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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Herzschrittmacherimplantation in "lokaler"?



Relaxometrie
15.01.2012, 11:38
Ich möchte mal in die Runde fragen, wie die Herzschrittmacherneuimplantationen und Aggregatwechsel bei Euch anästhesiert werden.
Bei uns ist es leider Hausstandard, daß beide Eingriffe in Allgemeinanästhesie gemacht werden. Neulich hatte ich einen Patienten zur Prämedikation, der den Aggregatwechsel in Lokalanästhesie gemacht haben wollte, was ich durchaus unterstützen wollte. Trotzdem habe ich ihm (ist ja Hausstandard, welchen ich zwecks Chaosvermeidung -auch gegen meine Überzeugung- bis zu einem gewissen Grad anerkenne) gesagt, daß diese OP bei uns meist in Allgmeinanästhesie gemacht wird. Der Patient konnte sich aber überhaupt nicht damit anfreunden und nach langem Hin-und-her (Oberarzt, Chef einbezogen) durfte ich für eine Lokalanästhesie aufklären, und der Eingriff hat auch super in "Lokaler" funktioniert.
Wenn ein Patient eine Allgemeinanästhesie wünscht, weil er schlicht und ergreifend "nichts mitbekommen möchte", verstehe ich das und versuche auch nicht, ihn von einer Lokalanästhesie zu überzeugen. Aber Herzschrittmacher-OPs sind meiner Meinung nach durchaus Eingriffe, bei denen es sich der Patient wünschen können sollte, welche Anästhesiemethode durchgeführt wird.

dreamchaser
15.01.2012, 11:54
Ich kenne es nur so, dass Schrittmacher in Lokalanästhesie gemacht werden. In den Häusern, in denen ich war, war es eher schwer eine Allgemeinanästhesie zu bekommen. Oft machen die Kardiologen ja die Schrittmacher komplett alleine, da ist dann auch gar kein Anästhesist dabei. Bei uns wurden auch Defis teilweise in Lokaler gemacht, wenn der Pat. z.B. VHF hatte und man ihn sowieso nicht testen konnte.

Meuli
15.01.2012, 12:07
Bei uns werden SM-OPs hauptsächlich in Lokaler gemacht, meist auch ohne Anästhesist. Gelegentlich in Stand-by oder Analgosedierung, selten in ITN.

Solara
15.01.2012, 12:23
Ich kenne es nur so, dass Schrittmacher in Lokalanästhesie gemacht werden. In den Häusern, in denen ich war, war es eher schwer eine Allgemeinanästhesie zu bekommen. Oft machen die Kardiologen ja die Schrittmacher komplett alleine, da ist dann auch gar kein Anästhesist dabei. Bei uns wurden auch Defis teilweise in Lokaler gemacht, wenn der Pat. z.B. VHF hatte und man ihn sowieso nicht testen konnte.

Ich kenne es auch nur so - AICD in VN, der Rest in Lokaler (auch bei schi**igen *g* Patienten).

Brutus
15.01.2012, 12:29
In 8 Jahren Anästhesie in einer Klinik mit Kardiologie habe ich exakt 1 (!) Patienten mit VN im OP von den Kardiologen gesehen. Und der hatte den x-ten Aggregatwechsel, und das Aggregat lag irgendwo abdominal. Sonst haben die ALLES, incl. AICD in Lokaler im HKL in Lokalanästhesie gemacht.
Das Gleiche galt auch für unsere Chirurgen, die haben an sich die Ports in Lokaler gemacht, nur wenn der Patient es ausdrücklich wollte, oder der Patient grottenschlecht dran war, dann waren wir involviert, meist allerdings nur in Stand-By.
In der anderen Klinik wurden dafür die Ports NUR in VN gemacht...
Naja, andere Häuser, andere Sitten.

Feuerblick
15.01.2012, 12:35
Also, ich kenne Ports und Schrittmacher auch nur als Stand-By für die Anästhesie... :-nix

Maja85
15.01.2012, 13:17
Aus dem PJ kenn ichs auch nur in lokaler...

Miss
15.01.2012, 13:30
Das Gleiche galt auch für unsere Chirurgen, die haben an sich die Ports in Lokaler gemacht, nur wenn der Patient es ausdrücklich wollte, oder der Patient grottenschlecht dran war, dann waren wir involviert, meist allerdings nur in Stand-By.
In der anderen Klinik wurden dafür die Ports NUR in VN gemacht...
Naja, andere Häuser, andere Sitten.
Gerade grottenschlechte Patienten will man ja auch eher nicht in VN machen. Ist bei uns auch so und so, in beiden Häusern, in denen ich bisher tätig war. Ports je nach Pat.-und Operateurswunsch in LA, selten in AA, Chirurgenwünsche konnte man da gut abwehren, Patienten hören meist auf unsere Empfehlung. Das gleiche bei SM-Implantationen, Aggregat- und Sondenwechsel, meist in LA, selten wird mal ein Standby gewünscht.

