PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rechtsschutzversicherung ja/nein/vielleicht?



LMD
20.01.2012, 11:00
Hey,

wie viele in der letzten Zeit bin ich im Berufsstart und kläre gerade sämtliche Versicherungsfragen. nun kam mir die rechtsschutzfrage unter. Ich fange als angestellter Arzt in einer großen städtischen Klinik an.

Nun die frage, braucht man eine?, Wenn ja warum, wenn nein warum nicht? Habt ihr eine? Was zahlt ihr?

Ich habe die Suchoption bemüht, aber die Fragen wurden nicht wirklich sicher beantwortet.

McBeal
20.01.2012, 12:14
Ja, ich habe eine und zwar die (http://www.huk.de/produkte/rechtsschutzversicherung/privat-berufs-verkehrsrechtsschutz.jsp;jsessionid=0001DR6qrrgiAe nm-43xa6wfJh4:12dk872qd) hier. Kostet mich jährlich knapp 150 Euro und der Partner ist mitversichert. Mir ist es lieber so, man kann einfach beruflich und privat so schnell auf klagewütige Menschen treffen... Gebraucht habe ich sie noch nicht.

LG
Ally

Brutus
20.01.2012, 12:37
Nun die frage, braucht man eine?, Wenn ja warum, wenn nein warum nicht? Habt ihr eine? Was zahlt ihr?

Ich habe die Suchoption bemüht, aber die Fragen wurden nicht wirklich sicher beantwortet.
Moin!

Eine eigene Berufshaftpflicht ist sogar Pflicht! Guckst Du hier: ÄK-PDF (http://www.aekwl.de/fileadmin/rechtsabteilung/doc/waeb_haftpflicht.pdf)
Was Du letztendlich bezahlen musst, hängt ein bißchen davon ab, was Dein Arbeitgeber für die Angestellten abgeschlossen hat. Ich habe damals in der Weiterbildung um die 60€ bezahlt. Wie gesagt, lass Dir vom AG die Haftpflichtbedingungen kopieren und dann wendest Du Dich an die Versicherungen, oder lässt das über einen Makler/Finanzdienstleister/etc. machen.

Hier ist auch noch was zur Berufshaftpflicht zu finden, auf Seite 62: Klick mich! (http://www.aekwl.de/fileadmin/aerzteblatt/pdf/waeb0509.pdf)

Die meisten Versicherer bieten die Berufshaftpflicht als Kombination mit der Privathaftpflicht an. Die sind meist billiger, als wenn Du alles einzeln absicherst...

McBeal
20.01.2012, 12:39
Äh, Brutus, er fragt nach Rechtsschutz, nicht nach Haftpflicht!

LG
Ally

LMD
20.01.2012, 12:42
Gleich die nächste Frage:

wenn ich an einem Krankenhaus der Stadt arbeite, also ein Eigenbetrieb der Stadt, ist das dann öffentlicher Dienst? Dann wird der Beitrag gleich mal eben 38 Euro günstiger...

Danke Ally, wollte Brutus auch schon aufklären :P

loxi
21.01.2012, 09:01
Hi!

Wirst Du denn nach TVÖD bezahlt, dann auf jeden Fall, ansonsten nachfragen.

Rechtsschutz ist so ne "kann man haben, muss man aber nicht"- Versicherung.

Zunächst mal muss einem klar sein, dass Prozesse, die aus Haftpflichtansprüchen entstehen i.d.R. von der eigenen Haftpflichtversicherung bzw. bei Fehlern im Beruf von der Haftpflichtversicherung des Arbeitgebers getragen werden, da diese natürlich daran interessiert ist, Ihre Zahlungen an den Gegner möglichst klein zu halten.

Solltest Du Mitglied einer Gewerkschaft sein, als Arzt i.d.R. der Marburger Bund, bist Du darüber für Prozesse im Arbeitsrecht bereits versichert und erhältst zudem eine kostenlose Rechtsberatung bei allgemeinen Anfragen zum Arbeitsrecht ohne, dass es schon zum Gerichtsverfahren gekommen ist.

Was bleibt also noch:
Verkehrsrechtsschutz: Kann sinnvoll sein, gerade wenn man viel unterwegs ist. Gerade hier kann man mal schneller als man sich wünscht in ein Gerichtsverfahren verwickelt werden oder eine Strafsache anhängig haben (fahrlässige Körperverletzung!).

Zivilrechtsschutz: Hier wäre wohl das klassische Beispiel Streit mit dem Vermieter oder auch als Geschädigter in einer Haftpflichtgeschichte, wenn die Gegenseite nicht zahlen möchte.

Strafrechtsschutz: Eine Rechtsschutzversicherung wird ohnehin nur für fahrlässige Vertöße die Deckung zusagen und die ereignen sich bei einem Arzt entweder im Straßenverkehr oder im Beruf, wo eigentlich auch als Assistent immer der Arbeitgeber mit vor Gericht steht, es sei denn man hat ganz grob Scheiß gebaut.

