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smanpodg
28.09.2013, 17:40
Gesetz dem Credo der Hausärzte als Fachärzte für leicht erkennbare Krankheiten und Überweisungstechnik:
Leichte erkennbare Krankheiten erkennen, überweisen und alte Menschen betüddeln... bzw. wertschätzen^^

ehemaliger User_25062015
28.09.2013, 17:43
Versteht mich nicht falsch..ich will auf keinen Fall die Arbeit des Hausarztes herabwürdigen, aber für einen Famulanten ist das doch eher weniger spannend, wenn man nicht gerade selber untersuchen darf, oder?

smanpodg
28.09.2013, 17:47
Das ist ja eben auch der Nachteil an dem Klimbimm... Alle schreien "oooooooh, bald sind keine Hausärzte mehr da!" und um die Studenten für diesen Beruf zu motivieren, werden Lehrstühle für Allgemeinmedizin aus dem Boden gestampft, sinnfreie Blockpraktika UND Famulaturen aufgezwungen und am Ende, da fällt das Wahltertial und alle müssen Allgemeinmedizin machen... Das führt auf jeden Fall zu genau dem Gegenteil^^

mary-09
28.09.2013, 19:17
Was kann man denn eigentlich in so ner Hausarzt-Famulatur machen? Ich stell mir das ein bisschen so vor, dass man bloß doof rumsitzt und dem Arzt dabei zusieht wie er Routineuntersuchungen durchführt, ein bisschen Blut abnimmt, ein paar Spritzen gibt und Leute an andere Fachrichtungen überweist. :-nix

Das trifft es schon ziemlich genau! Es ist wirklich extrem viel rumsitzen, zuhören und wenig selber machen. Bei mir zumindest. Wenn die Praxis mal nicht brechend voll ist (kommt selten genug vor), darf ich schallen (das ist auch das einzige, wo ich hier etwas Lernzuwachs hatte) und Patienten selbst voruntersuchen ist auch mal drin. Aber das ganze ist hier einfach wenig ergiebig, weil erstens wegen voller Praxis nicht so oft möglich und es sowieso immer alles schnell schnell gehen muss. Keine Ahnung, ich hatte mir in meiner vorangegangenen Innere-Famu einen eigenen Ablauf für ne strukturierte körperliche Untersuchung und Anamnese erarbeitet, den ich dann bei jedem Pat., natürlich immer etwas angepasst, durchgehen konnte und dann auch relativ sicher war, dass ich nichts vergessen habe usw. Beim Hausarzt funktionert das alles irgendwie nicht so. Klar brauch ich hier je nach Beschwerden keine komplette KU machen und ein Hausarzt ist auch kein Internist, aber wenn ne Herzauskultation aus 5 Sekunden langem mal eben schnell auf Erb und Aortenklappe hören am grad stehenden, noch mit Top bekleideten Pat. besteht, der Pat. für nen neurologischen Check komplett bekleidet bleibt, bei der EKG-Interpretation sich einfach auf die automatische Auswertung verlassen wird usw (ich könnte hier noch ewig weiterschreiben) find ich das einfach alles nur unbefriedigend. Aber für ne vernünftige Unterschung ist halt keine Zeit...dann gibts halt sofort die Überweisung an alle mögichen Fachärzte und gut ist. Für mich ist das nichts halbes und nichts ganzes...
Und wie gesagt, ich habe vielleicht auch einfach nur ne blöde Praxis erwischt, aber ich kann wirklich nicht viel selbst machen. Die Arzthelferinnen und ich dürfen nicht impfen (obwohl mir das sogar schon Pat. von sich aus angeboten haben..), wenn bei den Arzthelferinnen mal ne BE nicht klappt, muss ja auch die Ärztin ran und nichtmal das darf ich dann machen. Sie kann das leider selbst nicht so gut, weiß auch, dass ich grade Innere-Famu gemacht habe und das da bis zum Erbrechen gemacht habe, fragt mich dann auch immer um Rat, wo sie es denn jetzt am besten probieren soll, aber macht es dann halt wie gesagt selbst und schickt dann lieber Röhrchen mit UNGELOGEN 2-3 Tropfen Blut ins Labor, in der Hoffnung, dass die das da vernünftig analysieren können, als dass sie mich noch mal versuchen lässt. Bloß die arme Pat. (die eigentlich absolut tapfer war) nicht noch ein 2tes mal stechen.... Ganz ehrlich, ich kapiers nicht! Keine Ahnung...ich würde nicht sagen, dass ich mich allzu dämlich anstelle...im Krankenhaus hatte jedenfalls niemand Probleme mir Aufgaben anzuvertrauen und in meinen Röhrchen waren auch immer mehr als 2 Tropfen Blut ;-) Man sieht...meine Langeweile ist schon so groß, dass ich sogar an einer BE Spaß finden könnte...dieses Stadium hatte ich im Krankenhaus eigentlich schon überschritten :D
Die Langeweile steigert sich dannn halt auch noch durch einfach nur langweilige Krankheitsbilder...wenn man das überhaupt so nennen kann. Ich würd sagen, 80% sind Pat. mit banalen grippalen Infekten und Psychogedöns (Pat. die eig. nur zum reden und jammern (tschuldigung, das ist WIRKLICH oft so...meine nicht die Leute mit wirklichen psychischen Erkrankungen) kommen und ihre AU wieder um 1 Woche verlängert haben wollen). Vielleicht 20% der Pat, haben dann mal was interessantes, aber auch die werden ja meist nur schnell überwiesen und dann kriegt man da erstmal auch nichts weiter von mit. Ansonsten "darf" man natürlich "schön" bei unzählbaren Akupunkturen zugucken und an der Begeisterung der Ärztin über die schon so schön sichtbaren Energieflüsse teilhaben. Ich glaube, ich sollte mich auch mal akupuntieren lassen...Energie kann jetzt echt nicht schaden!
Ach...Es macht einfach alles keinen Spaß!

