Ferritin 1481 ng/ml bei Hb von 7,6 g/dl

[ShaWa]

Hallo,

ich habe mich hier mal eingeloggt, weil ich Hilfe für einen Angehörigen suche. Er hat das Morbus Stickler Syndrom, selten und unbekannt. Arthro-Ophthalmopathie, auf einem Auge seit Jahren erblindet, das andere Auge operiert (neue Linse) und Gelenkschmerzen überall mehr oder weniger "Man gewöhnt sich daran", sagt er.

Nun in der letzten Zeit wurde er zunehmend anämisch. Klar erbewegt sich nicht viel, weil es schmerzt, sein
CRP liegt aktuell bei 132 mg /dl. Das könnte ja evt einen hohen
Ferritinspiegel erklären 1481 ng /ml, aber sein
Serumeisen liegt bei 11 ug/dl und sein
Transferrin bei 1,38 g/l

Erys 3,51 /pl
Hb 7,6 g/dl
HK 25 %

Über einen längeren Zeitraum steigt seine Nüchternglukose kontinuierlich an.

Jetzt werdet ihr mir raten, dass er zu einem Facharzt gehen soll, das ist allerdings leichter gesagt als getan, sprich er will nicht. Schon als Kind musste er dauernd zum Arzt, ins Krankenhaus, mit 14 wollte man ihm künstliche Hüftgelenke einbauen (er ist übrigens Jahrgang 1970) etc.

Ich dachte, vielleicht kann ich was nützliches erfahren, wenn ich Euch beim Fachsimpeln zu schauen darf.

Mich interessiert, wie wird Ferritin eigentlich genau in Transferrin umgebaut?
Gibt es Spurenelemente (Kupfer und Zink z. B.), die fehlen könnten - nur zur Hilfe - nicht zur allein seeligmachenden Therapie, das ist mir klar.

Wie tief darf ein HB eigentlich sinken? Ab wann gibt es organische Schäden? (auch ohne Bewegung)
Wenn das so weiter geht... vor 4 Monaten war der HB noch bei 10,6, vor einem Jahr bei 9.2...

Kennt jemanden einen Morbus Stickler Spezialisten? Immerhin zählt Blut auch zu den Bindegeweben, sein Hausarzt hält einen Zusammenhang beider Phänomene für unwahrscheinlich!?

Ich freue mich über Antworten
Shawa

[Rico]

sein CRP liegt aktuell bei 132 mg /dl. Das könnte ja evt einen hohen
Ferritinspiegel erklären 1481 ng /ml, aber sein
Serumeisen liegt bei 11 ug/dl und sein
Transferrin bei 1,38 g/lHallo,

wie Du richtig schreibst ist das Ferritin als akute Phase-Protein bei einer Entzündungsreaktion nur eingeschränkt zu verwerten, das gleiche gilt auch für für das Transferrin, nur dass dieses ein Anti-Akute-Phase-Protein ist, d.h. es fällt bei Entzündungsreaktionen ab, entsprechend auch nicht wirklich zu verwerten, zudem hat es in der primären Anämiediagnostik eigentlich keinen Stellenwert.
Serum-Eisen hat massive Schwankungen, sodass es auch ncht wirklich ein belastbarer Parameter ist.

Viel interessanter wären in diesem Zusammenhang die Größe (MCV) und der Hämoglobingehalt der Blutkörperchen (MCH) swie die Retikulozyten., dann ggf. Folsäure und Vitamin B12 und Test auf Blut im Stuhl.

Jetzt werdet ihr mir raten, dass er zu einem Facharzt gehen soll, das ist allerdings leichter gesagt als getan, sprich er will nicht. Da langt auch erstmal er Hausarzt, was er in der Tat tun sollte bei einem Hb von 7,x, aber wenn er nicht will, dann ist das seine freie Entscheidung.
Dass er sich mit dem Hb nicht viel bewegt mag auch nicht überraschen... sehr viel wird er damit nicht machen können... vielleicht kann man ja bei ihm ein bewusstsein dafür etablieren, dass die eingeschränkte Leistungsfähigkeit zumindest zu einem Teil der Anämie geschuldet ist.

[dantheg]

Nun in der letzten Zeit wurde er zunehmend anämisch. Klar erbewegt sich nicht viel, weil es schmerzt, sein
CRP liegt aktuell bei 132 mg /dl. Das könnte ja evt einen hohen
Ferritinspiegel erklären 1481 ng /ml, aber sein
Serumeisen liegt bei 11 ug/dl und sein
Transferrin bei 1,38 g/l


Wahrscheinlich handelt es sich hierbei hauptsächlich um eine Anämie der chronischen Entzündung aber bei einer Eisensätigung von 5.7% besteht zusäztlich noch definitiv eine Eisenmangelanämie. Insofern würde Eisensubstitution helfen. Man sollte halt herausfinden wo die Eisenmangelanämie herkommt. Da stimme ich mit Rico überein, der Facharzt muss nicht sein, der Hausarzt langt völlig.



Wie tief darf ein HB eigentlich sinken? Ab wann gibt es organische Schäden? (auch ohne Bewegung)
Wenn das so weiter geht... vor 4 Monaten war der HB noch bei 10,6, vor einem Jahr bei 9.2...


Bei gesunden sind überraschend niedrige Hämoglobinwerte (3-4) mit dem Leben vereinbar. Transfusionsgrenzen sind etwas kontrovers, aber so bis 7 könnte man warten bis man transfundiert (außer KHK oder CKD bekannt, dann gelten höhere Grenzen).