PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Cyber-Mobbing



Seiten : [1] 2

Hoppla-Daisy
17.11.2011, 00:21
Ich habe eben einen echt bedrückenden Film gesehen. Laut Aussage meiner Tochter ist "Cyber Mobbing" kein Thema an ihrer Schule (soll heißen, kommt nicht vor). Aber die Tatsache, dass nun in der nächsten Woche ein Elternabend dazu stattfindet (an dem ich leider nicht teilnehmen kann wegen Mündlicher), lässt ahnen, dass das Thema offenbar doch dringend ist.

Und eigentlich weiß auch jeder, dass das nicht nur Schüler betrifft.

Ich kann euch diesen Film wirklich nur wärmstens ans Herz legen. Der hat mich ganz schön umgehauen. Sehr starker Tobak. Auch überlege ich, ob ich diesen Film nicht nochmal mit meiner Tochter gemeinsam schaue.

Hier (http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=pAhHwge8w34) der Link zum Film in voller Länge.

Viel Vergnügen kann man dazu nicht sagen, aber der fällt absolut unter die Kategorie "sehr wertvoll".

Clara Cecilia
17.11.2011, 08:06
Aber die Tatsache, dass nun in der nächsten Woche ein Elternabend dazu stattfindet (an dem ich leider nicht teilnehmen kann wegen Mündlicher), lässt ahnen, dass das Thema offenbar doch dringend ist.



Nicht unbedingt, Cyber-Mobbing ist nur zur Zeit das Modethema Nr. 1. Nur, dass scheinst du einfach nur etwas verpennt zu haben. Über den von dir verlinkten Film der schon vor drei vier Wochen im Fernsehen mit anschließender großer Diskussionsrunde kam, sprach das halbe Land.

Das Thema wird nun richtigerweise auch von den Schulen aufgegriffen, Lehrer sind ja manchmal etwas hinterm Mond und so haben die viele sich bis jetzt keine Gedanken über das Internet und das was ihre Schüler dort so tun gemacht. Nun erklärt man ihnen facebook e.c. und sensibilisiert sie für das Thema, wie mir eine Lehramtsstudentin unserer WG schon vor Wochen erzählte.

Hoppla-Daisy
17.11.2011, 08:26
Das ist ja schön, dass du da so auf dem Laufenden bist. Es soll aber Menschen geben, die nicht ständig vor der Glotze hängen und auch nicht regelmäßig Zeitung lesen (können), weil sie derzeit mit anderen Dingen (nennt sich Examen) beschäftigt sind. ;-)

Und wenn nur das halbe Land drüber sprach, ist es ja vielleicht nicht schlecht, wenn jetzt nochmal ein Teil der anderen Hälfte drüber spricht ;-).

Kackbratze
17.11.2011, 08:46
Cybermobbing ist eine Modeerscheinung die entstanden ist, weil niemand den Kleinen den Umgang mit Farcebook und Co beibringt.
Erst wird jeder Müll gepostet und danach wundern sich manche, warum sie deswegen angegriffen werden.
Ja, es gibt Mobbing, früher nannte man das "hänseln", das macht es zwar nicht besser, ist aber für die pseudoaufklärerische Presse nicht so griffig.
Meiner Meinung nach fehlt der richtige Umgang mit den "neuen Medien", bisher gibt es ausser den ständigen Panikattacken von Politikern und Elternvertretern, wenn dieser Begriff fällt weder eine reelle Lösung noch eine genaue Definition.

Und ein ARD-Film in dem sich ein Junge selber filmt um dann damit ins offene Messer zu laufen.
Hallo?!? Wer, mit ein bischen Grütze im Hirn, macht sowas?!?

Clara Cecilia
17.11.2011, 08:47
Ach sei doch nicht gleich sauer Hoppla-Daisy, ich musste halt nur herzlich lachen als mich heute morgen als ich ins Forum schaute und mich "brandaktuell" der Thread Cyber-Mobbing anlachte und dein "wisst ihr das schon?"




Und wenn nur das halbe Land drüber sprach, ist es ja vielleicht nicht schlecht, wenn jetzt nochmal ein Teil der anderen Hälfte drüber spricht .
das halbe Land spricht darüber bedeutet so viel wie "ist nichts Neues, wissen schon alle" , nicht "nur die Hälfte aller Leute wissen es";-)

Clara Cecilia
17.11.2011, 08:50
Cybermobbing ist eine Modeerscheinung die entstanden ist, weil niemand den Kleinen den Umgang mit Farcebook und Co beibringt.

Genau das ist das Problem und deswegen lernen jetzt Lehrer und Eltern den richtigen Umgang mit dem Internet und das ist gut so, wenn auch ein bisschen spät. Aber wie heißt es doch so schön - lieber spät als nie.

