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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflegepraktikum - was durftet ihr tun?



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noodles
18.06.2003, 09:11
Also

in meinem Pflegepraktikum habe ich nie:

irgendwas waschen müssen
irgendwas füttern müssen
niemanden mit Bettpfannen traktiert
nie den Essenswagen angepackt
nie irgendjemanden irgendwo hingebracht ausser in den OP

in meinem Pflegepraktikum habe ich gemacht:

tägliche Blutdruck und BZ Messungen, dann in Akte geschrieben
Medikamente verteilt
Infusionen vorbereitet, gewechstelt
Viggos gezogen, Verbände gewechselt
medizinische Geräte gereinigt, gewartet
im Arztzimmer gesessen und alles beobachtet
im OP gestanden
Stationstelefon besetzt
Papierkram gemacht
Laborbote gespielt
Blut geholt
....

und wisst ihr was mir aufgefallen ist, viele schreiben hier wie schlimm es doch ist wenn ein Praktikant mal einen EKG Knopf drückt, und wie unverantwortlich man doch ist etc.
Und jetzt stelle ich mir gerade vor wie der Praktikant gesehen hat wie man das wegdrückt wenn der Alarm rumspinnt, was wahrscheinlich häufiger passiert als durch vorliegen einer Störung. Und nun will der Praktikant eine Hilfe sein und denkt sich: Ok, die Schwester kommt gleich gerannt und drückt das aus, dann mach ich dass und erspare ihr den Weg.
Dieser Gedankengang ist logisch, denn man will nur nett sein, hat aber nicht den Plan von der Station, daher begeht man schon mal Fehler.... und diesen Prozess nennt man Lernen.
Wenn ihr später mal auf Station arbeitet ,ein Praktikant drückt was weg und ihr scheisst den von der Seite so an von wegen wie unverantwortlich etc. dann würde jeder Praktikant euch für Angeber halten. Denn ihr verzeiht so doch keinen Fehler und ermöglicht lernen, sondern formuliert eine Tatsache(nämlich das ein Knopf nicht für jeden zum Drücken da ist) in harten, schnellen Worten. Das ist nicht gerade Lernfreudefördernd müsst ihr wissen.
Ich weiss die wenigsten von euch sehen den Lehrauftrag im Beruf des Mediziners, doch Sensibilität gegenüber Newbies sollte jeder aufbringen können. Anstatt warmfeuchte Luft zu furzen lieber mal daran denken wie man einem unwissenden komplexe Sachverhalte schonend so erklärt dass sie unmissverständlich, doch zugleich ermutigend sind.
Ich versteh das nicht wieso viele Mediziner immer gleich so hart sein müssen, dadurch wirds in der Klinik für jeden, der von Aussen das erste Mal Aufgaben übernimmt im Krankenhaus ziemlich schwer sich zu behaupten, auch für Pflegepraktikanten.

noodles
Out.

Heinz Wäscher
18.06.2003, 09:24
Niemand unterstellt Praktikanten Böswilligkeit, wenn sie zB einen Alarm wegdrücken wollen
Aber diese Art von Lernmethode, so wie Du es hier beschreibst, ist einfach untragbar im KH, weil es verantwortungslos ist.

Du kannst auch nicht später nem Patienten irgendein Medikament geben und mal schauen wies wirkt...is ja auch ne learning by doing Methode

Christoph_A
18.06.2003, 09:53
@ Noodles: Genau das wollte ich ausdrücken, gerade wir "Älteren" sollten uns doch vor die Newbies stellen,anstatt auf sie einzudreschen. Immerhin sind sie das ärztliche Personal der Zukunft. Natürlich sollen sie Einblick in die Pflege erhalten,dafür heißts ja Pflegepraktikum, aber eben auch in basale ärztliche Tätigkeiten. Und in allen Stationen, auf denen ich war, haben wir die Pflegepraktis auch zum Blutabnehmen mitgenommen,wenn sie wollten und grade gut stechbare Patienten vorhanden waren. Das ist nämlich immer learning by doing, liebe Heinzin!

