PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pathologie, molekulare Medizin oder Biotechnologie?



Aneli
15.12.2011, 22:47
Hallo zusammen,

ich interessiere mich sehr für ein Studium im medizinischen/biologischen Bereich. Am allerliebsten würde ich später einmal in einem Labor arbeiten, analysieren, untersuchen und vielleicht sogar auch forschen. Ich bin mir nur ziemlich unsicher, welches Studium sich da am besten anbieten würde?

Ich dachte daran, Medizin zu studieren und dann in die Pathologie zu gehen. Oder aber ein Studium der molekularen Medizin oder Biotechnologie...
Kennt sich da einer aus und kann mir sagen, was in meinem Falle da am ehesten in Frage kommen würde?
Beziehungsweise: worin genau unterscheiden sich eigentlich die Tätigkeitsfelder der Pathologen, molekularen Mediziner und Biotechnologen?

Würde mich freuen, wenn ihr mir da einwenig weiterhelfen könntet!

Danke, Aneli

mathematicus
15.12.2011, 23:47
Evtl. wäre Biomedizin in Würzburg was für dich. Lass dich nicht von dem hohen NC abschrecken, da rücken seeehr viele noch nach ;)

nepomuc
16.12.2011, 12:17
Also wenn du im Labor arbeiten willst und vllt forschen, dann ist glaube ich Humanbiologie genau das richtige. Das hat auch viele medizinisches Bezüge wie Anatomie, Physiologie und Biochemie. Und später ist das Studium auf Krankheiten und Krankheitserreger ausgerichtet aber eben alles im Bezug auf Forschung und Laborarbeit. Im Medizinstudium wirst du hingegen viel nervigen Kram finden, der dich vllt nicht interessiert oder der dich im Bezug auf Forschung nicht weiter bringt.

schmuggelmaeuschen
16.12.2011, 12:42
Ich würde dir zu Molekularer Medizin raten.
Gerade wenn du mit der Forschung liebäugelst und dir sicher bist, das dir Patientenkontakt nicht so wichtig ist. Medizin studierst du 6Jahre, danach musst du noch deinen FA machen.

Wenn z.b. molekulare Medizin studierest hast du nach 5 Jahren deinen Master und hast den den beiden Theses bereits wissenschaftlich gearbeitet, etc. Du wirst schon im Studium viel im Laborarbeiten und danch hast du mehr aus wahl an Laboren.
Direkt zu Bio würde ich auch nicht raten, ich arbeite selber in der Forschung und alle Biologen (Bio Studenten) sagen, dass die Job aussichten, gerde im Forschungsbereich, sehr schlecht sind...

DerSalamander
16.12.2011, 13:00
In Saarbrücken gibts auch den Studiengang Human- und Molekularbiologie. Kannst du dir ja auch mal anschauen.

Miss_H
16.12.2011, 13:05
Ich glaube es ist relativ egal, ob du nun Biologie, molekulare Biologie, Biomedizin oder was es für 100.000 andere Bezeichungen es noch gibt studierst. Von Medizin würde ich dir abraten, wenn du schon genau weißt, dass du ins Labor möchtest. Schau dir einfach verschiedene Studiengänge an, suche dir einen aus, der dich anspricht, vielleicht sogar noch in einer Stadt, die du toll findest. Ich würde empfehlen einfach mal ein Praktikum im Labor zu machen (gibt eigentlich in jeder größeren Stadt irgendwelche Institute, dort einfach mal fragen).


Direkt zu Bio würde ich auch nicht raten, ich arbeite selber in der Forschung und alle Biologen (Bio Studenten) sagen, dass die Job aussichten, gerde im Forschungsbereich, sehr schlecht sind...
Das würde ich so nicht sagen und ich glaube nicht, dass die Leute mit einem abgeschlossenen Studium der molekularen Medizin bessere Chancen haben. Es ist auch manchmal eine Sache von Glück.

Herzkasperl
16.12.2011, 13:18
Die MolMeds werden halt in der Regel im Studium schon volle Latte auf internationale Forschung getrimmt, mit teilweise nahezu zwingenden Auslandsaufenthalten (Tübingen?) und ähnlichem. Die rutschen dann automatisch in die Forschung rein - um Jobs würde ich mir ehrlich gesagt überhaupt keine Sorgen machen. Das war ohnehin noch nie ein guter Ratgeber... Bleibt nur die Entscheidung, ob Du lieber allgemeiner (Bio) oder speziell Humanbio machen willst.

Wenn es von der Note langt, würde ich mir die Unistädte, die in Frage kommen ansehen und auch die Bachelor-Master-Programme (Ausland? etc.) und dann entscheiden. Wenn Dich irgendwann mal der Schuh drückt und Du doch lieber Medizin machen willst, ist auch nicht viel verloren mit so nem Molmed-Studium.

Persönlich würd ich zu Regensburg oder Erlangen raten, aber das ist auch Geschmackssache.

Freu Dich schon mal, Du stehst wahrscheinlich schon im ersten Jahr in nem Labor :-)

Ach ja, die Tätigkeitsfelder: In der Forschung tummelt sich alles mögliche, das ist nicht so, dass wenn man A studiert später exakt A macht usw.

