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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ambulanzgeschichten



StarBuG
18.12.2011, 17:57
Link entfernt. Sorry

SuperSonic
18.12.2011, 18:18
lustig und traurig zugleich :-))

StarBuG
18.12.2011, 18:22
Manchmal schüttelt man einfach nur mit dem Kopf

haemo
19.12.2011, 08:32
Ja, was Patienten manchmal so bringen ...

Hab da auch eine extrem lustige Anekdote:

Patientin mit Husten seit einem Tag und Fieber, sitzt (ruhig atmend, keinerlei Luftnot, keinerlei sonstige Dekompensationszeichen oder ähnliches) vor mir auf dem Stuhl. Ich schicke sie zum Hausärztlichen Notdienst mit dem Kommentar, für virale Infekte, die am Vortag begonnen haben, sei sie im Krankenhaus wohl falsch, sie solle sich ins Bett legen und Paracetamol gegen das Fieber nehmen.

Ne halbe Stunde später Anruf vom niedergelassenen Notdienstkollegen: "Hallo, du internistische Kollege? Du hast gehört die Lunge von die Frau? Das ist grauenvolle Lunge, das klingen gar nicht gut. Musst du hören die Lunge, wie ich seit 30 Jahre mache. Musst du mal röntgen, weil könnte sein, dass die hat Wasser in die Lunge. Weißt du, wenn Patient hat Wasser in die Lunge, kann sein, dass Patient heut Nacht ertrinkt!"

No comment ... Obwohl doch: Was bekommt der Kerl die Stunde???

StarBuG
19.12.2011, 09:29
hm :)

Chaoskätzchen
19.12.2011, 16:58
Wie schön, dass es uns allen gleich geht :love:

Erst gestern: Es ist Mitternacht und ich springe zwischen 3 Kindern auf der Notfallstation umher. Eine Zwillings-Sectio ist in ca. 10 Minuten geplant, ich bin eigentlich schon fast auf dem Sprung. Weitere 5 Patienten sitzen wartend in den Zimmern. Noch schnell die Chance eine Otitis anzugucken und noch nach Hause zu schicken..
An der Anmeldung eine Mutter, die gerade von der Pflegenden schonend darauf vorbereitet wird, dass es zu einer Wartezeit kommen wird.
Ihr Kommentar: "Naja, dann geh ich wieder, es ist ja sowieso nicht so schlimm. Ich wollte mein Kind ja nur noch schnell zeigen, da ich um 4°° arbeiten muss."
Chaoskätzchen's Gedanken: Könnt ihr Eure Kinder nicht einfach friedlich schlafen lassen?

LolaBlau
20.12.2011, 10:29
Aktuell heute Nacht erlebt (und grade noch tierisch sauer und müde): 1h Nachts, ich hab mich grad hingelegt weil alles ruhig zu sein scheint. Anruf aus der ZNA: "Ich hab hier nen jungen Mann, der hat seit 2 Tagen Kopfschmerzen". Ich völlig entnervt runter gestiefelt, Mann gibt an Kopfschmerzen wären seit dem Morgen 8/10. Auf die Frage warum er dann nicht früher zum Arzt gegangen ist: "Da hatte ich keine Zeit, ich musste noch mit der Katze zum Tierarzt und einiges Einkaufen."
Grrrrr, ich kann mich noch immer aufregen darüber! Dass dem das nicht peinlich ist... Ich weiß, das ist Alltag, aber so krass, dass man das auch noch so ins Gesicht gesagt bekommt hatte ich das noch nie! Naja, sooo schlimm können die Kopfschmerzen also nicht gewesen sein, hab ich mal draus geschlossen!

wjsl
21.12.2011, 18:46
Dann kann es aber auch keine 8/10 gewesen sein; eigentlich ist diese Skala total überflüssig; je geringer der Schmerz, desto mehr scheinen die Betroffenen sich zur Übertreibung genötigt zu fühlen.

Reflex
21.12.2011, 18:56
och, im Pott ist doch der potentielle 23 bis 3 h Kopfschmerzpatient seit mehr als einem 1/2 Tag und mehr Standard...wahlweise mit Südländischem Namen und min. 10 Leuten samt Kleinkindern im Schlepptau...