Heinz Wäscher
18.06.2003, 10:01
ach, und einfach an irgendwelchen Knüpfen auf dem Monitor rumdrücken, wenn da noch ein Pat dranhängt, das ist also auch verantwortungsvolles learning by doing, lieber Christoph?

noodles
18.06.2003, 11:57
heinzi... jemand der nicht im Krankenhaus arbeitet weiss aber nicht was passieren kann!!!! hallo??? man muss doch nicht nur lernen was wie geht sondern auch die Konsequenzen, oder bist du etwa hin und wusstest, "ok, wenn ich das hier drücke zwiebelt der Patient ab, aber was genau das für ein Knopf ist weiss ich nicht...???"
Alle tun immer so als wenn man wissen müsse wie gefährlich das doch sei und wie schlimm dies und wie böse das, nur man weiss es eben nicht weil man von ALLEM keinen Plan hat, und das ist beim Lernen immer so und wird euch allen auch noch passieren, z.B. wenn man mal unbedacht den Haken dreht und sich leeeiider was wichtiges in der Nähe befand...
Das hat nix mit Ty and Error zu tun(das meintest du wohl eher denn learning by doing machen wir ja alle), manchmal macht man halt was weil man denkt man tut was gutes oder hilft oder kann das hier mal kurz verschieben... und dann wars halt mal ein Fehler, mein Gott. Wie soll jemand lernen wenn man ihm vorhält ein Nichtskönner zu sein, dabei steht derjenige noch ohne Ahnung da. Da kann man keinem Vorwerfen das er keine Ahnung hat, denn das ist normal!!! Stattdessen sollte man dafür sorgen DAS er Ahnung BEKOMMT.


noodles
Out.

noodles
18.06.2003, 12:03
Ach und bovor ichs vergesse sag ichs nochmal deutlich, irgendwas drücken ist nicht lernen sondern eine Form von Tatendrang, man will halt mal was machen, mehr ist dazu nicht zu sagen. Lernen, ja lernen soll man von denen die über einem stehen, doch wenn ihr alle so denkt und mal fertig seit werden wenige von euch lernen weil ein Nichtskönner ja verantwortungslos ist.
Ok, Pädagogik ist kein Fach das wir lernen müssen, aber ich nenne das soziale Kompetenz und Toleranz gegenüber Anfängern gepaart mit dem Willen, das nötige Wissen um jemanden auf Station zu integrieren an einen Anfänger weiterzugeben. Ich dachte alle beschweren sich über die Lehrzustände im Krankenhaus, aber so ändert ihr nix dran wenn ihr selber mal lehren sollt.

noodles
Out.

Christoph_A
18.06.2003, 12:46
Man lernt am meisten aus Fehlern und nur ein Idiot behauptet,daß er nie welche macht. Einen EKG-Monitor wegdrücken ist ein Fehler,das habe ich nie in Frage gestellt, Heinz,nur habe ich mich an der Art gestört,wie hier mit einem Anfänger umgesprungen wird. Ich möchte Dein Geplärre hier mal hören, wenn Du bei Deiner ersten Famulatur von Deinem Stationsarzt rundgemacht wirst, weil Du beim Blutabnehmen die Röhrchen vertauscht hast (und das kommt,bei 5 Meiers auf einer Station, gelegentlich mal vor,glaubs mir). Dann is alles natürlich wieder ganz anders,nicht wahr? Ich billige jedem,der mit seinem Wissen unter mir steht Fehler zu, solange er dafür grade steht und die Tendenz zeigt,aus ihnen zu lernen. Deshalb fand ich euer Auftreten für inakzeptabel und gottseidank sehen das auch ein paar andere hier noch so!

