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Lava
18.01.2012, 12:50
Und, macht jemand mit? Bin etwas uninformiert, wie das bei uns laufen wird. Gestern gab es wohl eine klinikübergreifende Besprechung, aer ich fürchte, aus meiner Klinik war keiner da. Wir machen erstmal unter uns Assistenten eine Umfrage, ob wir streiken wollen, oder nicht.

Meine persönliche Meinung: ich hab keinen Bock. Wieso denn jetzt schon wieder?? Wir haben doch erst vor anderthalb Jahren gestreikt! Und 6% mehr Lohn? Was ist denn das für eine schwachsinnige Forderung??

Ich bin hin- und hergerissen zwischen Solidarität und meiner Abneigung gegen diesen Streik.

GOMER
18.01.2012, 13:20
Man muß viel fordern um etwas zu bekommen, von daher ist klar, daß es 6% sicher nicht geben wird.

Meine persönliche Meinung darüber hinaus: Jahrzehntelang hat man es als Ärzteschaft verpasst sich eine vernünftige Lobby aufzubauen, wir als Ärzte haben eine politische Power von Null, daher ist es richtig jede Möglichkeit zu nutzen um auf sich selbst und die Lage aufmerksam zu machen.

Brutus
18.01.2012, 13:20
Da kam heute morgen eine wirklich gute Reportage im Ersten zum Thema Streik.
Unisono haben die Assistenten eigentlich gesagt, dass ihnen die 6% nebensächlich eher egal sind. Das Hauptaugenmerk lag demnach auf der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Der Tenor war: wenn für die 6% Plus neue Mitarbeiter eingestellt werden könnten, so dass die Arbeitsbelastung reduziert werden könnte, dann wäre es für sie das richtige Signal. Es hat aber auch schön die Arbeitsbedingungen in den Kliniken gezeigt: ständig Streß, während der Visite kamen nacheinander Sozialdienst, Pflege, Kollegen, Verwaltung und Angehörige, z.T. per Telefon und alles musste sofort erledigt werden... Die Mittagspause wurde ebenso gefilmt, incl. den ständigen Störungen durch Telefonate, etc... Und der Feierabend gegen 18Uhr nach über 10 Stunden, mit dem Gefühl trotzdem nicht alles erledigt zu haben...
Im krassen Kontrast stand dazu das Interview mit dem Personalchef, der keinerlei Verständnis für den Streik hatte und der eigentlich NUR auf der Gehaltsforderung rumritt...

Nun ja, ich bin ja nicht wirklich betroffen, aber ich habe volles Verständnis für die Kollegen.
Gut, ich bin mir sicher, dass die 6% nicht haltbar sein werden, aber wenn sich zumindest was an der Arbeitsbelastung und der Dienstbelastung ändert, dann wäre ja schon mal allen geholfen...

VMann
18.01.2012, 13:35
Es wird wohl hoffentlich nicht der letzte sein! Jedenfalls solange sich an den Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern nicht grundlegend was ändert.

Aber es ist ja klar, dass sich diese Bedingungen über Jahre eingeschliffen haben, wenn solche Meinungen herrschen.
Immer den einfachen Weg gehen, alles akzeptieren, was man vorgesetzt kriegt. Bloß nicht auffallen, wegducken, den Kopf einziehn.

Mehr als 10 Dienste im Monat, Dienstsysteme bei denen man mit Miesen aus dem Nachtdienst geht, 24h Dienste, überbordende Bürokratie, quasi nicht stattfindende Weiterbildung sondern learning-by-doing. Das ist die Realität in vielen Krankenhäusern.

"Ach, das war doch immer schon so, das musste ich früher auch machen, da musste jetzt einfach durch."

Solche und ähnliche Durchhalteparolen muss man sich ja schon als Student anhören, wenn man was an den Studienbedingungen verbessern möchte. Offensichtlich kriegen wir diese so lange zu hören, bis wir selber dran glauben.

Wenn dann am Ende Andere die "schwachsinnige" Gehaltserhöhung durchgeboxt haben nimmt man sie aber trotzdem gerne mit.
Schwachsinnig ist, was die Vertreter der VKA uns anbieten, nämlich eine Lohnerhöhung die unterhalb der Inflationsrate liegt.

DrSkywalker
18.01.2012, 13:51
Und, macht jemand mit? Bin etwas uninformiert, wie das bei uns laufen wird. Gestern gab es wohl eine klinikübergreifende Besprechung, aer ich fürchte, aus meiner Klinik war keiner da. Wir machen erstmal unter uns Assistenten eine Umfrage, ob wir streiken wollen, oder nicht.

