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Beachbaer82
26.06.2010, 22:27
Sagt mal, geht es euch in letzter Zeit auch so?

Gestern hatte ich, nach längerem, mal wieder eine Schicht auf dem RTW, da ich vor sechs Monaten ins Büro gewechselt bin. Wie die meisten Krankenhaus-Fahrzeughallen und deren Vorplätze, ist es im Krankenhaus in unserem Städtchen "relativ" eng, daher im gesamten Bereich absolutes Halteverbot.
Bei den ersten beiden Fahrten in dieses KH steht jeweils ein Fahrzeug im Halteverbot, aber noch recht "platzorientiert" und wir kommen vorbei. Nun - beim dritten Mal wollen wir losfahren und da stellt sich eine rüstige Dame DIREKT 2m vor unseren RTW und parkt. Sie steigt aus und geht, auf Krücken gestützt, Richtung Notaufnahme. Mein Kollege kennt die Dame, dass macht die wohl öfters. Er geht zu ihr und erklärt ihr (erstaunlich geduldig) dass man da net parken kann und sie uns die Ausfahrt versperrt.
Ihren genauen Wortlaut kann und will ich net wiedergeben, aber es war etwas wie "Das sch** Rote Kreuz - da sieht man mal wieviel euch am Patientenwohl liegt. Wie soll denn eine alte Frau wie ich sonst hier zur Krankengymnastik? Tolle Lebensretter seid ihr! ........"

Ich war sauer und sprachlos zugleich ob dieser Einstellung.

Heute Mittag gehe ich meinem Hobby nach: Feuerwehr.
Angelegt war eine Übung der Kernstadtwehr. Unsere FF wurde kurzfristig hinzugezogen, weil eine Pumpe ausfiel. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits über sechs Stunden am Neubau des Gerätehaus und habe dort ehrenamtlich gewerkelt.
Mit unserem Fahrzeug also los zu besagter Übung mit dem Ziel der "Wasserversorgung über weitere Strecke" aus einem Bach.
Wir waren noch keine zwei Minnuten vor Ort und erkundigten uns vor Ort beim Einheitsführer nach unserem Auftrag, da kommt ein älterer Herr an und meinte (auch hier der ungefähre Wortlaut): "Eine Frechheit was Sie hier machen, um diese Uhrzeit hier zu üben (es war 15:10 Uhr), dieser Lärm! Ich komme extra mit meiner Frau aus 10km Entfernung um hier mal zwei Stunden zu entspannen und Sie machen so einen Krach - unterlassen Sie das gefälligst und machen diese Maschinen aus!!! Das ist ja ungeheuerlich..." (Die Übung war an einer Hauptverkehrsstrasse jedoch auf 30km/h beschränkt)

Die Erklärungen (auch da wunderte mich die Geduld der Zuständigen) dass man das auch gerne unter der Woche macht, aber wir nunmal ehrenamtlich sind und das nicht während der Arbeitszeit üben können oder die Argumente, dass wir üben müssen - schließlich könne es ja auch bei diesem Herren mal brennen und er wolle wohl auch geübtes Personal haben - stieß auf taube Ohren und ließ nur weitere Beschwerden fallen.

Ich bin hin und hergerissen zwischen :-keule und :heul:
Ich war gestern bzw. heute wirklich kurz vorm Platzen.
Geht es nur mir so oder macht ihr diese Erfahrungen auch zunehmend?

Kesti

RS-USER-Cookie
26.06.2010, 22:48
Wir haben einen Herrn, der in der Nähe der Wache wohnt. Er hat schon mehrmals angerufen bzw. war wohl auch schon auf dem Hof und hat die Kollegen angemacht. Seine Beschwerde: Wir drücken immer vor der Kreuzung aufs Martinshorn, brettern da drüber und fahren dann nur zum nächsten Imbiß. Und alles nur, um ihn zu ärgern. Ja nee, is klar. Man hat ihm schon mehrmals geduldig erklärt, daß ein RTW auf der Kreuzung nicht automatisch Vorfahrt hat und deshalb aufs Horn drückt. Und daß wir durchaus auch mehrere Wagen haben, die alle ständig im Einsatz sind! Das könne seiner Meinung nach aber alles gar nicht sein, so viele gebrechliche Leute oder Unfälle würde es auf keinen Fall geben.

