein, Pflicht einen Kurs zu besuchen gibt es nicht.

Aber die Beherrschung von Notfällen in der Praxis wird (in der Prüfung) verlangt.

Rabiata

RS-USER-opus
19.01.2010, 22:45
[...]

Wie könnte ich da einen Ausbilder finden, der einen auf uns zugeschnittenen Lehrgang anbietet?

Rabiata

Also, zunächst, einen Ausbilder zu bekommen, der euch den maßgeschneiderten Kurs halten kann, sollte kein grundsätzliches Problem sein. Ein Ausbilder mit RD-Hintergrund (emeritierter RD-Mensch etwa) oder einer mit höheren Weihen, als Fachausbilder für SanHelfer etwa, sollte alles, was ihr wollt, aus dem Ärmel schütteln können.

Das dabei die Kurskonzepte der HiOrgs verzerrt werden, ist für erfahrene Ausbilder überhaupt kein Problem. Welche Organisation zum Zuge kommt, ist auch egal, da die Inhalte durch die BAGEH (http://www.bageh.org/) für alle verbindlich festgelegt werden.

Schwierig sehe ich eher die Frage, wie läuft das finanziell. Über die BG läßt sich so ein Privatkurs nicht abrechnen, die verlangen ihr volles Programm, mitsamt Helmabnahme. Das müßt ihr dann mit der HiOrg aushandeln. (Ein Tipp: bei einer aktiven Mitarbeit wäre die SanHelfer-Ausbildung gratis ;) ).

Ansprechpartner ist in jedem Fall die HiOrg eures Vertrauens, dort sollte man seine Ausbilder kennen. Besser wäre es noch, wenn ihr euch vorher bei Organisationsinternen erkundigt, welcher Ausbilder für sowas in Frage kommt.

Ich kenne Ausbilder, die sowas sofort aus dem Stegreif machen würden, ich kenne leider noch mehr, die da jämmerlich untergehen würden, daher ist die Auswahl entscheidend (zumal ihr ja auch nicht gänzlich ahnungslos in medizinischen Dingen seid, nehme ich doch mal an ;) ).

Knusperriegel
20.01.2010, 08:37
Das Kunststück wird darin bestehen, einen Aubilder zu finden, der einerseits die Wichtigkeit der Basics betont und konsequent durchüben lässt (Seitenlage, HLW...), andererseits Notfälle, die in einem Praxisbetrieb eher selten sind (Hitzschlag, Unterkühlung...) auch wirklich nur erwähnt - nicht mehr.

Wie bei allen freiwilligen Lehrgängen für interessierte Zielgruppen benötigt es also einen Ausbilder, der sich in die Bedürfnisse der Zielgruppe einfühlen kann.

Eine stabile Seitenlage kann ich auf einem 20qm großen Fußboden sehr leicht herstellen - in einer Praxis auf einer Untersuchungsliege ist das schwerer.
Eine HLW ist ebenso leicht bei diesem Platzangebot möglich - doch der letzte miterlebte Notfall bei meiner Hausarztpraxis war eine bewusstlose und letztendlich reanimationspflichtige Person auf dem Patienten-WC - und da ist es ein wenig enger.