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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RA in Not



Dr.Accuvac
17.07.2010, 00:32
Ich weiß nicht, ob das Video schon gepostet wurde. Falls ja, Thread schließen.

Was haltet Ihr davon? Was ist euer Standpunkt? Wie sieht es bei Euch aus?




http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=4934722

Geduldsbalken-Träger
17.07.2010, 08:22
Ein interessanter Beitrag - und wie in vielen Fällen sind die, die als Entscheider auftreten, nicht selbst betroffen. Ich gehe davon aus, dass sich ansonsten die Situation schnell ändern würde.

Ein verpflichtendes Semester im Rettungsdienst für Medizinstudenten (sofern nicht schon dort tätig) wäre ein Ansatz für die Zukunft.
...dann bitte aber auch für Architekten, damit man wieder Platz im Treppenhaus bekommt ;-)

Dr.Accuvac
17.07.2010, 11:12
...der Architekt müsste sich nur informieren, oder er schaut in die DIN Baunormen von anno 1980 (da gab es ja unlängst eine viel zu kleine Fahrzeughalle für die RTW) :grins:

RS-USER-Hoffi
17.07.2010, 13:31
Am besten man lässt seine Gebäude eh von einem Bauingenieur entwerfen und nicht von einem Künstler, der sich nicht an den Grundsatz "Form follows Function" hält.

Beachbaer82
17.07.2010, 14:31
Aus einer fachlichen Diskussionsanfrage wird ein Gespräch über Architekten... :-keule

Naja, ein sehr guter Beitrag - aber ich befürchte dass auch dieser keinelei Einfluss auf die Zukunft und die Änderungen im RettAssG bzw. der "Notkompetenz" wird :mad:

Aber danke, den Beitrag kannte ich noch nicht!

Dr.Accuvac
17.07.2010, 16:22
@ Hoffi : Ich hoffe der Fall wird niemals eintreten :grins:

Wieder zurück zum Thema. Hattet Ihr schon Komplikationen mit der "Notkompetenz", Medis verabreicht und dann "ärger" bekommen, oder ist das bei Euch kein größeres Problem und der NA sagt da auch nix dazu, wenn es mal Kritisch wird.

Fallobst
18.07.2010, 05:40
Ich finde der Beitrag war wirklich gut, und das "Standesdenken" der Mediziner und ihrer Berufsverbände wird endlich einmal in der Öffentlichkeit kritisch hinterfragt. Mir geht es ja da im Vergleich noch gut auf der ITS, aber wenn ich mal nur EINEN Tag KEINE ärztliche Tätigkeit übernehmen würde.... (Es würde genügen, nur auf die Anordnung zu warten :D)

Ich finde die Diskrepanz zwischen Realität und der BÄK Parallelwelt ist schon gravierend... Die BÄK hat Angst das durch das Abtreten von Kompetenzen ärztl. Stellen verloren gehen könnten... dabei schaffen in der Regel die vorhanden Ärzte das Pensum jetzt schon nicht. Aber durch diesen Denken werden alle anderen Berufe im Gesundheitssektor mit Füßen getreten!

RS-USER-skyrock
18.07.2010, 15:00
Die Stellungnahme des rheinland-pfälzischen Innenministers war wirklich sensationell widerlich.

Als ich noch im Rettungsdienst gearbeitet habe, war ich immer ganz klar für die Ausweitung der Notkompetenz. Ich habe aber auch in einem Kreis gearbeitet, in dem das fachliche Niveau des Rettungsdienstpersonals relativ hoch war und die Notkompetenz unter der Hand relativ frei gehandhabt wurde.

Jetzt als Arzt sehe ich das ein bißchen anders. Leider kann man eine Rettungsassistentenausbildung mit erschreckend wenig Wissen bestehen, dass die meisten dennoch deutlich mehr wissen, liegt nicht an den Anforderungen der Ausbildung, sondern an der Motivation des Einzelnen. Solange das so ist, bin ich gegen eine pauschale Ausweitung der Notkompetenzen.

Wenn das nötige Wissen fest in der Ausbildung verankert und auch geprüft wird, bin ich aber durchaus für eine eindeutige Regelung von Notkompetenzen für weitere Indikationen (Schmerzen, hypertensiver Notfall etc.). Unverzichtbar ist meiner Meinung nach, dass ein Arzt nachgefordert wird, bevor ärztliche Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz ergriffen werden.

RS-USER-Brummel
18.07.2010, 20:28
Meiner Meinung nach muss der RA (und der RS in abgespeckter Form) eine Regelkompetenz erhalten. Der Notarzt muss ein Facharzt für Notfallmedizin sein. Denn auch bei dem schwankt die Kompetenz mit dem persönlichen Interesse / Motivation.