Zwäähn
16.12.2011, 19:02
Meine Meinung: Wenn du die Möglichkeit hast, Medizin zu studieren, dann mach es!
Ich persönlich bin auch eine reine Forschernatur, aber ich hab es auch noch keinen Moment bereut, Medizin zu studieren.
Klar, du wirst immer wieder Kurse haben, die dich eher weniger interessieren. Aber das wird dir in JEDEM Studium passieren. Und ja, auch manche deine Kommilitonen werden dich etwas schräg ansehen, genau wie einige Dozenten/Stationsärzte. Und du wirst dich IMMER WIEDER rechtfertigen müssen!
Aber folgende Argumente sprechen meiner Meinung nach ganz klar FÜR ein Medizinstudium:
a)Es ist eine Jobgarantie, auch wenn es in der Forschung wider Erwarten doch nicht klappen sollte. Wissenschaft ist einfach auch ordentlich Vitamin B und Glück, da schadet es nicht, noch eine Absicherung zu haben. Denn die derzeiten Jobaussichten für Biologen sind echt sch*****!
b) es stimmt zwar, dass die biologischen Fächer ihre Studenten zwar schon im Studium auf eine Forscherkarriere vorbereiten, aber dafür hat man als Mediziner schon im Verlauf des Studiums die Möglichkeit, zu Promovieren, und in diesem Rahmen die nötige Erfahrung zu sammeln. Im Endeffekt zählt ohnehin nur Publikationen! Und da ist es vollkommen egal, was du studiert hast.
c) im Studium geht’s ja auch nicht nur ums Fachliche. Und es gibt wohl kaum ein Studienfach, in dem man so viel erlebt, wie in der Medizin.
d) wenns einem doch nicht zusagt: Von Medizin zur Biologie kommt man immer, anders herum ist es schwierig.

Herzkasperl
16.12.2011, 19:23
a)Es ist eine Jobgarantie,

Das ist Quatsch - Arbeitsmärkte sind keine Einbahnstraßen. Es war lange genug enorm hart für Mediziner und wenn alle, die damals gerne arbeiten wollten aber nicht durften, nicht abgewandert wären, gäbe es heute immer noch zu viele Mediziner.

Ansonsten ist die Argumentation natürlich richtig: Du kannst auch mit Medizin in die Forschung. Wen aber Famulaturen, PJ, KPP und ähnliches nicht interessiern, kann sich auch summa summarum >18 Monate seines Lebens aus seiner Sicht sinnvolleren Dingen widmen. Und btw.: Was nützt einem der ach so tolle Ärztearbeitsmarkt, wenn man eh nicht als Arzt arbeiten möchte? Nichts.

Was für die Forschung stark gegen Medizin spricht ist die schlechte Auslands-Durchlässigkeit des Medizinstudiums. Schon ein Wechsel innerhalb Deutschlands ist inzwischen eine Qual, geschweige denn Ausland. Und Auslandserfahrung ist in der Forschung essentiell, als Mediziner ist es vollkommen egal.

Zwäähn
16.12.2011, 19:42
@Herzkasperl

Keine Sorge, mir ist schon bewusst, dass auch die Berufsaussichen für Ärzte kein Wunschkonzert sind. Entscheidend ist aber die Perspektive: Wenn ich als Arzt in der Forschung keine Stelle bekomme, hab ich die klinische Tätigkeit als Überbrückungsmöglichkeit. Was ja auch kein Schlechter/schlecht bezahlter "Notfallplan" ist. Die "Notfallpläne" eines Biologen sind da deutlich "eingeschränkter", um es mal vorsichtig auszudrücken.

Zu den 18 Monaten medizinische Praxis: Klar, wenn man sich nicht dafür interessiert, kann das eine verdammt lange zeit sein. Aber in erster Linie sind das einfach auch Erfahrungen, die man gemacht hat. Also ich würde meine Famulaturen und die kleinen Nebenjobs im KH nicht missen wollen.

Zum Thema Auslandserfahrungen: Klar, das muss man selbst in die Hand nehmen, also auch auf Kosten eines Freisemesters... Hab ja auch nirgendwo behauptet, dass es einfacher ist ;)

fallenangel30487
17.12.2011, 12:36
In Zweibrücken gibt es auch den Studienganz "Bio-Medizin und Pharmawissenschaften". Der Studiengang ist komplett auf die Forschung ausgerichtet. ....und es gibt keinen NC!
http://www.fh-kl.de/fachbereiche/imst/mikrosystemtechnik/studiengaenge/bachelor-als-neu.html

locumo123
18.12.2011, 23:44
Vor 4 Jahren habe mit dem Biotechstudium an einer FH begonnen. Damals wurde das Bachelormodul eingeführt, somit waren wir die Ersten. War eine echt gute Zeit und wir waren eine lustige Truppe. Wir waren ingesamt 60 Leute oder so. Ich war mit voller Begeisterung dabei und dachte nicht daran Medizin zu studieren. Dies kam für mich nie in Frage, aber das ist ein anderes Thema.

Also wenn du die nicht Humanmedizin Schiene einschlägst, dann würde ich dir eine FH empfehlen. z.B.: siehe Link vom Vorposter.
Sehr viel Praxisbezug und kleine Gruppen. Wenn du die "Schulklassenmentalität" magst, dann würde ich es auf jedenfall probieren. Es läuft dir ja nichts davon. Mir haben die drei Jahre trotzdem Spass gemacht auch wenn ich nicht mehr in dieser Richtung studiere.