Heinz Wäscher
18.06.2003, 14:14
Ich habe nie gesagt, daß man unvorbereitet auf Pat. losgelassen werden soll.
Bevor ein Praktikant irgendetwas am Pat durchführt, soll er erstmal sein theoretisches Wissen unter Beweis stellen und erklären, wie er praktisch vorgehen will
Und wenn das klar ist, dann kann er von mir aus so viel Blut abnehmen wie er will (auch wenn das nicht gerade zu den primären Aufgaben eines Pflegepraktikums gehört)
Mich stört hier vielmehr die Arroganz der Kliniker gegenüber den Vorklinikern
Ich hab weißgott mehr praktische Erfahrung als manch Studi in den klinischen Semestern
Was ist so toll am Blutabnehmen, Braunülen legen und Magensonden schieben???
Kann mir das mal jemand erklären?
sorry, aber das hab ich auch schon oft genug gemacht, und ich hab sogar auch schon mal diese lustigen kleinen Etiketten auf die Röhrchen geklebt :-)) (und das kommt gelegentlich auch vor, glaubs mir einfach)
Achtung Ironie

Heinz Wäscher
18.06.2003, 14:21
@ noodles

1. erst einmal zur Wortwahl:
Ist nicht so ganz Dein Tag heut,oder?

2. sollte man über mögliche Konsequenzen, was sein eigenes Handeln auslösen kann, informiert sein.
zB kannst Du aus Versehen durch Rumtippen am Monitor, die Grenzwerteinstellung des Blutdruckes verändern

Das hat rein gar nichts mit "Arroganz" oder "jem etwas vorhalten" zu tun
wie schon einige andere hier gesagt haben, tragen andere Menschen die Verantwortung für DEIN Handeln

noodles
18.06.2003, 17:39
1. Was ist mit meiner Wortwahl?
Hab ich wieder zuviel vorausgesetzt?
Klappts deshalb nicht mit dem Nachbarn?
2. Muss man jemanden erstmal erklären was gefährlich ist, sonst gibts keinen Grund sich aufzuregen wenn was schiefläuft.... kam das in meinen Posts nicht rüber oder wie?!?!

noodles
Out.

Heinz Wäscher
18.06.2003, 18:05
ich sag ja....ist nich dein Tag!


Original geschrieben von noodles
Klappts deshalb nicht mit dem Nachbarn?


nö...deshalb nicht....der steht eher auf Männer :-))

Rico
19.06.2003, 09:57
Original geschrieben von noodles
2. Muss man jemanden erstmal erklären was gefährlich ist, sonst gibts keinen Grund sich aufzuregen wenn was schiefläuft.... kam das in meinen Posts nicht rüber oder wie?!?! Schon, aber das können wir nicht hier im Forum machen, das soll ihm einer im KH erzählen.
Sei versichert, Noodels, daß ich Newbies sehr gerne und sehr viel erkläre. Wenn auf Station ein EKG artefakthalber anfangen würde zu piepsen und ich (oder ein Arzt) den Alarm neben einem Pflegepraktikanten wegdrücken würde dann is das die Situation, in der man das dem das erklärt.

Daß man als Praktikant ne Menge noch nicht weiß macht dem übrigens wirklich keiner zum Vorwurf und Tatendrang ist eine super Sache, aber man darf sich selbst und seine Möglichkeiten/Fähigkeiten nicht überschätzen und sich übernehmen.
Es gibt eben eine Dinge, die zum gegenwärtigen Stand der Ausbildung noch nichts für einen sind und es sollte jeder wissen wo seine Grenzen liegen.
Diese Message (die ich im übrigen für sehr sehr wichtig halte) kann hier im Forum vermittelt werden (im Gegensatz zum EKG-Kurs) und weil sie eben so wichtig ist, ist das hier relativ deutlich ausgefallen.

Peter_1
19.06.2003, 14:11
Ja, wir sind schon alle toll!!! Man meint ja gerade man kommt als Pflegepraktikant täglich zu nem Kammerflimmern ins Zimmer und erkennt dann nicht, das der Patient gerade nicht so gut aussieht weil man als erstes am Monitor den Alarm wegdrückt, ohne sich den Patienten anzu schauen! Kommt doch mal runter Mensch, in jedem Krankenhaus wird auch nur mit Wasser gekocht, wir sind ja nicht bei "Emergency Room". Es ging doch auch am Anfang um die KLINGEL, oder habe ich da was falsch verstanden? Dieses aufgeblasene Rumgemache ist doch echt armselig! Ich habe Nobby so verstanden, daß ihn die aufgeblasene, herablassende Art geärgert hat . Diese Art miteinander umzugehen gibt es leider bei vielen die im Gesundheitssystem arbeiten. Grundsätzlich ist immer alles ganz kompliziert und schwierig und nur derjenige, der sich gerade da aufbläst kann es. Anstelle das einem was erklärt und gezeigt wird, kriegt man als erstes mal gezeigt was für'n toller Hecht der andere ist.
Gruß, Peter

