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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Na+ 3HCO3- Symport im proximalen Nierentubulus



Zirbeldrüse
06.01.2012, 15:03
Hallo,
kann mir jemand erklären wie der Na+ 3HCO3- Symport in der Niere funktioniert, der Na+ und 3 HCO3+ aus den proximalen Tubuluszellen ins Blut bringt?

Im Schmidt/Lang heißt es dazu: "Treibende Kraft für diesen Transport ist das Zellmembranpotential, das sowohl HCO3- als auch Na+ gegen einen chemischen Gradienten aus der Zelle treibt."

Wie kann das sein? Normalerweise liegt doch das Na+ Gleichgewichtspotential einer Zelle bei +60 mV. D.h. Na+ dürfte doch schonmal auf keinen Fall nach außen getrieben werden.
HCO3- vielleicht, hier ginge der elektrische Gradient ja schonmal nach außen. Reicht die Energie aus diesem elektrischen Gradienten dann aus, um sowohl den chemischen Gradienten für HCO3- als auch den elektrochemischen Gradienten von Na+ zu überwinden?

Wäre super, wenn mir da jemand was drüber sagen könnte :)

Besten Dank schon mal

BananaJoe
06.01.2012, 17:42
Ich bin nicht mehr ganz in der Physiologie drin, aber denke dass durch die starke Na-Rückresorption im proximalen Tubulus von luminal einen Na-Gradient in Richtung der Blutgefäße erzeugt wird. Ich denke man kann hier nicht einfach ein Gleichgewichtspotential wie in einer "normalen Zelle" annehmen.

wjsl
06.01.2012, 22:18
Vielleicht spielt auch der aktive Anionentransport aus dem Zytosol der Tubuluszelle eine Rolle.

Zirbeldrüse
07.01.2012, 14:34
Ich bin nicht mehr ganz in der Physiologie drin, aber denke dass durch die starke Na-Rückresorption im proximalen Tubulus von luminal einen Na-Gradient in Richtung der Blutgefäße erzeugt wird. Ich denke man kann hier nicht einfach ein Gleichgewichtspotential wie in einer "normalen Zelle" annehmen.

Naja aber anhand der oben zitierten Lehrbuchaussage bin ich schon davon ausgegangen, dass der chemische Gradient zwischen Blut und Tubuluszelle trotzdem noch in Richtung intrazellulär geht.

BananaJoe
10.01.2012, 17:35
Naja aber anhand der oben zitierten Lehrbuchaussage bin ich schon davon ausgegangen, dass der chemische Gradient zwischen Blut und Tubuluszelle trotzdem noch in Richtung intrazellulär geht.

Damit hast du auch völlig recht, ich habe nochmal ins Physiobuch geschaut, die Na+ Ionen werden auf jeden fall gegen den chemischen Gradienten transportiert. Treibende Kraft ist ja die Na-K-ATPase die unter Energieaufwand das Na richtung Blut transportiert. Daher denke ich es ist so wie du im ersten Beitrag geschrieben hast, der elektrische Gradient bringt das Bikarbonat über die basolaterale Membran, schätzungsweise ist die treibende Kraft aber so gering dass der Transport im 3:1 Verhältnis stattfindet. Ich habe keine Angaben zur Bikarbonatkonzentration in den proximalen Tubuluszellen gefunden, aber laut aussage deines Zitats scheint es auch bei diesem Ion entgegen des chemischen Gradienten zu passieren.

Zirbeldrüse
18.01.2012, 02:49
danke dir fürs nachschauen.

für alle dies noch interessiert: prof. lang hat es in unserer physio vorlesung nochmal erklärt:
Treibende Kraft ist tatsächlich nur der elektrische Gradient, der Bicarbonat raustreibt. Dieser ist so stark, dass sogar pro 3 Bicarbonat noch ein Natrium mitgenommen werden kann. Das trägt zur energiesparenden Natriumresorption bei, denn die so transportierten Natriumionen müssen ja nicht mehr über die Na-K-ATPase aus der Zelle raustransportiert werden.