Manchmal muß man neue Verfahren auch mal anstoßen ;-) im neuen Haus wird ganz wenig in Regionalanästhesie gemacht, theoretisch können sie es aber doch (es geht jetzt nicht um komplizierte Techniken, sondern erstmal nur um eine SPA). Tja, und wenn ich in der Ambulanz bin (selten genug momentan....DANKE! :-) ), dann klär ich halt auch mal dafür auf und schreib, daß der Patient das gerne hätte :-D (selbstverständlich mit Möglichkeit der AA mit Aufklärung)

Eilika
15.01.2012, 15:29
Bei uns auch in lokaler, aber eigentlich immer mit Anä-Standby. Und wenn die Patienten schlafen wollen, dann dürfen sie das und kriegen ihren Propofol-Perfusor. Aber ne Allgemeinanästhesie kriegen sie nicht. Aber ein Patient, der während einer Operation geschlafen hat, behauptet hinterher erstaunlicherweise immer, dass er eine Vollnarkose hatte :-D

Moorhühnchen
15.01.2012, 15:46
*Hier* gibt's SM auch in Lokaler ohne Anästhesie, Defis (wegen der Testung) und Ports in AA. Hatte neulich auch mal nen grottenschlechten Patienten zur Prämed, der eine Portexplantation bekommen sollte. Eingebaut war er andernorts in LA worden - und zum Ausbau sollte nun ne AA her? Nach Rücksprache mit Patient, Operateur und meinen OÄ ging's dann zum Glück auch in Lokaler.

Regionale sind hier eh so ein Problem, ME Radius möchte unser Chef zum Beispiel mit LAMA haben, weil ein ax. Plex angeblich zu aufwending für die kurze OP-Zeit wäre. An meinem alten Haus wurden sogar 2-Minuten-Eingriffe in RA gemacht, zT. zu Übungszwecken und wenn's im Dienst mal schneller gehen sollte, dann halt IVLA.... geht am jetzigen Haus nicht wegen fehlender Doppelmanschetten und Ablehnung durch den Chef. Versteh einer die Welt.

Dafür muß JEDE Schulter-OP für einen interskalenären Katheter aufgeklärt werden (und sei es nur fürs Kalk auskratzen), damit der Patient eine Nacht bleiben "darf" und die OP nicht ambulant abgerechnet werden muß. Anweisung unserer Orthopäden, unser Chef zieht mit. Daß das Katheter-Legen, kontrollieren und ziehen für unsere Abteilung den Aufwand gar nicht wert ist, wird unter den Tisch gekehrt..... :-nix

Auch wird von der Station bei Zn. Knie-TEP schon am ersten post-op Tag angerufen, der Femoraliskatheter müsse noch gezogen werden. Warum? Weil das hier immer so gemacht wird... sorry, für einen einzigen Tag bringt der Katheter mal rein gar nix - zumal es ja nur ein Fem-Kath ist! (Kenne KTEP mit FemKath PLUS prox. Ischiadikuskath)

Alles reine Hauspolitik! Nicht immer zum Wohle des Patienten.... :-?

LasseReinböng
15.01.2012, 17:37
PJ an der Uni: lokal, ohne Anästhesist

Eilika
15.01.2012, 17:50
@ Huhn: wir machen auch viele ISK und Femoraliskatheter. Ab und an für Schultern sogar nen Single Shot ISK. Durchschnittliche Katheterliegedauer ist bei uns 3 Tage. Und gezogen werden alle Schmerzkatheter zum Glück durch die Pflege auf der Abteilung. Nur Schmerzvisite müssen wir natürlich trotzdem machen.
Aber warum braucht es bei einem Port eine AA? Hat hier noch immer gut in LA geklappt. Und ME Radius ist hier Standard in IVRA, nen Plexus (wir machen fast nur supraclaviculäre) kriegen die eher für die Osteosynthesen...

Moorhühnchen
15.01.2012, 18:36
Ja, single shot wäre ja auch sinnvoll, aber für die stationäre Indikation muß dann die Kathetervisite herhalten.... Nach dem Warum für irgendwas frag ich schon gar nicht mehr, Antwort ist ja eh immer "Ist halt so."

IVRA oder Plexus bei ME kann man ja beides machen, geht beides gut. An meinem alten Haus werden halt sehr häufig Regionale gemacht, so daß der Zeitaufwand bei IVRA oder infraclavikulärem Plexus (bei ambulanten OPs halt nur mit Scandi) in etwa der gleiche ist - nett ist halt, wenn der Patient noch 2 bis 3 Stündchen nach der ME 'n bißchen was gegen die Schmerzen hat (ich kann ja nicht aus eigener Erfahrung sprechen, wie schmerzhaft eine ME ist, aber IVRA klingt ja doch recht schnell wieder ab) und gegen Nachmittag dann zufrieden entlassen werden kann. Wahrscheinlich geht's genauso gut in IVRA, aber zum Üben isses doch ganz nett, öfter mal nen Plexus zu stechen. :-)

Ein bestimmter Operateur hat es im Dienst übrigens 3x fertiggebracht für nen Fixateur so lange zu brauchen, daß die IVRA schon am abklingen war und ich ne LAMA schieben mußte.... bei allen anderen Operateuren hat das immer wunderbar geklappt, so daß für mich am Ende dieser Operateur eine Kontraindikation für IVRA darstellte. :-))