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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeit bei Doktorvater, der potentiell weggeht?



cicely
13.12.2011, 17:40
Folgende Situation:
Ich hatte gestern abend ein Vorstellungsgespräch für meine absolute Traum-Doktorabeit (experimentell in der Neurologie) und es lief insofern super, dass wir uns toll verstanden haben und dass bereits eine wunderbare Themenstellung existiert (überschaubar & machbar, aber jederzeit ausweitbar, wenn mir der Sinn danach steht), steht alles schon in den Startlöchern und ich müsste nur anfangen. Fast zu perfekt, um wahr zu sein.

Allerdings...

... hat mein potentieller Doktorvater unglücklicherweise vor ein paar Tagen einen Ruf an eine andere Uni erhalten. Er weiß aber noch nicht, ob er sich wirklich dafür entscheiden wird (so ganz begeistert klang er eigentlich nicht) und wird mir nächste Woche Bescheid sagen.

Jetzt muss ich mir natürlich überlegen, was ich mache, sollte es nun darauf hinauslaufen, dass er vorläufig hier bleibt. Und ich tendiere dazu, die Arbeit trotz allem anzunehmen. Es ist wie gesagt mein absolutes Traumthema.

Wäre das eine sehr dumme Entscheidung von mir? Wo doch die Gefahr, dass er früher oder später weggeht, mehr als groß ist? Er ist noch sehr jung und hat sicher anderswo fantastische Karriereaussichten.

Ich neige leider dazu, mich in eine einmal gefundene Begeisterung so sehr reinzusteigern, dass mir alles andere wie ein ganz schwacher Kompromiss erscheint, deshalb kann ich mir momentan einfach nicht vorstellen, in ein anderes Fach (oder auch nur einen anderen Teilbereich) zu gehen... :-nix
So ein bisschen hab ich Hoffnung, dass ich vielleicht in der Arbeitsgruppe von seinem Chef was bekommen könnte (der forscht auf dem selben Gebiet), aber von ihm habe ich nur die schwammige Aussage "erinnern Sie mich im Januar nochmal dran, dann finden wir schon was". Darauf kann ich mich also nicht genug verlassen, als dass ich mir leisten könnte, bei dem anderen abzusagen, falls er hier bleibt...

Was meint ihr? Wenn er womöglich erst in ein oder zwei Jahren geht und ich bis dahin den experimentellen Teil weitgehend abgeschlossen habe (so ist das jedenfalls geplant, mit Freisemester im kommenden SoSe), könnte er doch theoretisch auch aus der Ferne mein Doktorvater sein, oder? Oder verspricht das, katastrophal zu werden und ich sollte schweren Herzens die Finger davon lassen?

Ex-PJ
13.12.2011, 18:47
Hallo.
Weggehen des Betreuers ist tendenziell ungünstig.
Aber im Gegensatz zu früher, wo man hinterherfahren bzw. sich treffen mußte, kann man heute auch z.B. E-Mail-Kontakt halten.
Jedoch ist die Betreuung hinsichtlich der Datenerhebung besser, wenn der Betreuer am Ort ist.

wjsl
13.12.2011, 18:52
Ich würde es davon abhängig machen, ob du noch einen anderen Betreuer bzw Ersatzbetreuer bekommen würdest. Beispielsweise einen Laborleiter, der das Thema ebenso gut im Blick hat, ein anderes Mitglied im Gesamtprojekt, das sich genau so gut auskennt und dich ebenso anleiten könnte.

cicely
14.12.2011, 18:30
Danke für eure Antworten! :)

Das Problem mit einem Ersatzbetreuer ist, dass die Arbeitsgruppe nur aus vier Leuten besteht und sich mit seinem Weggehen wohl einfach auflösen wird. :-?
Wobei die AG erst gestern eine eigene Profilseite auf der Homepage bekommen hat und "mein" Projekt wurde ganz frisch in der Auflistung der bearbeiteten Themen hinzugefügt. Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Ich deute es mal lieber nicht als hoffnungsvolles Zeichen, sonst bin ich nachher noch viel enttäuschter. :-blush

Ich glaube, ich werde es wagen. Ich würde es mir ewig vorwerfen, wenn mir diese Arbeit aus übermäßiger Vorsicht entgehen würde. Und wenn er sich jetzt schon entscheidet wegzugehen, hat sich die Sache sowieso erledigt und ich muss den "großen" Chef anbetteln, dass er sich was für mich ausdenkt. :-blush

cicely
05.03.2012, 21:50
Seufz... jetzt hatte alles sooo schön geklappt: Ich hab die Arbeit bekommen, mein Doktorvater hat sie sogar in einem brandneuen Mediziner-Promotionsprogramm unserer Uni untergebracht, welches mir ein 18monatiges Stipendium gewährt, wir haben einen CoBetreuer im Boot, in dessen Labor ich umziehen kann, wenn mein Doktorvater (geplanterweise im Herbst dieses Jahres) weggeht, in drei Wochen sollte ich anfangen -

und heute habe ich erfahren, dass er doch schon in drei Monaten wechseln muss statt erst in sechs und dass der andere Betreuer sich nicht ganz zutraut, auch noch den Teil meiner Arbeit zu betreuen, der eigentlich nicht in sein Fach gehört und von dem wir gehofft hatten, ihn bis zum Herbst durchgezogen zu haben...

Und jetzt steht wieder alles vor dem Aus. Schluchz. Wir wollen uns übermorgen nochmal zu dritt zusammensetzen, vielleicht bekommen wir es doch irgendwie hin, aber es sieht düster aus.
Meine Beurlaubung ist sogar schon beantragt. Und ich hab mich soooo gefreut.
Mist!!! :-heul :-heul :-heul

(Ich weiß, dass mir da niemand helfen kann, wollte mich nur kurz ausheulen. :-blush)

StellaMaris
06.03.2012, 11:46
Ich fühle mit dir. :-(
Mir ist nämlich genau dasselbe passiert - spannendes Thema im Wunschfach gehabt, Rahmenbedingungen super, Betreuerin extra im Vorgespräch noch gefragt gehabt, ob sie an einen Wechsel denkt - nein, auf keinen Fall, solange ich für meine Arbeit brauche, war die Antwort. Und prompt, als ich dann mittendrin war, verließ sie dann plötzlich die Uni, quasi von heute auf morgen. Das wirklich Schlimme war dann, dass sich einfach niemand fand, der das Projekt übernehmen wollte, und meine ganze Arbeit war umsonst gewesen.

Ich drück dir ganz, ganz fest die Daumen, dass es dir nicht genauso geht und sich doch noch ein Weg findet.