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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diskussion: Studien and Tier und Mensch



XMedicoX
24.11.2011, 13:26
Hallo, ich fange gerade meine Diskussion an und bin etwas verunsichert:
Ich schreibe an einer Tierexperimentellen Doktorarbeit (Ratten). Tiermodelle sind ja irgendwie dafür da auf den Menschen übertragen zu werden, sonst könnte man es ja gleich an Menschen machen. Wie sieht das aber in der Diskussion aus, wenn ich meine Ergebnisse mit der derzeitigen Literatur diskutiere? Kann ich dafür auch Studien am Menschen nehmen oder müssen das tierexperimentelle Studien, vielleicht sogar nur an Ratten und nicht an Mäusen, sein? Was passiert wenn es zu einem bestimmten Punkt in der Diskussion keine Experimente an Ratten gibt? Schreib ich dann "leider gibt es zu diesem Punkt nur Studien an Menschen" ?

Ich bin für jede Antwort dankbar

Strodti
24.11.2011, 13:40
Das Tiermodel lässt sich natürlich nicht vollständig auf Menschen übertragen. Es ist ein Behelf, um näher an die Vorgänge im Körper zu kommen, wenn keine klinische Studie an Patienten möglich ist (aus ethischen oder praktischen Gründen). Du mußt natürlich in der Diskussion berücksichtigen, wenn Ergebnisse an verschiedenen Modellen erlangt wurden (Beispiel Ratte vs. Maus). Die Ergebnisse kannst du nicht 1 zu 1 übertragen.

Studien am Patienten sind natürlich viel näher an der klinischen Realität, hier gibt es jedoch andere Fehlerquellen im Studiendesign.

wjsl
30.11.2011, 16:16
Solange du sagst, was das Probandengut war, kannst du natürlich Vergleiche ziehen, sofern du die Limitationen erwähnst. Klar muss man es richtig formulieren("im Vergleich zu bereits bestehenden Studien am Menschen(...)Studien an Ratten waren für diese Fragestellung nicht verfügbar" statt "leider gab es nur Studien an Menschen")

Falls du die Limitationen ausführlicher diskutieren willst, kannst du auf
www.mediziner-gegen-tierversuche.de
vorbeschauen; hier wird eindrucksvoll dargestellt, mit Literaturangaben, warum keine Übertragbarkeit gewährleistet sei.

Das würde wohl aber nur relevant, sofern du tatsächlich fast ausschließlich Studien am Menschen zu deinem Thema finden würdest; bei ein bis zwei lohnt sich der Aufwand wohl nicht.

Rico
03.12.2011, 11:04
Falls du die Limitationen ausführlicher diskutieren willst, kannst du auf
www.mediziner-gegen-tierversuche.de
vorbeschauen; hier wird eindrucksvoll dargestellt, mit Literaturangaben, warum keine Übertragbarkeit gewährleistet sei.Wobei man solche Argumentationen eigentlich tunlichst vermeiden sollte wenn man eine tierexperimentelle Doktorarbeit macht - sonst kann man ja auch gleich drüberschreiben, dass eh alles Kappes ist, weil nicht übertragbar und für die Humanmedizin wertlos.

Ich wäre da eher vorsichtig, stark ideologisch begründete Argumente da einfach zu übernehmen...

wjsl
03.12.2011, 18:15
Mir wurde immer gesagt, es mache eine gute Arbeit aus, sowohl Pros als auch Kontras darzustellen und, sofern möglich, eines davon, je nach Intention, zu widerlegen. Diskussion bedeutet schließlich doch auch Abwägen, oder irre ich mich? Ich meine man zeigt damit, dass man einigermaßen verstanden hat, wie die Rolle der eigenen Arbeit in einem größeren Kontext realisischerweise einzuordnen ist.

Allerdings bin ich auch weit davon entfernt, Gutachter oder Prüfer zu sein...

Rico
03.12.2011, 19:03
Aber die mangelnde Übertragbarkeit wäre ja nur dann eine Limitation, wenn sich die Fragestellung explizit auf den Menschen bezogen hätte und man nur mit z.B. einem Mausmodell aufwarten kann.
Wenn die Frage aber war: "Was passiert im Mausmodell bei...", dann ist die Übertragbarkeit nachrangig, denn die ist für die eigene Fragestellung nicht von Bedeutung. Das wäre z.B. der Fall wenn man dann eine Folgestudie am Menschen plant, denn dann darf man die Ergebnisse natürlich nicht einfach übertragen.

Wenn man aber solche Allgemeinplätze wie "eine Maus ist halt kein Mensch" als Limitation verkauft... da würde ich eher misstrauisch werden, dass der Autor mit solchen Pseudolimitationen von anderen Mängeln ablenken will.

wjsl
05.12.2011, 20:22
Eben um Allgemeinplätze zu vermeiden, war mein Vorschlag, auch Literaturquellen anzugeben und differenziertere Blickwinkel anzuführen.
Oft ist es schon gut, überhaupt mehrere Perspektiven zu bringen; irgendwas muss in der Diskussion ja stehen.