So einer hat mal die teuersten Paracetamol in seinem Leben bekommen, weil die zu Hause leer waren... 10€ für 2Tabletten hätte er in der Notfallapotheke deutlich günstiger bekommen...

THawk
21.12.2011, 19:48
@wjsl
Schmerzen sind subjektiv; und soweit ich mich in der Schmerztherapie auskenne ist es verpönt die subjektive Schmerzeinschätzung durch Fremdbeurteilung als 'übertrieben' / 'untertrieben' / ... zu bezeichnen. Deshalb ist die Skala eben sogar sehr nötig, weil du als Fremder die Schmerzen nicht adäquat einschätzen kannst.

Hellequin
21.12.2011, 19:53
och, im Pott ist doch der potentielle 23 bis 3 h Kopfschmerzpatient seit mehr als einem 1/2 Tag und mehr Standard...wahlweise mit Südländischem Namen und min. 10 Leuten samt Kleinkindern im Schlepptau...

Das ist nicht nur im Pott so. Wobei ich das mit den südländischen Namen nicht bestätigen kann, da nehmen sich die Deutschen nicht viel.

StarBuG
21.12.2011, 19:59
Auch wenn ich ein Verfechter von adäquater Schmerztherapie bin und denke, dass in Deutschland viel zu wenig gegen Schmerzen gemacht wird (wir haben Europaweit den geringsten Opiatverbrauch), so ist die subjektive Einschätzung dennoch etwas in Relation zum Verhalten des Patienten zu setzen.

Wenn ich Kindern die Schmerzskala erkläre und das pubertierende Mädchen mich mit im Hintergrund laufenden Fernseher anlächelt und sagt, sie habe Kopfschmerzen der Stärke 10/10 (die schlimmsten Schmerzen, die du dir vorstellen kannst), dann ist das sicher in Relation zu sehen.

eve05
21.12.2011, 20:55
@wjsl
Schmerzen sind subjektiv; und soweit ich mich in der Schmerztherapie auskenne ist es verpönt die subjektive Schmerzeinschätzung durch Fremdbeurteilung als 'übertrieben' / 'untertrieben' / ... zu bezeichnen. Deshalb ist die Skala eben sogar sehr nötig, weil du als Fremder die Schmerzen nicht adäquat einschätzen kannst.

Am Liebsten dazu sind mir dann diejenigen die auf die Frage antworten "zwölf!":-))

Titanus
25.12.2011, 19:55
Wobei ich das mit den südländischen Namen nicht bestätigen kann, da nehmen sich die Deutschen nicht viel.

Ich kann das schon bestätigen. Im Vergleich zum Bevölkerungsanteil völlig überrepräsentiert in der Notaufnahme. Und das mit größtenteils nicht behandlungs-/abklärungsbedürftigen Befunden. Und das widerum größtenteils zu inadäquaten Zeiten. Und extrem leidend. Mit kompletter Family im Anhang, einschließlich Neffen, Oma, Opa, Kindern, Bekannten etc.

WackenDoc
25.12.2011, 20:40
Das hängt aber auch mit der Krankheitskultur zusammen. Gibt da reichlich Artikel drüber. Auch psychosomatische Aspekte von "M. mediterraneus-Patienten".

Interessant übrigens, dass es Sprachen gibt, in denen ein Wort sowohl "Bauch" als auch "Herz" bedeuten kann. Von dem her ist die Lokalisation der Schmerzen auch schon mal schwierig.

Die Skalen finde ich allerdings tatsächlich recht hilfreich um zumindest die subjektive Schmerzstärke raus zu finden. "Starke Schmerzen" kann ja alles mögliche sein. Wenn der Patient das aber mit 8/10 halbwegs quantifizieren kann, erleichtert das mir sowohl die Dokumentation als auch weitere Behandlung.
Dann kann man immernoch sehen, ob das Gesamtbild passt.

Dass es Leute gibt, die sich mit ner Oberschenkelfraktur von Kumpels zum Arzt bringen lassen und das Bein "weh tut" und dagegen andere, die bei ner einfachen OSG-Distorsion schon fast nen Notarzttransport wegen Analgesie brauchen, ist ja nichts neues- muss man als Arzt halt mit leben.