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Dragon82
07.10.2010, 19:13
Wieder einmal hat es Kameraden in Afghanistan erwischt :(

http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd443DnQHSYGZASH6kT CxoJRUfV-P_NxUfW_9AP2C3IhyR0dFRQD649Wi/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfQ180QzU!?yw_contentURL=%2F C1256EF4002AED30%2FW289ZKR2137INFODE%2Fcontent.jsp (http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd443DnQHSYGZASH6kT CxoJRUfV-P_NxUfW_9AP2C3IhyR0dFRQD649Wi/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfQ180QzU%21?yw_contentURL=% 2FC1256EF4002AED30%2FW289ZKR2137INFODE%2Fcontent.j sp)

R.I.P. und den verwundeten Kameraden gute Besserung.

RS-USER-DocMezzoMix
08.10.2010, 00:05
Was mich an den Toten der Bundeswehr am meisten :-kotz ist das ich leider erhebliche Zweifel an der Ausstattung und Unterstützung der dortigen Kräfte habe. Egal ob man den Einsatz nun gut oder schlecht findet... wenn man etwas macht, dann richtig und nicht so wie die Bundeswehr halbherzig. (Damit meine ich nicht die einzelnen Soldaten sondern den politischen Background). Empfehle "Endstation Kabul", das hat mich echt schockiert.

@Knusperriegel: Bezog das auf die aktuell bestehende Fehde der Familie Karagoc. und T. mit den Toten in WI Nordenstadt, 4 Toten Parkcafe, Usingen, etc. http://www.welt.de/print-welt/article563072/Lebenslange_Haft_fuer_Blutrache.htmli WELT online

RS-USER-Küchenhexe
08.10.2010, 02:47
Hab mir auch gerade Fotos zu "internen" Geschichten der BW angesehen...

Schon faszinierend, was da real passiert und was rausgeht!

Gut: wenn wir alle nachdenken würden, wäre uns das klar...

Knusperriegel
08.10.2010, 08:08
DMM: ich habe das von Dir auch nicht "türkenfeindlich" o.s.ä. aufgefasst.
Derzeit ist die öffentliche Stimmung (wieder einmal, erneut oder ständig?) eindeutig gegen Muslime (oder Türken; die Vollpfosten differenzen ja nicht) gerichtet.
Ich frage mich da immer, ob die auf dem Klo heimlich gejubelt haben, als im jogoslawischen Bürgerkrieg die Muslime aus Bosnien niedergemetzelt wurden?

es wird unterschlagen:
- das chin. Triaden hier Menschen einschmuggeln und ausbeuten
- die ital. Mafia/Cosa Nostra im grossen Stil Geldwäsche betreibt - und auch tötet
- Bulgaren und Rumänen im grossen Stil Bandenkriminalität betreiben
- Kriminelle aus den baltischen Staaten den Kfz-Diebstahl perfektioniert haben

- die meisten Delikte induLa von Deutschen an Deutschen verübt werden.

Zur Aussage über die BW:
100% Zustimmung!
Als ehem. ZDL bin ich wahrlich kein unentwegter Friedensaktivist und weiss, daß es Probleme gibt, die eben nicht im Stuhlkreis ausdiskutiert werden können.
Mit Herrn Guttenberg haben wir wenigstens jemanden, der selbst einmal "dabei" war, und so aus eigener Erfahrung das Spiel von TTV (Tarnen, Täuschen und Verpissen) der militärischen Führung und der Minsiteriumsebene kennt.

Ich bin endgültig vom Glauben abgefallen, als ich mitbekam, daß in Afghanistan:
- die weissen Unterhemden aus Uralt-Einlagerungszeiten aufgetragen werden sollten
- Soldatinnen und Soldaten ihre Sonnenbrillen selbst kaufen mußten

Dragon82
08.10.2010, 16:31
Bei Wohlgetan wäre ich vorsichtig, seine Vita wird in verschiedenen Foren bezweifelt (auch von Leuten, die mit ihm gedient haben). Aber manches stimmt schon.

- Gepanzerte Fahrzeuge wurden nach Ablauf der AU/HU stillgelegt, bis Prüfer aus Deutschland eingeflogen wurden. Bis dahin mussten Patrouillen mit ungepanzerten Fahrzeugen durchgeführt werden.
- Das Tragen von Sonnenbrillen war verboten, bis der Truppenarzt dies aus medizinischen Gesichtspunkten durchboxen konnte.

