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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Als Berufsanfänger in die Praxis???



Müllerie
28.12.2011, 17:56
Hallo,

ich habe mal eine ganz andere Frage zum Thema Weiterbildung Allgemeinmedizin.
Zur Zeit arbeite ich in der Gyn und ich kann mich immer noch nicht recht entscheiden, ob ich Gyn oder Allgemeinmedizin machen möchte.

Jetzt ist zur Zeit die Situation so, dass es meiner Mutter (Allgemeinärztin in einer Dreier-Praxis) gesundheitlich sehr schlecht geht und ich überlege sie für 6 Monate in der Praxis zu vertreten. Es wären ja noch 2 weitere FÄ da und ich könnte auch sehr viel lernen. Ich kenne ja auch die Praxis sehr gut und habe schon früher im Studium immer wieder mal in den Ferien gearbeitet. Nur habe ich bisher ja noch keine Innere gemacht und erst 9 Monate Berufserfahrung in der Gyn/Geburtshilfe.
Wäre es jetzt sehr unsinnig schon mal 6 Monate Praxis zu machen und dann erst in die Innere zu gehen, falls ich nach den 6 Monaten dann doch sicher Allgemeinmedizin machen möchte und nicht Gyn. Die Zeit könnte ja auch für meine Entscheidungsfindung sehr hilfreich sein.
Ich bin mir etwas unschlüssig, ob das mit der Arbeit in der Praxis zum jetztigen Zeitpunkt Sinn macht und würde gerne eure Meinung dazu hören. Wer hat denn schon Erfahrung mit der Arbeit in der Praxis als relativ frischer Anfänger?

Vielen Dank schon mal!

DrSkywalker
28.12.2011, 18:35
Es ist nicht optimal, aber es geht. Kenne eine Ärztin, die direkt nach dem Studium zuerst 2 Jahre Praxis gemacht hat. Sicher fehlt einem zu Beginn noch vieles, aber wenn du halbwegs gut bist und ein gutes Team dabei ist, dann wirst du es machen können. Unter deinen Umständen würde ich es auch machen, keine Frage!

Muriel
28.12.2011, 18:37
Da ein KV-Sitz aber an den Facharztstatus gekoppelt ist, weiß ich nicht, ob es so ohne Weiteres möglich ist, für eine solch lange Zeit als Assi die Vertretung zu übernehmen.

DrSkywalker
28.12.2011, 18:42
Wer sagt der KV, dass ihre Mutter krank ist?

Ich glaube, die Frage, ob man als Anfänger in einer Praxis arbeiten kann, kann man prinzipiell mit"Ja" beantworten.

Feuerblick
28.12.2011, 18:45
Aber es sollte auch geklärt werden, ob einer der Fachärzte eine Weiterbildungsermächtigung hat, oder?

Ente
28.12.2011, 19:17
Ja, ich meine, wenn doch einer davon eine Weiterbildungsermächtigung hat, ist das in der Praxis doch super.
Ich bin direkt nach dem Studium in die Praxis wegen der Kindern. Klar, wenn man dann die Leute sieht, die Innere stationär machen, ist das kein Vergleich, aber man kann auch so sehr viel lernen. Und man hat einen Weiterbildungsermächtigten ganz für sich alleine, das ist doch eine riesen Chance. Wer hat das schon? Ich finde das richtig gut, kann was alleine machen und nebenan hat einer Zeit für meine Fragen bei Bedarf. Man ist nie alleine oder "überfordert" wie mit einer ganzen Station. Im Notfall geht man raus, liest was nach, chattet den Chef an, fragt nebenan, hat mehr Ruhe zum Nachlesen (schon wegen der besseren Arbeitszeiten etc.), das ist doch eine gute Vorbereitung für die Stationäre Basisweiterbildung Innere beim FA Allgemeinmedizin.
Ich finde meinen Chef jedenfalls dabei super und es ist für mich jedenfalls genau passend. Klar, wenn ich dann höre, was andere nach einem Jahr Innere machen, ist das schon was anderes, aber das ist ja auch nicht unbedingt 1:1 vergleichbar und ich denke beide Reihnfolgen haben eine Berechtigung.

nlh96
28.12.2011, 19:38
was können denn die anderen so viel besser als du? Was lernt man im KH, was man in einer Praxis nicht lernt, wenn man so oder so in die Praxis gehen will.

Müllerie
28.12.2011, 21:19
Vielen Dank für eure Antworten!

Das mit der Weiterbildungsermächtigung ist kein Problem und meine Mutter wäre auch offiziell nicht krank, außerdem gibt es auf dem platten Land bei uns eh keine Niederlassungsbeschränkung, also keine Probleme wegen des KV-Sitzes.

Ich denke, ich müsste mich natürlich noch etwas darauf vorbereiten, aber würde es mir ja zu trauen. Es ist ja auch meine Idee, meine Mutter selber hätte es wahrscheinlich lieber, wenn ich meine Assi-Stelle in der Gyn behalte.

@ Ente: wie habt ihr denn das am Anfang in der Praxis geregelt, als du noch ganz frisch warst? Wurde vorselektiert, nur die weniger komplexen Patienten für dich und die anderen für den Chef? Ist ja auch schwierig, oder?

WackenDoc
03.01.2012, 15:57
Ich denke auch dass man es prinzipiell machen kann. Musst nur dran denken, dass du am Anfang nicht zu 100% eingeplant werden solltest, weil du viel nachfragen werden musst- und in der Praxis kann man die Fragen zu den Patienten nicht so sammeln, wie auf einer Station. Die Möglichkeit, dass du erstmal mit "einfacheren", vorausgesuchten Patienten anfängst, finde ich auch ganz gut.So kann man nach und nach rein wachsen, ohne gleich komplett überfordert zu sein.