Peter_1
19.06.2003, 14:23
Übrigens nie vergessen, wir wissen alle nicht alles! Vielleicht bin ich auch der einzige dem Fehler passieren (immer noch und wahrscheinlich auch noch ne Weile, wir sind schließlich alle noch "unerfahren", oder nicht?). Macht doch mal halb- lang, "Newbies" sind wir ziemlich lange erst mal alle!!! Aus Fehlern gilt es zu lernen, das kann man aber nur ohne Frust, wenn nicht alle so tun als wären sie die größten Helden! Tun wir doch nicht so (weder Krankenschwester, noch Studi, noch Arzt) als ob wir alle die großen Lebensretter sind. Das erleichtert vielen Anfängern auch das Leben und macht uns irgendwie menschlicher oder nicht?
So genug gelabert,
Peter

Seaangel
19.06.2003, 20:38
Ich moechte hier Noodles inbruenstig zustimmen.
Sowohl in Inhalt als auch in Wortwahl!
Und ich finde es nicht foerderlich ihn unterschwellig mit Worten wie "ist wohl nicht Dein Tag" zu diskreditieren.

Denn er spricht genau das an, was uns alle stoert und wir hier wohl unbewusst genauso weiter praktizieren.

Arroganz gegenueber Neuen und Interessierten um sich selbst etwas mehr Selbstgefuehl zu geben?

Wie widerlich das ist haben viele von uns in Pflegepraktika, Famulaturen etc. erfahren und doch wird sich hier aufgeblasen als gaebe es einen Preis zu gewinnen.
Oder ist es vielleicht die Angst, den Schein, das alles sowas ganz besonderen fuer den ganz besonders qualifizierten ist, zu verlieren?
Weil man selbst so lange "runtergehalten" wurde?

Ich weiss es nicht.

Was ich auf der Gegenseite auch nicht leiden kann sind Leute die ebenso aufgeblasen ohne jede Ahnung zur Tuer reinspazieren und meinen, sie koennten alles. (vielleicht auch Produkt unseres oben angesprochenen Verhaltens?)

Ich faende es schoen, wenn ein wenig mehr Sensibilitaet fuer das Gegenueber nicht nur ins Forum sondern auch in den Klinikalltag gebracht wuerde.

Denn auch wenn wir wirklich keine Paedagogik oder aehnliches studieren, ist es doch das was wir in der Klinik so oft brauchen. Nicht nur um dem xten Praktikanten etwas naeher zu bringen, sondern um vielleicht auch den Patienten und seine Compliance
etwas individueller beeinflussen zu koennen.

Wir wollen bessere Bedingungen in der Klinik? Dann schafft sie Euch und den Studis in vielen Jahren danach, wenn ihr vielleicht schon vergessen habt, wie das war, ein Lernender zu sein!

Sea -die immer wachsen und lernen moechte

:-dafür

Rico
19.06.2003, 21:36
Das hier hat nichts mit Arroganz gegenüber "Neuen" zu tun - im Gegenteil. Wir teilen ihnen mit, daß es durchaus Grenzen gibt und diese Grenze liegt spätestens da, wo der Patient potentiell gefährdet ist.
Ich gebe offen zu und bin mir vollständig bewußt, daß die "Gefahr" bei unserem Paradebeispiel "Alarm aus" eher gering ist, aber sie existiert.
Hier wird großartig von Mißständen in der Klinik und Verbesserung der Bedingungen geredet: Nun, das ist ein Mißstand, wenn man einfach Leute wurschteln läßt nach dem Motto "Wird schon gut gehen".
Das mag tausendmal gut gehen, aber wenn es dann passiert, dann ist das Geschrei groß.

