PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Common Trunk in Unfall-oder Viszeralchirurgie?(Berufsziel Orthopädie/Unfallchirurgie)



MrMorinho1984
30.11.2011, 02:27
Hallihallo liebe medi-learn-Gemeinde :) ,

ich habe gleich mehrere Anliegen, mit denen ich an Euch "herantreten" möchte:

1. ich habe vor wenigen Wochen das 2.Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen und überlege nun, wo genau ich mich bewerben soll. Wie der "Thread-Titel" schon sagt, strebe ich den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an. Folglich werde ich meine Facharztausbildung mit dem common trunk beginnen.
Nun stehe ich vor der Frage, in welchem Bereich ich diesen absolvieren soll. Die Einen sagen, man soll den c.t. in der Viszeralchirurgie machen, da man dort besser ein "generelles Gefühl für's Gewebe" bekommt und es auch im Hinblick aufs spätere Berufsleben nicht schadet, dort einige VCH-Basics zu lernen, die Anderen sind der Meinung, besser direkt in der UCH starten, da diese schließlich ein Teil des späteren Facharztes sein wird, und die Dritten sagen, dass es eigentlich komplett egal ist, wo man den c.t. durchzieht.

Nun steht ich da, habe das Studium endlich in der Tasche und habe keine Ahnung, wie es optimalerweise weitergehen soll (vielleicht kann der ein oder andere von Euch dieses Gefühl nachvollziehen :-peng?! )

2. Die nächste Frage wäre, gehe ich eher an ein "großes" oder eher an ein "kleines" Haus?! Wo genau liegen die Vor- und Nachteile? Darf man an einem kleineren KH denn wirklich "mehr" machen, oder ist das nur ein Gerücht?

3. Habt ihr, bevor ihr die Bewerbungen losgeschickt habt, in den jeweiligen Kliniken einfach mal ganz unverbindlich angerufen, ob Stellen frei sind, oder habt ihr die Bewerbungen "auf gut Glück" direkt losgeschickt?

4. Lohnt es sich, in den potentiellen Kliniken vor der Stellenannahme zu hospitieren oder ist so etwas nicht "üblich"?

5. Ich habe meine Dissertation leider noch nicht fertig gestellt... Ist es realistisch, dies parallel während der Assistenzarztzeit durchzuführen oder empfiehlt es sich, die Diss nach dem Studium zunächst abzuschließen und erst DANN (halbwegs "sorgenfrei") ins Berufsleben zu starten?

So, das wären die Fragen, die mich aktuell am meisten beschäftigen.

Ich würde mich über die ein oder andere Rückmeldung sehr freuen.:-top

Vielen Dank im Voraus.

Beste Grüße,
MrMorinho.

god0t
30.11.2011, 08:44
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=65581

MrMorinho1984
30.11.2011, 12:38
Vielen Dank für den Hinweis... hatte den Thread vorher auch schon entdeckt, nur leider habe ich dort auf meine Fragen größtenteils keine Antworten gefunden. :-/

Lava
30.11.2011, 14:15
also gut, ich versuche es mal. Allerdings ist dies meine persönliche Meinung basierend auf meinen eigenen Erfahrungen. Man kann das also nicht verallgemeinern, jeder hat so seine eigenen Ansichten.


Die Einen sagen, man soll den c.t. in der Viszeralchirurgie machen, da man dort besser ein "generelles Gefühl für's Gewebe" bekommt und es auch im Hinblick aufs spätere Berufsleben nicht schadet, dort einige VCH-Basics zu lernen, die Anderen sind der Meinung, besser direkt in der UCH starten, da diese schließlich ein Teil des späteren Facharztes sein wird, und die Dritten sagen, dass es eigentlich komplett egal ist, wo man den c.t. durchzieht.

Ich denke, die Frage ist schwierig zu beantworten. Es ist sicherlich irgendwo schade, dass auch die Chirurgie immer spezialisierter wird. Von meinen Oberärzten hat jeder auch zumindest eine zeitlang Visceralchirurgie gemacht. Das bedeutet zwar nicht, dass sie das auch jetzt noch könnten, aber sie haben zumindest eine gewisse Grundahnung davon. Hilfreich sind die Kenntnisse bei Becken- und Wirbelsäuleneingriffen von ventral sicher auch. Ein breiteres Wissen schadet nie. Auf der anderen Seite wird die Spezialisierung eher noch zunehmen und wozu sollte jemand, der später TEPs einbauen und Arthroskopien machen will einen Blinddarm operieren können? Ich habe gleich in der Unfallchirurgie angefangen, ich kann also nicht sagen, wieviel ein oder zwei Jahre in der Allgemeinchirurgie wirklich bringen. Groß operieren lernt man da bestimmt nicht. Was man vielleicht dort eher lernt, sind so Kleinigkeiten wie Magensonden legen (das kann ich z.B. überhaupt nicht), Kostaufbau und Sono Abdomen.



2. Die nächste Frage wäre, gehe ich eher an ein "großes" oder eher an ein "kleines" Haus?! Wo genau liegen die Vor- und Nachteile? Darf man an einem kleineren KH denn wirklich "mehr" machen, oder ist das nur ein Gerücht?

