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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Patientenfreundliche Fachärzte?!



Pünktchen
14.06.2003, 17:37
Hallo

zum Glück muss ich selten den Arzt aufsuchen und zum Glück auch noch selten Fachärzte, doch was mir in den letzten Jahren an Fachärzten begegnet ist, kann man fast alle in die Tonne hauen (entschuldigt den Ausdruck). :-(( Mit meinem medizinischen Wissen kann ich schon abschätzen, was da manchmal falsch läuft....doch was man die Oma von neben an oder die Friseuse um die Ecke, die sich selten mit medizinischen Dingen auseinander setzen.

Das fängt damit an, sich ein 3 Minuten Abfrage in Telegrammstil zu leisten. Ja/Nein...aber...kein aber...da kann ich auch am Computer vorher einen Fragebogen ankreuzen und der sagt mir was ich habe. Nach 2 Stunden warten trotz Termin, den man sich 3 Monate vorher holt. Nach 8 Minuten incl. Untersuchung...fragt mich der Doc doch tatsächlich welche Diagnostik er machen soll. Die Antwort ob ich krank bin, wurde beantwortet mit wahrscheinlich nicht. Bin ich hier Arzt oder er...hab ich 3 Monate gebibbert und mir Sorgen gemacht....bin ich nun krank oder nicht... Darf ich mir schon mal gedanken machen was ich in den nächsten 3 jahren noch alles muss oder kann ich so weiter leben wie jetzt...schlaflose Nächte für 5 Minuten einem Computer ja nein zu sagen.... danke *sauersei* ich möchte, daß er mir sagt was ich habe und das ist nicht mein Problem wie er das anstellt und ich hab auch null ahnung was das beste ist um zur Diagnose zu kommen...hab ich den Facharzt oder er...

Achja da fällt mir noch was ein wie Frauenärzte *grrrr* sie wollen die Pille...ok schreib ich ihnen auf...außer der frage nach Vorerkrankung kam da nichts....weder wurden irgendwelchen Möglichkeiten erklärt noch Nebenwirkungen...wo gibts denn so was...Klar bin ich alt genug zu wissen was es gibt was ich möchte, aber wenigstens dananch fragen könnte sie...ist nicht jeder informiert. Um sich die Unterschiede zu merken, ist niemand zu dumm.
Oder zählen Informationen solcher Art zu den IGEL-Leistungen :-???
:-dagegen


schraub ich denn langsam meine Ansprüche an die Ärzte zu hoch oder was???
Gibt es noch humane kompetente Ärzte??? Verlernt man das mit der Zeit auf den Patienten einzugehen?


Gruß
pünktchen

Pascal
14.06.2003, 17:44
Original geschrieben von Pünktchen
Achja da fällt mir noch was ein wie Frauenärzte *grrrr* sie wollen die Pille...ok schreib ich ihnen auf

Also Pünktchen. Die Pille??? Da bin ich ja erschüttert. :-)

Aber Ernsthaft. Ist schon manchmal sehr erschütternd wie Ärzte sich verhalten. Aber ich hoffe mal nicht alle. Und was Wartezeiten angeht ist manchmal auch eine schlechte Organisation schuld, aber oftmals geht es halt nicht anders. Man kann es sich halt nicht leisten zwischendurch zu viele Freiräume zu haben. Und wenn man zu wenig einbestellt dann führt das dazu. Dann lieber großzügig und den schwarzen Peter unter umständen auf die Patienten verteilen. Die müßen die Folgen dann unter umständen im Durchschnitt 2 oder 3 mal im Jahr aussitzen. Andernfalls müßte ich das als Arzt andauernd.

Pünktchen
14.06.2003, 17:48
@Pascal
weißt du, ich wollt eigentlich nen kind haben, aber mein freund meinte, ich sollte doch mal die bunten Pillen mit dem XTC drauf gegen andere zu tauschen...soll angeblich gegen Babys sein....naja mal sehen obs stimmt...ich trau schließlich keinem Arzt mehr :-D

Pascal
14.06.2003, 17:50
Ach so.

Pünktchen
14.06.2003, 17:51
Original geschrieben von Pascal

Und was Wartezeiten angeht ist manchmal auch eine schlechte Organisation schuld, aber oftmals geht es halt nicht anders. Man kann es sich halt nicht leisten zwischendurch zu viele Freiräume zu haben. Und wenn man zu wenig einbestellt dann führt das dazu. Dann lieber großzügig und den schwarzen Peter unter umständen auf die Patienten verteilen.

Erstens kann man sich manche weiterbehandelnde Ärzte nicht aussuchen, weil die komische Verträge unter einander haben und zweitens gibts es an manchen Stellen für jeden nicht eingehaltenen Termin eine "Strafe". ich glaube 15 euro hatte ich gelesen.

