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Hans Ulrich
07.12.2011, 08:42
Hallo zusammen,
ich bin Anfang 40 und denke zur Zeit darüber nach, ein Studium der Medizin aufzunehmen, mit dem Berufszeil Allgemeinmedizin. Bei Abschluss des Studiums wäre ich dann 48 Jahre alt. Meine Frage ist nun: kann in diesem Alter der Berufseinstieg gelingen - gute Leistungen im Studium vorausgesetzt - oder wäre es aufgrund des Alters unrealistisch, den Einstieg in den Beruf zu schaffen?

Wäre Euch dankbar für möglichst viele Meinungen.

Kackbratze
07.12.2011, 09:19
Den Einstieg wirst Du schaffen, es ist nur so, dass noch die Facharztausbildung sich anschließen wird, was nochmal ein paar Jahre in Anspruch nehmen wird.
In der Zeit kannst Du schon als angestellter Arzt arbeiten, bist aber nicht komplett selbstständig und kannst in der Zeit z.B. eine Praxis übernehmen/gründen.

Feuerblick
07.12.2011, 09:32
Machbar ist es bestimmt irgendwie (es fehlen ja auf dem Land Allgemeinmediziner, da gibts Bedarf), aber ob es sinnvoll ist, mit 40+ noch ein langes Studium durchzuziehen und dann als Facharzt nicht mehr allzuviele Jahre arbeiten zu können, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Muriel
07.12.2011, 12:20
Du wirst, da man eine KV-Zulassung mit 68 zurückgeben muss (oder hat sich daran etwas geändert?), gerade mal gut 15 Jahre dann niedergelassen tätig sein können. Das ist meiner Meinung nach finanziell (Praxisübernahmekosten etc.) nicht wirklich attraktiv.

Sait
07.12.2011, 12:28
Man muss sich doch garnicht unbedingt niederlassen!?

Muriel
07.12.2011, 12:34
Bei dem Berufsziel des Allgemeinmediziners wäre das aber durchaus sinnvoll :-)

Kackbratze
07.12.2011, 13:34
Naja, es werden auch immer mehr MVZ gebildet.

Hoppla-Daisy
07.12.2011, 13:35
Und was ist mit MVZ? Man muss ja nicht immer direkt an ne Niederlassung denken, auch nicht als Allgemeinmediziner ;-).

EDIT: Oh, Bratze war schneller :-))

Brutus
07.12.2011, 15:05
Und was ist mit MVZ? Man muss ja nicht immer direkt an ne Niederlassung denken, auch nicht als Allgemeinmediziner ;-).

EDIT: Oh, Bratze war schneller :-))

Da Du im MVZ aber ein angestellter Arzt sein wirst, dürfte da das "Endalter" auch ungefähr in dem Rahmen liegen. Sprich 65, evtl. noch 2-3 Jahre Verlängerung, also ähnlich dem, was Muriel oben schrieb...

Feuerblick
07.12.2011, 15:17
Naja, aber man hätte eben das finanzielle Problem nicht, das sich sonst bei Ankauf einer Praxis auftun würde...
Wobei ich aber wirklich der Meinung bin, dass es in besagtem Alter nicht mehr wirklich sinnvoll ist, einen derart langen Ausbildungsweg zu beschreiten. :-nix

Hans Ulrich
07.12.2011, 15:32
Danke Euch allen erstmal für Eure Hinweise !!

Nach meinem Kenntnisstand wurde die Grenze 68 Jahre aufgehoben. Meine Eltern sind über 70 und völlig fit - wenn es mir genauso gehen würde, dann könnte ich sicher bis Anfang 70 arbeiten. Das finanzielle ist mir dabei eher nicht wichtig.

Momentan ist es mit aber wichtig, mir ein realistisches Bild zu machen, ob der Einstieg in den Beruf funktionieren kann - immer vorausgesetzt, dass ich gute Leistungen im Studium erbringe.

Ich stelle mir dabei auch vor, das Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen - ist das realistisch (wenn man konsequent lernt ) ?

Trianna
07.12.2011, 15:37
Ja sicher ist das alles möglich. Sowohl es in Regelstudienzeit zu schaffen, als auch den Berufseinstieg zu finden. Aber ob es für dich persönlich Sinn macht, das kannst nur du dir beantworten.

McDübel
07.12.2011, 16:31
Ich stelle mir dabei auch vor, das Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen - ist das realistisch (wenn man konsequent lernt ) ?

Sechs Jahre Studium im Voraus planen zu wollen, ist ja schon ein wenig naiv. In dieser Zeit kann ja echt ne Menge passieren. Dennoch sehe ich keinen Grund, warum du es nicht in Regelstudienzeit packen solltest...schaffen andere ja auch.