smanpodg
28.09.2013, 21:47
Es macht einfach alles keinen Spaß!

Deswegen will auch kein Schwein Hausarzt sein ;)

Anatom90
28.09.2013, 22:19
Oh man Leute...jetzt versaut mir mal nicht meine Vorfreude...ich dachte nach dem Physikum geht es bergauf :-???

lio
28.09.2013, 22:19
@smanpodg: In welchem Semester bist du eigentlich? (Die Q11-Blockveranstaltung ist doch erst im 6. Semester, oder?)

@mary-09: Das klingt echt übel. Dürft ihr noch splitten oder machst du dort 30 Tage?

Mein Blockpraktikum Allgemeinmedizin vor kurzem war auch unglaublich langweilig, aber wenigstens nur halbtags und nach einer Woche vorbei. Ich durfte wirklich gar nichts machen außer ein paar EKGs schreiben und zweimal Blut abnehmen, wobei ich darauf gerne verzichtet hätte (Handschuhe gab's nicht, Handdesinfektionsmittel war irgendwo versteckt und als ich die Haut des Patienten vor dem Stich desinfizieren wollte, musste ich mir eine Standpauke anhören, denn: Desinfektion = unnötiger Schwachsinn der unfähigen Klinikärzte).
Mein Highlight: Am letzten Tag hat der Vollpfosten mich doch tatsächlich gefragt, ob ich wenigstens schon verheiratet bin und Kinder habe (weil, mit der Fruchtbarkeit geht's ja nur noch bergab… :-kotz).

smanpodg
28.09.2013, 22:49
@smanpodg: In welchem Semester bist du eigentlich? (Die Q11-Blockveranstaltung ist doch erst im 6. Semester, oder?)

Ja, habe unlängst festgestellt, dass ich das erst nächstes Semester habe ;) Stellt mich nicht wirklich zufrieden, ist der kack nur aufgeschoben.... die hälfte der QBereiche kann man weglassen... wie die Desinfektion ;) Ballast^^

Nessiemoo
28.09.2013, 22:52
Hm also zwei meiner Freunde haben jetzt auch ne Famulatur beim Hausarzt gemacht, davon aber ziemlich positiv erzählt. (Waren aber auch beide ärztekinder und hausärzte waren entsprechend familienfreunde). Ich verzichte aber darauf ziemlich gerne wegen meiner Übergangsregelung und mache die ambulante Famulatur sehr gerne in einer Notaufnahme.

