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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unfallchirurgie in FFM



emetib
18.11.2011, 15:26
Möchte aus persönlichen Gründen nach FFM. Bin dzt. im 2. WBJ Ortho/UCh (also eigentlich im common trunk) und suche nun eine Stelle in der Unfallchirurgie in FFM.

Kann jemand eine Klinik besonders empfehlen oder weiß vielleicht sogar wo gerade bzw. in den nächsten 6-12 Mo. eine Stelle frei wird?

Gruß!

John Silver
26.11.2011, 02:41
Höchst ist meiner Meinung nach für Unfallchirurgen keine gute Adresse. Wir sind zwar theoretisch ein überregionales Traumazentrum, aber die ITS ist jeden zweiten Tag zugemeldet, viele Polytraumata kommen hier nicht an, und wenn, dann lassen sich die Unfallchirurgen nur einmal täglich kurz blicken und überlassen die Versorgung der Patienten sonst der ITS-Mannschaft. Die Unfallchirurgen hier sind ziemliche "Ruhige-Kugel-Schieber", obwohl sie gerne ihre geringe operative Kapazität auf uns (Allgemeinchirurgie) schieben. Die Leute sind zwar umgänglich, und insgesamt ist die Stimmung in der Abteilung wohl nicht schlecht, aber was nützt das, wenn man nur Facharzt für konservative Unfallchirurgie wird, weil man kaum operieren darf. Die Oberärzte haben keine Lust, nachts reinzukommen, deswegen werden alle Notfälle, die in der Nacht kommen, sofern es keine absolute OP-Indikation gibt, erst im darauffolgenden Tagdienst operiert, und zwar von Oberärzten. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, hier jemals eine unfallchirurgische OP im Dienst mitgemacht zu haben; in meinem alten Haus waren es mindestens 50% aller nächtlichen Eingriffe.

Lava
26.11.2011, 08:40
Die Oberärzte haben keine Lust, nachts reinzukommen, deswegen werden alle Notfälle, die in der Nacht kommen, sofern es keine absolute OP-Indikation gibt, erst im darauffolgenden Tagdienst operiert, und zwar von Oberärzten. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, hier jemals eine unfallchirurgische OP im Dienst mitgemacht zu haben; in meinem alten Haus waren es mindestens 50% aller nächtlichen Eingriffe.


Darüber kann man ja streiten, was nachts operiert werden muss und was nicht. Bei uns werden nachts auch nur die allerdringlichsten Notfälle operiert (z.B. Kinder, offene Frakturen). Das war unter meinem alten Chef so und unter dem neuen ist es so geblieben. Es gibt einfach überhaupt keinen Grund, nachts einen PFN oder einen Duokopf zu machen. Das geht genauso gut am nächsten Tag. Und bei uns dürfen das auch die Assistenten machen dann. ;-) Ehrlich gesagt finde ich gut, dass wir nachts nicht so viel operieren. So gern ich auch im OP stehe, nachts um 4 bin ich lieber im Bett.

Moorhühnchen
26.11.2011, 10:36
...deswegen werden alle Notfälle, die in der Nacht kommen, sofern es keine absolute OP-Indikation gibt, erst im darauffolgenden Tagdienst operiert....Was auch richtig so ist!! Ich weiß, John ging es wahrscheinlich eher um den Zusatz "von den Oberärzten", aber eine Verletzung, die nicht wirklich eine Notfallindikation darstellt, gehört auch nachts nicht auf den Tisch gezogen - genau so wenig wie der Arschpickel seit letzten Sonntag freitags nachts operiert werden muß! :-meinung

Informier Dich doch vielleicht auch mal über die BGU, nettes Team dort, wie die selbst ihre Ausbildung einschätzen, müßtest Du halt selbst rausfinden. Nur so als Idee...

John Silver
27.11.2011, 06:36
Ja, ich weiß, es muss nicht alles im Dienst operiert werden, man kann es aber auch übertreiben - und für meine Begriffe wird hier übertrieben.