Kackbratze
17.11.2011, 09:06
Ich stelle nicht Veranstaltungen in Frage, bei denen Eltern sowas beigebogen bekommen sollen.
Ich frage mich nur, warum Facebook und Co so kritiklos von den Eltern akzeptiert wurde ohne dass von Anfang an irgendwelche Kontrolle über die Sprösslinge ausgeübt wird.
"Geh nicht in den Chat, da sind die Päderasten." ist noch die kleinste elterliche Unterstützung bzgl. Internetnutzung und der Rest darf unkontrolliert von den Kindern konsumiert werden.
An allen anderen Stellen wird elterliche Kontrolle (normalerweise) ausgeübt, nur nicht im Internet.

Hoppla-Daisy
17.11.2011, 09:11
Und ein ARD-Film in dem sich ein Junge selber filmt um dann damit ins offene Messer zu laufen.
Hallo?!? Wer, mit ein bischen Grütze im Hirn, macht sowas?!?
Wenn ich mir meine Tochter so anhöre (es gibt ja auch noch ein Leben neben ihrer Schule), machen das offenbar doch mehr Jugendliche, als wir uns vorstellen können. Da werden lustig unter der Hand Filmchen auf dem Handy verteilt (ja, auch Pornos!). Ob die nun alle professioneller Art sind, wage ich auch mal zu bezweifeln. Das reichte mir als Info ehrlich gesagt auch schon. Ein dummer Zufall (wie im Film dargestellt), und dann kann da ne Lawine losrollen.

Es ist nicht schön, im Moment Mutter einer Pubertistin zu sein. Und wie oft Jugendliche Schei$$ machen, ohne wirklich drüber nachzudenken, WAS sie da tun, muss ich dir glaub ich auch nicht erzählen. Und wenn man sich in Chats mal umliest, wird man feststellen, dass da mit "eindeutigen" Angeboten (sprich Fotos/Videos) nur so um sich geschmissen wird. Insofern finde ich das nicht so sehr an den Haaren herbeigezogen, was in dem Film dargestellt wurde. Es scheint heute ganz großes Tennis zu sein, sich in allen Lebenslagen zu filmen / zu fotografieren. Ich mag mir das ehrlich gesagt gar nicht ausmalen, was an Schulen und nebenher alles ab- und an den (wenn's rauskommt, total verdutzten) Eltern vorbeigeht.

Clara Cecilia
17.11.2011, 09:16
An allen anderen Stellen wird elterliche Kontrolle (normalerweise) ausgeübt, nur nicht im Internet.

Ja, weil viele Eltern einfach selbst nicht so mit dem Internet umgehen können, wie ihre Sprösslinge. Deswegen haben sie keine Ahnung und können keine Kontrolle ausüben. Ich denke deswegen das eine große Verantwortung zur Aufklärung auch der Schule zu kommt. Da Lehrer - meist älter als die Elterngeneration - hier großen Nachholbedarf haben, muss einfach ein bisschen Geld für Weiterbildungen e.c. in die Hand genommen werden.

Hoppla-Daisy
17.11.2011, 09:16
Ich stelle nicht Veranstaltungen in Frage, bei denen Eltern sowas beigebogen bekommen sollen.
Ich frage mich nur, warum Facebook und Co so kritiklos von den Eltern akzeptiert wurde ohne dass von Anfang an irgendwelche Kontrolle über die Sprösslinge ausgeübt wird.
"Geh nicht in den Chat, da sind die Päderasten." ist noch die kleinste elterliche Unterstützung bzgl. Internetnutzung und der Rest darf unkontrolliert von den Kindern konsumiert werden.
An allen anderen Stellen wird elterliche Kontrolle (normalerweise) ausgeübt, nur nicht im Internet.
Deswegen gibt es ja seit einigen Jahren www.klicksafe.de u. a. mit dem weithin bekannten Spot (https://www.klicksafe.de/cms/ueber-klicksafe/downloads/klicksafe-werbespots/download_wo-ist-klaus.html).

Das Problem liegt wohl darin, dass viele Eltern mit diesen neuen Medien (ja, auch mit Computern) wenig Berührung haben. Klar, man schreibt mal ne Mail oder guckt was im Internet nach. Aber von der Vielfalt und auch von den Abgründen, die sich im Netz teilweise auftun, haben glaub ich viele Eltern so gar keinen Schimmer.

Kackbratze
17.11.2011, 14:37
*seufz*
Ja, ich weiss. Aber anstatt, dass sich die Eltern dann damit beschäftigen, um ihren Kindern dann zu helfen, nicht die falschen Entscheidungen zu treffen wird im Zweifel die amorphe Gesellschaft oder die Schule herangezogen.

