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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin studieren mit Kind und Pendeln???



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Chailotta
08.12.2011, 22:55
Hallo zusammen!

Ich mache derzeit eine Ausbildung bei einer Krankenkasse und bin mehr als unglücklich damit, ich wollte sowas nie machen, ich wollte immer Medizin studieren.
Mit meinem Abischnitt hätte ich es nicht gleich geschafft und hab mich dann auch irgendwie "unfähig" gefühlt das zu schaffen, also erstmal nach hinten geschoben (6 Jahre Wartezeit sind ja nicht ohne)!
Dann hab ich mich aus reiner Vernunft (finanziell gesehen) für meine Ausbildung entschieden und schnell kam der Frust...Mein Stammbereich ist auch noch KH-Fallmanagement (Rechnungen von Krankenhäusern prüfen etc.) Diagnosen, Diagnosen....NEEEIIIIN mein Herz, was für die MEdizin schlägt bricht...von Kindesbeinen an...(meine Mama ist sehr engagierte Krankenschwester). Ich hab schon als Kind die Oberärzte mit Fragen genervt. :D Es ist als hält man einem Kind nen Lolli hin und gibt es ihm aber nicht! :( Langweilige Büroalltag war immer das was ich NICHT wollte.
Ich schweife ab...ich habe das alles eig. zu Liebe meines Mannes gemacht!
Während der Ausbildung kam dann noch ganz unverhofft unser zuckersüßes Töchterchen dazwischen und ich dachte wirklich ich lasse das mit dem studieren, arbeite fein in meinem Büro, bekomme noch ein paar Kindchen, wir bauen auf dem Dorf ein Haus etc etc.
Nun seit ich wieder arbeite trifft es mich wieder wie der Schlag...in der Berufsschule nun noch Medizinisches Grundwissen und medizinische Schulungen, ich bin oft die Einzige, die sich dauermeldet...ich hab mir "in den Jahren" schon so manches angeeignet, aber ich will kein Oberflächenwissen, ich WILL richtig eintauchen, ich WILL endlich Medizin studieren und Ärztin werden! :-heul
Entschuldigt das ständige abschweifen! ;-)

Nun zum Thema, ich hab mich jetzt, ganz allein für mich entschieden, dass ich alles in Bewegung setzen werde, um es doch noch zu schaffen. Meine Wartezeit geht noch bis 2015...eine lange Zeit, ich werde meine Ausbildung fertig machen und etwas arbeiten + Geld sparen!

Nun das Problem: Mein Mann HASST diese Idee nach wie vor. Gestern gabs deshalb sogar Streit! :-heul
Das größte Problem sieht er in der Entfernung (etwa 100km). Dann noch die Finanzen. :-heul
Kurzum er möchte sein Leben wegen meiner Flausen nicht verändern, mir wäre die Familie egal etc...

Nun suche ich mich im Netz wahnsinnig, ob es machbar ist. Ich bin mir im Klaren, dass es NIEMALS leicht wird, ich sicher an meine Grenzen komme und viel aufs Spiel setze.
Vielleicht kann ich meinen Mann aber doch überzeugen, in dem ich ihm einen Plan vorlege, der uns beiden passt. Puuuhhhh....

Hat hier irgendjemand Erfahrungen damit oder kann mir grob sagen wie die Stundenpläne in der Vorklinik so aussehen (das soll ja der härteste Teil sein)? Und dann in der Klinik? Erzählt mal.

Ist es machbar Medizin zu studieren, einem Kind+Mann gerecht zu werden und täglich zu pendeln?

Wir könnten theoretisch auch mittig ziehen und beide pendeln, aber das will mein Mann auch nicht. Er will gar nichts, außer das ich es lasse.

Ich hoffe ich bin in der richtigen Kategorie gelandet! :D

Liebe Grüße
Chalotta :)

Strodti
08.12.2011, 23:00
Hallo Chailotta,
da hast du ein schwieriges Thema! Die Stundenpläne der Uni sind total unterschiedlich. Da wäre es praktisch zu wissen, um welche Uni es geht.
Liebe Grüße

Chailotta
08.12.2011, 23:05
Dresden! :)

epeline
08.12.2011, 23:06
ich muss aber sagen, ich finde 100km schon ziemlich weit (für eine strecke)
da geht ja auch enorm viel zeit drauf (für lernen, kind, familie, finanzierung...)

auch glaube ich,d ass sich so ein unterfangen schwierig gestaltet, wenn das persönliche umfeld nicht hinter einem steht.
wieso glaubt dein mann, es ginge nur um "flausen"?

Chailotta
08.12.2011, 23:12
Epeline: Weil er es nicht will! Er kommt dann meist mit solchen Aussagen, ich solle mal zu Verstand kommen etc.
Ich rede seit Anfang unserer BEziehung (fast 6 Jahre) immermal davon, er hat es nur nie als mein Ernst wahrgenommen, weil ich auch immer nur gesagt habe, dass ich davon "träume"!
Es war wohl auch meine Schuld, dass ich ihm das bis gestern nie so richtig klar gesagt habe, so kommt ihm das jetzt so plötzlich vor.
Meine Mutter z.B. sagt dazu eher "Na endlich!", weil ich ihr seit Jahren damit in den Ohren liege!

