PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Viren und Bakteren versuchen gar keine Krankheiten - Wie diese Aussagen widerlegen?



Seiten : 1 [2]

Feuerblick
13.01.2012, 11:34
Du glaubst aber jetzt nicht wirklich, dass das Personal in AH eine ausreichende und korrekte Händedesinfektion durchführt?

Rico
13.01.2012, 12:08
Im KH hatten wir erfahren, dass beim letzten Aufenthalt 2 der 3 Abstriche negativ waren, das Heim sie aber trotzdem weiter als MRSA einstuft. Wobei sie - zumindest nach unserem Hygieneplan - damit weiterhin isoliert gehört, denn sonst müsste sie dreimal in Folge an allen zuvor besiedelten Regionen negativ sein.Außerdem bliebe sie bei uns als Heimbewohnerin und ehemalige Trägerin Hochrisikopatientin und würde beim ersten Klinikkontakt einen Schnelltest kriegen und bis der vorliegt prophylaktisch "Barrierepflege" - also Handschuhe & Kittel bei allen Arbeiten direkt am Patienten.

Evil
13.01.2012, 12:58
Du glaubst aber jetzt nicht wirklich, dass das Personal in AH eine ausreichende und korrekte Händedesinfektion durchführt?
Nö. Aber dann bringt der Verkleidungskram auch nix.

Brutus
13.01.2012, 13:20
Vorsicht! Gerade bei MRSA ist die Datenlage zur Isolation und Schutzmaßnahmen mit Kittel usw weniger eindeutig, als die DGKH uns glauben machen möchte. Wichtig ist in erster Linie korrekte Händedesinfektion vor und nach Patientenkontakt, alle anderen Maßnahmen sind in ihrer Wirksamkeit nicht wirklich belegt.
-> Link (http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=kappstein%20mrsa&source=web&cd=2&ved=0CDEQFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.kliniken-suedostbayern.de%2Ffiles%2Fpdf_temporaer%2FMRSA_Er gebnisse_aus_9_Jahren_mit_Standardhygiene_statt_Is olierung.pdf&ei=uxIQT8KzFuTP4QSI7oHgAw&usg=AFQjCNF_f2P0XNDe5wE2St99JDUthv54YA)
Ja, das mag ja sein. Aber in einem BEATMUNGSHEIM erwarte ich schon, dass bei einer bestehenden / vermuteten MRSA-Besiedelung, wenn schon nicht bei der gleichen Patientin (wobei ich gerade bei beatmeten Patienten da schon eine "sensible" Vorgehensweise erwarte), aber zumindest die weitere Ausbreitung soweit wie möglich unterbinde...


Wobei sie - zumindest nach unserem Hygieneplan - damit weiterhin isoliert gehört, denn sonst müsste sie dreimal in Folge an allen zuvor besiedelten Regionen negativ sein.Außerdem bliebe sie bei uns als Heimbewohnerin und ehemalige Trägerin Hochrisikopatientin und würde beim ersten Klinikkontakt einen Schnelltest kriegen und bis der vorliegt prophylaktisch "Barrierepflege" - also Handschuhe & Kittel bei allen Arbeiten direkt am Patienten.
Das ist mir schon klar. Mein erstaunen kam daher, dass der letzte KH-Aufenthalt mehrere Monate zurücklag. Dort wurden vor Entlassung eben 2 von 3 Abstrichen negativ getestet. Es wäre ja jetzt für die Heimleitung ein Leichtes gewesen, den 3. Abstrich zu machen und sie endgültig saniert zu haben (zumindest auf dem Papier). Aber eben das macht man dort eben nicht. Die Patienten werden bei Einzug eben abgestrichen. Und abhängig von dem Ergebnis bist Du entweder MRSA positiv oder negativ. Dieser Status ändert sich nur noch bei KH-Aufenthalten, also Entlassungen...

Feuerblick
13.01.2012, 14:17
Gibts mehr Geld, wenn man einen MRSA-positiven Patienten hat?

Muriel
13.01.2012, 14:48
Bestimmt. Die Kittelpflege ist ja so viel teurer und aufwendiger :-keks

THawk
13.01.2012, 17:31
So wie ich es in besagtem Forum mitbekommen habe, wird wohl nicht eingeschritten, wenn die Eltern die normalen planmäßigen Impfungen verweigern.
Bei fehlendem Impfschutz und einer Verletzung, die immerhin so schwer ist, dass sie einem Arzt vorgestellt ist, ist das wohl was anderes.
Anruf schadet wahrscheinlich nichts (mit Kindern hab ich allerdings kaum Erfahrung)

Geht aber nicht nur um Impfungen, sondern auch um andere Therapiemaßnahmen wie Antibiotika.

Vielleicht können THawk oder einer der Chirurgen was dazu sagen.

Ich hab das gerade erst gelesen, vielleicht noch meine persönliche Meinung / Erfahrung als Ergänzung dazu:
Die Impfverweigerung ist nicht ausreichend um eine Zwangsmaßnahme (bzw. den zeitweiligen Entzug des Sorgerechts bzgl. medizinischer Fragestellungen) durch das Jugendamt bzw. das Gericht zu rechtfertigen. Ich kann es rechtlich nicht begründen, denke aber, dass die Güterabwägung (Recht auf Selbstbestimmung der Eltern vs. Abwendung einer potentiellen Gefährdung des Kindes vs. öffentliches Interesse) zu Ungunsten der Impfung ausfällt. Wir haben auch keine Chance bei verschmutzten Wunden gegen den Willen der Eltern die Tetanus-Impfung durchzuziehen - das trifft bei uns v.a. die KCH'ler. Die klären dann in dem Fall sehr deutlich bis zum Tod des Kindes auf.