Also wenn sich dann bitte RA's, Ärzte und Politik an einen Tisch hocken würden und ohne standesdenken für den Patienten miteinander arbeiten würden, dann könnten wir schon im nächsten Jahr ein sinnvolles Gesetz haben

Oh, bin grad aufgewacht, kann es sein, dass ich geträumt habe?

RS-USER-skyrock
18.07.2010, 23:39
Der Notarzt muss ein Facharzt für Notfallmedizin sein.

Es gibt in Deutschland keinen Facharzt für Notfallmedizin und wird ihn auch in absehbarer Zeit wohl nicht geben. Man hat ja versucht, mit der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin die weniger kompetenten auszusieben...hat leider in weiten Teilen Deutschlands nicht so wie geplant funktioniert.

RS-USER-Brummel
19.07.2010, 07:35
Ändert meiner Meinung nach aber nichts an der Notwendigkeit hier einen eigenen Facharzt zu etablieren, der in Notaufnahmen und im Notarztdienst (vielleicht auch Ärztlicher Bereitschaftsdienst?) arbeitet.

Im Prinzip läuft es aber auch nur darauf hinaus, das Argument der Ärzte nach mehr und längerer Ausbildung zu kopieren. Es zählt nicht nur die Stundenzahl, sondern die Qualität.

Pr0st
19.07.2010, 10:33
Ein verpflichtendes Semester im Rettungsdienst für Medizinstudenten (sofern nicht schon dort tätig) wäre ein Ansatz für die Zukunft.



Sonst noch Wünsche? :rolleyes:


Ich finde der Beitrag war wirklich gut, und das "Standesdenken" der Mediziner und ihrer Berufsverbände wird endlich einmal in der Öffentlichkeit kritisch hinterfragt. Mir geht es ja da im Vergleich noch gut auf der ITS, aber wenn ich mal nur EINEN Tag KEINE ärztliche Tätigkeit übernehmen würde.... (Es würde genügen, nur auf die Anordnung zu warten :D)


Also wenn ich mir den Streit anschaue, der hier momentan tobt, kann man problematisches Standesdenken auch sehr wohl auf pflegerischer Seite, um genau zu sein auf der Seite der Pflegedienstleitungen sehen. Diese betreiben in manchen Häusern eine ausgeprägte "Wir machen gar nichts mehr außer Essen rein und Schei55e raus tragen!"-Politik.



Als ich noch im Rettungsdienst gearbeitet habe, war ich immer ganz klar für die Ausweitung der Notkompetenz. Ich habe aber auch in einem Kreis gearbeitet, in dem das fachliche Niveau des Rettungsdienstpersonals relativ hoch war und die Notkompetenz unter der Hand relativ frei gehandhabt wurde.

Jetzt als Arzt sehe ich das ein bißchen anders. Leider kann man eine Rettungsassistentenausbildung mit erschreckend wenig Wissen bestehen, dass die meisten dennoch deutlich mehr wissen, liegt nicht an den Anforderungen der Ausbildung, sondern an der Motivation des Einzelnen. Solange das so ist, bin ich gegen eine pauschale Ausweitung der Notkompetenzen.

Wenn das nötige Wissen fest in der Ausbildung verankert und auch geprüft wird, bin ich aber durchaus für eine eindeutige Regelung von Notkompetenzen für weitere Indikationen (Schmerzen, hypertensiver Notfall etc.). Unverzichtbar ist meiner Meinung nach, dass ein Arzt nachgefordert wird, bevor ärztliche Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz ergriffen werden.

Sehe ich - mittlerweile - auch so. Erst eine neue Ausbildung schaffen, die nicht mehr jede Pfeife besteht, DANN eine Regelkompetenz schaffen.


...


Ansonsten will ich hier noch mal auf den Beitrag von krumel hinweisen...

http://www.rippenspreizer.de/forum/showthread.php?p=384311#post384311

Mir sind auch keine Fälle in den letzten Jahren bekannt, in denen ein RA für eine regelgerecht ausgeführte ärztliche Tätigkeit in Notkompetenz verurteilt wurde. In so fern sollte man sich vielleicht nicht immer an der BÄK aufhängen und dort die Ursache dafür suchen, dass im deutschen Rettungsdienst einiges im Argen liegt. Da sehe ich die unvollbrachte Arbeit von nicht in Erscheinung tretenden Berufsverbänden des Rettungsdienstes weit kritischer.

