PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ungewöhnliche Therapien bei gewöhnlichen Erkrankungen



RS-USER-Hypnodoc
04.02.2010, 10:38
Liebe Gemeinde,

bei dem "urban-legends-fred" kam mir die Erinnerung an verschiedene merkwürdige Ereignisse.
Ich hatte angefangen, diese aufzuschreiben, weil sie in der Situation ziemlich skurril waren, aber es irgendwann wieder bleiben lassen. Trotzdem hat es mich nie richtig losgelassen.

Für die Situationen, die ich meine, gebe ich ein paar Beispiele:

Ein tagelang soporöser Patient bekommt sein Wiederholungs-CCT und kann nach der Untersuchung bei guter Vigilanz extubiert werden.

Ein ITS-Patient, welcher seit Tagen hoch fieberte, bekam einen Einlauf wegen gleichzeitiger Darmparalyse. Nach der Defäkation war auch das Fieber weg.

Kennt ihr solche unerwarteten Erfolge? Was war es bei euch?

Gruß Hypnodoc

RS-USER-Tony74
04.02.2010, 10:57
Das mit dem "kurativen CT" klappt auch bei uns!

Eine neu aufgetretene TAA behandelt man folgendermassen:
Man fahre mit dem Patienten über den langen Flur zum CT; Wenn es über eine Türschwelle geht und man recht zügig fährt, sodaß es einmal holprig wird, springt die TAA in einen stabilen SR um. Klappte aber leider bisher nur einmal

RS-USER-Shalimah
04.02.2010, 11:55
Bei uns glauben zumindest die Angehörigen an die kurativen Untersuchungen:
Können sie meine Mutter nicht malRöntgen, beim letzten Mal waren die Kopfschmerzen danach doch auch weg.

Rettungshasi
04.02.2010, 12:39
Bei rettungswachenbekannten "Stammkunden", die nach Schmerzmitteln brüllen ohne dass es eine sinnvolle somatische Ursache gäbe (und natürlich unter Ausschluss gravierender Erkrankungen/Verletzungen), können 10 ml NaCl lauthalts angekündigt als "Hasis Analgospezial" oder "Supranalgin plus 100" wahre Wunder wirken. Erfolgsrate: 100%

Knusperriegel
04.02.2010, 12:57
Bei uns glauben zumindest die Angehörigen an die kurativen Untersuchungen:
Können sie meine Mutter nicht malRöntgen, beim letzten Mal waren die Kopfschmerzen danach doch auch weg.

Zu meiner Klinikzeit waren EKG's für herzinsuffiziente PatientInnen wahre Wunder:
"Ei, kennt isch nitt noch e mol e EKG bekomme? Seitdem lettze Mal kriesch isch viel besser Luft"

Na ja, nach dem EKG gab es ja auch diverse Pharmaka...

Knusperriegel
04.02.2010, 12:59
Bei rettungswachenbekannten "Stammkunden", die nach Schmerzmitteln brüllen ohne dass es eine sinnvolle somatische Ursache gäbe (und natürlich unter Ausschluss gravierender Erkrankungen/Verletzungen), können 10 ml NaCl lauthalts angekündigt als "Hasis Analgospezial" oder "Supranalgin plus 100" wahre Wunder wirken. Erfolgsrate: 100%

In meinen Anfangstagen im RD hatten wir einen stadtbekannten Stammkunden, der stets in einer Menschenmenge "kollabierte", mit allen Extremitäten herumzappelte und lautstark nach Morphium schrie.
Immer rief ein besorgter Bürger den RD.
I.d.R. reichte es, den Arm zu stauen und eine Kugelschreiberspitze in die Ellenbeuge zu drücken - gepaart mit beruhigenden Worten über die sofortige Wirkung des "Morphiums"

RS-USER-Bärentöter
04.02.2010, 13:29
man muß dann allerdings aufpassen, daß diese "Therapien" nicht in Patientenverar.schung ausarten!

Rettungshasi
04.02.2010, 14:00
Das vorausgesetzt. Keinem, der wirkliche Schmerzen hat, dürfen Analgetika verwehrt werden.

