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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kann man als Mediziner rein psychotherapeutisch arbeiten?



Mr. Pink online
26.11.2011, 10:40
Hallo
Ich bin grade bisschen ratlos, aber vielleicht hat von euch jemand Ahnung ob man mit abgeschlossenem Medizinstudium auch in die Richtung Psychotherapie gehen kann.
Klar gibt es den Facharzt Psychater, ich weiss aber nicht, ob das genau mein Ding wäre. Gesprächstherapie, Tiefenanalyse, sowas eher. Allerdings machen sowas üblicherweise eher Psychologen ...oder?
Ich hoffe jetzt echt, dass ich mir nicht den falschen Studiengang ausgesucht habe, Psychologe war anfangs eben nich so mein Berufsziel.

Also, falls hier jemand bisschen bescheid weiss, ob man später in die Richtung gehen kann, wie lange das dauert, etc. wäre ich echt dankbar! Schätze mal, ne Famulatur in der Psychatrie wäre auch gut, dann seh ich mal was da tatsächlich alles läuft.

Danke schonmal
Gruß

synosoph
26.11.2011, 11:08
Natürlich kannst du das. Welche therapeutische Ausbildung du als Psychiater machst, bleibt dir überlassen, wenn man mal davon absieht, dass sich die Assistenten einer Klinik an ihren weiterbildenden Ärtzten orientieren.

Fr.Pelz
27.11.2011, 14:30
Hab grad mein PJ in der Psychiatrie hinter mir. Die Assistenzärzte dort machen alle ihren Psychiater und Psychotherapeuten. Einer erklärte mir dass es folgende Richtlicnien gibt. 1. Wenn du psychiatrisch behandelst, behandelst du nicht psychotherapeutisch und andersrum. 2. gibt es eine 90/10 Regel, dh du arbeitest entweder 90% psychotherapeutisch und 10% psychiatrisch und andersrum. Das ist die Regel, du kannst aber auch 100% eines machen, nur 50/50% wird wohl nicht gern gesehen.
Ma erklärte mir den Grund für Regel 1 so: Als Psychiater machst du wie jeder Arzt z.b eine körperliche Untersuchung, das ist aber für dein Vertrauensverhältnis zum Patienten, den du dann noch psychotherapeutisch behandelst, nicht so gut...

EKT
28.11.2011, 15:28
Als Psychiater machst du wie jeder Arzt z.b eine körperliche Untersuchung, das ist aber für dein Vertrauensverhältnis zum Patienten, den du dann noch psychotherapeutisch behandelst, nicht so gut...

Das ist so nicht richtig.
In der Regel wird ein Patient in der Klinik bei der Aufnahme durch den Psychiater körperlich einmalig untersucht. Sollte sich danach durch denselben Arzt eine Psychotherapie anschließen, liegt darin überhaupt kein Problem. Warum auch? (es mag sehr spezielle Ausnahmen geben).
Andererseits untersuchen niedergelassene Psychiater/Psychotherapeuten gar nicht körperlich, auch nicht bei einer Erstvorstellung, da die meisten Patienten ja hausärztlich versorgt sind bzw. von dort überwiesen werden.
Die Aufteilung des Fachgebietes im ambulanten Bereich hat rein abrechnungstechische und berufspolitische Gründe, ist aber medizinischer Unsinn und für den Patienten durchaus ungünstig. (z. B. differenzierte Pharmakotherapie ohne hinreichende Kenntnis der Lebensgeschichte, der aktuellen psychischen und sozialen Entwicklungen und und und, wofür man derzeit im 5-Minuten-Psychiatrie-Abrechnungs-Taktfür 30 Euro im Quartal keine Zeit hat.....)

Mr. Pink online
30.11.2011, 13:32
Okay
Vielen Dank schonmal für die Antworten! Hätte nicht gedacht, dass man soviel Möglichkeiten hat!
Dann werd ich auf jeden Fall eine Famulatur in diese Richtung einplanen!
Gruß

Babebsi
15.01.2012, 21:25
In der Psychosomatik dürfte das auch gehen :-?