Meine persönliche Meinung: ich hab keinen Bock. Wieso denn jetzt schon wieder?? Wir haben doch erst vor anderthalb Jahren gestreikt! Und 6% mehr Lohn? Was ist denn das für eine schwachsinnige Forderung??

Ich bin hin- und hergerissen zwischen Solidarität und meiner Abneigung gegen diesen Streik.

Wenn ich das hier lese kommt mir der Begriff "Kollegoide" in den Sinn!

Das Angebot der Arbeitgeber lag unter der Inflationsquote!

Willst du real Jahr für Jahr weniger verdienen? Und denkst du, dass man nichts an den Arbeitsbedinungen für Assis verändern müsste (ich meine mich zu erinnern, dass du hier zeitweise auch gut am Fluchen warst....)?

Dann bleib bei "ich hab kein Bock" und geh nicht hin.

Kein Wunder, dass die Ärzte in diesem Land keine anständige Lobby haben, egal ob Niedergelassen oder in der Klinik. Es gibt eben immer noch genug, die "keinen Bock" haben was zu tun oder die Drecksarbeit trotzdem machen ("irgendeiner muss es ja tun!")

Lava
18.01.2012, 14:38
@Brutus: ARD Morgenmagazin? :-))

Na klar nehme ich den Gehaltsbonus gerne mit. Aber das Gehalt ist nicht das Problem! Ihr sagt es doch selber: die BEDINGUNEN sind das wahre Übel. Aber was soll sich an den Bedingungen ändern, wenn man einfach alle ein bis zwei Jahre mehr Gehalt fordert??

@bobby: Weißt du, was für einen Verdienstaufsall man durch den Streik hat? Vor anderthalb Jahren waren das bei mir mehr als 500€! Die popelige Einmalzahlung und die paar Prozente mehr wiegen das nicht wirklich auf.

McDübel
18.01.2012, 15:02
Na klar nehme ich den Gehaltsbonus gerne mit. Aber das Gehalt ist nicht das Problem! Ihr sagt es doch selber: die BEDINGUNEN sind das wahre Übel. Aber was soll sich an den Bedingungen ändern, wenn man einfach alle ein bis zwei Jahre mehr Gehalt fordert??

Also ich finde ja schon, dass durch die Gehaltsforderungen der Ärzte auch die schlechten Arbeitsbedingungen wieder Thema wurden. Also zwei Fliegen mit einer Klappe. Generell dann nichts zu tun, ist nicht gerade zielführend.

GOMER
18.01.2012, 15:29
Das Problem ist, daß man an den Arbeitsbedingungen gar nicht signifikant was ändern kann, wenn eine Abteilung mit 20 Mitarbeitern zur Dienstentalstung 5 neue Stellen schafft (bzw. schaffen würde), dann könnten in 9 von 10 Fällen diese Stellen mangels Bewerbern gar nicht, oder nicht adäquat besetzt werde. Der Markt ist leer. Da bleibt ja letztlich nur die Forderung nach mehr Geld.

Lava: 500€ weniger durch Dienstausfälle sind bestimmt nicht leicht zu verkraften, aber leider gibt es ohne Arbeitskampf überhaupt keine Lohnerhöhung. D. h. Du verdienst in 10 Jahren noch genau so viel wie heute, was ich etwas schwerwiegender fände, als den einmaligen Ausfall von ein paar hundert Euro.

DrSkywalker
18.01.2012, 15:45
Kein Streik!

http://www.fr-online.de/wirtschaft/marburger-bund-aerztestreik-an-kommunalen-kliniken-abgewendet,1472780,11471718.html

Moorhühnchen
18.01.2012, 16:58
Zudem soll es für Bereitschaftsdienste ab der 97. Stunde im Monat einen Zuschlag von fünf Prozent gebenIch lach mich tot - wer bitte denkt sich sowas aus?????

Feuerblick
18.01.2012, 17:06
Und wieder verraten und verkauft worden....

Coxy-Baby
18.01.2012, 17:09
Mensch knapp 3% mehr , wohin mit der ganzen Kohle? Porsche oder eher Q7? Oder eher ein schicker Wohnwagen in dem man dann die +97. Bereitschaftstunden abreisst?

