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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klinische Untersuchung



wjsl
19.11.2011, 19:58
Ich muss gestehen, dass ich mir bei der Untersuchung, insbesondere der Auskultation, vielfach sehr unsicher bin; insbesondere kombinierte Vitien finde ich sehr schwer herauszuhören, und auch Lungenbefunde kann ich schwer interpretieren; bisher brachten auch die Beispiele auf Youtube nicht viel. Liegt es an der Güte des Stethoskops? Wie hören sich "feinblasige" RG genau an? Was ist der Unterschied zwischen pfeifenden AG und Bronchialatmen? Wie höre ich ein Entfaltungsknistern? Wie stelle ich fest, dass jemand seitengleich atmet, ob er einen Zwerchfellhochstand hat?

Überhaupt hakt es nicht nur daran, auch an orthopädischer und neurologischer Untersuchung; und noch mehr an Dingen wie Sonografie. Mir wird immer mehr ein dringender Nachholbedarf bewusst, deshalb suche ich nun nach Kursen, an denen man, falls möglich als Student(das heißt in der Lernzeit vorm Examen) noch kostenlos oder verbilligt, teilnehmen kann, und die auch wirklich hochwertig sind, möglichst viel bringen.

Bin für jeden Seminar-, Kurs- oder Software Tipp dankbar (Bücher brachten bei mir in der Vergangenheit nicht viel).

WackenDoc
19.11.2011, 20:15
Mach dir keinen allzu großen Kopp darum.
Also dass du jetzt als Student noch nicht super gut sonographieren kannst, ist doch klar. Das ist etwas, dass man in der Facharztausbildung lernt- und da ist es dann auch noch früh genug für den entsprechenden Kurs.

Zu den Vitien: Wenn du nicht gerade Kardiologe wirst, ist das nicht soo wichtig- du musst erstmal nur unterscheiden können, ob der Befund normal ist oder nicht. Echokardiographie ist heutzutage überall leicht durchzuführen und das ist die entscheidende Untersuchung. Und selbst in der Erwachsenenkardiologie sind andere Dinge deutlich wichtiger.
Lern am besten auswendig wo du was am besten hören sollst und wie sich typische Auskultationsbefunde theoretisch anhören sollen. Das praktische Gehör dafür bekommst du nach und nach, wenn du in einer entsprechenden Abteilung arbeitest.

Lungenbefunde sind an sich auch nicht so wild: Wichtig ist erstmal ne Spastik, RGs und Normalbefund voneinander zu unterscheiden. Entfaltungsknistern ist übrigens "feiner" als andere Geräusche.
Das mit dem Zwerchfellhochstand kann man zum einen daran hören, wie "tief" man im Seitenvergleich Atemgeräusche hört und dann kann man noch ne Perkussion versuchen.
Orthopädischer Untersuchungsbefund: Ja, da wirste dir notfalls noch ein bischen die Untersuchungen im Buch anschauen müssen und dann an den Patienten üben. Das bekommst du bis zur Prüfung schon hin. Und hinterher wirst du die Details im täglichen Stationsalltag verfeinern, oder einfach nicht mehr brauchen. Genauso bei der Neurologie.

Triff dich ansonsten mit deinen Mitstudenten und üb einfach mit denen.

epeline
20.11.2011, 18:10
auf der seite der uni bern gibt es auch so hörbeispiele für herz- u lungenauskultation. die fand ich ganz gut und kamen bei uns beim osce sogar zum einsatz.
zumindest diastolisch u systolisch lernt man da ganz gut zu unterscheiden.

wjsl
12.12.2011, 20:10
Danke für den Tipp.

Was ich momentan außerdem noch suche, ist ein guter Sonokurs, möglichst auch für PJler zugänglich und nicht allzu kostenspielig. Habt ihr da eine gute Adresse?

epeline
12.12.2011, 22:31
was ist mit dem, den der marburger bund ab und an mal anbietet?
glaube 10 euro für mitglieder, 15 für nciht-mitglieder :)

Evil
13.12.2011, 09:59
Am besten helfen hierbei noch die 3 großen asiatischen Weisheiten, dann klappt das schon, da braucht man sich gar keine sorgen zu machen:

1. üben
2. üben
3. üben

wjsl
21.12.2011, 20:42
Das glaube ich dir gerne; nur wo und wie? Nicht jeder hat ein Sonogerät und eine Privatstation mit interessanten Krankheitsbildern bei sich zu Hause.

epeline
21.12.2011, 23:03
naja, in der uni mal fragen?

Evil
22.12.2011, 10:42
Wozu brauchst Du Sonogerät und Privatstation?
Übe erstmal die körperliche Untersuchung am Gesunden (Familie, Freunde, Patienten, Nachbarn,...), so daß Du weißt, was gesund ist; initial kommt es nur darauf an zu erkennen, wenn etwas nicht gesund ist. Was das dann genau für eine Krankheit ist, kann man dann beim OA erfragen ;-)

Und das Sonographieren gehört in die Assistentenzeit, dafür gibt es auch Kurse. Aber das muß kein PJler wirklich beherrschen, da gibt es genug andere Dinge.

Strodti
22.12.2011, 11:46
Ich hab ja noch die Illusion, dass Engagement in Uni, Famulaturen und PJ bei Aufnahmen und Co etwas Grundwissen für klinische Untersuchungen bringt. Einige Kommilitonen drücken sich da gerne vor, dann ist es doch kein Wunder wenn man häufige Befunde nicht erkennt.

Kackbratze
22.12.2011, 17:30
Interesse ist 90%, da braucht man kein Geld für Kurse o.Ä.
Wenn man bei Famulaturen/PJ sich zeigt kommt man automatisch zu den entsprechenden Untersuchungen, etc.

Klar, eine "Patientenaufnahme auf Station" ist als PJler Tätigkeit total doof, weil man (zumindest in der Chirurgie) schon weiss, was der Patient hat. Die Chance, die sich daraus ergibt, sieht keiner. :-nix
Schließlich kann man dann alle Befunde nochmal verifizieren und mit den eigenen Ergebnissen vergleichen.

Und ein Stationsarzt ist in den meisten Fällen froh, wenn es Probleme gibt und die dann vom Studenten gesehen werden und er darauf hingewiesen wird.

WackenDoc
22.12.2011, 17:37
Für aufwendigere/detailreichere Untersuchungen (z.B. orthopädische U., neurologische U.) kann man sich Mitstudenten und das entsprechende Lehrbuch schnappen.
Und wenn man mal weiss, wie die Untersuchung an sich geht, übt man in den Famulaturen/im PJ an den Patienten und lässt sich das Ergebnis- erst recht bei pathologischen Befunden- von nem Betreuer verifizieren.

Sono lernt man tatsächlich erst in der Assistenzzeit.
Aber selbst dabei könnte man sich Mitstudenten schnappen und mit Hilfe eines Buchs üben.

Wenn ich dran denk, wie ich Schallen gelernt hab (wobei ich da tatsächlich auch noch Übung und einige Untersuchungen brauche)- kurze Einweisung, dann ein paar Runden Schallen unter Aufsicht und dann alleine.