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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : welcher Facharzt - was für ein Gehalt



sten
10.01.2012, 21:19
Hi allerseits!
Bin seit geraumer Zeit am surfen, finde aber einfach keine Übersicht über die verschiedenen Gehälter der FÄ. Habe gerade das Stex in der Tasche und bin jetzt dabei mich in der Inneren zu bewerben. Da ich schon stolze 32 Jahre alt bin und ein Kind habe, ist das Gehalt und die späteren -also nach der Assi Zeit- Arbeitszeiten für mich schon sehr wichtig bei der FA Wahl. Versuchs mit der Inneren - jaja, ich weiß, Überstunden ohne Ende - und falls es mir nicht gefällt, gibt es ja immer noch die Anästhesie - seufz.
Wäre dankbar für einen Link zu Gehaltstabellen!

Feuerblick
10.01.2012, 21:28
Die Gehaltstabellen an Kliniken findest du eigentlich unter "Tarifverträge Ärzte" im Internet. Die sind für alle Fachrichtungen gleich, unterscheiden sich aber je nach Klinik (Uni, kommunales Haus etc). Wie du als FA von deiner Klinik eingestuft wirst innerhalb der Tabelle, hängt auch von deinem Verhandlungsgeschick ab. In einer Praxis ist sowieso alles reine Verhandlungssache...

sten
10.01.2012, 21:57
Klar, aber wie ist es in den Praxen? oder kann man das so allgemein nicht sagen? Überlege mir später in eine Dialyse Praxis zu gehen: feste Arbeitszeiten, Teilzeit möglich und keine Dienste. :-)

Feuerblick
10.01.2012, 22:00
Das kann man so allgemein halt nicht sagen. Schau dir an, was die Tarifverträge hergeben und nimm das mal als "Verhandlungsgrundlage". Meist geht da nach oben noch einiges...

Evil
11.01.2012, 09:35
Klar, aber wie ist es in den Praxen? oder kann man das so allgemein nicht sagen?
Kann man nicht. Als Niedergelassener hast Du von den Tarifverträgen rein gar nix, sondern bist als Selbstständiger abhängig von der Gebührenordnung (GOÄ), der Anzahl der Privatpratienten und am meisten vom Budget der Kassenpatienten/Regelleistungsvolumen. Letzteres unterscheidet sich auch noch von Landesärztekammer zu Landesärztekammer und von Fachrichtung zu Fachrichtung.
Beispiel: derzeit recht lukrativ ist Nephrologie und Dialyse (es gibt da in D gewisse Organisationen, die sehr gut verdienen und auch dafür sorgen, daß sich das in Bälde nicht ändert ;-)), wogegen konservative Augenheilkunde aktuell ziemlich brotlos ist.
Wie das in einigen Jahren ausschaut, kann aber niemand vorhersagen.

sten
11.01.2012, 09:47
Danke!

Muriel
11.01.2012, 12:05
wogegen konservative Augenheilkunde aktuell ziemlich brotlos ist.

Wenn es schon angesprochen wird: aktuelles RLV operative Augenheilkunde (zur Erklärung: für ein Quartal ausgezahlte Bruttobeträge von der KV als Flatrateangebot, sprich der Patient kann für den Betrag auch zehn Mal angeschaut werden) 12,91€. Die konservativen bekommen vier Euro ungefähr mehr. Begründung: Man verdient mit den OPs soooo viel, dan braucht man für den Rest nicht so viel... Wenn nun ein komplett konservativ tätiger Augenarzt nur einen einzigen Hornhautfaden zieht, der von einer OP, die irgendwo anders durchgeführt wurde, übrig geblieben ist, und diese Leistung abrechnen möchte, so zählt er von dem Moment an als operativ tätig und bekommt für alle (!) Scheine das verminderte RLV von 12,91€...

LaTraviata
11.01.2012, 13:02
... :-keule
Manchmal frage ich mich, wer den cerebralen Knallfrosch gezündet hat, in dessen Konsequenz es wohl zu derart absurd-mickrigen Berechnungen kam... k-r-a-n-k!!!