Du hast vollkommen recht, wenn er nicht hinter mir steht, kann ich es wohl vergessen! :(
Deshalb versuche ich ihn ja davon zu überzeugen. Würden wir in die Mitte ziehen, hätte ich ne Stunde mitm Zug pro Strecke!
Ich wohne auch in nem Kaff mit schlimmen Anbindungen und ewig weit von allem entfernt! :(

WackenDoc
08.12.2011, 23:15
2x100km Pendeln wäre schon ohne eine Familie ein Herausforderung. Auch 2x1 Stunde mit dem Zug sind richtig viel.
Mal davon abgesehen, dass das richtig teuer ist.

Ich glaub, unter den Bedingungen- Lange Pendelstrecken, Familie, Kind und ein Mann der nicht dahinter steht, wird das nichts.

Feuerblick
08.12.2011, 23:17
Sehe ich ähnlich. Ich bin zwar immer der Meinung, dass nichts wirklich unmöglich sein sollte, aber mit diesen Bedingungen würdest du dich, deine Familie und dein Leben vermutlich nicht glücklich machen...

epeline
08.12.2011, 23:33
auch wenn es mir echt leid tut, zu hören, dass jemand so gar keine unterstützung für die selbstverwirklichung bekommt, da du ja selbst schon sagst, wie unglücklich du mit deinem job bist.

aber ich kann deinen mann schon verstehen. ich hätte an seiner stelle sicher auch diese bedenken und sicher hat er auch einen festen job und möchte ungern 100km pendeln. und wenn ihr beide jeden tag 1h pro weg unterwegs seid, ist das für das familienleben sicher auch nicht förderlich :-(

Chailotta
08.12.2011, 23:51
Ich hab mich da etwas doof ausgedrückt!
Die Uni ist von hier etwa 100 km entfernt, würden wir 30 km in die nächste Stadt ziehen, würde er etwa 20-30 Min fahren und ich ne Stunde mit dem Zug!

Ich muss es wohl einfach einsehen...ich will die Familie ja auch nicht kaputt machen!

Danke für die Antworten!

Jessa
09.12.2011, 00:00
Ich pendel auch von Anfang an. Zwar "nur" 75km pro Strecke aber die hat es in Sich. Mit Familie kann ich auch nicht dienen, aber mit Pferden, Katzen und einem Hund. Also alles in allem ist meine Situation nicht ganz mit deiner zu vergleichen.
Ich möchte Dir aber Mut machen, dass es durchaus schaffbar ist, wenn man es wirklich will. Ich selber habe die Zeit bis zum Physikum nicht in Regelstudienzeit durchgezogen, sondern zwei Semester länger benötig. Dafür habe ich den ganzen Stundenplan entzerrt und war selten fünf Tage pro Woche in der Uni sondern im Durchschnitt 3Tage/Woche.
Auch kenne ich andere, die noch länger für die Vorklinik gebraucht haben, weil sie die Semester auf Grund ihrer häuslichen Verpflichtungen noch weiter entzerren mussten. Das dauert natürlich ganz schön lange und es gibt sicher auch Studenten und vor allem Wartezeitler die das nicht wirklich verstehen können. Aber die Möglichkeit besteht.

epeline
09.12.2011, 00:04
@jessa
aber auch das geht halt nicht mit so viel gegenwind

Jessa
09.12.2011, 00:15
@epeline das stimmt sicher, aber vielleicht wird der Gegenwind geringer, wenn der Partner weiß dass man nur 3x pro Woche die 200km auf sich nimmt und 4x pro Woche zuhause ist.

Trianna
09.12.2011, 10:01
Ich finde es ehrlich gesagt aber auch hart, wenn du deine Wünsche völlig denen deines Partners unterordnest. Jetzt mal ganz doof gesagt: Ihr baut euch euer Leben so auf wie geplant, du machst das was du eigentlich nicht willst ihm zuliebe und in 10 Jahren ist es vorbei (sorry für meine unromantische Ader aber es ist leider oft genug die Realität).

Ich selbst habe auch ein Kind und natürlich muss man schauen, dass es den Kindern (!!) gut geht, aber das ich die Wünsche meines Partners dauerhaft (!!) über die meinigen stelle.. Nein sicher nicht.

