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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Innere Medizin oder Innere + Kardiologie



vanmih
02.12.2011, 23:11
Hallo!
Entschuldigung wenn diese Frage schon vielmals gestellt wurde.

Ich bin gerade bei einem Vorstellungsgespräch akzeptiert worden. Alles scheint dort gut zu sein aber der Chefarzt hat mir gesagt dass es wurde besser sein wenn ich nicht für eine Ausbildung zu Facharzt für Innere Medizin und Kadiologie entscheiden, sondern für eine Ausbildung zu Facharzt fur Innere Medizin und danach, wenn ich noch will, koennte ich dazu noch 3 Jahre Kardiologie machen.
Und jetzt weiß ich nicht genau was sollte ich tue. Einerseits, mochte ich Kardiologie zu machen aber anderseits denke ich dass als Fachartz in Innere + Kardiologie ein bisschen schwieriger eine Stelle zu finden sein wäre.
Und wann sollte entscheiden? Nach der Approbation, bei Aertzekammer?
Was meinen sie?

Die deutsche Sprache ist nicht meine Muttersprache, also entschuldigen wenn ich nicht alles richtig gesagt oder geschrieben habe.
Vielen Dank im Voraus!

Leelaacoo
04.12.2011, 11:12
Hallo!
Also erstmal wäre es gut zu wissen, um welches Bundesland es sich handelt, da können die einzelnen Schritte etwas verschieden aussehen. Ich kann für Baden-Württemberg sprechen: hier gibt es ja seit einiger Zeit wieder die Möglichkeit, den FA für Innere Medizin (also quasi allgemeine Innere) zu machen, das gilt erst wieder seit 3 Jahren, vorher hatte man den Allgemeininternisten quasi abgeschafft und stattdessen 3 Jahre allgemeine Innere (Grundweiterbildung ähnlich wie common trunk in der Chirurgie) + 3 Jahre Fachweiterbildung in z.B. Kardiologie, Gastroenenterologie etc. angestrebt. Damit wäre man deutlich früher "spezialisierter" Internist geworden...vorher sahs nämlich so aus: 6 Jahre Innere + 2 Jahre Fachweiterbildung für Kardiologie = nach 8 Jahren Kardiologe. Das Problem: einen "allgemeinen" Internisten gäbs garnicht mehr, Niederlassung ginge nur in spezialisierten Praxen und nicht mehr wie früher auch als Allgemeininternist in der hausärztlichen Versorgung. Also haben die Käsköppe der ÄK nun den Allgemeininternisten in BaWü wieder eingeführt....ABER: der darf sich nach 5 Jahren Weiterbidlung NICHT niederlassen...d.h. man hätte/ hat dann die Wahl noch 2 Jahre Weiterbildung in einer Allgemeinarztpraxis zu absolvieren (würde also nach ERNEUTER FA-Prüfung FA für Allgemeinmedizin mit 7 Jahren Mindestweiterbildung...DAS ginge aber auch einfacher)...oder zusätzlich 3 Jahre fachweiterbildung in z.B. Kardiologie und dann FA für Innere Medizin und Kardiologie zu machen...ODER: als "Allgemeininternist" als FA in der Klinik zu bleiben...ohne die spätere Möglichkeit, sich niederzulassen. Das das alles natürlich großer Schwachfug ist war den meisten Weiterbldern schon vorher klar, aber beschlossen wurde es dennoch...
Es profitieren diejenigen auf den ersten Blick, welche von vornherein wissen, welche Spezialisierung sie möchten: d.h. wenn du dir 100%ig sicher bist, Kardiologe werden zu wollen, dann ist die zeitsparendste Variante die 3 + 3 Jahre. Aber: ich halte das (und man möge mich nicht dafür steinigen) im Bereich der Inneren für eine Schmalspurausbildung. In den ersten 3 Jahren der Grundweiterbildung verbringt man die meiste Zeit auf (der meist eh schon kardiologischen) Station, dann kommen noch 6 Monate ITS dazu, für Funktionen oder mehrere Rotationen (Häm/Onko, Diabetologie, Gastro etc.) bleibt einfach keine Zeit. Und in der Fachweiterbildung zum Kardiolgen geht das ja nicht mehr mit dem Rotieren.
Ich wollte mich nie spezialisieren (außer dem zusätzlichen Erwerb der Bezeichnung für Internistische Intensivmedizin), deshalb habe ich auch schon oft überlegt, das Bundesland zu wechseln. Aus dem Bauch heraus würde ich dir das Gleiche empfehlen wie der Chef: Mach die 5 Jahre allegemeine Innere, dann wenn du noch willst die 3 Jahre Kardiologie...das käme aufs Gleiche raus wie früher und du hättest einfach viel mehr Zeit für "außerkardiologische" Erfahrungen. Ich verstehe eh nicht, warum man dieses FA-Gehetze auf Kosten von Erfahrung auf sich nimmt...das bisschen mehr Geld? OA-Stelle? Die würd ich gleich nach einem 6jährigen FA in der Inneren eh nicht empfehlen und hielte das für verfrüht. Aber das mögen andere anders sehen.