Fallobst
19.07.2010, 10:55
Zitat:
Zitat von Fallobst Beitrag anzeigen
Ich finde der Beitrag war wirklich gut, und das "Standesdenken" der Mediziner und ihrer Berufsverbände wird endlich einmal in der Öffentlichkeit kritisch hinterfragt. Mir geht es ja da im Vergleich noch gut auf der ITS, aber wenn ich mal nur EINEN Tag KEINE ärztliche Tätigkeit übernehmen würde.... (Es würde genügen, nur auf die Anordnung zu warten )
Also wenn ich mir den Streit anschaue, der hier momentan tobt, kann man problematisches Standesdenken auch sehr wohl auf pflegerischer Seite, um genau zu sein auf der Seite der Pflegedienstleitungen sehen. Diese betreiben in manchen Häusern eine ausgeprägte "Wir machen gar nichts mehr außer Essen rein und Schei55e raus tragen!"-Politik.


Ohne Frage, besonders auf den peripheren Stationen wird die Kompetenz der MitarbeiterInnen von vielen PDL künstlich beschnitten. Trotzdem denke ich nach wie vor, das die BÄK viel auf unsere Schultern ablädt indem sie uns vorne herum nichts zutraut, wieder dem besseren Wissen, das gerade auf ITS der Hase in wahrheit ganz anders läuft. Ich will ja keine ZVKs legen, aber wenn ich offiziell keine Beatmung einstellen, Katecholamindosen nur nach ärzt. Anordnung ändern etc. darf, finde ich das mehr als lächerlich! Wobei es bei uns durch den Chefarzt massiv blockiert wird, denn eine Anordnung wie z.B. Zieldruck syst. 140 /MAD >= 90 würde ja genügen, wird aber nicht gemacht!

Rettungshasi
24.07.2010, 19:20
ver.di hat eine Erklärung zu diesem Beitrag abgegeben, in der die lapidaren Kommentare des Innenministers scharf kritisiert werden.

RS-USER-DocMezzoMix
31.07.2010, 06:19
Meiner Meinung nach muss der RA (und der RS in abgespeckter Form) eine Regelkompetenz erhalten.

Mal davon abgesehen dass ich Skyrock Recht gebe, das auch die theoretischen Anforderungen (Hauptschulabschluss..) nicht zu Regelkompetenz passen, Frage ich mich natürlich auch, wie die seit JAhren Rückläufige Gehaltsentwicklung zu mehr Kompetenz und LEistung passt.

Gibt genug Kollegen die Sagen: Ihr wollt mehr Leistung vom RettAss.. der will aber auch mehr Leistung von Euch´!!!

Rettungshasi
31.07.2010, 16:54
Es hätte im Laufe der Geschichte mal eine Umwandlung des Rettungsdienstes als Teil des öffentlichen Dienstes im Rahmen des Beamtentums geben müssen; aufgrund der bestehenden Gesetzeslage ist das allerdings schwierig und ob sich der Staat das leisten kann, bleibt ebenfalls fraglich.

@ DocMezzoMix: Die Gedankengänge dieser Kollegen kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Wer mehr tun darf, übernimmt mehr Verantwortung. Das sollte entsprechend honoriert werden, mindestens um Rücklagen für eventuelle Zivilklagen schaffen zu können.

RS-USER-fruehgriller
31.07.2010, 20:27
Meine Meinung ist, das der RD auf BUNDESebene gehoben gehört, als Bundesanstalt, ähnlich dem THW.

Die MItarbeiter als Beamte / Angestellte im öffentl. Dienst.

Vorteil wäre,
das die Ausbildung bundesweit einheitlich wäre,
die Kompetenzen klar geregelt wären, egal in welchem Bundesland
Die Gehaltsstruktur einheitlich wäre
es Aufstiegschancen gäbe (Unterer / Mittlerer / Gehobener Dienst)
keine Vereinsmeierei mehr gäbe
deshalb bei Personalengpässen in der selben Stadt zwischen den RW getauscht werden kann,
dasselbe für Fahrzeuge / Material

etc etc etc....
:-meinung

Griller

RS-USER-Autolyse
01.08.2010, 23:03
Es geht durchaus, in meiner Heimatregion wird der Rettungsdienst durch die Landkreis betrieben und in NRW ist doch auch die Feuerwehr hauptsächlicher Leistungserbringer. Die dort fremd vergebenen Leistungen dürfte man problemlos rekommunalisieren können(der Trend geht eh dahin, siehe das Beispiel Müllentsorgung). Durch die rigiden Einstellungsvoraussetzungen und die Schulen/FHöV der öffentlichen Hand dürfte man auch die Versorgungsqualität deutlich steigern können, was man vermutlich durch Einsparungen im Gesundheitsetat kompensieren dürfte...