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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gute Ausbildung in der Viszeralchirurgie kurz vor dem Facharzt?



soufra
02.12.2011, 09:50
Hallo,

Ich bin seit 5 Jahren in einem eher kleineren Haus und habe meine kleineren OPs voll. Generell dürfen bei uns die Assistenten viel machen (auch größere Sachen wie Magen und Kolon) und kriegen den größten Teil aller OPs assistiert.

Was mir fehlt ist einiges an Kolon und komplett Rektum, Magen und Pankreas, also die Sachen die man sowieso schwierig bekommt. Wir sind 5 Assistenten, davon 2 in Common trunk. Es gibt einen Assistent, der seinen FA für Allgemeinchirurgie gemacht hat (seit 3,5J in der Klinik) und gut mit der Viszeralchirurgie vorankommt. Momentan ist die Situation so, dass zusätzlich ein zweiter Facharzt für Allgemeinchirurgie bei uns vor 5 Monaten angestellt wurde (weil es angeblich keine jüngeren Bewerber gab) und seitdem operiere ich nur Kleinkramm. Z.B. der neue Kollege hat in 1 Woche 2 Mägen operiert (wir haben ca. 10 Mägen im Jahr) und ich habe in den 5 Jahren maximal 2 Mägen assistiert. Zusätzlich mache ich Sprechstunden oder auch Dienste auf Intensiv (!!!) wenn jemand mal ausfällt. Bemerkenswert ist, dass ich zuletzt regulär vor 2,5J auf Intensiv war. Durch eine blöde Regelung im Haus, bin ich der einzige Assistent der auf Intensiv arbeiten kann, wenn der chirurgische Kollege mal krank wird. In der Zwischenzeit musste ich insgesamt ca 5x Dienst dort machen. Und gestern war es wieder soweit, ich bin normal zur Arbeit gegangen und mir wurde erst um 10 Uhr gesagt, dass ich um 14 Uhr mit dem Dienst auf Intensiv anfangen sollte und bin nach Hause gegangen. Im nachhinein habe ich festgestellt, dass es schon seit dem Vortag klar war, dass ich diesen Dienst machen muss. Ich muss leider auch morgen den 24h-Dienst übernehmen. Zusätzlich dazu habe ich die normalen Dienste in der Ambulanz (4 diesen Monat).

Dadurch ist die Situation sehr angespannt . :-(
Ich habe auch diesbezüglich mit dem Chef gesprochen, der absolut keinen Grund hat mit mir unzufrieden zu sein. Er hat mir klar gesagt, dass er mir nicht garantieren kann, dass ich den Katalog zeitgerecht voll kriege. Außerdem habe ich ihm gesagt, daß es unfair ist insgesamt 6 Dienste zu machen (davon 3 24h-Dienste), wenn es Kollegen gibt, die nur 3 machen. Ich habe ihm indirekt gesagt, dass er dafür sorgt aufgrund der besonderen Situation einen Dienst von mir an irgendeinen anderen Kollegen mit 3 Diensten (keinen Namen gennant) abzugeben. Er hat versucht, dass an mich zu drücken und hat mir gesagt ich sollte nicht so jammern (da 6 Dienste nicht so viel wäre). Daraufhin habe ich geantwortet, dass die Anzahl der Dienste für mich kein Problem ist, sondern die aktuelle unfaire Verteilung. Ich tendiere daher die Klinik zu wechseln.

1) Wie ist die Erfahrung wenn man im letzten Jahr der Facharztausbildung die Klinik wechselt? Ist es realistisch, daß man in der neuen Klinik in 1-2 Jahren an die OPs kommt (da auch Altassistenten und Fachärzte auch darauf warten)? Oder sollte man eher noch ein Jahr aussitzen und die Sachen (zum Teil) in der jetzigen Klinik bescheinigen lassen (oder hoffen, dass man sie doch macht)?

2)Alle (Chefs) erzählen davon, daß der Viszeralchirurg eher in 7-8 Jahren zu schaffen ist. Da scheint mir aber diese Zeit viel zu lang zu sein. Gibt es jemanden, der es in der vorgesehenen Zeit geschafft hat (6 Jahren)? Oder werden wir alle ausgenutzt?

3) Kann jemand eine Klinik der Maximalversorgung (in Hessen aber auch deutschlandweit) empfehlen, wo eine solide Ausbildung in der Viszeralchirurgie stattfindet? Was haltet ihr z.B. von Wiesbaden? Ich denke ein Haus der Maximalversorgung ist besser als eine Uni-Klinik, was die Operationen für die Assistenten betrifft. Was denkt ihr?