Rübe
14.06.2003, 17:53
Ab wieviel Minuten :-))

Pünktchen
14.06.2003, 17:55
@Rübe
Fragen sie hierzu ihren Arzt oder Apotheker :-))

Pascal
14.06.2003, 17:57
Denn weiterbehandelden Arzt kann man sich immer aussuchen. Ne überweisung geht ja nur zum Radiologen, Orthopäden oder was weiß ich. Das Ärzte sich die Patienten gegenseitig zuspielen versuchen finde ich auch noch legitim. Solange es im Rahmen von Empfehlungen ala gehen sie doch zu Dr. XY mit dem habe ich gute Erfahrungen. Wenn allerdings sugeriert wird man müße zu einem bestimmten gehen, dann ist das schon kraß wird aber gerne gemacht und Lischen Müller bekommt das ja auch gar nicht so mit.

Das mit der Strafe weiß ich jetzt nicht. Aber selbst wenn gehts es ja nichtmal um Leute die absagen Es geht einfach darum daß man nicht genau sagen kann wie lange man bei jedem Patienten braucht. und dann plane ich nunmal eher zu knapp als zu großzügig bevor mein MRT für weis der Geier wieviel Euro zwischendurch immer mal ne halbe Stunde lehr steht und ich statt den 35 MRTs am Tag nur 25 Schaffe. Das macht sich dann schon bemerkbar.

Pünktchen
14.06.2003, 18:04
das mit der Strafe hab ich selbst gesagt bekommen beim termin holen...und das mit der Überweisung hatte ich bei dem netten 3-minuten Telegrammstilarzt, der mich nie zu wort kommen hat lassen. wat solls...ist gegessen und ich weiß, daß ich dort nicht mehr hingehen werde.

Sebastian1
14.06.2003, 19:19
Von der Strafen hab ich auch noch nie was gehört.

Was ich allerdings sagen muss, ist, daß ich auch so das eine oder andere Mal überhaupt nicht nachvollziehen konnte, warum ein Arzt jetzt zu seinem Ergenis gekommen ist. Die Aufklärung des Patienten stand da im Hintergrund. Zumal ich das Gefühl habe, daß bei jungen Patienten vielleicht auch manches Mal eher gedacht wird, daß es eh nix "ernstes" ist. Im Grunde genommen sollte man erwarten können, daß man so untersucht wird, daß ein Verdacht einwandfrei ausgeräumt oder die Ursache eines Symptomes lokalisiert werden kann.
Und das kann mit einem 3-Minuten ja/nein-Spiel nicht funktionieren.

Gruß,
Sebastian

Rübe
14.06.2003, 23:03
Was mich immer aufregt ist dass die meisten nur Fachchinesisch von sich geben, das ich (noch) nicht verstehe. Aber wenn die meinen sie müssten mich nerven, überheblich sein oder sonstwas nerv ich halt zurück und frage bis der kleinste Mist geklärt ist. Habe meinen Orthopäden so schon 2 mal zu einer anderen Behandlung gebracht! Daraufhin hab ich gewechselt.

Neujahrsrakete
14.06.2003, 23:38
Und was macht man mit sehr freundlichen Ärzten, die aber fachliche Fehler machen? Folgendes ist mir gerade passiert:
Um es kurz zu machen, hier nur ein Blutwert:
Serrum-Ferritin 5 ng/ml
Daraufhin hat diese sehr nette (nicht ironisch gemeint, die ist wirklich nett) Fachärztin für Allgemeinmedizin mir also Eisentabletten verschrieben und sagt noch, während sie das Rezept ausfüllt: "Ach, dann gebe ich ihnen mal ein Präparat, welches auch noch Folsäure enthält, das hilft bei der Eisenresorption."
Naja, erst dachte ich, daß Folsäure zwar nicht zur Resorptionssteigerung beiträgt (das ist ja wohl Vitamin C, oder irre ich???), aber immerhin zur Blutbildung gebraucht wird und ich das Rezept deswegen akzeptiere. Aber inzwischen denke ich, daß die Methode "kann nicht schaden, also nehme ich mal etwas Folsäure", obwohl gar kein Mangel daran festgestellt wurde, nicht gerade toll ist. Aber das ist ja jetzt meine Schuld, denn ich hätte ja um ein reines Eisenpräparat bitten können.

Aber zurück zu der Ärztin: ist ein solcher Fehler noch ok, oder soll man daraus schließen, daß man ihr bei komplizierteren Fällen, in denen man selbst vielleicht noch nicht durchblickt, nicht vertrauen sollte?