Übrigens kann ich auch vor der Unfallchirurgie in Bad Homburg aus PJ-Erfahrungen berichten. Zwar ist es 4-5 Jahre her, aber zumindest damals haben die Assistenten so gut wie nichts operieren dürfen, praktisch alle Eingriffe wurden von Oberärzten oder vom Chef gemacht. Andererseits ist da jetzt ein neuer Chef, vielleicht hat sich etwas geändert.

emetib
27.11.2011, 14:00
Vorweg schon mal Danke für eure Beiträge. V.a. für die Info bzgl. Höchst ;)
Hat noch jemand Infos zum Nordwest Krankenhaus oder genauere Infos zur BGU? Die BGU ist laut einem unserer OÄs der da mal war ja ziemlich "zerpflückt" worden und die Unfallchirurgen da machen nur mehr die langen Röhrenknochen und die ganzen Revisionen - stimmt das bzw. gibt's da Infos dazu?

OT: Zu dem Thema OP's im Dienst muss ich schon sagen, dass ich das - rein aus Assi Sicht - gar nicht so schlecht finde. Also in meinem aktuellen Haus machen wir viel im Dienst - u.a. Radiusfrakturen, Sprunggelenke, PTFF's usw. Das hat den Vorteil, dass man zu relativ vielen eigenen Eingriffen kommt. So habe ich jetzt nach 14 Monaten ca. 140 eigene OP's gesammelt. Klar, davon sind 50% elektive ME's und 20% irgendwelche Weichteileingriffe aber ich hab so auch schon etwa 40 eigene Osteosynthesen (Sprunggelenk, Radius, PTFF, Phalangen) gesammelt. Und das find ich aus ausbildungstechnischer Sicht gar nicht schlecht ;)

Moorhühnchen
27.11.2011, 18:10
Hat noch jemand Infos zum Nordwest Krankenhaus oder genauere Infos zur BGU? Die BGU ist laut einem unserer OÄs der da mal war ja ziemlich "zerpflückt" worden und die Unfallchirurgen da machen nur mehr die langen Röhrenknochen und die ganzen Revisionen - stimmt das bzw. gibt's da Infos dazu?
Ja, das ist schon so in der Richtung, alles was an der BG gemacht wird, ist schon recht spezialisiert. Es gibt eben die verschiedenen Fachabteilungen Fußchirurgie, Sportortho (va. Schulter, Knie), Hand-/Plastische, NeuroChir (eher auf Wirbelsäulen spezialisiert), septische Chirurgie, Rückenmarksverletzte (viele Revisionen bei Dekubitus) und dann noch die "klassische" Unfallchirurgie, die in 2 Sälen läuft (von Clavicula bis Sprunggelenk alles dabei, im anderen Saal hauptsächlich Knie/Hüft-TEPs).
Es gibt halbjährliche Rotationen zwischen den verschiedenen Abteilungen.

Wie es mit den "eigenen" OPs da so ist, hab ich von Anästhesieseite eher nicht so mitbekommen, kommt aber glaube ich auf den OA an. Ich weiß nur, daß mal einer, der vorher woanders war und als Assi schonmal etliche Hüften und Knie in einem vorherigen KH gemacht hatte, dort echte Anerkennung erntete. Diese Sachen sind dort wohl eher nix für den gemeinen Assi, kann mich aber auch täuschen. Einige chirurgische Kollegen sprachen uns Anästhesisten mal neidisch an, weil wir eben viel eigenverantwortlich arbeiten dürfen - aber das sind ja generelle Fachunterschiede.

Falls Du mehr Infos brauchst, gerne per PN. :-)

Lava
28.11.2011, 08:47
So habe ich jetzt nach 14 Monaten ca. 140 eigene OP's gesammelt. Klar, davon sind 50% elektive ME's und 20% irgendwelche Weichteileingriffe aber ich hab so auch schon etwa 40 eigene Osteosynthesen (Sprunggelenk, Radius, PTFF, Phalangen) gesammelt. Und das find ich aus ausbildungstechnischer Sicht gar nicht schlecht ;)

OK, das ist sehr viel mehr, als ich zu der Zeit hatte. Ich schätze, ich habe noch nicht mal jetzt 40 Osteosynthesen zusammen.