Wenn uns die Leute aber die Rettungsmittel blockieren für Patienten, die sie wirklich bäruchten, und uns für ihre Zwecke missbrauchen, ist Kochsalz weniger gefährlich als Opioide.

Bei denen, die an Wunderheilung nach EKG/Röntgen glauben, hilft in der Regel schon Aufklärung; oder sie sind nicht willens/intelligent genug, es zu verstehen.

Pr0st
04.02.2010, 14:47
Ein ITS-Patient, welcher seit Tagen hoch fieberte, bekam einen Einlauf wegen gleichzeitiger Darmparalyse. Nach der Defäkation war auch das Fieber weg.



.... ähnliches Beispiel aus Praktikantentagen auf dem RTW: dementer Patient, stark agitiert mit TAA (und VES wenn ich mich richtig erinnere), auf jeden Fall gings ihm schlecht und keiner wusste so richtig warum. Die Notärztin hat ihm einen neuen Blasenkatheter verpasst, da der alte seit dem vorigem Tag nichts mehr gefördert hatte. Sie wurde zwar dafür befeixt, da die versammelte RA-Schaft keine gespannte Blase gefühlt hatte, trotzdem ging es dem Patienten deutlich besser nachdem ca 200 ml aber sowas von konzentriertes Zeug abgeflossen waren. Lag wahrscheinlich daran, dass selbst diese an sich nicht so große Menge an Flüssigkeit zu viel war für eine an dauernden Abfluss gewöhnte Blase....
Die besagte Notärztin war damals gerade 25, dazu noch klein, schlank und hübsch, gab einige im Umkreis die sich von "so einer" nichts sagen lassen wollten, aber die haben die Quittung recht schnell bekommen :grins:

krumel
04.02.2010, 21:58
Wer kennt noch die "Anti-Suizid-Elektrode" aus Bringing out the death?

Mit eigenen Augen gesehen: Funktioniert wirklich, selbst bei "hoch agitierten" Patienten....

RS-USER-Beule
04.02.2010, 22:13
Motorradfahrer nach sportlichem Abflug nicht ansprechbar: Ansprechen, anfasse, rütteln, schütteln und kneifen ohne Wirkung
Durch den Satz "Wir fahren sie jetzt ins Krankenhaus. Ihre Freundin fährt mit ihrem Motorrad hinterher." gingen schlagartig die Augen auf und er hat deutlich gesagt, wie wenig er von der Idee begeistert ist, das jemand anderes sein Motorrad fährt :grins:

Funktioniert auch immer wieder bei Alkies und Junkies, wenn ihr Stoff in Gefahr ist.

RDPfleger
05.02.2010, 01:14
Bei Kindern und Kleinkindern mit Akutem Abdomen und zusammen mit einer "Diagnose" dass es sich vermutlich um "Darmverschlingungen" handelt:
Jedes Schlagloch zum Krankenhaus (sei es Ersteinlieferung oder auch Weiterverlegung) mitnehmen. Oft kommen die kleinen Patienten dann beschwerdefrei an, weil sich durch das "rütteln" im Auto der Darm selbst wieder entwirrt hat. Die Ärzte (gerade bei Weiterverlegungen; also kleines Haus in großes Haus) schauen dann oft nicht schlecht, wenn plötzlich auch in der Diagnostik wieder alles normal ist.
(Bitte keinesfalls als Handlungsempfehlung sehen! Es funktioniert, aber es ist nicht das Allheilmittel und obliegt jedem selber.)

Henry Blake
05.02.2010, 07:36
Wer kennt noch die "Anti-Suizid-Elektrode" aus Bringing out the death?

Mit eigenen Augen gesehen: Funktioniert wirklich, selbst bei "hoch agitierten" Patienten....

Aber obacht wenn 'se grün wird :D

E.E.Gal
05.02.2010, 09:03
Aber obacht wenn 'se grün wird :D

Das war das Ding wor der Stirn bei dem Lockenkopf, oder ?

Henry Blake
05.02.2010, 09:39
Das war der Hobo im Tunnel der sich selbst umbringen möchte und Pierce ihm erklärt das dies der mieseste Selbstmordversuch war den er je gesehen hat. Daraufhin will er dem Hobo sein Messer geben damit er es richtig macht. Der mit den Locken ist Noel.

Alles natürlich afair.