Kackbratze
02.12.2011, 10:31
Ich denke ein Haus der Maximalversorgung ist besser als eine Uni-Klinik, was die Operationen für die Assistenten betrifft. Was denkt ihr?

DAS kommt immer auf das Haus an und nicht auf die Einstufung des Hauses insgesamt.


Da scheint mir aber diese Zeit viel zu lang zu sein. Gibt es jemanden, der es in der vorgesehenen Zeit geschafft hat (6 Jahren)? Oder werden wir alle ausgenutzt?

Ja, es gibt Leute die das schaffen. Der OP-Katalog beinhaltet ja lt. WBO nur "Richtzahlen", keine absoluten Nummern.

Anne1970
03.12.2011, 06:55
(/QUOTE)
3) Kann jemand eine Klinik der Maximalversorgung (in Hessen aber auch deutschlandweit) empfehlen, wo eine solide Ausbildung in der Viszeralchirurgie stattfindet? Was haltet ihr z.B. von Wiesbaden? Ich denke ein Haus der Maximalversorgung ist besser als eine Uni-Klinik, was die Operationen für die Assistenten(...) Was denkt ihr?[/QUOTE]

Kann Klinikum Fulda empfehlen. Bin in den letzten Wochen des letzten Tertials hier auf einer der Stationen der Visceralchirurgie: Spitzen Atmosphaere, die Oberaerzte bilden die Ass. augenscheinlich gerne aus... mir kam in den ersten Tagen die Assoziation Trainer/Sportler..(. z.B. wurde extra eine Kollegin geholt, als sich herausstellte, dass die (elektive Riesen-)Milz fuer sie geeignet war, so dass sie ihre erste machen konnte...)

Koennte noch Tausend positive Sachen erzaehlen ( leider will ich nicht in die Chir.),einziger Haken: alle Stellen scheinen zumindest nahezu vollstaendig besetzt zu sein.
Aber fragen kostet ja nichts...
( www.klinikum-fulda.de)

soufra
08.12.2011, 10:26
Danke für die Antworten.

Ich habe mich schon in Klinikum Fulda per Email beworben. Ich habe vor 2 Wochen 3 Emails geschickt an verschiedenen Adressen (u.a. an den CA auch), aber keine Antwort bekommen.

Meint ihr, dass die Bewerbung per Email (inkl. Anschreiben und Lebenlsauf als pdf) nicht gut ankommt? Sollte man eher den traditionellen Weg per Post nehmen?

mainzer
08.12.2011, 10:49
würde evtl. im ca-sekretariat vorher anrufen und interesse bekunden...so lässt sich vielleicht schon vieles klären (offene stellen, initiativbewerbung)..
glaube ausschließlich per mail bewerben ist eher angebracht, wenn auf der hp explizit darauf hingewiesen wurde... ich persönlich würd's gar nicht machen...find das irgendwie....hm...komisch..bin da vielleicht aber auch "altmodisch".
ansonsten schadet es sicherlich nicht nächste woche per telefon einmal freundlich nachzufragen, ob die bewerbung denn eingegangen sei...

John Silver
13.12.2011, 00:59
1. Sich per eMail zu bewerben, ist vollkommen normal und üblich.

2. Ein Nahezu-Facharzt mit Z.n. Intensivrotation ist für jeden Chef ein hervorragender Bewerber. Wenn Du aber erwartest, die nötigen Eingriffe in 1 Jahr zu bekommen - tut mir leid, vergiss es. Du hast noch keinen Magen und kein Rektum operiert, brauchst noch Leber, Pankreas und Ösophagus - und das an einer neuen Stelle innerhalb eines Jahres? Sicher nicht.
Bei uns (Frankfurt, Maximalversorger, nicht die Uni) kriegst Du alle Eingriffe für den Viszeralchirurgen - aber erst, nachdem Du den Allgemeinchirurgen gemacht hast und wenigstens weißt, wie man auch mal ein Gefäß oder einen Knochen anfasst (unter uns Pastorentöchtern: klar sind die Facharztvorgaben definiert und bla, aber ein Viszeralchirurg, der keine Gefäßanastomose nähen kann, ist nur ein halber Chirurg - oder was machst Du bei den ganzen Oberbauchtumoren?). Zum Glück haben wir auch eine sehr bekannte Gefäßchirurgie, und die ist in der Abteilung integriert.

Bei Interesse - gerne PN.