Erstaunlicherweise stört ihn die Feuerwehr nicht, dabei fahren die immer die gesamte Straße mit Karacho lang, und deren Horn ist noch viel lauter als unseres. Aber die Feuerwehr fährt ja auch "richtige" Einsätze...

RS-USER-gnuff
26.06.2010, 23:56
Da hilft nur ignorieren, ignorieren, ignorieren...

oder ein paar aufs Maul, aber das ist meist politisch inkorrekt... :grins:

molti
27.06.2010, 13:33
vor ein paar jahren sind wir mit der freiwiligen feuerwehr zu einem einsatz ausgerückt:
einsatzstichwort: brennt gras und gestrüb
vor ort volgende lage: eine lichtung am waldrand, wo das gestrüb am waldboden noch ein bischen kokelt, weit und breit niemand zu sehen. Wir wurden alamiert also müssen wir es ja auch ausmachen. Wir waren gerade dabei zu löschen als ein motorrad angefahren kamm, es war der besitzer des waldstückes und macht unseren wehrführer an was ihm den einfällt sein angeldetes feuer auszumachen. unser wehrführer hat ihm die sachlage erklärt und gut wars. Pustekuchen nach unserem wehrführer hat der besitzer unserem gemiendebrandinspektor zur s... gemacht, dieser hat ihm noch mal die sachlage erklärt. er hat dan aufgehört sich zu beschweren, weil die polizei, die das feuer gemeldet hat, anwesend war.
Dieser nette herr hat uns dann noch vor gericht gezerrt!!!!
und das allerbeste es war der vater eines kammeraden
noch irgendwelche fragen?

RS-USER-fruehgriller
27.06.2010, 18:18
Solche Geschichten kenne ich aus eigener Erfahrung zur Genüge, erst recht aus der Stadt in der ich Rette.:mad:

Meine Meinung:

Der Bürger ansich ist mit dem Staat, sich selbst und der Welt unzufrieden.

Also hat er die Wut in sich und sucht ein Ventil, an dem er es dem "Staat" heimzahlen kann.

Da Polizei zu Teuer wird (Beamtenbeleidigung), die BFW auch Beamte sind, und meist zu mehreren sucht mann sich das schwächste Glied der Kette, das auch schon alleine durch sein "Image" des Guten Helfers sich nicht allzu sehr wehren dürfte, den Sanitäter im allgemeinen.:mad:

Ignorieren hilft da nicht viel, erklären, wie mann sieht leider auch nicht.

Die einzige Lösung wäre

1, Eine HiOrg Leitung, die hinter Ihren Mitarbeitern steht, ohne Angst vor schlechter Presse und dem Verlust eines Spenders:eek:

2, eine Gesetzesänderung, die Angriffe und Beleidigung von Rettungsdienstpersonal ebenso bestraft wie bei der Polizei.

Fazit:

Ich nehme jetzt meine Tabletten, damit ich mit diesen Phantastereien aufhöre, und Rette weiter.:-meinung

RS-USER-gnuff
27.06.2010, 21:29
... Ignorieren hilft da nicht viel, erklären, wie mann sieht leider auch nicht...

also doch Fresse polieren! Da kann man doch bestimmt auch die Feuerwehr für nachfordern, oder? Die sind, wie Du schon geschrieben hast, ja meist zu mehreren... :grins:

RS-USER-Cookie
27.06.2010, 21:56
An Erklärungen sind Leute, die meckern wollen, definitiv nicht interessiert. Da ist es ganz egal, über was sie sich aufregen - Martinshorn oder hohe Rechnung oder was auch immer. Die wollen halt einfach nur meckern. Daß alles einen berechtigten Hintergrund hat, wollen die nicht wissen; da hören die gar nicht hin oder lassen einen sowieso nicht ausreden. :mad:

Beachbaer82
28.06.2010, 06:32
Ja, aber ich habe, gelinde gesagt, keine Bock mehr der Arsch zu sein nur weil ich meine Freizeit opfere um zu helfen bzw. ab und an im Rettungsdienst auszuhelfen und dann auch noch beschimpft zu werden.