Wer ist denn nun für die Erziehung, insbesondere die unangenehmen Teile davon verantwortlich?
IMHO die Eltern, nicht die Schule. Die Schule kann aufmerksam machen (ja, auch die Eltern, weswegen ich Daisys Veranstaltung ja nicht verurteile), ist aber nicht hauptverantwortlich.

Und ich bleibe dabei, wenn man seinen Kindern irgendwas ermöglicht/erlaubt, muss man sich vorher damit auseinandersetzen als Eltern, egal wie bitter und doof das ist.

Man kauft seinem Kind ja auchnicht eine Schusswaffe und gibt keine Bedienungsempfehlung, incl. möglicher Repressalien bei Fehlverhalten, dazu ab. (Schusswaffe kann gerne durch Moped, Langbogen, Wasserpistole, Silvesterböller, Schnitzmesser oder Handyvertrag ersetzt werden)

Clara Cecilia
17.11.2011, 18:58
Du hast ja mit allem, was du schreibst recht, aber es verkennt,dass es eine ganze Menge Leute gibt, die intellektuell gar nicht in der Lage dazu sind. Ich denke deswegen, dass wirklich auch die Gesellschaft hier gefordert ist. Das fängt dabei an, das Internet sicherer zu machen, die Seitenbetreiber wie z.B. auch Facebook zu verpflichten, Systeme zu entwickeln, die das Anmelden und Nutzen von Kindern nicht zulassen, die haufenweise sich dort tummeln, obwohl sie nicht das geforderte Mindestalter nicht haben. Alle wissen das, es wird hingenommen und akzeptiert, auch dadurch, in dem man sagt "die Eltern sollen hinschauen, die sind verantwortlich". Und jeder weiß auch, dass sie die Verantwortung gar nicht allein tragen können, weil wie Daysi es so treffend beschrieb, eben viel an den Eltern vorbei geht und größer werdende Kinder nicht ständig kontrolliert werden können, wenn sie sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln sollen.

Es geht weiter bei dem Werteverlust, der hingenommen wird - Stichpunkt z.B. das, was Daisy schrieb, dass es heute von vielen schon als normal angesehen wird, dass sich auf den Schulhöfen die Kids gegenseitig auf ihren Handys Pornos zeigen und niemand sagt den Kids, dass sie sich damit ihre eigene sich noch entwickelnde Sexualität versauen. Versteh mich nicht falsch, das gab es bei uns natürlich auch, aber es wurde nicht so als normal angesehen, wie es heute kritiklos hingenommen wird. Erziehung ist immer auch das, was die Gesellschaft an Werten vorlebt und deswegen hat die Gesellschaft hier auch eine Verantwortung. Ich bin niemand der ständig schreit "die Schule muss" - aber wenn wir wahrnehmen, was alles schief läuft, dann ist es zu wenig auf die Verantwortung der Eltern zu verweisen, wohl wissend, dass das leider bei sicher 50 Prozent aller Eltern nicht klappt.

Sebastian1
17.11.2011, 19:27
Das Problem ist eben, dass die Kinder heute ganz automatisch mit Medien in Berührung kommen, die es in der Elterngeneration nicht gegeben hat. Dreh die Zeit nur um 20 Jahre zurück und frag mal nach "Internet" (ja, das gab es da schon)...
Die Medienkompetenz der Eltern ist in vielen Fällen durch bloße Unwissenheit, was möglich ist, zu gering, um mit Ihren Sprösslingen schritt halten zu können.
Die einfachste Reglementierung ist noch, eine Höchstnutzungsdauer festzulegen und zu überwachen. Das hat aber dann noch gar nichts mit den Inhalten zu tun. Angefangen von Cybermobbing, Stalking, Pädophilen, über Pornos hin zu Abofallen a la Klingeltöne, Hausaufgaben etc bis hin zu Downloads, welche Abmahnung zur Folge haben.
Die meisten Eltern sind weder in der Lage zu fassen, wie breit dieses Spektrum ist, und wenn, dann in den seltensten Fällen auch in der Lage, dem wirksame Riegel vorzuschieben.
Rundumsorglospakete für technikferne Eltern gibt es nicht, und auch die technikaffineren werden sich inhaltlich mit Ihrem Nachwuchs auseinandersetzen müssen und zusätzlich entsprechende technische Vorkehrungen treffen.

Die Zeiten von "kein Fernsehen nach x Uhr" oder "die Sendung ist nichts für Kinder" sind vorbei.