Zusätzlich gilt natürlich, wie bei allen Versicherungen, das man genau darauf achten muss, was die Versicherung alles abdeckt und was nicht.
Eine Rechtsschutzversicherung wird sich im übrigen nur auf eine Deckungszusage für den jeweiligen Fall einlassen, wenn auch eine gewisse Aussicht auf Erfolg besteht.
Und Falls man ein Vefahren gewinnt, wird man ohnehin quasi nichts zahlen müssen, da die Kosten meistens die gegenseite trägt.


Zudem muss man sich natürlich klar machen, welches Kostenrisiko man mit seinem Versicherungsbeitrag überhaupt abdeckt. Ein Zivilprozess kann schonmal über 10000 EUR kosten, allerdings muss es dann schon um einen 6stelligen Streitwert gehen. Bei den üblicheren kleineren Streitigkeiten bleibt man vielleicht auf 500-2000 EUR sitzen.
Die Frage ist also, wie wahrscheinlich ist es, dass ich mal vor Gericht muss, und kann ich mir das dan selber leisten oder gebe ich lieber jedes Jahr was für ne Versicherung aus, die dann hoffentlich auch zahlt.

Und Geldstrafen oder Zahlungsverpflichtungen muss man ohnehin selber tragen.

Zuletzt noch bemerkt: Wild drauf losklagen weil man Rechtsschutz hat ist auch nicht drin, das klappt sicher beim ersten Versuch aber irgendwann wird einem die Versicherung einfach rausscgmeißen, dass können die nämlich auch.


Also, zusammengefasst: Man kann es haben, muss aber genau schaun was die Versicherung wirklich leistet und überprüfen, welche Bereiche schon durch andere Versicherer abgedeckt sind, um Geld zu sparen.

Gruß

LMD
21.01.2012, 10:13
Erstmal danke, für die ausführlichen Infos.

Bin Mitglied im Hartmannbund. Bis jetzt. Wild drauf losklagen habe ich auch nicht vor, aber man weiß ja nie was einem passiert. naja, und die restlichen gedanken über deckungssummen und alles habe ich mir auch schon gemacht. bin aber insgesamt immer noch unschlüssig.

ich werde nach vka bezahlt. nach dieser seite http://oeffentlicher-dienst.info/einstieg/einfuehrung/ gehören ärzte an kommunalen kliniken und unikliniken zum ÖD...

lala07
23.01.2012, 15:11
Moin!

Eine eigene Berufshaftpflicht ist sogar Pflicht! Guckst Du hier: ÄK-PDF (http://www.aekwl.de/fileadmin/rechtsabteilung/doc/waeb_haftpflicht.pdf)
Was Du letztendlich bezahlen musst, hängt ein bißchen davon ab, was Dein Arbeitgeber für die Angestellten abgeschlossen hat. Ich habe damals in der Weiterbildung um die 60€ bezahlt. Wie gesagt, lass Dir vom AG die Haftpflichtbedingungen kopieren und dann wendest Du Dich an die Versicherungen, oder lässt das über einen Makler/Finanzdienstleister/etc. machen.

Hier ist auch noch was zur Berufshaftpflicht zu finden, auf Seite 62: Klick mich! (http://www.aekwl.de/fileadmin/aerzteblatt/pdf/waeb0509.pdf)

Die meisten Versicherer bieten die Berufshaftpflicht als Kombination mit der Privathaftpflicht an. Die sind meist billiger, als wenn Du alles einzeln absicherst...

dazu hätte ich aber eine frage...ich fange am 1.2 an zu arbeiten und habe noch keine berufs-haftpflicht...muss man die zu arbeitsbeginn haben? oder kann man erstmal in der personalabteilung nachfragen und sich kopieren lassen, wie die versichert sind und dann zu einem berater gehen und dann dazuversichern?

ist es denn generell sinnvoller zu einem ärzte-spezifischen berater zu gehen oder kann ich auch zum beispiel zu dem berater, den meine eltern schon seit jahren bei einer versicherung haben und mit dem sie zufrieden sind, gehen? mir ist natürlich klar, dass jeder hingehen kann und abschließen kann, was er will...ich frage mich nur, ob ich einen vorteil von diesen ärzte-spezifischen beraterfirmen wie mlp, asi oder deutsche ärztefinanz habe???

vielen dank und lg,
lala

LMD
23.01.2012, 15:26
@lala

habe meine berufs- und privathaftpflicht aktuell bei der däf, beitragsfrei wegen ml-club und hartmannbund-mitgliedschaft. soweit ich mich eingelesen habe, sind die bedingungen des marburger bund ziemlich günstig, zu mal sehr kompetente hilfe zur verfügung steht, wenn doch mal wa sim beruf passiert. natürlich alles mal wieder an eine mitgliedschaft gekoppelt, aber momentan bin ich wirklich auf dem trip, dass der mitgliedsbeitrag mir nicht weh tut...und wechsel dann ende des jahres zum mb und dort dann die haftpflicht.