Wir mussten in der Vorklinik 4 Tage in einer Hausarztpraxis hospitieren... das fand ich schrecklich. Also erstens hat man ja überhaupt keine Ahnung von den Krankheiten und da finde ich Allgemeinmedizin einfach nicht passend, weil 90% der Leute, die da gekommen sind, waren multimorbid mit chronischen Erkrankungen. Und insgesamt finde ich einfach eine Praxis nicht passend für Lehre:
1) Der Zeitdruck ist halt da, weil davon auch das Einkommen stark abhängt.
2)Die Patienten kommen spezifisch zu dem einen Arzt, und im Unterschied zur eine Notaufnahme oder stationäre Aufnahme, wollen auch nur von dem möglichst schnell untersucht werden.
3) Die haben ewig lange Vorgeschichten, dass der Arzt sehr gut weisst, und auch beim besten Wille nicht dem Studenten alles erzählen kann.

da finde ich jede stationäre Famulatur, wo man sich als Student auch Zeit nehmen kann um Patienten mit Anamnese und KU gut aufzunehmen tausendmal besser. (Auch wenn ich verstehe, dass es wichtig ist, dass man auch in Allgemeinmedizin reinschnuppert... nur muss dafür etwas besseres überlegt werden)

mary-09
29.09.2013, 09:23
@mary-09: Das klingt echt übel. Dürft ihr noch splitten oder machst du dort 30 Tage?

Mein Blockpraktikum Allgemeinmedizin vor kurzem war auch unglaublich langweilig, aber wenigstens nur halbtags und nach einer Woche vorbei. Ich durfte wirklich gar nichts machen außer ein paar EKGs schreiben und zweimal Blut abnehmen, wobei ich darauf gerne verzichtet hätte (Handschuhe gab's nicht, Handdesinfektionsmittel war irgendwo versteckt und als ich die Haut des Patienten vor dem Stich desinfizieren wollte, musste ich mir eine Standpauke anhören, denn: Desinfektion = unnötiger Schwachsinn der unfähigen Klinikärzte).
Mein Highlight: Am letzten Tag hat der Vollpfosten mich doch tatsächlich gefragt, ob ich wenigstens schon verheiratet bin und Kinder habe (weil, mit der Fruchtbarkeit geht's ja nur noch bergab… :-kotz).

Na, das ist ja auch mal ein äußerst netter und qualifizierter Kommentar vom HA..da weiß man ja gar nicht, ob man darüber lachen oder weinen soll. Und die Sache mit dem Desinfektionsmittel ist mindestens genauso gut ;-)

Ich mach jetzt den ganzen Monat am Stück. Hätte zwar sogar splitten können, aber ich will das einfach nur noch hinter mir haben...die Motivation nochmal irgendwo einen HA anzurufen und nach einer Famu zu fragen, hätte ich echt nur noch schwer aufbringen können :-)) Am meisten ärgert mich, dass ich die Famu beim HA eigentlich auch gar nicht unbedingt hätte machen müssen...zumindest wenn ich in Regelstudienzeit Examen mitschreibe. Aber weil ich mir gedacht habe, wer weiß schon, was noch kommt (mit Dr-Arbeit etc.)...mach ichs lieber doch. Ich muss jetzt eigentlich aus Prinzip das Studium in die Länge ziehen, damit sich diese Quälerei auch gelohnt hat ;)

Nilani
29.09.2013, 10:42
Also mein Blockpraktikum war ätzend, aber meine ambulante Famu hab ich in einer rheumatologischen Praxis gemacht, die Ehefrau hat Hausarzt-Versorgung mit bissel Kardio gemacht. Wäre also mit Sicherheit als HA-Famu anerkannt worden, zumindest wenn ich ihren Stempel genommen hätte. Klar, war auch viel zuhören und zugucken, früh mit Blutabnahmen für ne Stunde. Aber bei ihr durfte ich Ergos mit betreuen, bei ihm dann auch Ganzkörperstatus (meist nur unter Aufsicht, aber dafür extrem gründlich, da jeder neue Pat. nen 30-min-Termin für Anamnese und Untersuchung bekommt). Hab ne Menge gelernt, weil über 30 Jahre Berufserfahrung als Rheumatologe, viel Spezialwissen und er betreibt noch immer Forschung, hatte aktuelle Studien laufen usw. Er hat extrem viel Wert auf gute Untersuchungstechniken und Blickdiagnostik gelegt und mich entsprechend in die Richtung "getriezt". Außerdem haben beide Altenpflegeheime und eine Wohngruppe für Demenzkranke betreut, wo ich auch mit war (1x pro Woche ist Praxis zu und sie fahren dorthin). Also auch wenn man nicht soooo viel selbst machen darf, kann es trotzdem ne gute und lehrreiche Zeit sein.