Es wird ja immer von der fehlenden "Lobby" gesprochen - hier ist ein weiterer Angriffspunkt für eine solche...

E.E.Gal
28.06.2010, 10:32
Da hilft nur ignorieren, ignorieren, ignorieren...

oder ein paar aufs Maul, aber das ist meist politisch inkorrekt... :grins:

Aber vermtl. zunächst zutiefst befriedigend, erst recht wenn der Beschwerdeführer dann auf die Kollegen wartet die ganz normal anfahren, damit die keinen mit Ihrem Krach stören...

Kann man für sowas eigentlich den örtlichen MC als Dienstleister heuern ? Modell: "Zeigt dem da mal das wir recht haben."

RS-USER-fruehgriller
03.07.2010, 10:00
Zu der Ansehenssteigerung tragen auch sogenannte Comedy Serien bei, wie zB bei RTL die Bösen Mädchen. Gerade gestern beim Zappen erwischt:

Badegast liegt am Strand, 2 RD´ler stürtzen sich auf Ihn, als ob er Krank wäre, aber der Mann ist wirklich nur Badegast, und Opfer der Beiden "Komiker"

Als er nicht mitfahren will kriegt er gesagt, ja aber die Anfahrt müssen sie Bezahlen.

Daraufhin die Teamkollegin, Du wir müssen zu dem mit dem grünen Badetuch, der hier ist nicht unser Pat.:-keule:-keule:-keule:mad:

Was daran lustig sein soll weis ich auch nicht.

Wir sollten auch mal was lustiges tun, und Sat 1 mit Mails zuka..en, das so ein MIst aufhört.

Es war nicht der erste "Gag" auf Kosten des RD in solchen Sendungen:mad::mad:

Rettungsentchen
03.07.2010, 12:02
Zu der Ansehenssteigerung tragen auch sogenannte Comedy Serien bei, wie zB bei RTL die Bösen Mädchen. Gerade gestern beim Zappen erwischt:

Badegast liegt am Strand, 2 RD´ler stürtzen sich auf Ihn, als ob er Krank wäre, aber der Mann ist wirklich nur Badegast, und Opfer der Beiden "Komiker"

Als er nicht mitfahren will kriegt er gesagt, ja aber die Anfahrt müssen sie Bezahlen.

Daraufhin die Teamkollegin, Du wir müssen zu dem mit dem grünen Badetuch, der hier ist nicht unser Pat.:-keule:-keule:-keule:mad:



Das is wirklich nicht mehr komisch, eher unter aller Kanone
Das mit den Mail an Sat 1 is echt mal ne Idee weil das geht wirklich nicht.

Manchmal frag ich mich echt wer bei denen so ein haufen Sch**** im Kopf hat, genauso mit diesem "112 - Sie retten dein Leben" gemache des erste mal gedacht hm schön und gut hört sich net so übel an. Dann schon wärend des schauens hab ich aus gemacht. Sowas unrealistisches und (ich nenns einfach mal Perfektioniertes) gehabe *sich schüttelt*

Dadurch bekommen viele Menschen echt einen falschen Eindruck vom Rettungsdienst, dass z.B. immer alles Perfekt klappt das jeder Rea - Patient wieder geholt wird. Totaler Kokolores, dass bei ner Rea alles reibungslos verläuft. Es gibt einfach keine Perfekten Einsätze!

Neija bevor ich mich nun noch weiter darüber aufrege xD verkrümmel ich mich nun mal auf mein Dienst :D

RS-USER-fruehgriller
03.07.2010, 13:51
Hallo,

diese Mail von mir ging eben an RTL raus, bei denen Bösde Mädchen läuft.



Sehr geehrte Damern und Herren.