Ex-PJ
11.01.2012, 13:24
ZItat Sten: "Klar, aber wie ist es in den Praxen? oder kann man das so allgemein nicht sagen? Überlege mir später in eine Dialyse Praxis zu gehen: feste Arbeitszeiten, Teilzeit möglich und keine Dienste."
--> Dialyse soll lukrativ sein, oftmals ist aber für längere Beschäftigung ein 'Einkaufen' = Erwerb von Praxisanteilen an der Dialysepraxis erwünscht.
Typische Dialysetage 3x/Woche= Mo + Mi + Fr oder Di + Do + Sa, d.h. dort ist Samstags schon ein fast regulärer Arbeitstag.
Teilzeit ist in Praxen gut möglich.
Dienste sind oft schon als KV-Dienste zu leisten, wobei sich einige Kollegen/innen z.B. schon wg. kleiner Kinder, aus gesundheitlichen Gründen ?! (die auch schon mal vorgeschoben werden) oder weil sie operativ-belegärztlich tätig sind, befreien lassen können.

Kackbratze
11.01.2012, 13:52
Yepp, die heilige Dialyse, zusammen mit der heiligen ambulanten Radiologie.

2 Gesundheitsreformen später und 2 Veränderungen bei den Abrechnungen und schon wollen alle wieder Allgemeinarzt werden, weil man da ja so toll verdient und Mittwoch-Nachmittags zu hat.

Schonmal irgendjemand daran gedacht, dass man ich (fast) allen Fachrichtungen Teilzeit arbeiten kann, sofern man eine vernünftig organisierte Abteilung/Praxis hat?
Was nützt einem eine Dialysepraxis die so schlecht organisiert ist, dass da nix geht?
Zusätzlich sollte man, bevor man direkt in eine Praxis geht, schon ein bischen Berufserfahrung haben. In den Praxen wird auch nicht jeder eingestellt, nur weil er ein Kind hat oder ein bestimmtes Alter erreicht hat.

Picknicker
11.01.2012, 13:59
Richtig, Klinikerfahrung hilft viel in der Praxis. Und vom gehalt her ist es wirklich Verhandlungssache, weniger als in der Klinik sollte es nicht sein. Und Dienste extra vergüten lassen!

Evil
11.01.2012, 16:02
Yepp, die heilige Dialyse, zusammen mit der heiligen ambulanten Radiologie.
Du kannst Gift darauf nehmen, daß das KfH alles daransetzen wird, den Status quo zumindest diesbezüglich zu erhalten.

Und wenn es mafiöse Strukturen in D mit entsprechendem Einfluß gibt, dann ist das eine davon

sten
12.01.2012, 11:57
Zusätzlich sollte man, bevor man direkt in eine Praxis geht, schon ein bischen Berufserfahrung haben. In den Praxen wird auch nicht jeder eingestellt, nur weil er ein Kind hat oder ein bestimmtes Alter erreicht hat.
Mein Gott, so denke ich doch gar nicht. Ich rede doch von etwas, was ich mir in 8-10 Jahren vorstellen kann.

Kackbratze
12.01.2012, 13:27
In 8-10 Jahren passieren noch ein paar Sachen mehr, deswegen würde ich mich jetzt nochnicht stressen lassen.
1-2 Jahre sind in unserem Gesundheits- und Politiksystem schon schwer überschaubar, die Situation in 10 Jahren ist echt nicht beurteilbar.

ole_cranon
13.01.2012, 13:43
ich glaube so etwas war gemeint:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/verguetung-der-mediziner-wird-man-als-arzt-noch-reich-1923364.html

da gibts ein anschauliches Diagramm. Ist leider von 2009 ... das Verhaeltnis muesste ungefaehr gleichgeblieben sein. Die absoluten Zahlen kann ich nicht beurteilen

sten
13.01.2012, 20:47
super, danke!

LasseReinböng
13.01.2012, 22:32
Solche Tabellen bringen nix.

Kackbratze
14.01.2012, 15:47
Doch, sie machen Leute glücklich, die einfach nicht glauben wollen, dass sich in 10 Jahren vielleicht etwas ändern könnte...