Ich wünsche dir viel Erfolg!!!

LG Lee

vanmih
04.12.2011, 19:08
Es geht um Thüringen.
Und wenn ich für eine oder andere Möglichkeit entscheiden würde, könnte ich auch nach den 3 Jahre Basisweiterbildung welche Richtung ich suche aus entscheiden oder muss man das anfangs (während des ersten Jahres) aussuchen?
Danke sehr für die wertvolle Antwort.

WackenDoc
04.12.2011, 19:26
@Leelaa: Da muss ich dir zustimmen, auch wenn ich kein Internist werde.
Inzwischen treibt diese Spezialisierung schon so weit Blüten, dass es je nach Haus mehrere internistische Hintergründe gibt. Also keinen mehr, der zumindest notfallmäßig alles (außer Herzkatheter) abdecken kann.
Ist schon merkwürdig, wenn man für nen orientierendes Echo oder auch nen Doppler überlegen muss, welchen Hintergrund man anrufen kann.

Rico
04.12.2011, 19:53
@Leelaa: Da muss ich dir zustimmen, auch wenn ich kein Internist werde.
Inzwischen treibt diese Spezialisierung schon so weit Blüten, dass es je nach Haus mehrere internistische Hintergründe gibt. Du würdest mein Haus lieben, bei uns schläft praktisch jeder mit nem Hintergrundshandy auf dem Nachttisch. Wir haben Rufdienste für Endoskopie (ÖGD/Colo), Bronchoskopie, Infektiologie, 2x Hämatologie (OA + Assi), 2x Kardiologie (OA + Assi), Endokrinologie, Angiologie, Nephrologie, Intensiv-OA - und tatsächlich noch einen allgemeinen Oberarzthintergund, der (zumindest primär) für alles ansprechbar ist.:-D

Leelaacoo
05.12.2011, 02:17
Es geht um Thüringen.
Und wenn ich für eine oder andere Möglichkeit entscheiden würde, könnte ich auch nach den 3 Jahre Basisweiterbildung welche Richtung ich suche aus entscheiden oder muss man das anfangs (während des ersten Jahres) aussuchen?
Danke sehr für die wertvolle Antwort.

Meines Wissens nach musst du nicht gleich zu Beginn der Ausbildung angeben, was du machen willst. Schließlich musst du erst bei der Anmeldung zur Facharztprüfung, also ganz am Ende) die jeweils vorgegebenen Inhalte erfüllt haben. Ob du dich zwischendurch umentscheden hast ist egal, hauptsache, du hast alles, was in der Weiterbildungsordnung verlangt ist (also alle Untersuchungen und die korrekten Weiterbildungszeiten). Ich hatte auch erst einen Vertrag für die 3 Jahre Basisweiterbildung, hab dann 3 Jahre verlängert ohne Spezialisierung...am Besten aber immer bei der LÄK nachfragen (aber hab Geduld, da muss man oft verschiedene Leute fragen, bis du einen trffst, der weiß, wovon er/sie redet).

Viel Erfolg, LG Lee