Brutus
18.01.2012, 17:27
Ich lach mich tot - wer bitte denkt sich sowas aus?????
Hey, ein bißchen Contenance bitte! Da bekommst Du ja immerhin ab dem 4. 24h-Wochenenddienst 5% mehr Kohle! Also wenn DAS nicht ein Verhandlungserfolg ist! Ich glaube ich muss wieder in die Klinik! :-)) :-))


Mensch knapp 3% mehr , wohin mit der ganzen Kohle? Porsche oder eher Q7? Oder eher ein schicker Wohnwagen in dem man dann die +97. Bereitschaftstunden abreisst?
Wohnwagen? Pah! Hallo, Du bist doch jetzt reicher Arzt! Da kannste Dir doch mal was gescheites rauslassen, oder? Außerdem geht der Trend zum kleinen Eigenheim auf dem Klinikgelände. Macht ja bei derart vielen Diensten auch Sinn. Kannste immerhin zu Hause schlafen!!!

Moorhühnchen
18.01.2012, 18:22
Um wie viel Kohle geht's da jetzt in Realzahlen? Dreiundsechzig oder vierungsechzig Cent?!?!!?? :-))
Wie viele Dienste muß ich machen, um die 97. Dienststunde im Monat zu erreichen, wenn von 24 Stunden Dienst gerade mal 13kommaebbes (oder wie viel auch immer) Bereitschaftsdienst sind?

Fünf Prozent?? Meine Schwester, die am Flughafen Koffer auf Band stellt lacht sich tot über sowas..... :-peng
Es ist wirklich ein bißchen peinlich....

(PS: ich bin eigentlich mit der Bezahlung meiner Arbeit an sich nicht unbedingt unzufrieden, eher mit den Umständen und daß die Dienste und vor allem die Schichtdienste so wenig wert sind - aber 5% ab der 97. Stunde find ich schon lächerlich!)

michi2243
18.01.2012, 18:43
Ich hoffe der MB verkauft uns nicht so...dann lieber streik!
ab der 97 Std ist doch ein witz.
Ich bekomme 7,2 BD-Std pro dienst! ab dem 14 würde ich dann 5% mehr bekommen - verarschen kann ich mich selbst!

Nat-
18.01.2012, 18:57
Das ist doch wirklich ein schlechter Scherz, grade zumal sich die Diskussion vorher viel um Arbeitsbedingungen gedreht hat. Stichworte: Abschaffung der nicht-planbaren bzw. kurzfristig angeordneten Dienste und Begrenzung auf eine Maximalzahl der Dienste.

Alle nicht medizinisch vorbelasteten, mit denen ich geredet habe und insbesondere mein Freundeskreis konnten es garnicht fassen, als ich ihnen von den Dienstbedingungen als Arzt erzählt habe. Die verdienen sich alle mit Überstunden/Nacht- oder Wochenenddiensten eine goldene Nase.
Ich würde lieber auf die 2.9% verzichten und dafür eine Arbeits- und Dienstentlastung bekommen.

Brutus
18.01.2012, 19:11
Ich bekomme 7,2 BD-Std pro dienst! ab dem 14 würde ich dann 5% mehr bekommen - verarschen kann ich mich selbst!
STOP! Es wird aber nicht das gerechnet, was Dir die Verwaltung bezahlt, sondern die tatsächlich anfallenden Dienststunden!
Also die zusätzlichen 5% bekommste nach 97 Dienststunden, und die werden komplett gezählt... (also 16BD-Stunden bei 24h in der Woche und 24BD-Stunden beim Wochenende/Freitag...)

Dass das trotzdem ein Witz ist, ist klar. Denn kein normaler Mensch kommt auf 97 BD-Stunden...
Und wenn doch, dann würde ich mich ganz klar mal nach Alternativen umsehen...

michi2243
18.01.2012, 19:21
bin ja mal gespannt, ob meine verwaltung auch so rechnet.
aber egal, so viele stunden bekomme ich so und so nicht zusammen....

Miss
18.01.2012, 19:26
Das ist wirklich hanebüchen...manchmal käme ich auf knapp über 97h (nach Bs Rechnung jedenfalls), aber diese Monate möchte ich an einer Hand abzählen können. Da wären mir lächerliche 5% auch irgendwie schnuppe.

Moorhühnchen
18.01.2012, 19:37
Das ist wirklich hanebüchen...manchmal käme ich auf knapp über 97h (nach Bs Rechnung jedenfalls), aber diese Monate möchte ich an einer Hand abzählen können. Da wären mir lächerliche 5% auch irgendwie schnuppe.
Eben, das hätten sie sich wirklich sparen können! Und hinterher heißt es dann, die BD-Bezahlung sei aufgewertet worden mit diesem Abschluß - ein Scheißdreck..... :-(