Hier bläst sich auch keiner auf nach dem Motto "Ich bin so toll" und einen Preis gibt's gleich dreimal nicht zugewinnen.
Wir teilen nur unsere gelernten Erfahrungen, daß es nämlich durchaus vermeindlich einfache Dinge gibt, hinter denen mehr steckt als man auf den ersten Blick denkt mit und machen genau das, was ihr hier postuliert - nämlich unser Wissen weitergeben.

Wenn ich im ähnlichen Zusammenhang geschrieben hätte, daß "der 'nette' Chefarzt mir gleich bei meinem ersten Famulaturtag gesagt hat, ich dürfe nichtmal einen Blinddarm operieren, weil ich noch nicht approbiert sei" - ich hätte mich kaum retten können vor sich auf dem Boden kugelnden Forenmitgliedern, die zurecht rumkugeln ob meiner überzogenen Erwartungen.
Und hier ist das analog: Nobby wollte eine Tätigkeit ausführen für die er nicht ausgebildet war und deren Folgen er daher nur bedingt abschätzen könnte.
Deshalb sollte er die Finger davon lassen. Das heißt keineswegs, daß er jetzt nie in seinem Leben EKG lernen soll/wird, auch wenn man Dinge nicht selber macht, dann kann man doch durch Zusehen eine Menge lernen.
Das Credo der klinischen Ausbildung heißt ja nicht umsonst "see one, do one, teach one" und nicht "do one, do one, do one"!

Klar lernt man auch aus Fehlern, aber bitte nicht alles. Sowas kann man beim Blutabnehmen und dergleichen praktizieren, aber nicht, wenn es gilt theoretische Grundlagen zu schaffen.

:-meinung Ohne sehen/lernen geht es auch und vor allem in der Medizin eben nicht! :-meinung

Seaangel
19.06.2003, 22:02
Stimme Dir zu.
Und zwar in sofern, dass ich auch _niemals_ propagieren wuerde: "lass ihn wurschteln, wenn was schief geht, lernt er draus".
Das ist Bloedsinn!

Es ging hier rein um die _Art und Weise_ wie hier mit Unerfahrenen, Unwissenden umgegangen wird.

Nein aufblasen tut sich hier niemand. Und niemand sagt, er sei besonders toll: Aber antworten kommen vor allem in der Klinik leider _zu oft_ mit einer abgehobenen Grundhaltung!

Die Grundhaltung stimmt nicht und die koennen wir nur fuer die Zukunft aendern.

Ich bin sicher, dass ich niemanden, fuer den ich verantwortlich bin einfach durch die Gegend wurschtelnd lassen wuerde. Im Gegenteil!
Aber ich wuerde ihn fragen lassen, ohne, dass er gleich Angst haben muss von mir "gefressen" zu werden, und wuerde ihn zu Anfang gleich packen und mir mal einmal Zeit nehmen und ihm zumindest klar machen, dass er bevor er was tut nicht nur fragen muss sondern auch DARF !!!
Das tun ne hand voll Saetze und dafuer brauche ich auch nicht laenger, als ihn am Geraet zusammen zu scheissen.
Zusammenscheissen, kann ich immernoch, wenn er trotz Wissen gegen gesetzte Regeln verstossen hat.

Sea

Denn jeder Praktikant freut sich ueber Regeln und auch gesetzte Ziele. Jeder haelt gerne Regeln ein und kuemmert sich _bewusster_ um seine Arbeit, wenn er weiss, dass er irgendwann, wenn er sich gut anstellt auch mehr machen darf.
Und auch wenn er weiss, warum er bestimmte Dinge nicht machen darf.
Ich muss doch den Praktikanten auch fordern, wenn ich etwas von ihm erwarte.