Das ist jedoch beides schon her. Und seitdem hat sich schon einiges getan. Die 37/10-Fetischisten (Zentrale Dienstvorschrift 37/10 - Anzugordnung der Bundeswehr) sind nicht mehr so verbreitet, es gibt schwere Waffen vor Ort und es wird offen über Gefallene und Krieg gesprochen. Auch die Berichterstattung und das "Rauslassen" der Informationen wurde verbessert.

Mein persönlicher Wunsch wäre, dass die Tornados in MeS geblieben wären, um Luftunterstützug zu leisten. Wegen mir auch mit Napalm...achso das haben wir ja nicht, genauso wie Streubomben...

Ja, wir sind im Krieg und deutsches Blut fließt am Hindukusch. Mittlerweile wurde die Zahl der verwundeten Kameraden von 7 auf 14 korrigiert. Ein Teil davon muss nach Deutschland ausgeflogen werden. Die Bombe war so stark, dass selbst die Tür- und Fensterpanzerung eines Fahrzeugs von im Sprengstoff eingebetteten Metallkugeln durchschlagen wurde.

Was die weißen Unterhemden angeht, das müsste schon länger her sein. Mittlerweile sind die Kleiderkammern privatisiert, die Bundeswehr verfügt über keine Lagerbestände mehr (was es aber für die Soldaten auch nicht leichter macht mit der Kleidung). Bezüglich der Sonnenbrillen bin ich eher unsicher. Ein großer Teil der eingesetzen Soldaten ergänzt die Ausrüstung aus privaten Beständen. Zu den eingesetzten Ausrüstungssätzen "Infanterist der Zukunft" und "Soldat im Einsatz" gehören ansich Schutzbrillen, aber keine Sonnbrillen meines Wissens.

Abschliessend möchte ich folgendes loswerden: Ob deutsche Truppen nach Afghanistan gehören oder nicht, darauf habe ich auch über die letzten Jahre keine eindeutige Antwort gefunden. Aber unanhängig von der Gesinnung oder der Meinung über den Militäreinsatz wünsche ich jedem Soldaten im Einsatz, dass er gesund nach Hause kommen darf und erwarte jegliche Unterstützung, die die Männer und Frauen unserer Streitkräfte bedürfen. Diese Menschen, die ihr Leben und ihre Gesundheit für uns riskieren, haben unsere Solidarität verdient.

Grüße

dragon46

RS-USER-fruehgriller
08.10.2010, 19:29
Wie auch nicht anders zu erwarten, ich bin EX ZDL, und zwar aus wirklicher Abneigung gegen den Krieg, der ja immer von Politikern angestachelt wird, und in dem Bürger sterben.

Ich bin auch der Meinung, das die Bw in Afghanistan nix zu suchen hat, und wir schnellsten da raus sollten, bevor es noch mehr Opfer zu beklagen gilt.

Ich habe einige Freunde, die Reservisten sind, und sagen sie möchten da runter. Ich halte das für Wahnsinn, un devtl auch ein wenig Romantisiertes Sandkastekriegspielen, was die sich vorstellen. Die Wirklichkeit ist mit Sicherheit so viel schlimmeer, das man es sich nicht vorstellen möchte.

Trotzdem gebe ich Dragon recht:

Gerade aus dem oben genannten Grund, (Politiker...) müssen wir die Soldaten und Familien der Soldaten unterstützen, und den Einsatz der Soldaten dort unten respektieren.
Eine Form der Unterstützung wäre, dafür einzustehen, das die Bw abgezogen wird.:-meinung:-meinung:peace:

Knusperriegel
08.10.2010, 19:44
Zur Sinnhaftigkeit oder auch Notwenigkeit eines Bundeswehreinsatzes in Afghanistan habe ich keine grundsätzliche Meinung bezüglich JA oder NEIN; da gibt es (für mich) einfach zu viele Graustufen.

Aber wenn der Bundestag bzw. diese gewählten Regierungen SoldatInnen in einen Kampfeinsatz schicken, dann haben diese SoldatInnen Anspruch auf die bestmöglichste Ausstattung und Ausbildung, die für Geld zu bekommen ist.