Dazu gibt es jetzt wirklich schon sehr viele Threads. Die ultimative Antwort gibt es nicht. Die Frage ist, was dir persönlich mehr liegt. Für mich war eigentlich klar, dass ich an ein großes Haus will, aber nicht an eine Uniklinik. Hab mich dann auch fast nur bei Maximalversorgern beworben.



3. Habt ihr, bevor ihr die Bewerbungen losgeschickt habt, in den jeweiligen Kliniken einfach mal ganz unverbindlich angerufen, ob Stellen frei sind, oder habt ihr die Bewerbungen "auf gut Glück" direkt losgeschickt?

Nicht angerufen, gleich losgeschickt.




4. Lohnt es sich, in den potentiellen Kliniken vor der Stellenannahme zu hospitieren oder ist so etwas nicht "üblich"?

Doch, Hospitationen sind üblich.



5. Ich habe meine Dissertation leider noch nicht fertig gestellt... Ist es realistisch, dies parallel während der Assistenzarztzeit durchzuführen oder empfiehlt es sich, die Diss nach dem Studium zunächst abzuschließen und erst DANN (halbwegs "sorgenfrei") ins Berufsleben zu starten?

Auch schwierig zu beantworten. Wieviel Zeit bräuchtest du denn noch? Wenn du es dir finanziell leisten kannst, würde ich dazu raten, die Diss fertig zu schreiben. Von meinen Kollegen, die noch an ihrer Diss sitzen, hat sie bisher keiner fertig bekommen.

god0t
17.01.2012, 14:38
Was hat sich bei Dir ergeben? Für mich ist inzwischen klar: Bei dem gleichen Ziel wie Du es hast (FA: Ortho / UCH) auf jeden Fall Common Trunk in der Unfallchirurgie und nicht in der Viszeralchirurgie. Des Weiteren ist das mit dem Hospitieren eine schwierige Sache, denn die Kliniken fordern meist eine Bewerbung und wenn Du dann hospitierst und absagst, ist das auch nicht die feine englische Art.

Aber nochmal: Wo stehst Du? Wofür hast Du Dich entschieden?

wjsl
19.01.2012, 19:55
Ein Bekannter hat in der Allgemeinchirurgie angefangen, weil er meinte, dort besser operieren zu lernen; und war danach hemmungslos enttäuscht. So sehr, dass er sich ganz von der Chirurgie abwandte. Rückblickend betrachtet meinte er, das Klima habe dort nicht gestimmt, und riet mir, vor allem darauf zu achten, dass die Ausbildung gut ist und man auch zum Zug kommt, wobei man das in der Chirurgie in den ersten Jahren nur höchst selten vorfände.

Rein von dem, was mir andere mit mehr Erfahrung mitteilten, würde ich in dem Fach anfangen, das ich später auch machen will.

Ob man dafür hospitieren sollte weiß ich nicht; habe im PJ aber mitbekommen, dass Hospitanten auch kein wirklich realistisches Bild vermittelt wird; sobald es Unstimmigkeiten gab, oder etwas weniger optimal wirkte, hat sich immer wer gefunden, der ihnen was ganz anderes, "Interessantes" zeigen musste. Wie es wo ist, bekommt man in voller Härte wohl erst zu spüren, wenn man tatsächlich dort angestellt ist. Selbst ein PJ an der betreffenden Stelle scheint mir nur bedingt aussagekräftig zu sein. Die Erwartungshaltung ist einfach eine andere.

Ich war im PJ an einem kleineren Haus, und könnte jetzt nicht sagen, dass die mehr machen durften, im Gegenteil waren sie meist eher für Stationskram und als "Lückenbüßer" zuständig. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich eher ein größeres Haus favorisieren würde; auch hat man sogar als PJ bei den Oberärzten gemerkt, wer von der Uni kommt und wer nicht; ich denke die Ausbildung dort ist vielleicht langwieriger, aber man sieht auch mehr. Einzelfälle bestätigen sicher die Regel, aber wenn du mich fragst würde ich ein möglichst großes Haus wählen.

Ob du vor der Bewerbung anrufst oder nicht hängt wohl vor allem davon ab, an wie vielen Orten du dich bewerben willst; je mehr in Frage kommen, desto mehr empfiehlt es sich vorher zu checken, ob es vorher Sinn macht, außer Kosten und Aufwand spielen bei dir keine Rolle.

Ich war froh, die Diss vor dem PJ fertig zu haben; kann mir kaum vorstellen, dass es nebenbei gegangen wäre, allerdings weiß ich auch nicht, ob es vielleicht nicht doch gegangen wäre wenn es gehen hätte müssen. Ist wohl individuell verschieden; manche habilitieren nebenbei und gründen dazu noch eine Familie; andere schaffen gerade mal einen Halbtagsjob ohne irgendwas Zusätzliches. Es hängt von deiner individuellen Leistungsfähigkeit und Motivation ab; so kannst du dir diese Frage auch nur selbst beantworten.

rogerM
20.01.2012, 16:54
also ich bin in einem kleinen haus gelandet und bin, was das operative angeht, in guten händen. in einem jahr bin ich auf ca. 60 eigene op´s gekommen. das meiste waren kleine sachen wie nabelhernien, leistenhernien oder auch mal ne oberschenkelamputation.
aber das wichtigste ist die übung die ich dabei bekommen habe.

grüsse