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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bereitschaftsdienst



medimädchen
30.01.2012, 16:01
Hallo Ihr Lieben,

leider nimmt der Bereitschaftsdienst an meinem Haus mehr und mehr zu - wir sind 3 Assistenten und ein Honorrararzt - wir Assis machen pro Monat 8 Dienste (obwohl wir mal mit nur 6 Diensten eingestellt sind) - davon arbeiten wir 3 Wochenenden im Monat und sind mal froh, ein oder zwei Wochenenden in Folge frei zu haben.
Wie kann man dagegen vorgehen ohne gleich zu künigen??? Eingestellt sind wir mit 6 Diensten sowie ggf. Mehrarbeit falls notwenig. Wendet man sich damit am besten an den Chef (...der aber gern möchte, dass wir weiter so treu doof unsere Dienste machen), an den Betriebsrat oder an den Geschäftsführer (privater Träger). Wir Assis möchten gern irgendwie Druck machen, dass wir nicht länger bereit sind, uns so ausnutzen zu lassen, aber wie stellen wir das am besten an???

Für Lesetips, Links oder Hinweise bin ich total dankbar!!!

:-))

Kackbratze
30.01.2012, 16:10
Als gesamte Gruppe mit Kündigung drohen. Das Problem sind ja die fehlenden Kollegen und ohne Druck wird die Verwaltung kaum auf die Idee kommen, neue Leute einzustellen.

Lakemond
30.01.2012, 16:30
Was heißt, dass ihr mit 6 Diensten eingestellt seid? Steht es so im Vertrag?

Ihr sollt einfach zusammen zum Personalchef gehen und drohen - entweder z.B. 500 Euro mehr im Monat oder Kündigung. Stellen gibt es genug

easy-bisy
30.01.2012, 16:55
Was steht denn genau im Vertrag? Vielleicht kann man ja auch auf den Freizeitausgleich pochen. In Vielen Verträgen steht, dass Überstunden auf Wunsch des Arztes mit Freizeit ausgeglichen werden müssen. Wer das Geld nicht braucht, arbeitet dann z.B.: Mo:Dienst, Di:Freizeitausgleich, Mi:normal, Do:Dienst, Fr:Freizeitausgleich und natürlich WE frei. Damit lässt sich natürlich keine Station führen, ist aber eventuell eine gute Grundlage für ein klärendes Gespräch. Wenn ihr euren Arbeitsplatz gerne behalten möchtet, wäre wohl erst mal ein Gespräch mit dem Betriebsrat sinnvoll. Ich kenne ähnliche Dienstmodelle und die Leute die da arbeiten, freuen sich über den 1000 er extra im Monat. Ich hätte darauf aber auch keinen Bock.
Falls einer von euch beim Marburger Bund ist, gibt es da auch kostenlose Beratung.

dreamchaser
30.01.2012, 17:22
Ihr solltet erstmal unter euch Assistenten klären, wem was am wichtigsten ist: Geld oder Freizeit. Und je nachdem was, hier rauskommt, solltet ihr dann zunächst zum Chef gehen - mit dem Hinweis, dass ihr euch auch an den Betriebsrat wenden würdet.
Wenn euch Geld wichtig ist, dann wäre ja der Vorschlag unter der Drohung der kollektiven Kündigung, dass ihr die 6 Dienste, die ihr ja wohl leisten müsst, zu absolvieren; alles was darüber hinaus geht, müsst ihr dann verhandeln, dass ihr wie ein Honorararzt bezahlt werdet.

rogerM
30.01.2012, 17:36
Was heißt, dass ihr mit 6 Diensten eingestellt seid? Steht es so im Vertrag?