Dazu gehört dann auch, daß ein Verteidigungsminister auch entweder eigene soldatische Erfahrung hat - oder bereit ist, sich wirklich fachkompent machen zu lassen.
Berufsjuristen oder Berufsbeamte haben hier nichts verloren!
Der "Winzerjunge" Jung (der Minister von Roland Koch's Gnaden) hatte als einzige Kompetenz die Erfahrung einer Schreckschußpistole, die Rheingauer Rieslingswinzer zur Abschreckung von Staren besitzen.

Dragon82
08.10.2010, 20:18
Ich kenne auch einige Leute, die unbedingt "runter" möchten. Neben dem Reiz des Abenteuers und dem Verlagen, ein "richtiger" Soldat zu sein, spielt auch das liebe Geld eine nicht unerhebliche Rolle.

Denn der Auslandsverwendungszuschlag für ISAF liegt auf der höchsten Stufe 6. Das macht einen Zuschlag von täglich (!) 110 Euro auf den Wehrsold. Das macht bei einem viermonatigen Einsatz über 10.000 Euro Zuschlag zum normalen Sold.

RS-USER-Autolyse
09.10.2010, 01:20
[...]
Das ist jedoch beides schon her. Und seitdem hat sich schon einiges getan. Die 37/10-Fetischisten (Zentrale Dienstvorschrift 37/10 - Anzugordnung der Bundeswehr) sind nicht mehr so verbreitet, es gibt schwere Waffen vor Ort und es wird offen über Gefallene und Krieg gesprochen. Auch die Berichterstattung und das "Rauslassen" der Informationen wurde verbessert.
37/10-Fetischisten finden sich in Verbänden die regelmäßig im Einsatz stehen(und Einsatz ist nicht das Leben des Feldlagerfüllamterials zwischen Unterkunfts-, Stabs- und Sanitärcontainer sowie Betreuungszelt.


Mein persönlicher Wunsch wäre, dass die Tornados in MeS geblieben wären, um Luftunterstützug zu leisten. Wegen mir auch mit Napalm...achso das haben wir ja nicht, genauso wie Streubomben...
Du weißt so gut wie ich, dass das völlig illusorisch ist. Bereits bei der PzH bedarf es zum Einsatz von Munition stärker als Üb/Nebel/Leucht der Freigabe durch RCN bedarf - ein kinetischer Einsatz der Tonis ist da illusorisch.


Ja, wir sind im Krieg und deutsches Blut fließt am Hindukusch. Mittlerweile wurde die Zahl der verwundeten Kameraden von 7 auf 14 korrigiert. Ein Teil davon muss nach Deutschland ausgeflogen werden. Die Bombe war so stark, dass selbst die Tür- und Fensterpanzerung eines Fahrzeugs von im Sprengstoff eingebetteten Metallkugeln durchschlagen wurde.
Die Korrektur ergibt sich im Wesentlichen aus nachträglich gemeldeten Hautverletzungen und dem obligatorischen Tinnitus. Beim durchschlagenen Dingo muss man allerdings berücksihtigen, dass dieser vornehmlich auf Minenschutz ausgelegt wurde sowie Schuss vor Hartkernhandwaffenmunition und Splitterwirkung von Artilleriemunition. Kürzlich las ich als errechnete Geschwindigkeit für das Durchschlagen mit 50%-iger Wahrscheinlichkeit ca. 1700 m/s.


[...]Bezüglich der Sonnenbrillen bin ich eher unsicher. Ein großer Teil der eingesetzen Soldaten ergänzt die Ausrüstung aus privaten Beständen. Zu den eingesetzten Ausrüstungssätzen "Infanterist der Zukunft" und "Soldat im Einsatz" gehören ansich Schutzbrillen, aber keine Sonnbrillen meines Wissens.
Revision Sawfly sollte mittlerweile Standard sein, damit stehen auch Wechselgläser in unterschiedlicher Farbegung zur Verfügung.

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Neben dem (steuerfreien) Zuschlag spielen mehrere Gründe für den Einsatz eine Rolle. Auf der einen Seite das auch Anzuwenden, was man gelernt hat, schließlich übt man den Beruf für den Einsatzfall aus, daneben geht man, weil die Kameraden gehen, die man nicht im Stich lassen will und - auch wenn es politisch nicht opportun ist dies zu sagen - bei den Kampftruppen vor allem gibt es auch das Motiv des Kämpfen Wollens(an diese 5-10% der männlichen Bevölkerung richten sich auch, beispielsweise, die Werbespots der Royal Marines).