In Ihrer Comedy Serie "Böse Mädchen" und in anderen Formaten werden Passanten von angeblichen Rettungsdienstmitarbeitern in angeblich absurde Situationen geführt.
Diese Art von "Comedy" führt dazu, da bei echten Notfällen unsere Rettungsdienst-Teams von der Bevölkerung nicht mehr ernst genommen werden, da die Schaulustigen oder Passanten die vewrsteckte Kamera vermuten. Dies führt zu zum Teil Lebensbedrohenden Situationen für die Patienten und die Helfer!!
Bitte lassen Sie aus Ihren Comedy Situationen die Hilfsorganisationen (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei etc) heraus, unsere Arbeit ist schon schwer genug.
RTL hat sich schließlich schon mit der Sendung "Notruf" von Hans Meiser sehr um die Hilfsorganisationen und Ihr Ansehen gekümmert, dieser Erfolg & evtl Menschenleben werden jetzt für ein paar Billige Lacher aufs Spiel gesetzt.

Über eine Antwort Ihrer Redaktion würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen
M.S. Rettungsasisstent

RS-USER-fruehgriller
03.07.2010, 13:52
Für weitere Mails::rolleyes:


http://www.rtl.de/kontakt

RS-USER-fruehgriller
05.07.2010, 13:19
Eben kam diese Antwort per mail:

Zitat: (Name geändert)

Hallo Herr Griller

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Ihre kritische Anmerkung zu unserem Programm haben wir zur Kenntnis genommen.

Da wir alle E-Mails und bei uns eingegangene Anrufe für unsere Programmkonferenzen auswerten, ist Ihre Rückmeldung für uns neben den Einschaltquoten eine sehr wichtige Zusatzinformation. Sie gibt uns detailliert Auskunft über die Reaktionen unserer Zuschauer.



Mit freundlichen Grüßen aus Köln



Robert Fey
Redakteur
Zuschauerservice

RTL Television GmbH
D- 50570 Köln
Homepage: www.rtl.de/zuschauerservice

RS-USER-emergency doc
05.07.2010, 19:54
Man kann sich auch über Scheisse aufregen...:rolleyes:



Sehr geehrte Damen und Herren,

in ihrem letzten Tatort-Krimi war der Mörder ein Bäcker. Durch diese infame Verleumdungspolitik Ihrerseits untergraben Sie das Vertrauen der Bevölkerung in das Bäckerhandwerk. Niemand wird mehr Brot oder Brötchen essen. Hierdurch ist unter anderem auch der Metzger um die Ecke (wer will schon Wurst ohne Brot), die Imker, Molkereien und viele mehr in ihrer Existenz akut gefährdet.
Bitte achten Sie in Zukunft darauf, solche Risiken für Leib, Leben und Nahrung der Bevölkerung zu vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen

P. Correctness

:-meinung:-keule:-keule:-keule:-meinung

RS-USER-Brummel
05.07.2010, 21:58
Du vergleichst Äpfel mit Birnen oder vielleicht eher Litschis.

Jeder (fast jeder) weiß wie ein Apfel schmeckt. Sehr viele Menschen kennen eine Litschi aber nicht.

Ähnlich steht es mit dem Bäcker. Fast jeder weiß was dieser Macht und kennt seine Produkte. Mit dem Rettungsdienst sieht es aber anders aus. Kontakt zum Rettungsdienst hat man nicht mehrfach im Monat. Zumindest nicht der Durchschnittsbürger. Und wenn der Durchschnittsbürger dann Kontakt zu ihm hat, dann meißt nur in Stressituationen, sei es weil ein eigener Angehöriger (oder man selbst) Hilfe braucht oder weil des komische weiße Auto mit den roten Anteilen, dem Blauen Licht und der Sirene einen aus der Gemütlichkeit des normalen Verkehrs in den Stress katapultiert.
Beim Arzt sieht es schon wieder anders aus, man hat ja schließlich auch seinen Hausarzt.