smanpodg
29.09.2013, 11:17
Ich arbeite seit 5 Jahren in nem klinischen Labor für Geld. Dort werde ich einen Teil der Famulaturen machen, ist ja mittlerweile auch möglich, wenn ärztlich geführt das Labor.

mary-09
29.09.2013, 11:26
Ich wollte auch nicht sagen, dass es überall so unschön ist, wie bei mir. Wenn es so wäre, wie du das beschreibst, Nilani, kann das bestimmt ne interessante Zeit sein. Aber von sowas wie 30 Minuten-Termine für neue Pat., mit gründlicher KU usw kann ich hier ja nur träumen ;) Außerdem ganz davon ab, ist es bestimmt nicht falsch, mal in die Allgemeinmedizin reinzugucken, auch wenn man das später nicht machen will, aber 2 Wochen Blockpraktikum hätten dafür auch gereicht. Das steht mir ja sogar auch noch bevor. Macht insgesamt 6 Wochen Allgemeinmedizin und dafür gibt diese Praxis einfach wirklich nicht genug her.

Insgesamt hat die Politik bei mir jedenfalls genau das erreicht, was zu erwarten war: Ich weiß mehr denn je zuvor, dass ich niemals Hausarzt werde. Herzlichen Glückwunsch zu dieser neuen Regelung!

freak1
29.09.2013, 13:07
Insgesamt hat die Politik bei mir jedenfalls genau das erreicht, was zu erwarten war: Ich weiß mehr denn je zuvor, dass ich niemals Hausarzt werde. Herzlichen Glückwunsch zu dieser neuen Regelung!

Immerhin konnte das Pflicht-Tertial Allgemeinmedizin im PJ verhindert werden!! Klar so ist auch sch***e, aber man kann die Famu ja wenigstens bei einem Kinderarzt machen daher ist das vielleicht doch ganz cool. Aber 4 Monate und dafür kein Wahl-Tertial mehr? Die Vorstellung kotzt schon ganz gewaltig an!

Nilani
29.09.2013, 13:36
Ich stimme euch da schon zu. Hab auch ewig überlegt, was ich als "ambulante" Famu mach, dass es hinterher auch als HA-Famu anerkannt worden wäre, ist netter Zufall. Wollte zwischendurch einfach nur mal was positives berichten, nicht damit alle hier nur so negative Bilder gezeigt bekommen ;)

Über Sinn und Unsinn dieser Regelung braucht man nicht zu diskutieren, das seh ich genauso wie ihr. Und HA kam für mich nie in Frage und da hat das Blockpraktikum einen zusätzlichen Beitrag geleistet, dass es dabei bleibt.

abi07
29.09.2013, 19:20
Boah krass, entweder ihr hattet alle Pech oder ich hatte zweimal großes Glück - sowohl meine Famu (freiwillig!) als auch mein 2-Wochen-Block waren total super. Ich werde deshalb auch Allgemeinmedizin im PJ machen, auch wenn es für mich wahrscheinlich eher Richtung Innere geht...

Miss_Verständnis
29.09.2013, 21:05
Ich glaube, du hattest großes Glück. Die meisten erzählen nur Horrorgeschichten aus der Allgemeinmed.. :-)

Laelya
30.09.2013, 04:33
Ich schließe mich da Abi an.
Sowohl meine Famulaturen (2 Monate freiwillig) als auch mein blockpraktikum allgemeinmedizin waren so gut, dass ich schon fast daran gedacht hatte, es im PJ zu machen und in die Berufswahl mit einzubeziehen, wenn es mit der Radiologie nicht wird :-)

Kandra
30.09.2013, 20:50
So, da ich zurück aus dem Urlaub endlich mein Zeugnis im Briefkasten hatte, stelle ich hier jetzt auch mal meinen Stuhl rein :) Ist zwar anscheinend leider nicht die Wunsch-Uni geworden, aber Klinik ist alles was zählt.

Mona_Lisa
13.10.2013, 09:30
Bei mir geht's jetzt morgen los :-). Nach dem Physikum und vor allem währenddessen hatte ich so gar keine Lust mehr auf Uni. Aber jetzt einen Monat nach meiner Mündlichen freue ich mich richtig auf die Klinik. Ich bin mal gespannt ob es stimmt, dass alles besser wird als in der Vorklinik. Allen, die auch morgen wieder anfangen, wünsche ich einen guten Start!