Wenn DU das willst und es ist im Grunde zu machen (durch umziehen in die Mitte etc.) dann solltet IHR gemeinsam nach einer Lösung suchen die für beide geht. Eine Partnerschaft ohne Kompromissbereitschaft.. Unmöglich (ich sehe es gerade wieder, mein Freund liebt Weihnachten und Familiengeburtstage und ich eher nicht so wirklich ^^ Da müssen wir uns auch arrangieren :D)

Wie alt bist du denn eigentlich?

nepomuc
09.12.2011, 10:17
Du musst alles daransetzen dir deinen Traum zu verwirklichen! Alles! Wenn du jetzt noch Zeit hast, kann man doch einiges vorbereiten. Geld sparen, sich über den Stundenplan informieren und gucken ob man eventuell die Vorklinik in 6 Semester machen könnten, damit du mehr Zeit hast, den optimalen Wohnort finden und so weiter.
Natürlich wird es hart, aber wenn du einfach total unglücklich bist, dann ist das der einzig richtige Weg, denn eine glückliche Mutter ist für eine Familie einfach das Beste.
Ich weiß nicht was das Problem deines Mannes ist ehrlich gesagt außer, dass er vielleicht nen Minderwertigkeitskomplex hat und nen Problem hat, wenn du Ärztin wirst. Eigentlich müsste er dich voll unterstützen und zumindest solltet ihr zusammen mal alles überlegen und durchrechnen. Was passiert alles, wenn du mit Medizin anfängst. Wieviel Zeit hast du und würde es dann finanziell aussehen. Wenn ihr jetzt von eurem Freundkreis wegziehen würdet, er sich eine neue Arbeit suchen müsste und finanziell Probleme bekommen würdet, dann würde ich ihn verstehen aber für mich hört sich das eher so an, als ob er da einfach pauschal ablehnen würde ohne tiefer darüber nachzdenken.
Sorry, wenn das zu harsch klingt aber irgendwie kotzt mich das grade an.
2015 ist ja auch noch hin... bitte leg deinen Traum nicht beseite, sondern versuch ihn zu verwirklichen.

epeline
09.12.2011, 10:20
ich würde auch zunächst mal versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass es keine hirngespinste sind, sondern ein herzenswunsch (dem ist doch auch so?) und, dass dich die momentane situation unglücklich macht.
ich denke nicht, dass er eine unglückliche, unzufriedene frau und mutter seines kinder möchte.
wenn du ihn auf deiner seite hast, wird es sicher einfacher.
aber erst mal gegen die familie arbeiten halte ich für unratsam.

Trianna
09.12.2011, 10:33
Sie hat ja auch noch Zeit bis sie die Wartezeit zusammen hat. Sie arbeitet ja auch nicht "gegen die Familie", sondern ihr Mann stellt sich quer überhaupt nach Möglichkeiten zu schauen und vor allem nimmt er sie anscheinend nicht ernst.

crossie
09.12.2011, 10:47
Nur ein Gedanke:

Kann es sein, dass der "gewaltsam" unterdrückte Traum eines Partners der Beziehung am Ende mehr schadet als es die Einschränkungen bei Verwirklichung dieses Traumes tun würden?

Nur ganz kurz meine eigene Erfahrung: ich habe mehrere Jahre wegen der Beziehung und aus (falschem?) Verantwortungsbewusstsein einen Job gemacht, den ich hasse, anstatt das zu tun, was ich wirklich will. Jetzt ist die Beziehung beendet...

Trianna
09.12.2011, 11:03
@Crossie

Meine Rede..

Chailotta
09.12.2011, 11:11
Ich schreibe später nochmal etwas ausführlicher, aber die beiden letzten Antworten sind meine Befürchtung und das werd ich ihm so nochmal sagen!
Ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass ich in diesem Job niemals meine Erfüllung finde!
Ich habe auch Krampfhaft die letzten Jahre nach Alternativen gesucht und lande schlussendlich immer wieder bei diesem einen Herzenswunsch!
Ich kann das auch nicht aufgeben!!!

Ich bin 22!

Leelaacoo
09.12.2011, 11:15
Das klingt jetzt ganz hart von mir...aber ich kann nur sehr davon abraten, diese Entscheidung alleine deinen mann fällen zu lassen...ihr werdet noch ziemlich jung sein (du dürftest ja gerade mal um die 23, 24 Jahre alt sein)...das Leben ist nie rosig und Partenerschaften gehen auch mal in die Brüche...das Kind ist allerdings da, aber mit Kind zu studieren haben schon andere geschafft. Ich war zu Beginn des Studiums 4 Jahre mit meinem freund zusammen, er fands auch nicht toll, dass ich wegziehen muss (wenn auch nur unter der Woche und kanppe 80 km)...aber gut, haben wir geschafft...nach dem Studium wollten wir heiraten...und nach 13 Beziehungsjahren (ich war auch wieder "zu Hause") gabs ne Andere...shit happens...aber ich hatte die Arbeit, die ich wollte und kann ihm zumindest das nicht vorwerfen...was würdest DU ihm vorwerfen, wenn du nach 10 Jahren doch mit Kind alleine dastündest? Will er wirklich riskieren, dass du ihm ewig (unbewußt vielleicht) vorwirft, dass dein größter Traum geplatzt ist? Kinder sind ganz schon hart im Nehmen und wenn es geliebt wird, ist auch das Studium der mami zu meistern...aber eine Ehe auf dieser Basis? Schwierig...

LG Lee