Jetzt kennt also der durschnittsbürger den Rettungsdienstler und seine eigentlichen Aufgaben kaum. Und dann sieht er im Fernsehen nur noch solche Comedy produkte wie "112 ..." und so weiter. Dass das imagefördernd ist kann keiner behaupten. Selbst diejenigen welche Professionell mit dem RD zu tun haben interessieren sich nicht dafür, ihre Ausbildung nimmt darauf auch kaum Rücksicht. Die RD'ler gehen ins Krankenhaus zum Praktikum (wie viele Krankenschwestern kommen zum Praktikum in den RD?). Im Gegenteil, bei vielen unserer Professionellen Kontakte halten den RD immer noch für den Tragenträger. Das der RD inzwischen aber (in den meisten Fällen) medizinische Höchstleistungen zum Patienten bringt sehen sie nicht.
Schlimmer ist es noch bei den normalen Patienten und ihren Angehörigen. Die sehen uns mit Disko und Sound bei Ihnen ankommen, mindestens zwei - meist sogar vier - vollbepackte Typen kommen ins Haus - machen da sehr viele komische Dinge (manche versuchen es zu erklären, aber das ist zu kompliziert) und nehmen dann einen lieben Menschen hilflos mit (oder vielleicht auch nicht mehr) und nicht zu selten herrscht danach eine riesen Unordnung. Besser geht es dem eigenen Angehörigen aber meist erst, wenn ein ordentlicher Arzt im Krankenhaus sich seiner Angenommen hat (das der Patient da vielleicht gar nicht lebend angekommen wäre, wer versteht das schon). Stattdessen sieht man sie am nächsten Wochenende wieder auf der Festwiese wie sie mit großem tara kommen - Nur weil einer total besoffen ist.

Das Problem des Rettungsdienstes ist die Unsichtbarkeit seines tuns. Eine Polizeikontrolle oder ein festgenommener Straftäter der später Verurteilt wird oder insbesondere ein Feuer sieht jeder. Unsere arbeit soll aber von Natur aus eher im abgeschlossenen, nichteinsehbaren Raum stattfinden. Wir schaffen es aber auch zu selten unsere Arbeit positiv nach aussen zu tragen, unsere Lobby- und Pressearbeit ist einfach zu schlecht. Wart ihr schonmal auf "Tagen der offenen Tür" oder "Blaulichttagen"? Die Polizei hat da immer ein cooles Motorrad oder so dabei, die Feuerwehr kann mit ihrer Technik begeistern, das THW auch, die DLRG kann mit dem Wasser rumspielen, tauchen und Bootfahren. Was können wir???? Nen RTW hinstellen, da haben dann die meisten gerade mal den mut nen halben Blick reinzuwerfen, man hat scheinbar Angst davor: "Besser man braucht euch nicht". Interessanter werden die Fahrzeuge nur für manche (so mein eigenes Bescheidenes erleben), denen schon mal wirklich geholfen wurde (z.B. ne ordentliche Versorgung nach einem Trauma) die wollen dann mal Stressfrei sehen, was da eigentlich um sie herum los war. Ich habe es bisher nur einmal erlebt, dass der RTW zum Anziehungspunkt werden konnte, da waren dann zufällig eine größere Menge BZ-Sticks und Lanzetten kurz vor dem Verfall verfügbar. Zusammen mit Blutdruckmessen wurde das zum Catcher und der RD konnte sich so ganz nebenbei gut darstellen. Und einige Kommentare haben mich da wirklich zum Staunen gebracht, die waren nämlich auf genau solche Fernsehauftritte bezogen und im Tenor immer die gleichen: Ihr macht ja was ganz anderes als im Fernsehen, da habe ich ja viel eher Vertrauen.

RS-USER-gnuff
05.07.2010, 22:45
äh, entschuldigung Brummel, aber es ist mit Sicherheit nicht die Schuld eines völlig enthirnten Privatsenders, dass der Rettungsdienst in Deutschland ein beschissenes Ansehen hat. Da kann sich die Organisation als solche mal brav an die eigene Nase packen. Es gibt so gut wie keine funktionierende Standesvertretung für den Rettungsdienst, keinerlei Lobbyarbeit und Ihr lasst Euch von anderen Berufsgruppen erzählen was Ihr dürft und was nicht... Der Rettungsdienst in Deutschland wird weitgehend von alten Männern in semiprofessionellen Beschäftigungsverhältnissen geleitet und von Vereinen oder noch schlimmer Kirchen dominiert. Darüberhinaus darf jedes Bundesland auch noch seine eigene Suppe versalzen... geht es noch unprofessioneller und chaotischer? Die Schwachmaten von RTL torpedieren hier ein Schiff, das längst untergegangen ist...