Ob du nun einen erschwerten Berufseinstieg, aufgrund deines Alters haben wirst, kann ich dir nicht sagen...glaube aber, dass man diese Frage wohl pauschal auch nicht beantworten kann...hängt sicherlich auch von der persönlichen Einstellung deines evtl. zukünftigen Chefs ab, ob du eingestellt wirst oder nicht.

Alles Gute auf jeden Fall! :-)

Feuerblick
07.12.2011, 16:36
Klar, man kann das Studium auch mit über 40 in Regelstudienzeit schaffen, aber man sollte durchaus auch einplanen, dass man in dem Alter etwas schwerer lernt als mit Anfang 20. Ich wollte das auch immer nicht glauben, habs aber jetzt bei der FA-Prüfung doch schmerzhaft feststellen müssen. :-nix

Solara
07.12.2011, 16:51
Wie finanzierst du das Studium? Auch so eine Überlegung, wenn sich vornimmt, das Ganze in Regelstudienzeit zu schaffen.
Und das mit dem schwerere Lernen im Alter *g*: Definitiv!

wjsl
07.12.2011, 17:17
Kann man heute nicht andererseits auch sagen, dass der Beginn des Ruhestandes immer später sein wird angesichts der demografischen Entwicklung und der leeren Kassen? Dass sich insofern auch die Kassenzulassung verlängern könnte?

Er würde also mindestens noch 20 Jahre in dem Beruf tätig sein, ganz zu schweigen von dem Gefühl, das mit einem erreichten Lebensziel verbunden ist. Eine meiner PJ Kolleginnen ist mehr als zwanzig Jahre älter als ich, und bereut es keinesfalls.

Wie gut man im Studium ist, spielt auch keine allzu große Rolle, wichtig ist nur Bestehen.

Das einzige Problem könnte die Finanzierung sein, aber sofern du die arrangieren kannst sehe ich eigentlich keinen Hinderungsgrund. Was machst du momentan noch?

LotF
07.12.2011, 21:02
man sollte ja auch einmal beachten, dass man erheblichen Rentenausfall hat, wenn man die 6 Jahre nicht einzahlt und dann möglicherweise - im Vergleich zum anderen Beruf - geringes Gehalt die ersten Jahre hat. Da sind 2 Jahre mehr oder weniger arbeiten das kleinere Übel.

Kackbratze
07.12.2011, 22:23
Um es kurz zu machen:
Gibt es einen Partner, der den Rentenausfall, die lange Ausbildung und auch den vermehrten Stress trägt?

Herzkasperl
08.12.2011, 09:29
Mal eine grundsätzliche Anmerkung zur Rente (weil das hier immer wieder auftaucht): Bei mir (und bei allen anderen mit kapitalgedeckter Rentenversicherung) ist die Situation so, dass eine spätes Studium gerade weniger ins Gewicht fällt, als ein frühes Studium... Also kann das auch ein Argument sein, später zu studieren.

Den vermehrten Stress sehe ich auch nicht - wenn man nicht nebenher arbeiten muss. Nur Studieren wäre gegenüber meiner bisherigen Tätigkeit ein Spaziergang.

Und das Finanzielle: Da gilt wieder: Wenn man später studiert, hat man vielleicht schon die abbezahlte, eigene Hütte und das zugehörige Kleingeld, um mal so ne Durststrecke zu überdauern. Zumal im Moment sowieso keiner weiß, wo man sein Geld noch Gewinn-bringend anlegen kann.

Fazit: Wer in den 30-ern ordentlich verdient hat, wird mit 40 relativ entspannt studieren können.

Mich treibt auch eher die Frage nach dem Berufseinstieg als Arzt um, ältere Mediziner haben es teilweise doch schwer Dauerstellen im Khs zu finden. Allerdings sind das alles Fälle, die schon 20 Jahre Erfahrung haben, also keine Spätstudierer. Bei denen heißt es dann: "Sie wären älter [gemeint ist vielleicht: erfahrener?!? hoffe ich] als der Oberarzt, das sehen wir als Problem." Kenne da zwei ältere Honorararzt-Kollegen... Gut, vielleicht haben die auch ne schwierige Persönlichkeit.

Hans Ulrich
08.12.2011, 12:35
Also was Rente anbelangt: ich habe tatsächlich zwischen Mitte 20 und bis heute viel verdient und somit auch viel eingezahlt. Da ich ohnehin beabsichtige, über das normale Rentenalter hinaus zu arbeiten, ist die Rente also weniger das Problem (früher träumten ja viele davon, mit 54 in Rente zu gehen - das wäre für mich völlig abwegig, insbesondere, wenn man bedenkt, dass heute viele Menschen über 90 Jahre alt werden). Auch die Finanzierung ist möglich.

Mich beschäftigt daher vor allem die Frage nach dem Berufseinstieg.