Clara Cecilia
17.11.2011, 19:31
Die meisten Eltern sind weder in der Lage zu fassen, wie breit dieses Spektrum ist, ...
.

eben und deswegen muss es den Kindern in der Schule beigebracht werden

Muriel
17.11.2011, 19:35
Ich traue nur den wenigsten Lehrern diese Kompetenz zu. Da ist ja schon die Bedienung des Videorecorders höchst herausfordernd. Von den Lehren in meinem Freundeskreis (sehr viele!) Könnte das jedenfalls kein einziger, nicht mal im Ansatz. Das qurden dann ähnlich groteske Veranstaltungen wie Berufsinformationstage werden...

Sebastian1
17.11.2011, 19:36
Nunja. Die Schulen sollten theoretisch sensibilisiert sein für solche Themen, aber ich denke, viele Kinder und Jugendliche werden im Umgang mit der Technik ihre Lehrer locker in die Tasche stecken.

Und selbst, wenn die Kinder willens sind, sich korrekt zu verhalten, gibt es immer noch genug windige Anbieter, die Abofallen auf die Schülerklientel zuschneiden. Die Eltern werden in der Medienerziehung zunehmend gefragt sein, und vor allem jetzt an der Schnittstelle der Generation ohne/mit Internet und PC. Das kann weder die Schule noch die Politik vollständig ersetzen.

Clara Cecilia
17.11.2011, 19:39
Ich traue nur den wenigsten Lehrern diese Kompetenz zu. Da ist ja schon die Bedienung des Videorecorders höchst herausfordernd. Von den Lehren in meinem Freundeskreis (sehr viele!) Könnte das jedenfalls kein einziger, nicht mal im Ansatz. Das qurden dann ähnlich groteske Veranstaltungen wie Berufsinformationstage werden...

Na dann muss man eben dazu kompetente Leute an die Schulen holen, für Theaterprojekte e.c. macht man das ja auch. Es gibt z.B. Medienpädagogen, die zwar seid Jahren schon an den Unis und Hochschulen ausgebildet werden, die man heute aber noch kaum dazu anstellt in diesem Bereich auch tätig zu werden.

Clara Cecilia
17.11.2011, 19:52
Und selbst, wenn die Kinder willens sind, sich korrekt zu verhalten, gibt es immer noch genug windige Anbieter, die Abofallen auf die Schülerklientel zuschneiden.

Das ist genau so ein Punkt, wo ich meine dass die Gesellschaft viel restriktiver damit umgehen müsste. Gerade regelt man EU-weit, dass Zigaretten einen Filterring haben müssen, damit sie automatisch ausgehen, wenn nicht daran gezogen wird, weil man festgestellt hat, dass es 13.000 Brände gegeben hat, aber Regeln fürs Internet die solche Vorgehensweisen unter empfindliche Strafen stellen , die erlässt man nicht. Da muss dann jeder Betroffene selbst klagen.

Feuerblick
17.11.2011, 20:03
Ich oute mich jetzt auch mal als zu dem Teil des Landes gehörend, der diesen Film nicht gesehen hat. Dass es "Cybermobbing" (welch bescheuerter Begriff...) gibt, ist allerdings schon sehr lange bekannt und kommt gerne mal in Verbindung mit Facebook ins Gespräch.
Die Schule sehe ich aber nicht gerade als besten "Erzieher" in dieser Sache. Zum einen, weil auch ich einige Lehrer kenne, die kaum wissen, wie man ein Buch bei Amazon bestellt und zum anderen, weil es in der Regel wenig bringt, Jugendlichen die Gefahren einer Sache näher zu bringen. Es erhöht eher den Reiz... Insofern sind leider die Eltern auch weiterhin gefragt. Und auch die haben Probleme mit der Kontrolle, denn welches Kind rennt heute nicht mit internetfähigem Handy durch die Gegend?
Bei Cybermobbing geht es ja mitnichten darum, dass Kinder oder Jugendliche sich auf Seiten herumtreiben, auf denen sie nichts verloren haben...

ehemaliger User_25062015
17.11.2011, 21:05
welches Kind rennt heute nicht mit internetfähigem Handy durch die Gegend?

Richtig. Und bei genau sowas sind dann die Eltern gefragt. Wozu braucht ein 10-jähriger ein Smartphone? Wieso müssen Schüler Handys mit Vertrag haben? Um damit schnell ins Internet, sprich diverse Chats und Facebook zu kommen, denn der Vertrag sagt ja nicht stopp, kein Geld mehr.

Aber um jetzt mal ein Beispiel zu bringen, das zeigt, dass Eltern nicht immer Einfluss nehmen können... An meiner Schule gabs letztes Jahr einen Fall, da hat ein Mädchen ne Lehrerin während dem Unterricht fotografiert und dann ein Fake-Facebook-Profil eingerichtet...und die junge Dame war bereits in der 12., also mindestens 18 Jahre alt. Was sollen die Eltern da tun? Irgendwie müssen die "Kinder" das Hirn auch selbst einschalten..