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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auswirkungen der Atmung auf den venösen Rückstrom



Zirbeldrüse
24.01.2012, 22:32
Bekanntlicherweise ist ja während der inspiration der vernöse Rückstrom in den rechten Vorhof verstärkt, da der Druck im Thorax erniedrigt, der Druck im Abdomen aber erhöht ist. Soweit alles klar.

Nun steht aber im Hick, dass für die Füllung des linken Vorhofs genau das Gegenteil gilt. Die knappe Begründung: "Die Lungengefäße werden bei Inspiration gedehnt." In anderen Büchern habe ich darüber nichts gefunden. Gibt es diesen Effekt wirklich? Kommt das dann dadurch zustande, dass die kleinen Gefäße in der Lunge durch den erniedrigten Druck stärker erweitert werden als die großen und das Blut daher nicht aus der Lunge abfließt sondern eher zurück in Richtung Lungenperipherie?

Das würde dann bedeuten:
Inspiration --> Verstärkte Füllung rechter Ventrikel
Expiration --> Verstärkte Füllung linker Ventrikel
?

Würde mich über Kommentare dazu freuen :)

LasseReinböng
29.01.2012, 00:47
Hab das in Bezug auf den linken Ventrikel noch nicht gehört... evtl. findet durch die Dehnung der venösen Gefäße in der Lunge bei Inspiration ein kurzfristiges Pooling statt und bei Exspiration wird das Blut dann quasi ins linke Herz vermehrt ausgepresst ?! Steht das nur im Hick ?

Lightning_Bolt
01.02.2012, 10:58
Ich denke dass mit steigender Compliance nur inspiratorisch die vaskuläre Blut-Kapazität in den Pulmonalgefäßen erhöht wird, einem Abstrom in den linken Ventrikel jedoch der negative P(pleu) sowie die Retraktionstendenz des Lungengewebes (und - P(alv)) und dem daraus resultierenden Unterdruck P(gesamt) entgegengewirkt wird. Und das Blutvolumen v.a. in den venösen Gefäßen dadurch "gespeichert" wird.

Und bei der Expiration die Druckverhältnisse, v.a. beim Vasalva-Manöver, umgepolt werden, so dass die Blutmenge in den venösen Pulmonal-Gefäßen in den linken Ventrikel "gepresst" wird. Außerdem hat man noch den steigenden Abdominal-Druck, der den venösen Rückstrom in den rechten Ventrikel erschwert.

Ich kenne es auch nicht anders und ehrlich gesagt, den HICK benutze ich auch und bin NICHT der Meinung dass die Regel - Insp= + recht.Ventrikel, Exp.= + linker Ventrikel...dort widerlegt wurde.

Zirbeldrüse
02.02.2012, 22:24
Ich denke dass mit steigender Compliance nur inspiratorisch die vaskuläre Blut-Kapazität in den Pulmonalgefäßen erhöht wird, einem Abstrom in den linken Ventrikel jedoch der negative P(pleu) sowie die Retraktionstendenz des Lungengewebes (und - P(alv)) und dem daraus resultierenden Unterdruck P(gesamt) entgegengewirkt wird. Und das Blutvolumen v.a. in den venösen Gefäßen dadurch "gespeichert" wird.

Die Compliance nimmt im Laufe der Inspiration wenn dann ab und nicht zu. Die Retraktionstendenz der Lunge wäre einem Abfluss aus der Lunge ins Herz eher förderlich. Der einzige Druck, der durch die Retraktionstendenz der Lunge negativer wird ist der Pleuradruck. Nur ist der für die Fragestellung irrelevant. Entscheidend ist der intrapulmonale Druck, denn das ist der einzige Druck, der auf die Lungengefäße wirkt, da kann der Pleuradruck so hoch oder niedrig sein wie er will.

Lightning_Bolt
03.02.2012, 18:19
Die Compliance nimmt im Laufe der Inspiration wenn dann ab und nicht zu. Die Retraktionstendenz der Lunge wäre einem Abfluss aus der Lunge ins Herz eher förderlich. Der einzige Druck, der durch die Retraktionstendenz der Lunge negativer wird ist der Pleuradruck. Nur ist der für die Fragestellung irrelevant. Entscheidend ist der intrapulmonale Druck, denn das ist der einzige Druck, der auf die Lungengefäße wirkt, da kann der Pleuradruck so hoch oder niedrig sein wie er will.

Sorry, wohl oder übel ich habe Compliance mit dem Druckverhalten des GESAMTEN ATEMAPPARATS auf der Ruhedehnungskurve gleichgesetzt. Ich habe es aberaber im Bezug auf das expiratorische "Auspressen" in den linken Ventrikel im Zusammenhang mit dem negativen Pleuradruck und gleichzeitig steigendem intraabdominalen Druck gelesen.