RS-USER-Küchenhexe
09.10.2010, 02:12
Ein weiterer Grund, gerade für Sanitätspersonal: das Gefühl, vor Ort immerhin noch irgendetwas tun zu können...

Wer von uns kennt nicht die Hilflosigkeit vor dem Fernseher? :-keks
Wenn man dabei ist, kann man wenigstens noch handeln und versuchen, seinen Teil beizutragen. Und sich nachher immerhin noch mit dem Gedanken zu trösten versuchen, daß man wenigstens sein Bestes getan hat.

Wie brutal die Situation vor Ort ist, können eigentlich wenige von uns auch nur erahnen. Ich hab ein bißchen (und zum Glück wirklich nicht viel) Erfahrung in dem Bereich, aber das langt mir vollkommen! Wenn man sich da so einige Fotos von Anschlägen ansieht, wird einem schon anders.

Der Mensch ist eben doch des Menschen Wolf.

RS-USER-Hoffi
09.10.2010, 09:31
Ich frage mich, warum ich mit den Soldaten solidarisch sein soll. Die haben sich selber für einen Beruf entschieden, bei dem es relativ wahrscheinlich ist die Rente nicht zu erleben. Dafür bekommen sie viel Geld und töten Menschen. Es mag Situationen geben, wo dies nötig ist, aber dann soll man sich auch nicht wundern wenn die anderen zurückschlagen. So ist das eben in einem Krieg.

Es ist schlicht und einfach ein Teil ihres Jobs zu sterben, da muss dann doch nicht so ein aufheben drum gemacht werden.

Rettungshasi
09.10.2010, 21:28
Ganz so einfach, denke ich, ist es nicht. Der Bund ist immer noch sehr attraktiv gerade für Menschen der niedrigeren Einkommens- und Bildungsschichten, da man hier trotz fehlendem Abitur oder gar Studium recht viel Geld verdienen kann. (Ohne Scherz: Ich kann mir kaum vorstellen, wie Kinder einkommensschwacher Menschen studieren sollen!)
Es stellt sich dann nur die Frage, ob es das wert ist, all die negativen Dinge in Kauf zu nehmen.

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Jedenfalls... Was mich ankotzt: Lahme Samstagabende mit Chips auf der Couch sind zuweilen ja schon manchmal blöd. Wenn man die Chips aber gegen die Hausapotheke tauscht, die auch nichts gegen die unangenehmen Nebenwirkungen verdorbenen Essens hilft, darf man mit Fug und Recht behaupten, dass der Abend im A*** ist! (Und das ist - in meiner düsteren Zukunftsvision - mein letztes Wochenende ohne panischen Lernstress für die nächsten 75 Monate^^)

RS-USER-Autolyse
10.10.2010, 02:07
Ich frage mich, warum ich mit den Soldaten solidarisch sein soll. Die haben sich selber für einen Beruf entschieden, bei dem es relativ wahrscheinlich ist die Rente nicht zu erleben. Dafür bekommen sie viel Geld und töten Menschen. Es mag Situationen geben, wo dies nötig ist, aber dann soll man sich auch nicht wundern wenn die anderen zurückschlagen. So ist das eben in einem Krieg.

Es ist schlicht und einfach ein Teil ihres Jobs zu sterben, da muss dann doch nicht so ein aufheben drum gemacht werden.
Denk mal ganz kurz nach wer Streitkräfte warum und wozu aufstellt.
Der Staat(Bevölkerung, Gebiet, Machtsystem) zum Schutz desselben, der ja ein freiwilliger Zusammenschluss zum gegenseitigen Nutzen, unter Abtretung der Gewaltoption(an dafür ausgewählte Angehörige - übrigens etwas, das sich durch nicht nur durch alle Staatstheorien zieht, sondern auch im bekannten, wenngleich so nicht exakt gesagten, Orwellzitat anklingt), ist. Die Tatsache, dass wir, analog zur Zeit der Reichsgründung, in einer Periode länger andauernden Friedens leben schafft zunehmend Distanz zu den Streitkräften, wobei die Regierenden bis vor kurzem alles getan zu haben um den wahren Zweck von Streitkräften herunterzuspielen, und ihren Aufgaben. Aus der derzeitigen politischen Position folgen nicht nur die originären Bundnisverpflichtungen, sondern auch weitergehende zur Sicherung des eigenen internationalen Einflusses, wie auch, obgleich es keiner zugeben mag, zur Wahrung eigener Interessen - nichts anderes ist Atalanta, der Schutz der Handelswege und damit der Lebensadern eines Staates dessen Wirtschaft vornehmlich auf Veredlung basiert.