RS-USER-gnuff
05.07.2010, 23:25
Nachtrag: Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich will nicht alle im Rettungsdienst tätigen als rückgratlos darstellen. Der Unwille sich aufzulehnen zieht sich ja durchs gesamte Gesundheitssystem und wir Ärzte haben unseren Kampfgeist auch erst entdeckt als eigentlich niemand mehr in Deutschland Arzt sein wollte und die Stellensituation immer besser und besser wurde...
Das Leid des mangelnden Ansehens ist hausgemacht. Krankenschwestern bzw. -pfleger und Ärzte gibt es einfach schon viel viel länger und deren Ansehen ist dementsprechend höher, verarschen lassen müssen sie sich trotzdem. Als eine extrem junge Berufgruppe muss man eben kämpfen... aber es ist sicherlich aussichtslos wenn man bei RTL mit seinem Kampf beginnt. In anderen Ländern hat sich der Rettungsdienst aus dem Schatten anderer Berufsgruppen gelöst, steht auch entsprechend gut da und (und das erscheint mir am wichtigsten) sitzt bei Entscheidungen gleichberechtigt, wenn nicht sogar wortführend am Tisch. Sowas fällt aber nicht vpm Himmel...

RS-USER-Brummel
05.07.2010, 23:34
ja, sorry gnuff du hast recht, ich bin vom eigentlichen thema meiner antwort abgedriftet. Natürlich ist nicht ein Sender an der Problematik schuld. Es handelt sich wohl viel eher um ein Sympton des Problems.
Trotzdem besteht das Problem der mangelnden Imagearbeit weiterhin. Ein wichtiger schritt dabei wäre sicherlich, wenn die entsprechenden führunskräfte sich der Problemmatik stärker annehmen würden. Die Juni ausgabe der Rettungsdienst lieferte hierzu denke ich einige gute denkanstöße.

Dr.Accuvac
06.07.2010, 18:54
...und da wären wir wieder beim Sanitäter, der die Trage trägt und den Krankenwagen fährt.

Kurz etwas Offtopic: wie sieht das mit dem Ansehen in anderen Ländern aus?
Ich kenne es nur in Amerika, da ist der Feuerwehrmann Held, der Paramedic steht aber auch nicht so gut da (habe ich in einer "Rettungsdienst" Zeitschrift gelesen, ohne gewähr).

Wenn ich Bekannten sage, dass ich heute Nacht RTW fahre, fragen die mich ab und zu :"Machst du immer noch Zivi? Ich dachte du studierst schon."
Was ein Rettungsassistent, was ein Rettungssanitäter ist, habe ich schon lange aufgegeben zu erklären. Viele denken auch, ich würde NUR fahren, etc, etc. Über solche Geschichten kann jeder ein Lied singen.

Ein stärkere Lobby, das wäre vielleicht ein guter Ansatz. Die Menschen aufklären womöglich auch - aber interessiert sie das? Erst wenn der Herr Papa mit den starken Schmerzen in der Brust auf der Couch herumrutscht und die Augen verdreht, muss ein Arzt her.
Ständig will man die Zustände in deutschen Krankenhäuser verbessern, der Notfallpatient braucht eine schnellere Versorgung im Krankenhaus und und und. Aber wie kommt denn der Patient vom Schrebergärtchen in die Klinik?
Bei manchenn Menschen hat, so böse es auch klingt, nur die direkte Konfrontation mit dem Rettungsdienst geholfen, um sich ein besseres Bild darüber zu verschaffen oder um zu realisieren was "Wir" da eigentlich so alles machen.

Und was das eigene Süppchen kochen der HiOrgs und Kreisverbände angeht, da könnte man auch viel viel mehr optimieren. Aber wen interessiert das? Die Politik? Die Behörden?

Wir haben im Neckar-Odenwald kreis nur das DRK. Beim Kreisverband Mosbach tragen wir rote Hosen, beim Kreisverband Buchen, blaue Hosen. Warum fängt man nicht an, sich da zusammen zu schließen? Fusion? Gemeinsames Material, gleiche Fahrzeuge etc.
Vielleicht stelle ich mir das auch viel zu einfach vor.



@Gnuff: wie steht bei dir der Rettungsdienst da?