lala07
23.01.2012, 17:15
hm marburger bund hat auch eine kooperation mit der deutschen ärztefinanz oder? irgendwie wollte ich mich erst einmal bedeckt halten und eigentlich nirgendwo (marburger bund, hartmannbund) mitglied werden, sondern erstmal gucken...aber man kann sich bei denen ja auch ohne mitgliedschaft versichern lassen, vielleicht hole ich da mal ein angebot ein...weißt du zufällig, ob man ab dem ersten arbeitstag diese ganzen versicherungen braucht oder kann ich mir damit noch zeit lassen?

ich ärgere mich grad ein bisschen über mich selbst, dass ich das alles so hab schleifen lassen, weil ich mich erst drum kümmern wollte, wenn ich auch meinen vertrag habe...ich dachte auch nicht, dass die für den vertrag 4 wochen brauchen und naja ich hab es wohl auch ein bisschen verdrängt...sehr ärgerlich, jetzt habe ich das gefühl, mal wieder unter zugzwang zu stehen...

lg lala

loxi
23.01.2012, 20:16
Das wird jetzt alles etwas offtopic aber ich werd trotzdem mal antworten:

Privathaftpflicht ist neben der Krankenversicherung die essentiellste Versicherung die man haben sollte, ja haben muss. Also wenn Du das noch nicht hast, schleunigst nachholen. In der über den MB angebotenen Versicherung ist eine Privathaftpflicht mit drin, ist die übliche Versicherung von der DÄF die es zum gleichen Preis auch über diverse Ärztekammern gibt.


Für die restlichen Versicherungen (sofern man sie überhaupt braucht) kann man sich Zeit lassen. Für Schäden als Angestellter ist ohnehin zunächst der Arbeitgeber haftpflichtig.

Marburger Bund hast halt die Ärztegewerkschaft, ich persönlich halte eine Mitgliedschaft für sinnvoll, der Mitgliedsbeitrag ist im übrigen steuerlich absetzbar. Aber wenn Du Dich erst über Vor- und Nachteile Informieren möchtest helfen Dir Deine zukünftigen Kollegen, v.a. diejenigen die sich im Betriebsrat engagieren, sicher gerne weiter.


Und eigentlich wurde es ja hier auch schon oft genug angesprochen, aber meiner Meinung nach kann man da nicht oft genug darauf hinweisen: Gerade die angesprochene Firma mit den drei Buchstaben, ein m ist u.a. dabei, ist die absolut falsche Adresse für JEDES Finanz- und Versicherungsprodukt. Einfach mal den Firmennamen gemeinsam mit dem Wort "FAZ" oder "Finanztest" googlen und die erscheinenden Artikel lesen...

Ansonsten bietet z.B. die DÄF im Prinzip ja auch nur AXA Versicherungen an, halt noch etwas mehr auf Ärzte zugeschnitten, wobei das eigentlich nur bei der Berufshaftplicht wirklich relevant ist.

Alles andere (sofern überhaupt notwendig) bekommt man auch bei anderen Gesellschaften, manche bieten im übrigen auch eine entsprechende Berufshaftpflicht an...

LMD
24.01.2012, 11:50
@lala

ne berufshaftpflich st schon wirklich sinnvoll, bin nur am überlegen in den mb einzusteigen, weil die noch seminare in richtung führungskraft-kompetenz anbieten und das vielleicht eine option für mich ist. aber es gibt auch andere anbieter mit einer berufshaftpflicht mit privathaftpflicht kombiniert. z.b. die hier: http://www.janitos.de/de/zg/home.jsp, ca. 40€/a für beides.

jirona
13.02.2012, 14:00
Hi!

Ich kann eine Rechtschutzversicherung nur empfehlen.
Ich persönlich musste (leider) schon zweimal streiten...ganz bestimmt nicht, weil ich sofort bei Uneinigkeiten einen Anwalt einschalte. Einmal hat ein ehemaliger Arbeitgeber Gehalt zurückgefordert, das andere Mal ging es um eine Rechnung meines ehemaligen Vermieters nach Auszug (ich möchte hier nicht weiter drauf eingehen, aber es ging um nicht kleine Summen). War also eher Reaktion als Aktion.
Wer schon mal sowas mitgemacht hat, weiß, daß so eine Sache ganz schön an die Nieren geht und einen emotional stresst. Ausserdem hätte ich gar nicht gewusst, woher ich mir die Zeit (oder das Geld, abgesehen von den Nerven) hätte nehmen sollen, ohne Rechtschutzvers. alles alleine zu regeln.
Das muß jd. selbst entscheiden, aber Streitigkeiten können auf einen zukommen, auch, wenn man es nicht drauf anlegt.
Die Rechtschutz hat immer alles sofort gereglt, mir gesagt, was ich tun muß, etc..
Ich musste mich fast um nichts mehr kümmern und hab beide Male Recht bekommen.

LG, Jirona