Meine Erfahrung ist, dass du als Krankenhaus-Arzt bei Impfgegnern nur wenig Chancen hast. Die suchen sich ihren Kinderarzt oder Allgemeinmediziner schon passend aus (wer so etwas toleriert bzw. sogar fördert ist schließlich hinreichend in einer Stadt bekannt); er betreut sie seit Jahren und du siehst sie vielleicht einmal nachts in der Notfallambulanz. Ich spreche das Risiko i.d.R., wenn ich nicht total viel zu tun habe, schon an und kläre darüber auf und setze die Vervollständigung der Impfungen grundsätzlich in meine Therapieempfehlungen. Meistens gehe ich auf zwei Beispiele wie Masern und Tetanus speziell ein. In zwei Fällen hatte ich wirklich gute Gespräche mit den Eltern und bilde mir ein, eine gewisse Einsicht erzeugt zu haben. Manchmal reicht es auch schon bestimmte seltsame Ansichten der ambulanten Kinderärzte was alles Kontraindikationen für Impfungen sein könnten zu hinterfragen...

Rico
13.01.2012, 20:03
Die klären dann in dem Fall sehr deutlich bis zum Tod des Kindes auf.In der Erwachsenenmedizin hab ich irgendwie die Erfahrung gemacht, dass die Aufklärung "bis zum Tod" insbesondere bei vermeindlich banalen Dingen wie der Ablehnung eines stationären Aufenthalts bei Synkope oder Thorakalen schmerzen oft eine Abwehrhaltung auslöst à la "Der Doktor übertreibt ja bloß, will mir Angst machen, ich werd schon nicht sterben." Die Todesgefahr wird von den Patienten oft als unrealistisch angesehen, oft fällt auch der Satz: "Dann bin ich halt tot." :-nix
Deshalb bin ich dazu übergegangen die "kleineren" Komplikationen und Risiken etwas mehr auszutappen und von da ausgehend hauptsächlich alle möglichen Langzeitschäden zu betonen, insbesondere "chronische, schwere, die Lebensqualität ggf. massiv beinträchtigende Behinderungen bis hin zum Siechtum." Bei allem, wo neurologische Komplikationen drohen auch gerne "Lähmung, Erblindung, Taubheit, etc."
V.a. bei "Siechtum" finde ich kriegt man oft mehr emotionale Reaktion als bei "Tod" - das scheint den Leuten irgendwie dann doch schwerer zu fallen sowas zu unterschreiben.

WackenDoc
13.01.2012, 20:16
Was auch gut kommt: Dauerhafte Pflegebedürftigkeit. Und ja, Siechtum und Behinderungen ist für viele schlimmer als Tod.

Feuerblick
13.01.2012, 20:29
Verständlich, denn damit muss man ja auch LEBEN...

THawk
13.01.2012, 22:30
Wie gesagt - ich habe mit dem speziellen Fall nicht die Erfahrungen. Ich habe das nur einmal bisher so weit treiben müssen bei Eltern mit einem Säugling, das durch die Augenärzte mit dem Vd. Hornersyndrom zu uns geschickt wurde und wo die Eltern absolut die stationäre Aufnahme z.A. eines Neuroblastoms ablehnten. Da halfen aber weder 'bleibende Ausfälle des Nervensystems' / 'schwere Behinderung' / 'Inoperabilität' / 'Tod' um sie zur Vernunft zu bringen (der Zeitpunkt passte einfach nicht, war gut eine Woche vor Weihnachten und es gab noch einen größeren Bruder....).
Aber dass Siechtum für die meisten schlimmer ist kann ich gut verstehen!

epeline
13.01.2012, 23:03
in meinen päd-famulaturen hab ich ja die erfahrung gemacht, dass ein evt späterer auslands-austausch in (beispielsweise) die usa bei unzureichendem impfstatus kaum bzw gar nicht möglich ist besser zieht, als die gefahr einer schweren krankheitskomplikation.....

Rico
14.01.2012, 09:16
Wie geil! :-DWobei ich jetzt rein intuitiv geschätzt hätte, dass das impfkritische Klientel tendenziell vom politischen Spektrum her auch eher amerikakritisch eingestellt sein dürfte und deshalb die "Drohung" nicht so zieht.

Muriel
14.01.2012, 10:35
Ja, ich hatte sie auch eher latrinenbauend in Indien oder Äthiopien gesehen :-D

epeline
14.01.2012, 16:33
dafür hätte ich dann aber doch einige impfempfehlungen ;-)

papiertiger
14.01.2012, 16:44
Nein nein, du verstehst das nicht. Wenn das Immunsystem von klein auf durch Masern und co trainiert wird, dann wird es doch mit so ein paar lächerlichen indischen Keimen locker fertig.

epeline
14.01.2012, 16:46
ich vergaß ^^
kannst du das mir erbärmlichen schulmediziner nachsehen? ;)