Abgesehen von den grundsätzlichen Überlegungen liegt der Fall auf der Hand. Solange du dich letztes Jahr an der Wahl beteiligt und nicht beide Stimmen der Linkspartei gegeben hast wird der Einsatz auch in deinem Namen(mittels des gewählten Repräsentanten) befürwortet und durchgeführt.

Daneben ist der Soldatenberuf nicht nur ein Job, das ergibt sich allein aus dem zugrundliegenden Sonderrechtsverhältnis, sondern weit mehr, auch wenn unsere Streitkräfte leider diesen Eindruck erwecken wollen. Dies wäre nur bei Söldnern der Fall, nicht jedoch bei regulären Streitkräften (entwickelter) Staaten(dies umfasst auch die Legion).

Fallobst
10.10.2010, 10:43
kann man den BW-Teil in einen anderen separaten Thread auslagern? Das ist ja schon sehr OT und gehört imho nicht wirklich hier her....

Knusperriegel
10.10.2010, 10:47
Ich frage mich, warum ich mit den Soldaten solidarisch sein soll. Die haben sich selber für einen Beruf entschieden, bei dem es relativ wahrscheinlich ist die Rente nicht zu erleben. Dafür bekommen sie viel Geld und töten Menschen.
Es ist schlicht und einfach ein Teil ihres Jobs zu sterben, da muss dann doch nicht so ein aufheben drum gemacht werden.

Bis zum Beginn dieses Jahrtausends war es in der BW nicht sehr wahrscheinlich, die Rente nicht erleben zu können.
Das Schreckensgespenst des Kalten Krieges war zwar einerseits real da, andererseits hat es die Wirtschaftskraft der NATO-Staaten geschafft, den Warschauer Pakt fast totzurüsten.
Vereinfacht gesagt: denen ist einfach das Geld ausgegangen - und das Militär dort ist immer noch damit beschäftigt, nicht mehr das allerliebste Kind des Staates zu sein, der jährlich grosszügig seine Blechorden ausschüttet.

Die Argumentation mit dem "vielen Geld" ist relativ.
Wie alles in diesem Land richtet es sich nach teilweise schon sehr alten Berechnungstabellen für Angehörige/MitarbiterInnen des Bundes bei einem Einsatz im Ausland.
Nach dem Tsunami in Thailand war das Geld wahrlich kein Ersatz bzw. eine Befreiung für die Eindrücke, die bspw. die BeamtInnen des BKA in der IDKOM (idendifizierungskommision) bekommen haben.

Noch hat diese Gesellschaft eine Armee, die Bestandteil dieser Gesellschaft ist.
Mit der Abschaffung der Wehrpflicht besteht das Risiko der Herausbildung einer "Kriegerkaste" wie in den USA oder GB - mit all seinen negativen Auswüchsen.
Regierung, Verteidigungsministerium u.a.m. sind gut geraten, hier Geld, Personal und Zeit zu investieren.
Das ist auch notwendig, denn eine Wiederauferstehung von "Preussens Gloria" wäre fatal.

Die F.A.Z.-Sonntagsausgabe berichtet heute in einem ganzseitigen Artikel von der Überringung von Todesnachrichten an die Angehörigen getöteter SoldatInnen.
Sie läuft hier genauso wie ich es aus meiner NFS-Tätigkeit her kenne.
Bei bisher "nur" vierundvierzig Toten ist das einerseits leistbar - andererseits auch selbstverständlich.

Ich könnte Deine Auffassung nur teilen, wenn wir hier Zustände wie bei "Big Brother" hätten, wo so ein Lamettaträger mit Stoneface eine dreieckig zusammengefaltete Flagge im Namen einer angeblich dankbaren Nation überreicht und pausbackengesichtige Bubis mir rasiermesserscharfen Bügelfalten zeitgleich ihren Karabiner abfeuern...

Lange Rede, kurzer Sinn:
die NATO-Staaten haben wohl unterschiedliche Kulturen bzw. Auffassungen.
Ich stehe hinter der unsrigen.

