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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sorgen Berufseinstieg



Med79
05.01.2012, 09:09
ich bin mitten im Medizinstudium und zweifle etwas
ob Arzt der richtige Beruf für mich ist. Hat man
auch als End-30er Chancen bei einer Krankenkasse in
der Verwaltung oder in der freien Wirtschaft mit
einem Abschluss in Medizin eingestellt zu werden?

Kackbratze
05.01.2012, 09:35
Ja. Warum sollte man das nicht haben?
Das Durchschnittsalter der Absolventen liegt nicht (auch wenn es gefühlt sicher anders ist) bei 23 Jahren. ;-)

WackenDoc
05.01.2012, 11:52
Die Frage ist nur, wie einfach oder schwer es ist, in so einen Bereich ohne Zusatzqualifikationen und/oder Facharztausbildung rein zu kommen.
Aber das ist unabhängig vom Alter.

Feuerblick
05.01.2012, 12:08
Sehe ich ähnlich wie Wacken. Als Enddreißiger ohne Facharztausbildung (und ohne Doktortitel?) dürften sich die Leute vom MDK nicht interessieren. Ähnliches gilt vermutlich für die freie Wirtschaft, falls keine Zusatzqualifikationen vorliegen. Direkt von der Uni in alternative Gebiete wechseln ist extrem schwer bis fast unmöglich... :-nix

sodbrennen
05.01.2012, 19:25
Mach halt in den Semesterferien mal ein Praktikum in einem Bereich, der dich interessiert. Gerade bei Unternehmensberatung ist es sehr hilfreich, wenn man schon Praktika in diesem Bereich gemacht hat, und du kannst dich dabei gleich informieren, wie die Chancen sind.

Hans Ulrich
08.01.2012, 15:26
Denk doch darüber nach, ob Du ein Nebenfach belegen kannst. Zb BWL oder Wissenschaftsmanagement oder Bio-Informatik. Und zusätzlich ein Praktikum in diesen Bereichen machen.

WackenDoc
08.01.2012, 15:56
Oder public health, was in Richtung Qualitätsmanagement, Controlling etc.

Herzkasperl
08.01.2012, 19:18
Was ich nicht ganz verstehe: Die angesprochenen Laufbahnen (Unternehmensberatung, Verwaltung KK ...) sind doch eher etwas für Leute, die weg wollen vom medizinischen? Jetzt bist Du 32 und stehst mit einem bis jetzt erfolgreichen, halben Medizinstudium herum und merkst, Du willst da gar nicht in der "Kernkompetenz" arbeiten, verstehe ich das richtig?

Vielleicht ist es besser, mal grundsätzlich die Frage nach dem "Was will ich?" und nicht die Frage nach "Was kann ich?" und "Wo werde ich genommen?" zu stellen, um dann nochmal zu überlegen, ob dieses Studium mit PJ etc. so sinnstiftend ist?

Ansonsten gilt für die Antworten auf Deine Fragen wie immer: Es kommt darauf an, vor allem darauf, was Du vor Deinem Studium so gemacht hast. Geh nicht davon aus, dass die Approbation der Türöffner für Jobs in anderen Bereichen ist - da wird dann schon nach dem ganzen Lebenslauf gefragt. Oder bei den Vorschlägen oben: Für Controlling könnte ein BWL-Studium vorher oder nebenher sinnvoll sein - da muss es dann gar nicht mehr auf den Medizin-Abschluss ankommen, da reicht zur Verbesserung Deiner Marktchancen vermutlich auch schon ein nach (erfolgreicher) 1.Prüfung abgebrochenes Medizinstudium, wenn der BWL-Abschluss entsprechend ist.

Med79
08.02.2012, 14:34
Das Problem ist auch, dass ich eigentlich schon am liebsten im medizinischen
Bereich arbeiten würde. Aber man hat ja als Arzt wirklich Verantwortung.
Ich unterhalte mich oft mit BWLern, die es schon relativ weit gebracht haben und
die reden auch immer davon, dass sie viel Verantwortung hätten. Aber ganz ehrlich, das
glaube ich nicht. Wenn ein Geschäftsführer gravierende Fehler macht, kann das höchstens
zum Verlust des Unternehmens führen. Wenn allerdings ein Arzt einen Fehler macht, kann das
im schlimmsten Fall zu einer schwerwiegenden Gesundheitsbeeinträchtigung oder zum Tod führen.
Sobald man Assistenzarzt ist, hat man die volle Verantwortung für die Patienten. Mir hat neulich
ein Assistenzarzt gesagt, dass jeder Arzt ab und zu Fehler macht. Und die Patienten merken heute
viel eher als früher wenn Ärzte Fehler machen. Wie geht man mit dieser Verantwortung um?

Herzkasperl
09.02.2012, 12:51
Das Problem ist auch, dass ich eigentlich schon am liebsten im medizinischen
Bereich arbeiten würde. Aber man hat ja als Arzt wirklich Verantwortung.
Ich unterhalte mich oft mit BWLern, die es schon relativ weit gebracht haben und
die reden auch immer davon, dass sie viel Verantwortung hätten. Aber ganz ehrlich, das
glaube ich nicht. Wenn ein Geschäftsführer gravierende Fehler macht, kann das höchstens
zum Verlust des Unternehmens führen. Wenn allerdings ein Arzt einen Fehler macht, kann das
im schlimmsten Fall zu einer schwerwiegenden Gesundheitsbeeinträchtigung oder zum Tod führen.
Sobald man Assistenzarzt ist, hat man die volle Verantwortung für die Patienten. Mir hat neulich
ein Assistenzarzt gesagt, dass jeder Arzt ab und zu Fehler macht. Und die Patienten merken heute
viel eher als früher wenn Ärzte Fehler machen. Wie geht man mit dieser Verantwortung um?

Sieh es mal so: Jeder Busfahrer hat auch Verantwortung für mehrere Personen. Und Dein "höchstens" finde ich, gelinde gesagt, nicht ganz passend. Arbeitslosigkeit ist ein großer, wenn nicht der größte, Risikofaktor für alle möglichen Arten von Erkrankungen. Da kann das Management eines großen Unternehmens durchaus mal für mehr verlorene Lebensjahre verantwortlich sein, als ein Arzt mit einer falschen Einzelentscheidung.

Grundsätzlich gebe ich Dir aber Recht: Wer mit Verantwortung nicht umgehen kann oder will, ist in kurativen Tätigkeiten schlecht aufgehoben und wird zur Last für die Patienten und die Kollegen.

Umgehen mit Verantwortung kann man aber lernen, wobei die persönliche Veranlagung auch eine Rolle spielt. Zumindest bei uns werden da zahlreiche Kurse angeboten.