Seaangel
16.06.2003, 16:05
Hallo Rakete,

ich sehe das als kein Grund fuer Misstrauen bei komplizierteren sachen.
Eher wuerde ich die Situation so einschaetzen, dass sie das mit der Folsaeure so daher gesagt hat und zwar fuer den Patienten als Laien und nicht als Schon-Halbwissenden oder Kollegen.
So behaelt der Durchschnittspatient Frau Mueller im Kopf: "Folsaeure ist gut fuer meine Blutwerte" oder "Folsaeure kann irgendwas bewirken, wenn irgendwas im Blut zu wenig ist" o.ae.

Ich habe das oft erlebt, das ein Arzt einem so auf Laiendeutsch beschreibt, warum da noch was drin ist.
Der Arzt fragt ja auch den Patienten normal nicht "neben sie Lasix" sondern "kriegen sie irgendwelche Wassertabletten" o.ae.
Oder "Kriegen sie was fuer den Zucker".

Was sollte denn der Arzt einer Frau Mueller antworten wenn diese fragt, warum da noch mehr als Eisen drin ist und ob das notwendig ist, weil doch die Tante ihrer Schwester so ein anderes Eisenpraeparat nimmt.
Dann sagt der Arzt "das hilft bei der Aufnahme vom Eisen" oder "das erhoehrt die Chancen, dass ihr Blutwerte schnell besser werden" oder "das hilft insgesamt ihre Werte wieder besser zu machen".

Also so wuerde ich das verstehen. Einfach weil er es nicht gewohnt ist was von Makrozytaerer Anaemie oder weiss der Teufel was, zu erzaehlen, bei der irgendwas beteiligt ist... und eventuell auch erniedrigt sein kann...
(Achtung weiss nicht, ob makrozyt. Anaemie was mit Folsaeure zu tun. Erinnere mich nur dunkel an solche ZUsammenhaenge. Kann natuerlich auch mikro. sein..sorry, bin total raus aus dieser Thematik)

Naja, punktum. Ich halte es so, den Arzt so lange zu loechern bis ich alles weiss. Und wenn nciht mehr bei rumkommt, dann wende ich mich eher nicht mehr dorthin.

Und wenn man mal in anderen Foren liest, beschweren sich Patienten nicht nur ueber Fachaerzte sondern auch und immer mehr ueber mangelnde Kompetenz der "Hausaerzte". Sei es nun soziale oder fachliche Kompetenz aber der heutige Patient ist weniger zufrieden als je zuvor. Zumiindest kriege ich immer mehr den Eindruck.
Gab auch mal vor sicher ueber einem Jahr eine solche Diskussion im Foren im Aerzteblatt, mal schauen, ob ich da noch was rauskramen kann.
Da gabs Patienten, die sind fuer einen guten Hausarzt oft zwischen 60 und 90 km weit gefahren (!!!)

Sea -beobachtet weiter

Neujahrsrakete
16.06.2003, 18:06
Original geschrieben von Seaangel
Eher wuerde ich die Situation so einschaetzen, dass sie das mit der Folsaeure so daher gesagt hat und zwar fuer den Patienten als Laien und nicht als Schon-Halbwissenden oder Kollegen.
So behaelt der Durchschnittspatient Frau Mueller im Kopf: "Folsaeure ist gut fuer meine Blutwerte" oder "Folsaeure kann irgendwas bewirken, wenn irgendwas im Blut zu wenig ist" o.ae.
Wenn die Folsäurethese, die die Ärztin da aufgestellt hat, nur stark vereinfacht gewesen wäre, würde ich es ja auch nicht weiter schlimm finden. Aber das, was sie da gesagt hat, war doch falsch. Oder irre ich mich? Es ist doch Vit C, welches die Resorption von Eisen im Darm steigert.
Naja, aber jetzt will ich diese Folsäuregeschichte nicht weiter breittreten.


Original geschrieben von Seaangel
Und wenn man mal in anderen Foren liest, beschweren sich Patienten nicht nur ueber Fachaerzte sondern auch und immer mehr ueber mangelnde Kompetenz der "Hausaerzte". Sei es nun soziale oder fachliche Kompetenz aber der heutige Patient ist weniger zufrieden als je zuvor.
Dafür fallen mir folgende Gründe ein:
Erstens ist das medizinische Wissen derartig explodiert, daß ein Arzt wahrscheinlich immer öfter auf die Fragen der Patienten antworten muß, daß er es nicht weiß. Und zweitens informieren sich die Patienten immer mehr (Bücher/ Internet, TV), so daß sie, was ihre eigene Krankheit angeht, schnell besser informiert sind als ein Arzt, der 100tausend Krankheiten kennen soll.
Wahrscheinlich erwartet ein Großteil der Patienten auch zu viel vom Arzt. Wer seine eigene Gesundheit über Jahre hinweg ruiniert hat, erwartet vom Arzt, daß er eine in kürzester Zeit "wieder herstellt". Wenn das nicht funktioniert, ist der Arzt schuld und man beschwert sich über ihn.