Ihr sollt einfach zusammen zum Personalchef gehen und drohen - entweder z.B. 500 Euro mehr im Monat oder Kündigung. Stellen gibt es genug

würd ich auch so machen, das krankenhaus muss immerhin die 24h-bereitschaft garantieren und ganz ohne assistenten wird das schlecht gehen. bei uns gibt es ab dem 5. dienst eine aufwandsentschädigung.

lg

murkel
30.01.2012, 20:11
mal offtopic: medimädchen, schön, mal wieder was von dir zu hören. hab mich schon gefragt, was die leipziger frakion so macht... :-winky

medimädchen
03.02.2012, 17:57
So, nach durchforsten des Tarifvertrages steht da tatsächlihc drin, dass nur max. 6 Dienste zulässig sind. Haben heute mal mit einem vom Betriebsrat beraten - der meinte, wir sollten so etwas, wie eine Überlastungsanzeige erstellen. Unsere Wochenarbeitszeit liegt durchschnittlich (also nicht maximal) bei 61 Stunden und nur 48 seien max. zugelassen. Naja, jetzt weiss ich zwar noch nicht, wie ich das formulieren will - hat da jemand zuuuufääääälig eine Idee/Vorlage/Linktipp????

Bandwurm
04.02.2012, 01:28
Überlastungsanzeige hab ich vor nem 2/4 Jahr auch gestellt. Hat einige im Krankenhaus aufgescheucht. Habe dann aber letzendlich doch gekündigt und ne bessere Stelle angenommen. Wenn du mal mit Überlastungsanzeige googelst, siehst du z.B. bei Wikipedia die Grundlage hierzu im Arbeitsgesetz.
Letzendlich machst du das Schreiben an deinen Vorgesetzten und am Besten an den Betriebsrat und den Geschäftsführer. Der Inhalt -angepasst auf deine Situation- bei mir z.B. etwas anonymisiert und verkürzt: T

Wir möchten Sie auf den Personalmangel im ärztlichen Bereich der Abteilung für XXX aufmerksam machen.
Wie sie wissen, hatten wir in unserer Abteilung ursprünglich 7 Assistenzärzte. Nach den Weggang von Herrn XY und Frau TZ wurden die Stellen gestrichen, wegen angeblicher Überbesetzung. Gleichzeitig wurde eine Bettenerweiterung wegen andauernder Überbelegung unserer Abteilungen beantragt. Seit dem XXX ist auch Dr. XXXX ausgeschieden, womit nur noch 4 Assistenzärzte in unserer Abteilung arbeiten.
Momentan ist die Abteilung Z mit 3 Assistenzärzten besetzt, die Abteilung Y wird ärztlich durch den Oberarzt XXX und bei erhöhter Arbeitsbelastung durch mithilfe der Abteilung H abgedeckt.
Die hohe Dienstbelastung und Arbeitsbelastung kann nur durch die Opt-Out-Regelung gewährleistet werden. Diese Situation ist nicht mit einem Ausnahmesituation zu begründen, da es sich um einen voraussehbaren Zustand und damit um eingeplant zu viele Dienste handelt, bei gleichzeitig erhöhter Arbeitsbelastung.

Aufgrund der arbeitsorganisatorischen Bedingungen und der personalwirtschaftlichen Situation spitzt sich die Situation derzeit so zu, so dass wir die aus unserer fachlichen Sicht notwendigen Versorgung der Patienten als gefährdet ansehen.

Die Patientenversorgung in der Ambulanz kann getrost als kritisch betrachtet werden; um einen Arzttermin zu bekommen sind Wartezeiten von derzeit ca. 2 Monaten die Regel. Die Notfallversorgung muss in einer bedenklich verkürzten Zeit erfolgen und Konsiliardienste sind nur noch in dringenden Fällen möglich.
Wenn ein Arzt in Urlaub ist, ist die Situation auch auf den Stationen kaum noch zu bewältigen; von gleichzeitig eventuellen Krankheitsfällen –wie es durchaus schon vorgekommen ist- nicht zu sprechen.
Außerdem sei zu erwähnen, dass durch XXX ein erhöhter dokumentatorischer Aufwand entsteht.


Im Interesse einer adäquaten Patientenversorgung möchten wir sie hiermit bitten, dieser Situation durch arbeitsorganisatorischer oder personalwirtschaftlicher Maßnahmen Abhilfe zu schaffen.

habichnicht
04.02.2012, 06:42
Unsere Wochenarbeitszeit liegt durchschnittlich (also nicht maximal) bei 61 Stunden und nur 48 seien max. zugelassen. Die durchschnittlich maximal 48 Stunden gelten aber nur, wenn Du keine opt out-Vereinbarung unterschrieben hast. Das ist ja der Witz am opt out: Aushöhlung des Arbeitszeitgesetzes.