Dragon82
13.10.2010, 22:09
Hoffis Standpunkt respektiere ich, halte ihn aber persönlich für zu pauschal. Wenn der Job des Soldaten Sterben ist, dann ist es der Job des Zugführers, Selbstmörder zu überfahren oder der des Rettungsdienstlers zerstückelte Babyleichen zusammen zu sammeln. Ich denke es ist klar, worauf ich raus will. Genau wie RD oder Feuerwehr geht es (bzw. sollte) es eher um die "Berufung" als "nur ein Job" gehen. Und diese Berufung lebt man in guten wie in schlechten Zeiten auch mit unerfreulichen Aspekten.

Trotz aller Meinungsmache ist die Chance, im ISAF-Einsatz zu fallen, relativ gering. In neun Jahren Einsatz kam es zu 31 KIAs und 190 WIAs. Im Vergleich zu den tausenden Soldaten, die im Einsatz waren, eine gerine Zahl (auch wenn sie immer noch viel zu hoch ist). Zum Vergleich: bei der US-Armee sind im selben Zeitraum 779 KIAs und 7266 WIAs angefallen. Das ganze Zahlenmaterial ist meiner Meinung nach nur für die Tonne. Zum einen übersieht man dann gerne die Menschen dahinter und die Umstände sind derart verschieden, dass ein Vergleich nicht lohnt.

Die Motivationen für den Einsatz sind so verschieden wie die Menschen dahinter. Vernünftig und unvernünftig, realistisch und abgehoben, reif und kindisch.

Meine Motivation, nach dem Wehrdienst als Reservist weiter zu dienen ist vielfältig: Ich bin Idealist und möchte meinem Land dienen. Viele Sachen machen einfach Spass und die Kameradschaft möchte ich auch nicht mehr missen. Natürlich ist auch ein kleines bisschen Abenteuergeist dabei, der mich dazu bringt, durch Wiesen zu stapfen oder Nächte draußen in einem Schlafsack zu verbringen. Man muss es mögen - wie so vieles anderes. Komisch ansich, dabei hatte ich so manches im Wehrdienst gehasst, was ich jetzt gerne mache.

Jeder nach seiner Facon, Vorliebe und Berufung.


dragon82
(In zwei Wochen wieder AGSHP)

RS-USER-fruehgriller
14.10.2010, 19:57
????
KIA hilet ich bisher für ein Modell der Marke Ford, WIA kann ich mir gar nicht erklären.

Kann hier mal bitte eine Übersetzung für (Ex) Zivi´s rein???

PEACE; BRUDER:peace::peace::)

RS-USER-Küchenhexe
14.10.2010, 20:07
"Killed in action" bzw. "Wounded in Action"...

RS-USER-Giftzwerg
14.10.2010, 20:12
Sorry, aber Berufe/Berufungen mit dem Ziel der unmittelbaren Hilfe für Menschen mit dem Soldatenhandwerk zu vergleichen ist frech.

Der gemeine Soldat wird in allererster Linie zum Töten ausgebildet. Dies soll er dann aufgrund eines Befehls der Regierenden tun(tut er ja übrigens derzeit) und durchführen.

Und abseits des Themas, Landesverdeidigung ist für mich eher nicht so weit in der Welt. Es sei denn wir haben ähnliche Anwandlungen wie andere Supermächte.
Und Respekt habe ich vor vielen Leuten, auch vor dem Leben der Soldaten da. Meine Solidarität oder mein Verständnis haben sie allerdings weniger

RS-USER-Autolyse
14.10.2010, 23:35
Töten ist nicht Kernaufgabe des Soldaten, genausowenig wie es Kernaufgabe des Polizisten ist Demonstranten mit unmittelbarem Zwang in die Schranken zu weisen. Vielmehr ist die Kernaufgabe des Berufs der Dienst am Staat(vgl. Orson Welles "Those who "abjure" violence can only do so because others are committing violence on their behalf.").

Abgesehen davon ist ein gefallener Gegner taktisch von viel geringerem Wert als ein verwundeter. Der Gefallene reduziert zwar die Zahl der Feindkräfte und hat (zumindest bei den räumlich nahen) einen negativen Effekt auf die Moral(möglicherweise) - ein Verwundeter jedoch bindet zusätzliche Kräfte(und das sind nicht wenige, reduziert also netto die Feuerkraft in meine Richtung stärker) und wirkt weit verheerender auf die Moral, wenn er sich deutlich bemerkbar macht - die negativen Auswirkungen auf die Kampfkraft des Feindes sind also weit größer.