In alten Threads wurde so oft geklagt, dass ich die Kompetenzen waerend des Pflegepraktikums von Schwester zu Schwester drastisch unterschieden haben. Was bei der einen erwartet wurde, war der anderen ein Anschiss wert.
Ziellosigkeit, Unstimmigkeit und dann noch die falsche Grundhaltung sind doch das Problem fuer einen Lernenden.
Nicht unbedingt, dass er zu wenig tun darf.
Als Pflegepraktikant freut man sich doch auch, wenn man vielleicht den Auftrag hat, sich ueber das EKG zu informieren, oder wie das mit dem Blutdruck genau funktioniert und das dann irgendwem irgendwann vortragen darf und so Theorie und Praxis verbinden kann.
Knopf druecken ist doch nur ein Symbol fuer "was tun wollen".

Heinz Wäscher
19.06.2003, 22:08
Sorry!
Um was geht es hier überhaupt?
Ich verstehe nicht, warum sich hier manche auf den Fuß getreten fühlen und auch noch beleidigend werden
Wer bitte ist hier arrogant?

@ Rico
kann Dir voll und ganz zustimmen

Seaangel
19.06.2003, 22:11
Nur kurz noch.
vielleicht ist es auch ein wesentliches Problem.
Habe eben schon von Zielen und gesetzten Regeln gesprochen.
Hm, der unterschied zwischen Blinddarm und Knopf/Zugang u.ae. ist,
dass jedem KLAR ist, dass man am ersten Famulaturtag nicht operiert.
Aber im Pflegepraktikum ist _ueberhaupt_ nichts klar.
Die einen schreiben, sie durften von Anfang an Nadeln ziehen, Braunuelen legen, INfusionen anhaengen und weiss der Teufel was, die anderen sagen, sie durften noch am letzten Tag nur eine Braunnuele in einer Schublade erahnen.
Woher soll denn der Pflegepraktikant das wissen?
Der hat weder Kontakt zu lange studierenden, noch Erfahungswerte, sondern vielleicht nur einen Bekannten, der das alles durfte. Er ist ja geradezu gezwungen sich heranzutasten.
Und gerade weil er unwissend ist, kann er noch nicht wissen, dass er den Knopf nicht druecken darf. Und so wie ich es verstanden habe, hat er ihn ja auch nicht einfach gedrueckt sondern sich nur sehr gewundert, warum nicht.
Also muss man das erklaeren. Ohne gleich aufbrausend oder einfach unangemessen zu reagieren.

Rico
19.06.2003, 22:19
Original geschrieben von Seaangel
Als Pflegepraktikant freut man sich doch auch, wenn man vielleicht den Auftrag hat, sich ueber das EKG zu informieren, oder wie das mit dem Blutdruck genau funktioniert und das dann irgendwem irgendwann vortragen darf und so Theorie und Praxis verbinden kann.
Knopf druecken ist doch nur ein Symbol fuer "was tun wollen". Na ich weiß nicht... wenn man motiviert ist, dann schaut man sich das doch eh selber an (oder fragt jemanden).
Meiner Erfahrung nach ist mit "Zwang" ("Bis morgen lernst Du Blutdruckmessung") eher weniger zu holen.
Das ist dann auch ein bisserl zu verschult - es ist schließlich ne Uni.
Und wenn die Motivation etwas zu lernen ist, daß man nachher einem einen Vortrag halten soll, dann is mir doch der lieber, der es aus Eigeninteresse lernt.
Schließlich lernt er/sie es auch primär nur für sich selbst und nicht, um dafür ein Lob, eine 1 mit Sternchen oder einen Applaus zu ernten.

Da frag ich doch lieber meinen Pflegepraktikanten ein paar Dinge zum Thema (Wieso wird auf Herzhöhe gemessen? etc) um zu sehen ob er sich damit auseinandergesetzt hat und dann kann er auch noch wegen Unklarheiten fragen.

Der mündige Student, der sich selber Gedanken macht und sich selber informiert (auch in Form von: "was darf ich machen") ist mir zehnmal lieber, als einer der halt die Häkchen auf seiner to-do-Liste abhakt.
Und ersterer hat auch in einem System wie dem von Dir, Sea, geschilderten weniger Probleme.